Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Das Überlegen auf die Zeit des Gegners“

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Beitrag von Kiffing

Wenn der Gegner in einer Turnierpartie lange überlegt, kann sich schnell Langeweile breitmachen. Natürlich kann diese Zeit auch sinnvoll genutzt werden, offensichtlich, indem man sich selbst in die Stellung vertieft. Da es im Gegensatz zu Stellungen, in denen man selbst am Zug ist, im Schach den bekannten Malus gibt, daß man einen Halbzug weniger tief rechnen kann, sollte natürlich davor gewarnt werden, den gespielten und tatsächlich vorhergesehenen gegnerischen Zug a tempo zu erwidern. Denn da man dabei einen Halbzug weniger besaß, was sowohl für die Tiefe als auch für die Breite der eigenen Variantenberechnungen zu beachten ist, könnte einem, abgesehen von offensichtlichen Zügen, einiges entgangen sein. Und so empfiehlt es sich, sich wieder von Neuem in die Stellung zu vertiefen, jetzt, wo man wieder den Halbzug mehr hat.Doch warum sollte man denn eigentlich auf die gegnerische Zeit rechnen, wenn man sich denn ohnehin wieder aufs Neue in die Stellung vertiefen sollte, wenn man nun am Zug ist? Ich denke, wenn man vorher gründlich auf die gegnerische Zeit überlegt hat, sind einem die Strukturen und Ideen vertrauter, als wenn man, geistig oder körperlich abwesend, ins kalte Wasser geworfen wird, wenn man wieder am Zug ist. Also wird auch die Gefahr von banalen Fehlern und anderem Übersehen deutlich reduziert. Der eigene geistige rote Faden zur Partie geht nicht verloren. Und gerade für die notorischen Zeitnotkandidaten kann das gründliche Überlegen auf die gegnerische Zeit auch hilfreich sein, die Gefahr eigener Zeitnot zu reduzieren oder zumindest die Auswirkungen derselben gering zu halten. Wie denkt ihr darüber?

Beitrag von chessiscruel

Ich kann nur berichten wie Botwinnik vorgegangen ist,was ich aber auch nur aus 2.Hand gehört habe.Erstens ist es gut auch während der Bedenkzeit des Gegners reinzuschauen um nicht die Konzentration zu verlieren.2.wenn man sich auf eine Kombination eingelassen hat,die relativ klar erscheint ist es gut trotzdem für die weiteren forcierten Züge um Überaschungen zu vermeiden ein paar Minuten reinzuschauen ,da man einerseits mit einem Zug weniger zu berechnen mehr sieht,andererseits gibt es im Schach sehr oft Zwischenzüge.Ob man jedoch hin und wieder das Brett verlassen sollte um eine zu rauchen,oder andere Bretter der Mannschaftskollegen anschauen sollte,da scheiden sich die Geister.Ich persönlich glaube,daß sich fast kein Mensch 4 oder mehr Stunden durchgehend konzentrieren kann und sozusagen als Kampfpause,und Schach ist ja hauptsächlich Kampf,es ganz gut tun kann,sich kurz zu entspannen.Wichtig ist zu wissen,daß man auf den nächsten Zug nach diesr Pause besonders achten muß,also lieber wieder ein paar Minuten reinschauen um wieder in die Konzentration zu kommen

Beitrag von ToBeFree

Willkommen im Forum! :)Ja, das ist eine gute Idee. Ich lenke mich dann dadurch ab, dass ich herumgehe, mir die anderen Partien ansehe und immer mal wieder einen kurzen Blick auf die Uhr an meinem eigenen Brett werfe, um zu sehen, ob ich wieder am Zug bin.