Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Neue 3in1-Schachengine vorgestellt“

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Beitrag von Kiffing

Seitdem die Google-Engine "AlphaZero" uns Schachspieler mit Schach wie vom anderen Stern und damit verbundenen neuen Erkenntnissen verwöhnt, hat sich durch die verbesserte Herangehensweise an die Gestaltung einer leistungsfähigen Schachsoftware die Computerschachindustrie revolutioniert. Es ist ein Prozess in Gang gesetzt worden, der mit einem Handstreich die Befürchtung der parabelmäßig nun brutal verlangsamten Schachengineentwicklung beendet. Es muss offenbar nicht ein Quantencomputer sein, der das Problem der Miniaturisierung in den Griff bekommt, es reicht, die Parameter in der Entwicklung der Schachprogramme neu zu justieren. Der innovative Schachengineentwickler Ferdinand Mosca hat nun für den nächsten Paukenschlag gesorgt und mit "[URL="http://rebel13.nl/prodeo/prodeo27.html"]Prodeo 2.1 Nucleus[/URL]" eine Engine entwickelt, die laut Hersteller als "Engine-Adapter" drei Engines zu einer vereinheitlicht. Auf seiner Seite kann die Engine auch schon heruntergeladen werden. Was meinen die Experten?

Beitrag von Birliban

Die Experten sind hin und her gerissen, sind in der Bewertung also noch uneins:[url]http://forum.computerschach.de/cgi-bin/mwf/topic_show.pl?tid=9831[/url]Das Konzept selbst gibt es auch schon in der Shredder-GUI, entwickelt von Stefan Meyer-Kahlen, ist also schon mehr als 20 Jahre alt. Allerdings kann dort nur Shredder als die letztlich über den Endzug entscheidende Engine eingesetzt werden. Die Slaven-Engines indes sind frei wählbar. Wenn dieses Konzept nun auf neue Füße gestellt wird, sprich, auch in anderen Benutzeroberflächen wie Fritz, Arena u.s.w. angewendet werden kann, ist das auf jeden Fall sehr zu begrüßen. Vor allem, wenn die Engines frei wählbar sind: Also welche zwei Engines werden als Slaven eingesetzt und welche Engine, die letztlich über den Endzug entscheidet. Mal sehen, wo sich das alles noch hin entwickelt. Tatsächlich - seit der Google-Engine Alpha Zero ist in der Computerschachbranche nichts mehr wie es mal war. Als vager Vergleich fällt mir am ehesten noch die Revolution in der Computerschachentwicklung 2006 ein, als plötzlich Vasik Rajlich mit Rybka auf der Bühne erschien und alles bisher gewesene in den Schatten stellte. Aber was heute in der Branche passiert, ist noch um einiges mehr potenziert. Einziger Unterschied: In der Spielstärkeentwicklung schlägt sich das bislang noch nicht so einschneidend nieder, wie etwa damals der Quantensprung zwischen Fritz und Rybka.