Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Protest gegen Schachturnier am Karfreitag“

schachburg.de

Beitrag von Kiffing

In Weissenburg hat es erbitterten Protest der Kirchen gegen den Abschluß der Mittelfränkischen Schachmeisterschaft gegeben. Es geht dabei um die Frage, ob am Karfreitag überhaupt Schach gespielt werden darf. In Deutschland gibt es an "stillen Feiertagen" starke Einschränkungen nicht nur von Arbeitsleistungen, sondern auch von Festivitäten und sonstigen Veranstaltungen. Für den Karfreitag sind die Gesetze besonders strikt, siehe auch: [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=1&ugl_nr=113&bes_id=3367&aufgehoben=N&menu=1". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_tex ... n=N&menu=1" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]Der Vorfall hat bereits öffentliches Aufsehen erregt. So geht die Linksjugend solid mit der unter dem Slogan: "Das Feiertagsgesetz Schachmatt setzen" stattfindenden Kundgebung an die Öffentlichkeit. Der Vorfall spielt wohl nicht umsonst in Bayern, wo die Kirchen deutschlandweit noch den größten Einfluß haben.Bereits die Zeitungen haben darüber geschrieben, morgen wird mehr zu erwarten sein: [url]http://www.nordbayern.de/region/weissenburg/turnier-hat-begonnen-protest-geht-weiter-1.1970536[/url]Die Frage bei diesem Protest ist wahrscheinlich, ob dieser heute noch zeitgemäß ist. Wenn Veranstaltungen mit Lärm gerade an wichtigen kirchlichen Feiertagen verboten sind, dann kann man darüber unter dem Aspekt des Respektes gegenüber praktizierenden Christen ja noch diskutieren. Wenn man dagegen am Karfreitag Schach spielt, dann stört man damit niemanden, und deswegen sollten gerade die Kirchen diesen Menschen den gleichen Respekt erweisen. In Deutschland ist zum Glück niemand zum Christentum gezwungen.

Beitrag von SeeFree

Naja, wen sollte Schach an Feiertagen auch schon stören^^ :)Eigentlich ja gut so weil man in der Woche ja kaum Zeit hat um ein relativ langes Tunier zu spielen.Bei uns (SC Tornado Wuppertal) ist es ja meistens Sonntag oder auch Samstag. Und genau so ist das ja auch beim Samstag Abend treffen im Club :) Da kann man länger bleiben weil man am nächsten Tag nicht so früh raus muss (muss natürlich nicht immer so sein...)

Beitrag von Dragon

hmm ich wüsste auch nicht warum sich jemand beschwert wenn ein schachtunier an einem feiertag statt findet kann denen doch egal sein ich finde es nur etwas seltsam das ein tunier in den ferien statt findet kenne ich so nicht meistens werden wegen den ferien sogar tuniere unterbrochen aber das lenkt gerade von thma ab^^ aber insgesammt wüsste ich nicht warum die sich darüber beschweren ich verstehe nicht das problem nicht alle sind gläubig oder ist denen egal

Beitrag von ToBeFree

[QUOTE=Kiffing;9993]In Weissenburg hat es erbitterten Protest der Kirchen gegen den Abschluß der Mittelfränkischen Schachmeisterschaft gegeben. Es geht dabei um die Frage, ob am Karfreitag überhaupt Schach gespielt werden darf.[/QUOTE]Lasst uns das Schachforum an Feiertagen schließen - das unerträgliche Dauerhämmern auf den Tastaturen könnte die Christen stören.Selten so einen Blödsinn gehört.

