Beitrag von Kiffing
Die offiziellen Schachregeln werden bekanntlich in regelmäßigen Abständen modifiziert, um aktuelle Probleme mit den alten Regeln zu berichtigen und auf neuartige Probleme, wie derzeit das e-Doping, einzugehen.So sehen die neuen FIDE-Regeln ein absolutes Handyverbot für Turniere vor. Bisher war es ja so, daß nur das Handyklingeln verliert, später verlor ein nicht ausgeschaltetes Handy, und nun darf das Handy bzw. Smartphone überhaupt nicht mehr in das Turnierareal mitgeführt werden. Allerdings dürfen Veranstalter auch mildere Sanktionen festlegen als den Verlust der Partie, wenn herauskommt, daß ein Spieler sein Handy noch bei sich führt.Die schärfste Maßnahme gegen elektronische Betrüger ist allerdings die, daß ein Schiedsrichter bei begründetem Betrugsverdacht nun eine Durchsuchung des betreffenden Spielers veranlassen kann, die von Personen des gleichen Geschlechts vollzogen werden muß. Wahrscheinlich ist dies eine Reaktion auf die berüchtigten Vorfälle rund um Borislav Ivanov, der betreffende Untersuchungen stets verweigerte und damit lange Zeit durchkam.Die Nulltoleranzregel wurde wieder gestrichen. Die Nulltoleranzregel hatte ja dazu geführt, daß die automatische Karenz von einer Stunde Verspätung, es sei denn, der Veranstalter entscheidet anders, auf null Minuten gestrichen wurde. Nun entfällt eine Vorgabe ganz, und jeder Veranstalter entscheidet selbst, ob er eine Karenzzeit bei Verspätungen zuläßt, und wenn ja, wie hoch diese ausfällt.In den 80er Jahren wurde die 50-Zügeregel, bei der auf Remis reklamiert werden kann, wenn eine Partei 50 Züge lang keinen Bauernzug und keinen Schlagzug macht, kurzfristig auf 100 und dann auf 75 Züge erhöht, weil es Endspieltypen gebe, in der ein Gewinn nicht in 50 Züge erzwungen werden könne. Nun liegt diese Zugspanne wieder bei 75 Zügen.Das nur die für mich wichtigsten Regeländerungen. Tatsächlich sind die Reformen recht weitgehend bzw. wurden relativ viele Regeln verändert. Über die Regeländerungen en detail könnt ihr euch hier informieren: [url]http://srk.schachbund.de/strobl/Bericht_KongressTallinn.pdf[/url]Beitrag von DailyChess
Uh, das mit der 75 Zug Regel ist interessant :) Da muss ich mich wohl nochmal einigen elementaren Endspielen zuwenden.Beitrag von ToBeFree
[QUOTE="Kiffings Link"]Um der Gefahr überlanger Partien zu begegnen, gibt es künftig in Art. 9.6 einen weiteren Beendigungstatbestand für Partien. Der Schiedsrichter kann eingreifen und die Partie für unentschieden erklären, wenn folgende Situation eintritt: Stellungswiederholung zum fünften Mal und/oder 75 Züge kein Bauernzug bzw. Schlagvorgang.[/QUOTE]Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich dabei weder um eine Änderung der Regel zur dreifachen Stellungswiederholung, noch der Regel des 50-Züge-Limits. Es ermöglicht einfach dem Schiedsrichter, nach fünffacher Wiederholung bzw. 75 Zügen ohne Aufforderung von einem der Spieler einzugreifen.Hier ist übrigens das englische Original, das in Kiffings Link zusammengefasst wurde:[url]http://www.srk.schachbund.de/strobl/LawsOfChess2014.pdf[/url]...Zitat daraus:[QUOTE]- The game may be drawn if an identical position is about to appear or has appeared on the chessboard at least three times (see Article 9.2).
- The game may be drawn if each player has made at least the last 50 moves without the movement of any pawn and without any capture (see Article 9.3).