Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Zinseszinsen“

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Beitrag von hako

Hätte Josef vor 2000 Jahren einen Cent auf einer Bank angelegt, hätte er bei einem Zinssatz von 5% nun 2,39E+40 Euro. Eine schicke Summe, welche umgerechnet ca. 200 Milliarden Erdkugel aus Gold entspricht. Wenn das keine Geldentwertung ist, weiß ich es nicht.Wer mir jetzt sagt, dass es soviel Gold gar nicht gibt - stimmt ja auch - oder sagt, dass das ja wohl vom aktuellen Goldpreis abhängt, kann sich ja mal überlegen, warum [URL="http://thomashaak.de/zinsen/"]Thomas Haak[/URL] einen solchen Vergleich gemacht hat. Wer kann sich bitteschön 2,39E+40 Euro vorstellen?Um die Problematik noch einmal zu verdeutlichen: Es wird kein Mensch einen Cent auf eine Bank anlegen, geschweige denn, dass er 5% bekommen wird, und nach 2000 Jahren sich ein paar Milliarden Goldkugeln leisten können. Das geht sowohl zeitlich, als auch rundungstechnisch, wenn man ganz spitzfindig ist, einfach nicht. Somit brauchen wir uns also keine Sorgen um das Geld machen, zumindest nicht, wenn man den Trend der Neuzeit ausblendet: die Schulden.Schulden sind nichts anderes, als Geld auf einer Bank anlegen. Nur legt hier die Bank Geld bei einem Schuldner an und der Zinssatz ist um einiges höher. Bleiben wir aber mal bei den 5%.Eine Person leiht sich also 10.000 Euro bei 5%. Sie zahlt den Kredit in 2 Jahren ab. Somit zahlt sie 11.025 Euro zurück.Rechnen wir mal in größeren Summen: 10.000.000 Euro werden über 10 Jahre ausgeliehen, und ca. 11.000.000 zurückgezahlt.Hierbei ist jetzt zur Vereinfachung die monatliche Abzahlung der Schulden nicht berücksichtigt.Erst einmal ist das ein normales Geschäft. Man leiht sich Geld und zahlt mehr Geld zurück. Aber was, wenn man die Schulden nicht zurückzahlen kann? Ganz einfach, der Schuldenberg wächst und wächst, und das noch exponentiell, dessen Problematik das Josefbeispiel zeigt. Auch wenn dieses Beispiel rein hypothetisch ist, ist es schon bemerkenswert, was aus einem Cent werden könnte. Wie soll das erst bei Milliardenverschuldungen aussehen, wo uns dann Rundungen auch nicht mehr helfen?[URL="http://thomashaak.de/zinsen/"]Thomas Haak[/URL] bringt das in Zusammenhang mit Staatsverschuldung ziemlich genau auf den Punkt.Angelehnt an den Thead [URL="http://www.schachburg.de/threads/41-Sch%C3%A4tzfragen?p=15252&viewfull=1#post15252"]Schätzfragen[/URL].

Beitrag von ToBeFree

Abgesehen davon, dass das mit dem Cent, wie bereits in dem verlinkten Thread beschrieben, sowieso nicht funktioniert, und, dass du bei keiner Bank 5% Zinsen (schon gar nicht mit permanenter Zinsgarantie) für ein Konto bekommen wirst:[QUOTE=hako;15319][URL="http://thomashaak.de/zinsen/"]Thomas Haak[/URL] bringt das in Zusammenhang mit Staatsverschuldung ziemlich genau auf den Punkt.[/QUOTE]Ein paar Zitate:[QUOTE="Überschrift"]Zinseszins: Der Crash kommt![/QUOTE][QUOTE]Eine absurde Vorstellung, aber ein deutliches Zeichen, wie „gefährlich" Zinsen für ein Finanzsystem sind. Egal, zu welcher Zeit Sie wie viel Geld anlegen, der Zinseszins zwingt letztlich jedes System in die Knie.[/QUOTE][QUOTE]Am Ende zahlt der, der selbst keine Rechnung mehr stellen kann: Der Verbraucher! Er zahlt solange, bis es nicht mehr geht. Das ist dann der Anfang vom Ende.[/QUOTE]Und am Rand rechts wird natürlich für ein Buch des Autoren geworben:[QUOTE]Lesen und lernen Sie u. a.:- Warum das Geld nichts mehr wert ist- Warum es so wichtig ist, sich mehr um sein Geld zu kümmern- Warum nur noch Sachwerte Sicherheit bieten- Warum Aktien die Krisengewinner sind- Warum u. a. Gold wichtig ist- Warum die Politik nicht die Wahrheit sagt- Warum es so wichtig ist, das Leben JETZT zu genießen- Wie Sie ein passives Einkommen aufbauen[/QUOTE]:DKommentar nötig?

Beitrag von hako

Unabhängig davon, dass seine Buchwerbung ihn etwas unglaubwürdig macht, denke ich schon, dass er recht hat. Es geht hier auch nicht darum, dass ich keine 5% Zinsen auf ein Konto bekommen werde, sondern um die Schulden, die deutlich höher verzinst sind.

Beitrag von yury

Ah, der bekannte Thomas Haak ist ja immer mal ein Zitat wert. (Einer von den Myriarden an "Zinskritikern", die im Internet herumschwirren.) Der Vergleich vom sogenannten Josephspfennig stammt auch nicht von dem gleichwohl überaus genialen Thomas Haak, sondern wurde bereits im 18. Jahrhundert vom walisischen Philosophen Richard Price angestellt.Leider hat der Vergleich mehrere Fehler: Angesichts der Tatsache, dass Deine Argumentation in Bezug auf Vermögensbildung mit der Realität nichts zu tun hat, beschränkst Du Dich also nun auf die Verschuldung. Bei dieser tritt der Zinseszinseffekt jedoch nur auf, wenn Selbst dann gibt es immer noch die Möglichkeit einer Insolvenz des Schuldners, die für einen größeren Gläubiger wie eine Bank vollkommen unproblematisch ist, weil eine bestimmte Kreditausfallrate ja problemlos aus den Zinsen der anderen Schuldner finanziert werden kann. Also ist auch hier der Zinseszinseffekt gesamtwirtschaftlich unproblematisch.

Beitrag von hako

Da sagt unsere aktuelle Finanzpolitik bedauerlicher Weise etwas anderes. Wie sonst willst du dir den Tumult, der im Moment stattfindet, erklären? Wir haben hier genau diesen Effekt, dass Schulden mit neuen Schulden getilgt werden. Nun sucht man krampfhaft nach einem Ausweg aus der Euro-Krise und der Staatsverschuldung, schlägt sogar die Euro-Bonds vor.Dementsprechend sind Zinseszinsen gesamtwirtschaftlich gesehen definitiv problematisch - wenn man das Risiko unterschätzt...