Beitrag von Mufasa

In den "Zeitungsberichten" geht es nicht wirklich und wenn dann nur nebenher um Schach, sondern viel mehr um eine Art "Hetze" gegen die Kirche (nach dem Motto "die sind Schuld"!) - deswegen wäre das Thema auch wesentlich besser im Kosmos/Weitblickbereich aufgehoben... Das ganze dient als geschickter Versuch der Verantwortlichen von ihrem eigenen Versagen gewaltig abzulenken und genau dies scheint leider auch sehr gut zu funktionieren! :heul:Die Problematik dass am Karfreitag nicht gespielt werden dürfe war nämlich schon seit fast einem Jahr bekannt und nebenher wurden noch einige andere Dinge am Turnier "verändert" (um es mal milde auszudrücken), weshalb es schließlich zu "nur" 30 Teilnehmern führte (was mMn immer noch 30 zuviel sind!) - die Kirche trägt am Misserfolg der Meisterschaften auf jeden Fall keine Schuld!!Zum Thread selber halte ich das Feiertagsgesetz verbunden mit dem Verbot eines "stillen Events" (wobei ich da Schach gar nicht grundsätzlich für halte - man denke nur mal an Blitzturniere...) auch nicht mehr für wirklich zeitgemäß, jedoch wird das in einigen Regionen eben etwas strenger gehandhabt als anderswo und auch darauf könnte man sich einstellen (wenn man denn wollte) - es sind mehr oder weniger ja nur Karfreitag und Allerheiligen an denen extrem darauf geachtet wird...Fazit: Medien und Solid haben nun mal wieder was um auf die Kirche "draufzukloppen" (ich selbst bin auch kein allzu großer Freund dieser Einrichtung, aber manchmal gehts zu weit) und die eigentlich Schuldigen (im schachlichen Sinne) kommen relativ "ungeschoren" davon. Alles wunderbar...

Beitrag von ToBeFree

Wenn ein Schachturnier (!) dadurch, dass es an einem Feiertag ausgetragen wird, solche "Probleme", solches "Versagen" und sogar "Schuldige" verursacht, sollte man sich wirklich fragen, was der Blödsinn soll. ;)Aber natürlich sind die Medien daran schuld.^^ - für den Fall, dass es jemand nicht versteht. Kam schon oft genug vor^^

Beitrag von Mufasa

Das Versagen der Verantwortlichen und die Probleme dieses Turnieres haben nichts, aber auch gar nichts mit dem Feiertag zu tun - das ist nur ein zusätzlicher Umstand der dies alles von Anfang an unglücklich machte! Da geht es um viel mehr und ganz andere Vergehen gegen die eigene TO... (die im Bericht natürlich allesamt nicht zur Sprache kommen) wenn es nur der Feiertag und damit verbunden 7 anstatt normal 9 Runden wären, so wäre das Turnier auch normal besucht gewesen, vielleicht mit dem ein oder anderen Murren, aber es hätte nichts weiter gegeben."Die Medien sind daran nicht Schuld" - sie nehmen es nur gerne als gefundenes Fressen, denn die Kirche ist ja wohl wesentlich interessanter, bzw zieht mehr Leser an, als ein olles Schachturnier mit ein paar 22ern (in "Normalform")... aber ja, es ist Blödsinn und gehört hier mMn eigtl. auch nicht in den Schach- sondern in den Politikbereich...

Beitrag von Kiffing

Natürlich kann man alles kleinreden, es sind ja "nur" zwei Feiertage, wo besonders drauf geachtet werde. Das Problem besteht aber darin, daß die Kirchen, die für den Streit durchaus eine Verantwortung tragen, auch den Nichtchristen im Lande etwas aufzwingen wollen, auch wenn sie selbst davon nicht betroffen sind. Denn warum sollte es einen praktizierenden Christen stören, wenn am Karfreitag Schach gespielt wird? Das Thema hat also durchaus eine gesellschaftliche Brisanz, weil die Themen, ob die stillen Feiertage immer noch zeitgemäß sind und wie viel darf die Kirche, gesellschaftlich immer wieder diskutiert werden. Das war wahrscheinlich der Grund, warum die Medien das Thema aufgegriffen haben. Medien haben durchaus die Funktion, gesellschaftlich relevante Themen zur Sprache zu bringen. Mit Hetze hat das nichts zu tun, weil der Artikel sachlich ist. Dein Vorwurf der Hetze dagegen ist unsachlich. Aber es ist interessant, wie Du Kritik als Hetze verunglimpfst und damit der Ernsthaftigkeit berauben willst. An der Sprache könnt ihr sie erkennen. Diskussionen, ob ein bestehender Thread falsch eingeordnet wurde, sind übrigens nicht zielführend und für den Threadverlauf störend. Ich könnte z. B. einwenden, daß allein die Tatsache, daß es hier um ein Schachturnier geht, und was man als Veranstalter von Schachturnieren an stillen Feiertagen alles mitberücksichtigen muß, durchaus on topic sind.

