Schachburg-Archiv: Benutzerthema „1001 tödliche Schachmatts“

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Beitrag von Kiffing

Auch ich habe das Schachbuch nun durchgearbeitet und gebe an dieser Stelle gerne meine persönliche Rezension zu dem Aufgabenbuch ab. 1001 tödliche Schachmatts ist eine gute Ergänzung zu der privaten Bibliothek an Taktikbüchern. Wie der Titel schon sagt, geht es hier ausschließlich darum, ein Matt gegen den König zu finden. Der produktive und profilierte Autor GM John Nunn steht für Qualität, und so darf man ihm abnehmen, auch in diesem Buch ein durchdachtes Konzept zu verfolgen.Für das Schachbuch spricht auch die hohe Anzahl an Aufgaben, allerdings kann ich schon einmal garantieren, daß man an diesem Buch weniger lang sitzen wird als an seinem, im Forum bereits vorgestellten, "[Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1888-Ein-Arbeitsbuch-John-Nunns-Buch-der-Schachaufgaben?p=23982#post23982". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "Buch der [250] Schachaufgaben" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]". Somit ist zu dem Schwierigkeitsgrad des Buches eigentlich schon alles gesagt, das Buch befindet sich, bezogen auf den Schwierigkeitsgrad, ungefähr in der gleichen Entfernung zu den 1001 Schachaufgaben von John Emms wie John Nunns Buch der Schachaufgaben, nur in umgekehrter Richtung. Viele Aufgaben konnte ich im Kopf lösen, obwohl ich eigentlich eher der Typ Schachspieler bin, der ein aufgebautes Brett vor sich haben muß, um Schach spielen zu können. Die 1001 tödlichen Schachmatts sind durchaus für Anfänger geeignet, um bestimmte Muster kennenzulernen, aber auch für Fortgeschrittene, um diese Muster zu wiederholen und einzuüben. Z. B. habe ich gemerkt, daß John Nunn ein Faible für das Libellenmotiv im Schach hat, und so fallen mir die Libellenwendungen im Schach nun ähnlich leicht wie das Motiv des erstickten Matts, das fast jeder anhand des Damenopfers und dem Matt des Kh8 durch den Sf7 kennt. Libellenmatt: [FEN=1]6k1/q4bbp/p3nQp1/1p2Np2/8/1P4PP/PBR2P1K/5r2 w - - 0 0[/FEN]Lösung: [SPOILER]1. Tc8+ Sf8 2. Dxg7+ Kxg7 3. Sg4+ Kg8 4. Sh6#[/SPOILER]Dieser Libellenmechanismus, in der Reinform vorgestellt, kommt bei John Nunn in unterschiedlichster Form vor, z. B.:[FEN=2]1k4r1/1p4r1/PPp5/2bbN3/4np1p/7P/6PK/R1R1BB2 b - - 0 0[/FEN]Lösung: [SPOILER]1. ...Txg2+ 2. Lxg2 Txg2+ 3. Kxg2 Sd2+ 4. Kh2 Sf1#[/SPOILER]Das Buch ist kategorisiert, also nach [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachversand.de/startneu2.htm". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "zahlreichen Motiven" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] geordnet. Für das Buch sprechen nach meinem Dafürhalten:1. Menge an Aufgaben und damit nachhaltiger Trainingseffekt2. Durchdachte Aufgabenstruktur zur Einübung der gängigsten Mattmotive3. Mögliche Veränderung des eigenen Stils in Richtung eines aggressiveren Stils durch das lange Auseinandersetzen mit MattaufgabenLast, but not least möchte ich in diesem Zusammenhang einflechten, daß, so abgedroschen die Aussage auch anmuten mag, das Ziel des Schachspiels das Mattsetzen ist. Insofern hilft einem dieses Buch, zu den Ursprüngen des Spiels zurückzukehren, so daß man sich diesem ursächlichen Prinzip bewußter wird. Ich denke, wer die 1001 Mattaufgaben durchgearbeitet hat, hat es leichter, in den eigenen Partien mögliche Mattmotive zu erkennen und auch auf diese zu spielen. John Nunn hat es mit seinem Buch vorgemacht und gezeigt, daß selbst im Endspiel ein solches Matt oft genug taktisch möglich ist, und damit meine ich nicht ein Matt mit Dame und König gegen König, sondern ein Matt aus dem Spiel heraus.

