Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Schadows Schachclub - Club der Aufklärung und erster Schachverein Deutschlands“

schachburg.de

Beitrag von Kiffing

Der erste Schachverein in Deutschland war der 1803 in Berlin gegründete Berliner Schachclub, der heute eher bekannt unter dem Namen Schadows Schachclub ist. Der Bildhauer Gottfried Schadow war Gründungsmitglied und lange Zeit Vorsitzender des Berliner Schachclubs gewesen.Historisch markiert dieser Schachclub den Übergang von einer eher philosophisch inspirierten Beschäftigung mit dem Schachspiel bishin zum ernsthaften Wettbewerbsschach, so wie wir es heute kennen. Weckte das Schach damals eher Interesse durch die Möglichkeiten an wissenschaftlichen Gedankenspielen, so steht heute der sportliche Aspekt des Schachs als Spiel im Vordergrund, wo das wichtigste der eigene Erfolg geworden ist – ganz so wie es in jedem Sport eben üblich ist.In diesem Sinne wurden von den Berliner Vereinsmitgliedern noch die Ideale des Schachs hochgehalten. So urteilt Hans Hollender: [QUOTE] Die Mitglieder waren meist aktive Vertreter der Spätaufklärung, sie traten ein für Toleranz und Gedankenfreiheit, das Schachspiel betrieben sie als eine Spielart vernünftigen Denkens. „Am Schachbrett trafen sie sich sozusagen auf neutralem Terrain, auf einer Abstraktionsebene höherer Ordnung, einer Metaebene, auf der alle Fähigkeiten, die sie in ihrem Beruf beweisen mussten, buchstäblich zum Zuge kamen, aber ohne metierbedingte Spezialkenntnisse[/QUOTE]Für sie war Schach integraler Bestandteil der Aufklärung, da es im Schachspiel ebenfalls auf Gedankenfreiheit, vernunftgemäßes Handeln und Vorurteilslosigkeit ankäme. Man diskutierte im Verein viel über Literatur, Politik, Kunst und Literatur. Auf dieser abstrakten Ebene war denn auch das Schachspiel als Spiel des Geistes und der Aufklärung angesiedelt. Das Ölgemälde von Johann Erdmann Hummel von 1819, die Schachpartie, zeigt eine typische Spielszene zur damaligen Zeit:[IMG][Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://i.imgur.com/rd9eIv9.jpg". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://i.imgur.com/rd9eIv9.jpg" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][/IMG]Achtung: zu sehen ist keine Spielszene im Club selbst, aber eine sehr ähnliche, da viele "Schadower" im Bild sind. So freigeistig sich die Mitglieder des Berliner Schachclubs gaben, so exklusiv gaben sie sich. Mitglied durfte nur werden, wer zwei Empfehlungen von Mitgliedern bekam und über eine angesehene Stellung verfügte. In diesem Sinne fungierte der Konkurrenzverein, die 1827 gegründete Berliner Schachgesellschaft, gewissermaßen als Kontrapunkt zum „elitären“ Berliner Schachclub, der auch wegen seiner „Schwerfälligkeit“ gerne als der „Alte Club“ verspottet wurde. Die Berliner Schachgesellschaft stand dagegen allen Mitgliedern offen.In den 1840er Jahren kam der Berliner Schachclub dann in eine Krise und löste sich 1847 auf. Die Geschichte des Berliner Schachclubs zeigt, daß sich vor allem Aufklärer sehr stark für das Schachspiel interessiert hatten. Sie haben die Geschichte des Schachs durchaus geprägt. Quellen: [url]http://de.wikipedia.org/wiki/Schadows_Schachklub[/url][url]http://www.smb.museum/smb/kalender/details.php?objID=3435[/url][url]http://www.lasker-gesellschaft.de/archiv/2003/2003.10.03-schadows-schachclub.html[/url][url]http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=2495[/url]