Beitrag von hako

[QUOTE=ToBeFree;10062]Aber natürlich sind die Medien daran schuld.^^[/QUOTE]Sicher, kann sich einer zu Ostern eine schönere Schlagzeile vorstellen, als eine intolerante Kirche, die sich von der Turnierruhe eines Schachturniers gestört fühlt und deshalb den Leuten ihrer Schachbretter wegnimmt? (ok, Christian Wullf, der seinen Ehrensold nicht kriegt) Es gab auch mal eine schöne Tatort-Folge, in der zwei Polizisten in einer Verfolgungsjagd einen Juden verhaftet haben. Weil dabei dessen Kippa runtergefallen ist und die Polizisten diese liegen gelassen haben, gab es dann einen schönen Zeitungsartikel am nächsten Morgen und einen wütenden Chef (wegen Erbschuld, usw.). Sowohl die Beamten, als auch die jüdische Gemeinde konnten dazu nur mit den Schultern zucken. Medienbrisanz halt. :lol:Aber zum Thema:[QUOTE]§ 5 (Fn 3)Verbotene Veranstaltungen(1) An Sonn- und Feiertagen sind während der Hauptzeit des Gottesdienstes verboten:d) größere sportliche Veranstaltungen und solche, durch die der Gottesdienst unmittelbar gestört wird.[/QUOTE]Zitat aus [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_text?anw_nr=2&gld_nr=1&ugl_nr=113&bes_id=3367&aufgehoben=N&menu=1#det144448". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "recht.nrw.de" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.].Erstmal schön, dass Schach jetzt doch ein Sport ist. Da gehen die Meinungen ja auch auseinander.Einerseits kann ich den Protest verstehen. Es ist nunmal ein christlicher Feiertag von hoher Bedeutung und Deutschland hat nunmal christliche Wurzeln.Aber wir sind inzwischen sicherlich keine christliche Gesellschaft mehr. Es ist nicht mehr wirklich zeitgemäß, wobei ich aber finde, dass auch heute Bundesliga-Fußballspiele am Karfreitag nichts zu suche haben.

Beitrag von Mufasa

Wenn gegen etwas Stimmung gemacht wird -und dies kann durchaus auch auf sachlicher Basis geschehen-, nur um in erster Linie von sich selbst abzulenken dann ist das mMn nun mal eine "Form von Hetze"! Diese Stimmungsmache beginnt im Grußwort, geht in sachlicher Form (da stimm ich dir zu - der ist völlig ok geschrieben) im Bericht weiter und die Kommentare zeigen dann wo sowas endet (da ist von massenhaftem Kirchaustritt etc. die Rede - als wäre da ein stiller Feiertag der einzige Grund auszutreten...).[URL="http://www.nordbayern.de/region/weissenburg/schachern-um-die-karfreitagsruhe-1.1961201"]"Ein Bürger"[/URL] trifft es da recht gut:[QUOTE=Ein Bürger]Wir leben Gott sei Dank in einer von christlichen Werten bestimmten Gesellschaft, jedermann (auch Un- oder Andersgläubige) nutzen die Vorteile dieser Gesellschaft in Form von weitgehend Arbeitsfreien Sonn- und Feiertagen. Ist es da zuviel verlangt für diese Rechte auch die paar wenigen Pflichten zu haben? Nicht die Kirchen haben in diesem Fall etwas verboten, sondern der Bürgermeister war es. Die Kirchen haben nur aus ihrer nachvollziehbaren konservativen Haltung ihre Meinung abgegeben, die aber juristisch und verwaltungstechnisch keine Bedeutung hat.[/QUOTE]Das es bei dem Thema zufällig um ein Schachturnier geht ist eben beliebig austauschbar (mit jedem anderen Event der in geschlossenen Räumen stattfindet) - nur das wollte ich deutlich machen, denn in den Berichten kommt die Bezirksmeisterschaft nur minder zur Geltung und die wahren Gründe leider nicht zum Vorschein (was auch daran liegen mag dass der Schreiber ein Bekannter der Turnierverantwortlichen ist...).Eine "gesellschaftliche Brisanz" ist bei dieser Thematik durchaus vorhanden -die spreche ich dem ganzen auch nicht ab- und das ist generell bestimmt diskussionswürdig, doch um die BezirksEM geht es auch dir nicht, sondern um die Kirche und um Freiheitsrechte (was ja so auch ok ist - nur daher kam eben mein Einwand bezüglich der Platzierung des Threads - aber gut, das stört wirklich und daher lass ich das jetzt lieber (soll er bleiben wo er ist... :)))...[QUOTE=hako]Erstmal schön, dass Schach jetzt doch ein Sport ist. Da gehen die Meinungen ja auch auseinander.[/QUOTE]Schach ist in der Beziehung ganz klar Sport und gesetzlich ist dieses Verhalten dann völlig ok - wenn dann muss man eben das Feiertagsgesetz (stille) angehen. Zumal dies in Teilen Bayerns bestimmt wesentlich strenger gehandhabt wird als in NRW - aber auch in den letzten Jahren gab es mit dem Karfreitag hier noch nie Probleme...

