Schachburg-Archiv: Benutzerthema „So widerlegt man ein Gambit gegen Alapin“

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Beitrag von Kiffing

Wenn man aktiv Schach spielt, dann gewinnt man natürlich im Laufe der Zeit an Erfahrung, was der eigenen Spielstärke nur gut tun kann. So ist es auch bei mir. So spielte ich noch vor kurzem gegen schwächere Spieler mit Schwarz gerne folgendes Gambit gegen den Alapin-Sizilianer: 1. e4 c5 2. c3 d5 3. exd5 e6 4. dxe6 Lxe6. Das Ziel ist klar, Freilegung von offenen Linien und Diagonalen sowie Entwicklungsvorteil für den geopferten Bauern.Allerdings kann dieses Gambit einfach widerlegt werden, worauf mich SiegerFCN vor Kurzem hinwies. Dieser Thread sei also auch ihm gewidmet. Der Trick besteht darin, daß Weiß nicht einfach stur den Bauern nimmt, sondern er spielt: 4.Lb5+! Ld7 5.dxe6! Lxb5 6.exf7+ Kxf7 7.Db3+ +-Ein kleiner Zwischenzug kann, wie man sieht, Wunder bewirken. :D

Beitrag von yury

Wie kommst Du denn dazu, so etwas zu spielen? (Aus einem Buch kannst Du es ja kaum gehabt haben.)Übrigens, 5...fe6: ist zwar nicht schön, aber immer noch besser als die von Dir gezeigte Variante, oder?

Beitrag von Kiffing

1. e4 c5 2. c3 d5 3. exd5 e6 4. Lb5+ Ld7 5. dxe6 fxe6 klingt nicht sehr attraktiv. Natürlich besser als 5. ...Lxb5, aber die Stellung ist doch schon recht trostlos für Schwarz mit seinem schwachen Isolani auf der e-Linie und seinem exponierten König, wo jederzeit Dh5+ droht. Ich denke nicht einmal, daß viele Schwarzspieler so spielen würden. Denn der Schwarzspieler hat Gambit gewählt, er vertraut seinem Gambit. Diese Stellung hält er nun für derart hoffnungslos, wo er keinerlei eigene Aktivitäten mehr entfachen kann, daß er diese Variante wahrscheinlich nicht einmal in Betracht zielt. Das ist psychologisch gedacht, aber wir sind Menschen und keine Engines, da spielt Psychologie durchaus eine Rolle in unseren Überlegungen.

Beitrag von yury

[QUOTE=Kiffing;89]wir sind Menschen und keine Engines[/QUOTE]Ach so... :schock:Wahrscheinlich ist es sowieso ziemlich irrelevant, denn wenn man die Widerlegung des Gambits erst einmal kennt, kommt man sowieso nicht mehr auf die Idee, es zu spielen, und dann interessiert der beste Zug auch nicht.

Beitrag von SiegerFCN

hehe,danke erstmals Kiffing :DNaja,die Variante wäre ja so ähnlich wie das From Gambit nach 1.f4 e5 2.fxe5 d6 3.exd6 Lxd6...Da sich das Gambit auch in öfterem spielerisch bezahlt gemacht hat,wissen wir.Das Gute aber bei den Zügen: Da kann keine Figur von Weiß irgendeinen lästigen Zwischenzug konstruieren. Und wenn man tatsächlich,wie in Kiffings Variante ohne Lb5+ den e6 nimmt,steht Schwarz schon bisschen besser,denn er bekommt gutes Spiel durch das Bauernopfer!