Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Das Remisangebot als psychologische Waffe“

schachburg.de

Beitrag von Kiffing

Das Remisangebot kann nicht nur den Sinn haben, mit seinem Gegner ein Remis zu vereinbaren. Es kann auch als psychologische Waffe genutzt werden. Der Hintergrund ist der, der Spieler, meistens der DWZ-stärkere Spieler, fühlt sich nach dem Remisangebot, das er wegen seiner höheren Zahl ablehnt, herausgefordert, auf Gewinn zu spielen. Da die Stellung aber eher ausgeglichen ist, kann ihm dies zu einem Überreißen der Stellung verleiten.Habt ihr zu dem Thema noch etwas zu ergänzen, also fallen euch noch weitere psychologische Hintergründe ein, Remis zu bieten? Meines Erachtens macht diese legale Psychologie nur dann Sinn, wenn man selber nicht unbedingt gewinnen will. Denn natürlich besteht die Gefahr, daß das Remisangebot auch angenommen wird.

Beitrag von ToBeFree

Das erinnert mich an tandems Aussage, man solle nie Remis bieten, außer eventuell aus psychologischen Gründen.^^Ich biete Remis nur, wenn ich auch an Remis interessiert bin - und dann ist es eben keine psychologische Waffe, sondern ein Angebot.

Beitrag von Mattmonster

[QUOTE=Kiffing;21676]Das Remisangebot kann nicht nur den Sinn haben, mit seinem Gegner ein Remis zu vereinbaren. Es kann auch als psychologische Waffe genutzt werden. Der Hintergrund ist der, der Spieler, meistens der DWZ-stärkere Spieler, fühlt sich nach dem Remisangebot, das er wegen seiner höheren Zahl ablehnt, herausgefordert, auf Gewinn zu spielen. Da die Stellung aber eher ausgeglichen ist, kann ihm dies zu einem Überreißen der Stellung verleiten.Habt ihr zu dem Thema noch etwas zu ergänzen, also fallen euch noch weitere psychologische Hintergründe ein, Remis zu bieten? Meines Erachtens macht diese legale Psychologie nur dann Sinn, wenn man selber nicht unbedingt gewinnen will. Denn natürlich besteht die Gefahr, daß das Remisangebot auch angenommen wird.[/QUOTE]@ kiffing frage mal deinen vereins kammeraden wassermann nach der letzen saison gegen mich in remis verdächtiger stellung remis gegen mich abgelhnt das ergebnis er überzog und ich gewann glücklich :verschmitzt:

Beitrag von zugzwang

Das Remisangebot gerade auch in unklarer, unübersichtlicher Stellung oder bei wenig Zeit ist eine scharfe psychologische Waffe.Oder wenn sich die Tendenz einer Partie zu verändern droht bzw. ein leichter Tendenzwechsel eingetreten ist.Es hat zwar mit der Idee des Schachspiel an sich wenig zu tun, doch gehört Psychologie zum (Sport)wettkampf.Psychologische Tricksereien wie sehr schnelles Ziehen oder das Gegenteil (absichtliches Herbeiführen eingener Zeitnot), Gestik, Mimik gehören dazu.In normalem Rahmen ist das Wettkampf und nichts anderes.Zu Wettkämpfen gehören aber auch Regeln und Gepflogenheiten.Wenn nominell schwächere Spieler in Endspielen mit schlechterer Stellung - zumeist auch schon mit Minusbauer oder mehr - Remis anbieten, dann sollte man dies vllt. am besten reaktionslos überhören und weiterspielen.Der psychologische effekt eines früheren Remisangebots ist ähnlich der einer früher in der Partie verpaßten ausichtsreichen Fortsetzung. Es gibt nicht wenige Spieler, die beschäftigen sich im Geiste trotz laufender Partie mit den früher verpaßten Chancen - und nicht nur im Schach.Ein ganz klarer Nachteil, wenn man nicht auf das "Jetzt" fokussiert ist.Während es in anderen Sportarten durchaus angebracht sein kann, über begangenge Fehler nachzudenken und diese im laufenden Wettkampf abstellt, ist dies im Schach für mein Gefühl kontraproduktiv. Hier ist die genaue Analyse aller Komponenten nach der Partie angebracht und erfolgversprechender.