Beitrag von Kiffing

Daß auch interne Gründe zu der Krise dieses Schachturniers geführt haben mögen, das kann durchaus sein. Da bist Du wohl besser informiert. Allerdings habe ich auch gar nicht behauptet, das läge an der Haltung der Kirchen zu diesem Turnier. Wie Du schon sagst, würde es die Leserschaft eines Medienorgangs kaum interessieren, über die Krise dieses Schachturniers informiert zu werden. Das meinte ich ja auch mit gesellschaftlicher Brisanz. Es ist spannender, über Kirchen zu reden, die sich über ein harmloses Sportereignis am Karfreitag echauffieren, als über interne Probleme beim Veranstalter dieses Sportereignis. Aber es ist auch wichtiger, denn interne Fehler können überall auftreten, sie kommen und gehen, das gehört dazu. Aber inwieweit stille Feiertage jetzt genutzt werden können, das geht uns alle etwas an, das können wir alle beeinflussen als Bürger in einer Demokratie, wo die Gesetze für uns Bürger und von uns Bürgern gemacht werden bzw. gemacht werden sollten.Übrigens ist diese Frage, inwieweit stille Feiertage auch für Sportereignisse genutzt werden können, so unwichtig gar nicht. Denn der Terminkalender fürs Schach ist voll, überall gibt es Termine, wo Turniere besser nicht stattfinden sollten, weil ein Großteil der Teilnehmer dann möglicherweise woanders ist. Und gerade Feiertage mit verlängerten Wochenenden, die sich für ein Schachturnier am besten anbieten, sind heißbegehrt. Da ist es wichtig, um jedes verlängerte Wochenende zu kämpfen und sich nicht mit einem Verbot abspeisen zu lassen. Denn wie schon mehrmals aufgeführt, schachspielende Menschen am Karfreitag behindern niemanden in ihrem Glauben. Ein Schachturnier ist kein Fußballspiel. Umgekehrt wäre ein Verbot aber durchaus eine Beeinträchtigung.Zu diesem „Prediger“, den Du zitiert hast, nur soviel. Die Feiertage sind kein Geschenk einer wohlmeinenden Regierung, sondern die haben wir uns erkämpft, diese Ruhephasen sind auch notwendig, um von dem Arbeitsstreß sich erholen zu können, um wieder Kraft zu tanken und dann, wenn die Arbeit wieder losgeht, wieder mit Volldampf loszulegen. Und wenn es weniger kirchliche Feiertage geben würde, würde es dafür eben mehr republikanische Feiertage geben. Von daher zielt diese „Predigt“ ins Leere, weil sie davon ausgeht, daß wir für die Feiertage den Kirchen dankbar zu sein haben und als Gegenleistung das zu machen haben, was die Kirchen wollen. Umgekehrt wird ein Schuh draus. Wir haben uns diese Feiertage erkämpft, und was wir damit machen, ist unsere Sache, da darf uns keiner reinreden. Wenn es nun diese zwei Optionen gibt, ein Feiertag, wo wir normal leben können (abgesehen von wirklich störenden mit Lärm verbundenen Großereignissen), und ein Feiertag, wo wir uns irgendwelchen archaischen kirchlichen Vorstellungen zu beugen haben, dann wähle ich doch das erste. Für Respekt gegenüber den Kirchen bin ich ja durchaus zu haben, dieser Respekt ist aber keine Einbahnstraße.

Beitrag von ToBeFree

Das Thema wird übrigens auch hier, im Newsletter der Piratenpartei, aufgegriffen:[url]http://flaschenpost.piratenpartei.de/2012/04/05/tanzdemoverbot-stille-tage-in-hessen/[/url]

Beitrag von hako

[QUOTE="Zitat aus ToBeFrees Quelle"]weil jeder gläubige Mensch in der Ausübung seiner Religion ebenso frei sein muss, wie der Nichtgläubige bei seiner ureigenen Lebensgestaltung.[/QUOTE]Toleranz. Eine wichtige Fähigkeit für unserer zukünftige globale Gesellschaft.