Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Zeitmodus 2.0“

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Beitrag von hako

Vor 6 Jahren hatten wir bereits einen Thread mit dem Thema Zeitmodus. Hierbei ging es darum, ob der "normale Zeitmodus", 1te Periode + 2te Periode, besser ist. Ich möchte hier dieselbe Umfrage noch einmal machen, um zu sehen wie die Sichtweise heute ist. Ich hab entsprechend diese Umfrage auf 6 Monate begrenzt.In einigen Klassen wird mit dem Fischer-Modus gespielt, z.B. in der Art: 100 min (40 Züge) + 50 min (Rest) + 30 sec pro Zug (ab Zug 1).Ich spiele in der Verbandsliga noch nach dem Modus "erste + zweite Periode": 120 min (40 Züge) + 60 min (Rest).Ich möchte hier einmal die Vorteile beider Varianten aus meiner Sicht vorstellen:Erste + zweite Periode:- besseres Zeitgefühl (allerdings trainierbar bei Fischer).- definitives Ende der Partie zu Zeitpunkt X (wichtig bei anschließender Runde).Fischer-Modus:- Partie gegen Ende entspannter, sprich kein hecktisches Ziehen in Zeitnotphase.- bis zum Ende muss mitgeschrieben werden (beim anderen Modus ist es schon vorgekommen, dass sich mehrere Partien gleichzeitig in der Zeitnotphase befanden).-Anhang G4 und G5 kommen nicht zum Einsatz, wenn nicht vorher eh außer Kraft gesetzt.Mein Fazit ist, der Fischer-Modus ist gewöhnungsbedürftig, entspannt die Situation aber am Ende der Partie, da es nicht zu einer Zeitnotphase kommt. Es gibt theoretisch kein Ende der Partie, aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass es dazu kommt.Ein Freund von mir hat mal gesagt, dass es natürlich immer wieder andere Zeitmodi gibt. Die Schachuhren-Hersteller wollen ja weiterhin viele Uhren verkaufen. Ich geb ihm recht. :)Was meint ihr?

Beitrag von Zapp Brannigan

Ich bin kein Freund von Zeitnot resp. über die Zeit ziehen, spiele auch online blitz nur noch mit increment.120/40 + 60 geht aber noch, wir spielen hier oft das grausam schnelle 90/40 + 30 und da ich es nicht fertig bringe die ersten 20 züge unter 1h zu spielen habe ich für die nächsten 20 züge fast immer nur 30.

Beitrag von Kiffing

Ich bin ja mit den Analoguhren und damit mit dem "alten" Zeitmodus aufgewachsen. Ich muß dazu sagen, daß gute Spieler damals zum größten Teil schon in der Lage dazu waren, den ungefähren Partieverlauf zu antizipieren und sich damit auch zeitmäßig darauf einzustellen. War dies nicht möglich, haben diese Spieler sich für alle Fälle Reservezeit angespart. Das schaffte zwar nicht jeder, allerdings war es ganz früher mit den Hängepartien und nach ihrer Abschaffung (ungefähr 1989) ungefähr bis 2001, wo noch mit maximal acht Stunden gespielt wurde, nahezu unmöglich, auf Zeit zu verlieren, und mit den darauffolgenden sechs Stunden gab es hier und da zwar Probleme, aber dann war es eben eine Schwäche, an der man arbeiten konnte. Es hat ohnehin im Schachspiel jeder seine Stärken und Schwächen. Ich hätte also keine Probleme damit gehabt, den alten Modus beizubehalten, zumal ich selbst i. d. R. nicht meine volle Bedenkzeit nutze und in Turnierpartien erst einmal in Zeitnot war und noch nie auf Zeit verloren habe. Zweimal hatte ich bisher auf Zeit gewonnen, einmal gegen einen schon etwas älteren Gegner nach 22 Zügen...Von mir aus hätte alles beim Alten bleiben können, aber für Zeitnotspezialisten mag der neue Modus durchaus eine Erleichterung sein, weil nun niemand mehr vor die unlösbare Situation gestellt wird, etwa 30 Züge noch in einer Minute spielen zu müssen, unabhängig davon, daß er sich, was Zeiteinteilung angeht, falsch verhalten haben mag. Da der Gedanke im klassischen Schach derjenige ist, eine Partie zu ermöglichen, wo möglichst das beste Schach gespielt werden kann, und zwar in einem Rahmen, wo Spiele in einem überschaubaren Zeitrahmen abgeschlossen sein sollten, kann ich den Grundgedanken des Fischermodus´ aber nachvollziehen und habe nichts gegen die Einführung.

Beitrag von Lasker2.1

Gerade in Mannschaftskämpfen auf unteren Ebenen werden viele Fehler gemacht, weil weder Schiedsrichter die Partien beobachten noch viele der beteiligten Spieler regelfest sind.Rund um die Schreibpflicht, dem neutralen Mitschreiber wenn beide unter 5 Minuten sind und auch dem Anhang G gibt es genug praktische Probleme, die bei einem Inkrement von 30 Sekunden je Zug und der damit verbundenen Schreibpflicht bei jedem Zug nicht mehr vorhanden sind. Das fixe Ende ist ja eher ein Problem für Veranstaltungen mit mehreren Runden je Tag bzw. wenn es festes Ende aus organisatorischen Gründen erforderlich ist. Aber z. B. beim Ramada-Cup wird trotz der zwei Doppelrunden mit Increment gespielt.Das Argument mit den für die Vereine zu teuren Digital-Uhren habe ich vor 10 Jahren schon nicht so recht verstanden. Manche von denen werden wahrscheinlich aber immer noch weder einen Satz geeigneter Uhren noch die erforderlichen knapp 500 € für einen Satz Uhren auf dem Vereinskonto haben...

Beitrag von Babylonia

Ich halte den Fischer Modus mit Inkrement für einen großen Fortschritt!

In der letzten (noch nicht beendeten) Saison hat unsere 1. und 2. Mannschaft mit dem Fischer Modus gespielt. Das vermeidet die Hektik in einer Zeitnotphase. Anspruchsvoller ist es, das zu konfigurieren auf der Schachuhr DGT 2010. Die meisten bei uns im Verein können das nicht einstellen. Wir haben aber noch die 3. Mannschaft in der Breitensportliga, die diese Saison noch ohne Inkrement spielt.

Was ist eure Erfahrung mit dem Fischer Modus?

Babylonia