Beitrag von Zapp Brannigan

Habe beide Nunn-bücher kürzlich verschenkt (wollte etwas platz machen und habe all die bücher verschenkt, die ich nie (mehr) lesen werde, sprich so 80% meiner sammlung). Die aufgaben waren gut gewählt, aber eher (zu) einfach. Habe ca. das halbe buch durchgemacht, aber am schluss sah ich keinen vorteil gegenüber chesstempo (wo man auch matt auswählen kann), im gegenteil, bei chesstempo ist man gezwungen bis zum matt zu spielen und kann icht sagen "oh das hätte ich sicher auch gesehen".Wer schwere Nunn-Bücher anschauen will dem kann ich von NunnTactical Chess EndingsundSolving in Styleempfehlen. Im ersten gibts dann auch endspiele die man 15-20 züge tief rechnen muss um zu sehen welcher der 2 alternativen gewinnt. Da hatte ich natürlich keine chance :D

Beitrag von Kiffing

Meine Meinung zu Taktikaufgaben am Computer ist ja bekannt, aber das muß jeder selbst wissen, ob er lieber am Buch oder lieber am Computer trainiert. Solch ein interessantes Buch wie die 1001 tödlichen Schachmatts nur bis zur Hälfte durchzunehmen, fände ich allerdings ein bißchen schade. So kommt später z. B. ein Kapitel namens: "Vermischte Matts", wo Aufgaben vorkommen, die sich nicht so einfach kategorisieren lassen. Wie John Nunn selbst anmerkt, werden solche Aufgaben in den meisten [kategorisierten] Taktikbüchern vernachlässigt, obwohl solche Matts im praktischen Spiel oft vorkommen. Hier kann man sich also an Mattwendungen üben, die man so in anderen Taktikbüchern selten findet.

Beitrag von Kampfkeks

Sind da tatsächlich 1001 (!!) Aufgaben drin? Für den gegoolten Preis von knapp 15 € bin ich echt am Überlegen.. Was mich auch interessieren würde: Sind die Aufgaben nur nach Motiv sortiert (zB Libellenmatt, Grundreihe, Fesslungsmotive usw.) oder auch nach "Spielphase", zB Angriff auf typische Rochadestellungen usw?Schöne Ostern!

Beitrag von Kiffing

Ja, das Buch enthält tatsächlich genau 1001 Aufgaben, für ein Taktikbuch ist das zwar viel, aber nicht ungewöhnlich. Zum Beispiel bietet John Emms ein solches Buch, das sich allerdings nicht primär an Anfänger, sondern an die "breite Masse" der Vereinsspieler richtet und nicht nach Kategorien geordnet ist (was ich persönlich aber mag). Die Zahl 1001 scheint bei Taktikbüchern übrigens oft vorzukommen, mit dieser Serie angefangen hat der US-Amerikaner Fred Reinfeld, der bereits 1955 mit seinen 1001 brilliant ways to checkmate ein solch umfangreiches Aufgabenbuch veröffentlichte und vier Jahre später mit seinen 1001 winning sacrifices and combinations nachlegte. Auch Franco Masetti und Roberto Messa haben mit ihren 1001 chess exercises for beginners genau diese Anzahl an Aufgaben geliefert. Diese 1001 Schachaufgaben werden von verschiedenen Büchern allerdings getoppt. Die Schach-Anthologie von Alexander Matanovic bietet mit genau 2001 Aufgaben in dieser Hinsicht fast das Doppelte, allerdings ist das Buch überkategorisiert, so daß ich von einem Kauf abraten würde. So wird dem Löser sogar die Figur mitgeteilt, mit der man den König zur Strecke bringt. Igor Shmirin hat für sein Taktikbuch rund 2600 Aufgaben herausgesucht, allerdings in zwei Bänden. Kategorisiert ist das Buch nach den gängigen Motiven auf klassische Art. Von den Polgar-Büchern gibt es auch richtige Wälzer, die da noch ein paar Tausende drauflegen. Das Buch ist etwas für Puristen, weil das Buch praktisch keinen Text enthält, sondern "nur" ... Aufgaben. Die 1001 tödlichen Schachmatts sind rein nach Motiven geordnet, am Ende finden sich allerdings auch noch Aufgaben, wo einem - praxisnah - kein Motiv mehr angezeigt wird. Am Schluß gibt es dann die "ultimative Herausforderung", also Aufgaben mit erhöhtem Schwierigkeitsgrad.Auch von mir ein frohes Osterfest. :)