Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Bei Materialnachteil“

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Beitrag von hako

Wenn man mehr Material hat, dürfte jeder folgenden Gedanken im Hinterkopf haben: Durch Tauschen vergrößere ich meinen Vorteil. Dieser Gedanke darf natürlich nicht zu sinnlosen Täuschen anstecken, dass man hinterher eine Remisstellung hat. Man darf trotzdem gucken, ob man seinen Vorteil auch noch auf anderen Wegen vergrößern kann und vielleicht den Materialvorteil lieber für Mattangriffe ausnutzt, wenn möglich.Wie dem auch sei, bei Materialvorteil hat man das Tauschen immer im Hinterkopf. :hmpf:Bei Materialnachteil empfiehlt Karpow in seinem Buch "Stellungsbeurteilung und Plan" eine interessante Strategie: Man soll den Materialvorteil durch taktisch geladene Stellungen (wie Mattangriffe) unbedeutend machen. Das ist jetzt kein Ausruf zu sinnlosen Opfern, die mehr Ähnlichkeiten mit Kamikaze :angryfire: haben als mit Schach. Man darf schon ruhig zu einem günstigen Moment warten und muss auch nicht unbedingt nicht opfern, aber man sollte versuchen auf Aktivität und Initiative zu spielen (wenn es günstig ist, auch darf etwas opfern, aber bitte nicht, wenn man nur einen Bauern eingestellt hat :nono:). :denknach: Diese Strategie ist, wie die bei Materialvorteil, als Hintergedanke zu behalten. Das heißt aber nicht, dass man bei einen Läufer weniger nicht eine Qualität opfern darf, wenn es sich anbietet UND :oberlehrer: sinnvoll ist. Ob man jetzt ins Endspiel mit einer ganzen Leichtfigur oder einem Turm geht, ist kein wirklich großer Unterschied; es ist beides verloren. :)

Beitrag von Kiffing

Das ist richtig. Der Kerngedanke dieser Empfehlung ist der, daß man bei solchen Stellungen auf "normalem" Wege langsam, aber sicher verliert. Durch diese "taktisch geladenen Stellungen" oder wie auch immer man diese ausdrückt, verliert diese "Gesetzmäßigkeit" hingegen ihre Bedeutung, die Wahrscheinlichkeit auch des Gegners, den Überblick zu verlieren und zu patzen, steigt.Ich erinnere mich an eine Partie gegen euren Kassierer in der letzten Runde der Wuppertaler Stadtmeisterschaft. Ich stand positionell bereits sehr gedrückt, und mir war klar, daß ich langsam, aber sicher verlieren würde, wenn ich jetzt nichts unternehmen würde. Da entschloß ich mich im 22. Zug zu einem, wenn auch nicht unbedingt voll und ganz korrekten Bauernopfer mit dem Motiv der schwachen Grundreihe des Gegners. Ich war selbst überrascht, wie schnell daraufhin mein Gegner dann zusammenbrach:[Event "Wuppertaler Stadtmeisterschaft"][Site "MyTown"][Date "2011"][Round "7"][White "Gegner 1731"][Black "Kiffing 1663"][Result "0-1"][PlyCount "58"][TimeControl "1800"]{767MB, Fritz8.ctg, MYCOMPUTER} 1. d4 Nf6 2. Bg5 e6 3. e4 Be7 4. Bd3 d6 5. Nf3O-O 6. O-O c5 7. c3 Nbd7 8. Qc2 h6 9. Bf4 b6 10. Nbd2 Bb7 11. Rfe1 cxd4 12.cxd4 Nh5 13. Be3 Qc8 14. Qa4 Bc6 15. Bb5 Bxb5 16. Qxb5 Nhf6 17. Rac1 Qb7 18.Qc6 Qxc6 19. Rxc6 Rfc8 20. Rec1 Rxc6 21. Rxc6 Kf8 22. Bf4 e5 23. dxe5 Nxe5 24.Nxe5 dxe5 25. Bxe5 Rd8 26. Bc3 Nxe4 27. Nf1 Bc5 28. Ne3 Bxe3 29. fxe3 Rd1+ *

Beitrag von SeeFree

Schönes Matt :top: Das ist immer DAS Matt gegen dass ich manchmal verliere :D Ich vergesse nämlich immer da unten auf h2 meinen Bauer rauszuziehen und somit ist es eine Sache von einem Zug während ich da oben schön angreife mich Matt zu setzen^^ Aber seit mir das zu oft passiert ist passe ich immer gut auf ;)

Beitrag von Senghok

Das schönste am Materialvorteil ist doch, dass man ihn unter günstigen Umständen zurückgeben kann.zum Bleistift hatte ich in ner Schnellschachpartie mal nen Bauer mehr, stand etwas passiv. Bauernopfer und Zack! Er hatte Bauernschwächen ohne Ende, die Damen waren vom Brett und das Endspiel war dann recht simpel: Bauern einsammeln.mfg

Beitrag von SeeFree

[QUOTE]zum Bleistift[/QUOTE] :lach:Aber ich weiß, was du meinst ;) Da hast du Recht :)