Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Hilfe, das Schach wird bald gelöst werden!“

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Beitrag von Kiffing

Eine Angst geht um in der Schachwelt, und zwar die Angst, ob Schach bald gelöst werden könnte. :schock2: Denn schließlich werden die Engines von Jahr zu Jahr leistungsfähiger, und schon 1997 hat eine Engine, namentlich der Computer Deep Blue, den Weltmeister geschlagen, der damals Garri Kasparov war. Doch ungeachtet der Frage, ob die Menschen es mithilfe der Engines schaffen können, das Schachspiel zu lösen, für den gemeinen Schachspieler hätte dies keinerlei Folgen. Er kann dieser Frage also unbesorgt entgegengehen. Denn dafür ist das Schachspiel zu komplex, als wenn dies irgendeine Folge hätte. Zur Komplexität etwa schreibt: defekter Link entfernt, Kiffing[QUOTE] Um die tatsächliche Komplexität von Schach auch nur ansatzweise erahnen zu können, muss man sich die Anzahl der möglichen Züge beim Schach mithilfe von Zahlen verbildlichen. So verfügt das Spiel Schach rein mathematisch betrachtet über insgesamt 2,28 mal 10^46 mögliche Spielkombinationen bzw. Figurenkonstellationen. Da es sich dabei um eine unvorstellbar große Zahl handelt, bietet es sich durchaus auch an, die besagte Komplexität von Schach in einem kleineren Rahmen näher zu beleuchten. So können beispielsweise bereits aus lediglich zwei Zügen bereits 72.084 verschiedene Figur-Stellungen resultieren. Für die ersten 40 Züge hingegen dürfte es zwischen 10^115 und 10^120 mögliche Spielverläufe beim Schach geben. Es gibt sogar die Vermutung, dass es theoretisch mehr mögliche Schachzüge gibt, als überhaupt Atome im Universum vorhanden sind. Dabei handelt es sich jedoch lediglich um ein Theorem, da die tatsächliche Anzahl der Atome im Universum bestenfalls nur geschätzt werden kann, aber die Aussage über die Menge an Möglichkeiten bleibt bestehen.[/QUOTE]Das bedeutet, daß es so viele verschiedene Möglichkeiten gibt, den gelösten Remisweg zu umgehen, daß trotzdem jeder Spieler bishin zum Weltmeister weiter auf Sieg spielen kann. Denn für jede einzelne Variante jetzt den über zig Züge berechneten forcierten Remisweg herauszufinden, wäre ein Ding der Unmöglichkeit und für das menschliche Gehirn auch nicht faßbar. Höchstens, wenn beide Spieler Remis spielen wollen, dann könnten sie die etwa 70 Züge andauernde gelöste Variante spielen, aber das hätte dann nur in etwa die selbe Bedeutung, wie eine Spaßvariante, die beide Spieler schon heute gelegentlich spielen, nach der etwa das schnellstmögliche Patt herausgespielt wird oder ähnliches. Dem Spielbetrieb insgesamt aber wird diese Entdeckung keinen Abbruch tun. Denn es werden Ausnahmen bleiben und keine Regel. :froh:

Beitrag von yury

Ich glaube nicht, dass es realistisch ist, dass Schach in näherer Zukunft gelöst werden wird. Mal angenommen, es käme dazu, dann hätte das für uns Patzer sicherlich keine Auswirkungen. Für Großmeisterschach glaube ich allerdings schon, dass sich dadurch einiges verändern können, denn die GMs müssen sich ja nicht alle möglichen Stellungen merken (was unmöglich wäre), sondern nur die heute unklaren Varianten, die er nicht mit seinem Schachkönnen widerlegen kann.Aber wie gesagt, ich glaube, das dauert alles noch eine Weile. ;)

Beitrag von SiegerFCN

Hmm,neueste Meldungen meines Vereins,die auch irgendwas von Schachzeitrschriften oder so gelesen oder von anderen gehört haben, wird Schach in ca. 115 jahren komplett gelöst sein. Warum dann?Vor ca. 10-15 Jahren begannen einige Schach-Engine-Erfinder eine Ultimative unschlagbare Engine zu erstellen. Sie begannen mit den einfachsten Remis stellungen wie König gegen König usw... auf jede position war dabei zu achten. Immer mehr und mehr gehen sie alle komplett idiotischen oder starke Stellungen durch,damit die Engine schon vom 1.Zug weiß,was ihn erwarten wird. Theoretisch gesehen wäre das möglich,wenn mehr als 100Leute am Rechner stellungen analyzieren...Sonst wird schach noch später gelöst werden :) Hoffe mal,dass Schach dann Remis ist,weil man da in den Partien immernoch patzen kann,da man sich zu 100% nicht alles merken kann(also wenn man kein photografisches Gedächtnis hat). Bei Gewinn für einer beider Seiten könnte man die Gewinnvariante also die HV davon auswendig lernen und falls der gegner nen anderen zug macht mit der Sicherheit ausgehen,dass man dann besser steht,was das Spiel natürlich verschlechtern würde...

Beitrag von yury

[QUOTE=SiegerFCN;1463]Hmm,neueste Meldungen meines Vereins,die auch irgendwas von Schachzeitrschriften oder so gelesen oder von anderen gehört haben, wird Schach in ca. 115 jahren komplett gelöst sein. Warum dann?Vor ca. 10-15 Jahren begannen einige Schach-Engine-Erfinder eine Ultimative unschlagbare Engine zu erstellen. Sie begannen mit den einfachsten Remis stellungen wie König gegen König usw... auf jede position war dabei zu achten. Immer mehr und mehr gehen sie alle komplett idiotischen oder starke Stellungen durch,damit die Engine schon vom 1.Zug weiß,was ihn erwarten wird.[/quote]Das verstehe ich nicht. Schachengines gibt es wesentlich länger als 10-15 Jahren, und sie alle sind darauf ausgerichtet, möglichst unschlagbar zu sein. Warum wird Schach dann in 115 Jahren gelöst werden?[QUOTE=SiegerFCN;1463]Theoretisch gesehen wäre das möglich,wenn mehr als 100Leute am Rechner stellungen analyzieren...Sonst wird schach noch später gelöst werden :)[/quote]Also ich habe keinen blassen Schimmer, ob und wenn ja, wann Schach gelöst werden wird (und ich behaupte auch, dass das aus heutiger Sicht niemand auch nur auf 50 Jahre genau vorhersagen kann), aber eines glaube ich zu wissen: Sollte es gelöst werden, dann nicht mit normalen PCs, auch nicht mit 100 vernetzten. Da müssen riesenhafte Cluster von Großrechnern ran.[QUOTE=SiegerFCN;1463]Hoffe mal,dass Schach dann Remis ist,weil man da in den Partien immernoch patzen kann,da man sich zu 100% nicht alles merken kann(also wenn man kein photografisches Gedächtnis hat).[/quote]Das photographische Gedächtnis hilft einem nicht wirklich dabei, sich 10^46 Stellungen samt bestem Zug zu merken.[QUOTE=SiegerFCN;1463]Bei Gewinn für einer beider Seiten könnte man die Gewinnvariante also die HV davon auswendig lernen und falls der gegner nen anderen zug macht mit der Sicherheit ausgehen,dass man dann besser steht,was das Spiel natürlich verschlechtern würde...[/QUOTE]Wenn Dir jemand glaubwürdig versichern würde, dass Du nach 1.d4 d5 2.c4 e6? (Nebenvariante) auf Gewinn stehst, würde Dir das im praktischen Spiel dann in irgendeiner Weise helfen? (Mal abgesehen von psychologischen Faktoren.)