Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Böser Ausrutscher - was tun?“

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Beitrag von Kiffing

Stellt euch vor, ihr nehmt an einem Turnier teil und erlebt einen bösen Ausrutscher. So verliert ihr gegen einen deutlich schwächeren Spieler oder verpatzt gegen egal welchen Gegner eine klare Gewinnstellung, die ihr normalerweise im Schlaf nach Hause bringen würdet. Eine alltägliche Szene, die jeder Schachspieler kennt. Wie geht ihr damit um?Ich selbst reagiere dann verärgert und habe keine Lust mehr aufs Turnier. Da es mir aber immer wichtig ist, die Form zu wahren, spiele ich das Turnier noch zuende und versuche auch weiter, mein Bestes zu geben. Aber unterbewußt kann ich dann nicht mehr mein bestes Schach abspulen, meine Entscheidungen neigen plötzlich zur Irrationalität und ich bin nicht mehr bereit, soviel Kraft und Zeit für die laufenden Partien zu investieren wie sonst. Ich spiele einfach schneller.Ich möchte hier Kornel hervorheben, der sich bei der Wuppertaler Stadtmeisterschaft nicht von einem wirklich bösen Ausrutscher am Anfang hat entmutigen lassen, sondern noch ein tolles Turnier zuende spielte und mit 4,5/7 noch mit dem Ratingpreis belohnt wurde. Ich denke, so ist es am besten, mit solchen Enttäuschungen umzugehen.Das negativste Beispiel sind wohl Spieler, die danach das Turnier abbrechen.

Beitrag von Dragon

ich würde dann das tunier niemals abbrechen obwohl ich gestern gegen den titelverteidiger ein 2000er so eine stellung hatte ich hätte gewinnen müssen und habe dann doch noch verlorenedit ps Kornel bekam ihn nur weil keine doppelpreise vergeben werden und jemand in seiner ratinggruppe wurde dritter da hatte Kornlel glück

Beitrag von Kiffing

[QUOTE=Dragon;15304]ps Kornel gewann nicht den ratingpreis[/QUOTE]Ich zitiere den [Hier befand sich ein Link auf die Seite "www.esg1851.html". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "Veranstalter " versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]:[QUOTE]Neuer Stadtmeister wurde Reiner Odendahl, gefolgt von Hendrik Mantler und Alexandros Chatzikos (alle ESG). Über Ratingpreise in ihren Gruppen durften sich freuen: Michael Pfeiffer (SG Solingen), Kornel Maj und Lukas Heynck (beide ESG).[/QUOTE]

Beitrag von hako

Wenn man in eine solche Situation kommt, ist das wichtigste ruhig zu bleiben und die Niederlage am besten mit einer gewissen Gleichgültigkeit zu betrachten. So bleibt man gelassen und überreagiert nicht.

Beitrag von Kiffing

Ist die Frage, ob man sein Unterbewußtsein betrügen kann. Ich wäre da eher skeptisch. Man versucht sich halt etwas einzureden, was gar nichts mit seiner wirklichen Auffassung zu tun hat. Man versucht sich einzureden, die Niederlage, die für einen furchtbar ist, sei in Wirklichkeit nicht schlimm. Sein Bewußtsein kann man vielleicht in gewissen Grenzen manipulieren, sein Unterbewußtsein aber nicht.

Beitrag von ToBeFree

[QUOTE=Kiffing;15309]Ist die Frage, ob man sein Unterbewußtsein betrügen kann. Ich wäre da eher skeptisch. Man versucht sich halt etwas einzureden, was gar nichts mit seiner wirklichen Auffassung zu tun hat. Man versucht sich einzureden, die Niederlage, die für einen furchtbar ist, sei in Wirklichkeit nicht schlimm. Sein Bewußtsein kann man vielleicht in gewissen Grenzen manipulieren, sein Unterbewußtsein aber nicht.[/QUOTE]Ich sehe das auch so und werde nach so etwas ziemlich unmotiviert, überhaupt weiterzuspielen.

