Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Kasparov tritt zur Wahl zum FIDE-Präsidenten an“

schachburg.de

Beitrag von Kiffing

Garri Kasparov, Schachgenie und Reizfigur, tritt bei der nächsten Wahl zum FIDE-Präsidenten 2014 in Norwegen an. Damit steigt er selbst in den Ring, nachdem er bei der letzten Wahl zum FIDE-Präsidenten noch Anatoli Karpov unterstützt hatte und gescheitert war. [URL="http://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/Dern%C3%A4chsteFIDE-Pr%C3%A4sident"]Alles zum Thema[/URL]Was ist eure Meinung dazu? Auch wenn ich Kasparovs politische Meinung nicht teile, würde ich ihn gegen den derzeitigen FIDE-Präsidenten des Schreckens, Iljumschinov, unterstützen. Ich denke, Kasparov hat Jahrzehntelang als Schachspieler gewirkt und kennt damit die Bedürfnisse der Spieler sehr gut. Zudem werden ihm als Liebhaber des Schachs nie und nimmer solche Fehler unterlaufen wie die ständigen Bedenkzeitkürzungen im Schach unter Iljumschinow oder solche mißratene WM-Formate wie unter demselben. Kasparov ist ein Mann, der was anpacken und bewegen kann. Ich würde mich auf ihn freuen!

Beitrag von Hans_van_Ille

Absolut für Kasparow!!!! Was sollte gegen ihn sprechen ? :confused:

Beitrag von Kiffing

Kritiker werfen ihm Egozentrismus, Skrupellosigkeit, mangelnde Empathie, die Spaltung der FIDE in früheren Zeiten sowie sein Verhalten gegen den qualifizierten Shirov bei der PCA-Weltmeisterschaft 1998 vor. Es fand sich für dieses Match kein Sponsor, und als sich endlich ein Sponsor fand, war dieser nur bereit, ein Match zwischen Kasparov gegen Kramnik zu finanzieren, was Kasparov zuließ. Kasparov ist alles andere als unumstritten. Es gibt gute Gründe, ihn abzulehnen, und er hat auch Feinde.

Beitrag von Hans_van_Ille

[QUOTE=Kiffing;15045]Kritiker werfen ihm Egozentrismus, Skrupellosigkeit, mangelnde Empathie, die Spaltung der FIDE in früheren Zeiten sowie sein Verhalten gegen den qualifizierten Shirov bei der PCA-Weltmeisterschaft 1998 vor. Es fand sich für dieses Match kein Sponsor, und als sich endlich ein Sponsor fand, war dieser nur bereit, ein Match zwischen Kasparov gegen Kramnik zu finanzieren, was Kasparov zuließ. Kasparov ist alles andere als unumstritten. Es gibt gute Gründe, ihn abzulehnen, und er hat auch Feinde.[/QUOTE] Achso :D

Beitrag von Dr.Zej

Ich bin gegen Kasparov als FIDE-Präsident. Nicht falsch verstehen, ich respektiere Kasparov als Schachspieler, sogar mehr als das. Als Menschen?! Weiß ich nicht, habe ihn noch nie persönlich getroffen.Politisch gesehen finde ich seine Haltung ok, auch wenn ich noch nicht die Früchte seiner Arbeite sehe.Aber geschichtlich gesehen gabs zwischen Kasparov und der FIDE nun mehere Zwischenfälle. Er an der Spitze könnte wieder zu Turbulenzen führen. Auch teile ich seine Meinung nicht über die WM-Kämpfe. Auch wenn Kasparov sich gerne als den unumstrittenen besten Spieler der Welt darstellt, der sich über Jahrzehnte an der Spitze gehalten hat. Seine Leistungen haben gestimmt klar, aber wieso sollte man die Weltmeistschaftskämpfe nur nach Rangliste ausführen? Meiner Meinung nach ist das Feld an der Spitze soo dicht mittlerweile, dass man nicht stur nacch ELO gehen kann. Der 2. Beste Ranglisten Spieler ist somit nicht der 2. beste Spieler der Welt, auch wenn es natürlich laut Definition so ist. Denn jeder kann jeden schlagen. Gelfand hat es sich meiner Meinung nach verdient im WM Kampf mitzuspielen. Er hat sich in dem Kandidatenturnier ja die Leute vor sich geschlagen. Das Magnus Carlsen nicht mitspielte, ist ja sein Problem. Und das Gelfand mit Anand mithalten konnte, hat man ja gesehen. Nachdem es 6-6 Ausgegangen ist und Anand erst in den Tie-Breaks für sich entschied.Bei Kasparov wäre sowas nicht mehr möglich.. Zahlen sind nicht alles!!Fest steht, dass Iljumschinov jedoch als FIDE Präsident abgelöst werden muss!!

