Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Beljawski negiert Strategie in offenen Stellungen“

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Beitrag von Kiffing

In den Wissenschaften gilt eine Aussage von Kennern der jeweiligen Materie als autoritätsgestütztes Argument, wenn diese die eigene Ansicht bestätigen. In diesem Thread soll es nun um eine Aussage des ehemaligen Spitzenspielers Alexander Beljawski zum Thema Schachstrategie gehen, die ich zumindest für merkwürdig halte. Auf Chess24 [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://chess24.com/de/lesen/news/beliavsky-ueber-ivanchuk-carlsen-und-botvinnik". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "sagte dieser" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]:[QUOTE]Die Schachspieler dieser Generation sagen gerne, dass sie große Strategen sind, aber tatsächlich waren sie vor allem wunderbare Taktiker - denn Schach ist zum Großteil ein taktisches Spiel. Es wird nur bei Bauernketten zu einem strategischen Spiel.[/QUOTE]Diese Aussage bedeutet nichts anderes, als daß strategisches Spiel nur in geschlossenen Stellungen, die bei [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/128-Spiel-gegen-die-Bauernketten". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "Bauernketten" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] bekanntlich entstehen, möglich sei. Um auf den Einleitungssatz mit den autoritätsgestützten Argumenten zurückzukommen, so läßt sich natürlich leicht relativieren, daß auch in puncto Schachstrategie die Großmeister des Schachs Ansichten haben, die sich teilweise erheblich voneinander unterscheiden, und so dürfte es auch hier von anderen Großmeistern ganz andere Ansichten über dieses so wichtige Thema der Strategie im Schach geben. Ich selbst halte diese Aussage von Beljawski übrigens nicht nur für merkwürdig, was ja an sich noch kein Pejorativ sein sollte, sondern auch für schlichtweg falsch. So hat sich Paul Morphy gegen Adolf Anderssen nicht etwa durchgesetzt, weil er besser kombinieren konnte, sondern weil er, und damit auch in dem von ihm bevorzugten offenen Spiel, die Kombination viel besser mit dem strategischen Spiel in Einklang bringen konnte. Dekaden später traf dasselbe auf Spielmann und Boguljubov gegen Alexander Aljechin zu. Auch sie unterlagen Aljechin nicht wegen schlechterem Kombinationsspiel, sondern weil Aljechin eben durch seine strategisch-positionell tiefe Herangehensweise an das Schach wesentlich öfter zu seinen todbringenen Kombinationen kam. Von daher ist Strategie ohne Taktik zahnlos, während Taktik ohne Strategie sich irgendwo im Nebel des Schachbrettes verbeißt ohne jemals zu seiner Anwendung zu gelangen. Beides sind also auch in offenen Stellungen die beiden Seiten derselben Medaille. Wie denkt ihr darüber?