Beitrag von hako

Ich muss dazu sagen, dass das bei mir wegen meiner Einstellung funktioniert. Mir geht es in erster Linie darum, Spaß am Spiel zu haben. Somit verliere ich weder meine Motivation, noch betrüge ich mich vollständig. ;)Wenn man natürlich nur auf den Sieg aus ist, klappt das vorne und hinten nicht.

Beitrag von ToBeFree

[QUOTE=hako;15321]Wenn man natürlich nur auf den Sieg aus ist, klappt das vorne und hinten nicht.[/QUOTE]Es ist nicht so, dass ich nur spielen würde, um zu gewinnen, aber es gibt Partien, deren Verlust dazu in der Lage ist, den Rest des Turniers für mich zu verderben. ;)

Beitrag von ToBeFree

Das kenne ich vor allem von Online-Schachpartien; da fordere ich gerne eine Revanche. Und noch eine. Und noch eine, bis wenigstens mal ein Remis drin ist. :DIch weiß nicht, woran das liegt, aber in Spielen am echten Brett ist das bei mir recht selten. Liegt vielleicht daran, dass ich gegen fremde Gegner online viel kürzere Partien spiele, als am echten Brett. Da ist man dann nach einer Partie auch nicht so erschöpft und frustriert wie nach sechs Stunden Herumgerechne, das am Ende dann doch zum Verlust geführt hat. ^^

Beitrag von Kiffing

[QUOTE]Wenn ich verloren habe - unabhängig davon wie ich den Gegner einschätzen würde - habe ich doch enorm große Lust, so bald wie möglich eine neue Partie zu spielen vorzugsweise gegen denselben Gegner, was bei Turnieren natürlich nicht mögilch ist.[/QUOTE]Ich würde es lieber sehen, mein Gegner bekommt Lust auf eine Revanche.

Beitrag von Qf3

also ich finde es gerade im turnier nicht soo schlimm mal eine partie durch einen patzer abzugeben.im turnier ist es so, dass ich neben dem verpatzten spiel (hoffentlich) auch gute partien abgeliefert habe. am ende des turnieres steht also nicht nur die eine schlechte partie, sondern eben auch gute partien. somit kann ich am ende immer noch auf ein vernünftiges turnier blicken. die verpatzte partie ist nicht das einzige dominierende ereignis. es gab auch lichtblicke.deshalb kann mir ein patzer nur die lust auf die eine konkrete partie, nicht auf das gesamte turnier vermiesen. wobei es dessen ungeachtet trotzdem so ist, dass sich mit erfolgserlebnissen im rücken die folgenden spiele natürlich etwas leichter spielen.im ligabetrieb ist das anders. wenn du da eine partie verpatzt, dann steht nur die eine partie und der dumme patzer im raum. ich hab mal (als ich noch in der liga gespielt habe) eine völliges remis_endspiel durch einen idiotischen patzer abgegeben. ich hab den möglichen remis_zug gesehen und gesehen, dass mein später ausgeführter zug irgendwie etwas suspekt ist. trotzdem habe ich mich aus irgendwelchen gründen für den schlechteren zug entschieden und verloren. das spiel und dieser konkrete zug haben mich zwei wochen lang böse verfolgt. und erst als ich zwei wochen später zwei kurz aufeinanderfolgende spiele ganz gut gespielt habe (1.5 aus 2) habe ich meinen frieden gefunden und konnte das patzerspiel abhaken :-)

Beitrag von Babylonia

Ich habe in meinem gerade abgelaufenen Turnier meine 2. Partie völlig vergeigt und zwar in der Eröffnung, sodass diese Partie nach 10 Zügen zu Ende war. Mein Gegner war so nett, mit mir meine Fehler zu analysieren und mir aufzuzeigen, wie ich stattdessen hätte spielen sollen. Ich hatte etwas Ärger im Bauch, aber ich war dankbar für diese Tipps und meine weiteren Partien waren interessant und machten Spaß, wenn ich auch keine gewinnen oder remis spielen konnte. Ich kann so einen Fauxpas verkraften und lerne aus den Fehlern. Babylonia