Beitrag von Kiffing

Garri Kasparov will sein Projekt offenbar richtig groß anpacken, was kein Wunder ist, denn halbe Sachen sind seine Sache nicht. Im [URL="http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/garri-kasparow-iljumschinow-fuegt-dem-schach-schaden-zu-11784380.html"]FAZ-Artikel [/URL] nennt Kasparov ein Argument, warum die Ablösung von Iljumschinow so wichtig sei für das internationale Schach bzw. die FIDE:[QUOTE]Iljumschinow fügt dem Schach riesigen Schaden zu. Kein internationales Unternehmen wird sich mit der Fide einlassen, solange man ihren Präsidenten googelt und sofort auf Assad, Gaddafi und Saddam Hussein stößt[/QUOTE]

Beitrag von Maschendrahtzaun

Generell ist mir alles lieber als irgendsoein Iljumschi-Apparatschik, der da irgendwo in Kasachstan herumsitzt und sicher irgendwelche, aber sicher nicht die Interessen der Gemeinschaft der Schachspieler verfolgt. Kasparov ist über den Kreis der Schachspieler hinaus bekannt, könnte in exponierter Position vielleicht die Beliebtheit des Schachsports steigern - schließlich schreibt er auch Bücher, die auch oder vielleicht sogar vorrangig von Nichtschachspielern gelesen werden. Allerdings geht das nur solange gut, wie es ihm gelingt, sein bestimmt nicht außergewöhnlich kleines Ego im Zaum zu halten.Dass man ihm aber sein Verhalten aus dem Jahr 1998 (!) vorwirft, halte ich dann doch für etwas überzogen.

Beitrag von Kiffing

Iljumschinow hat natürlich einflußreiche Förderer, die vom System Iljumschinow profitieren. Was da Personen passieren kann, die sich ihm in den Weg stellen, hat schon Anatoli Karpov [URL="http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/schach-schmutziger-machtkampf-1581723.html"]erfahren[/URL] müssen, als er selbst gegen Iljumschinow antrat und überraschend von seinem früheren Erzfeind Kasparov unterstützt wurde. Aber Iljumschinow wird gewarnt sein. Jeder weiß, daß auch Kasparov hart austeilen kann und daß ihn Unrecht nur noch stärker macht.

Beitrag von sorim

Kasparov ist schachlich ein Genie.Aber mit der Realität tut er sich schwer, man muß sich nur einmal seine absurde Idee vom Mittelalter anschauen:[url]http://rationalwiki.org/wiki/Essay:Kasparov%27s_Mathematics_of_the_Past[/url]

Beitrag von manfred89

für ihn spricht wohl, dass dann die Allgemeinheit mit Kasparov an der Spitze mehr für Schach interessieren wird und folglich die Sponsorengelder in die Höhe schießen.

Beitrag von Kiffing

Also Kasparov hat nun sein Team gebildet, das man auf seiner Seite einsehen kann: [url]http://kasparov2014.com/[/url]Es fällt auf, daß das Team international besetzt ist und somit große Kulturkreise wie Afrika, Arabien, Europa, Nordamerika und Asien umfaßt. In diesem Zusammenhang spektakulär ist, daß der langjährige FIDE-Funktionär Ignatius Leong aus Singapur offenbar mit der FIDE gebrochen hat und nun dem Kasparov-Team zur Verfügung steht. Insofern ein insgesamt kluger Schachzug von Kasparov, der politisch zwar hochgradig westlich orientiert ist, aber der weiß, daß man FIDE-Wahlen nur gewinnen kann, wenn man möglichst auch die gesamte Welt, vor allem die Dritte Welt, ins Team einbindet. Denn bei den Wahlen zum FIDE-Präsidenten zählt jede Stimme, und aufgrund der bekannten Korruption und Vetternwirtschaft bei der FIDE ist ein hartes Ringen um jede einzelne Stimme angesagt. Ebenfalls steht nun sein Wahlprogramm: [url]http://kasparov2014.com/program/[/url]Kasparov wirbt also um Transparenz, Verringerung der Mitgliedergebühren, effizientes Wirtschaften (z. B. durch Gewinnung von zugkräftigen Sponsoren), ein einheitliches Wertungssystem (d. h. offenbar Reduktion der nationalen Wertungssysteme), Einsatz für Schach als Mittel der Förderung von Kindern und Jugendlichen (Schach an Schulen) und Integrität (gegen die Linie der FIDE bei Null Toleranz für Verspätungen, Kampf gegen Schachbetrug und Kurzremis).Was haltet ihr von Kasparovs Wahlprogramm?

Beitrag von Bauerndiplom

[url]http://www.chessvibes.com/garry-kasparov-making-the-difference-exclusive-interview[/url]

Beitrag von ToBeFree

[QUOTE="http://kasparov2014.com/program/"]FIDE finances: [/QUOTE]Ob das jetzt so toll ist... :-/Selbst die [URL="http://www.schachburg.de/threads/1378-Ein-einheitliches-Wertungssystem"]Idee einer internationalen Wertungszahl[/URL] begründet Kasparov mit Sponsoren und Werbung...

Beitrag von Kiffing

Hier ein guter Chessbase-Artikel zum Wahlkampf zwischen Kasparov und Iljumschinov und die aktuelle Affäre Leong. Es wird deutlich, daß es hier nicht nur um eine einfache Präsidentenwahl eines internationalen Sportverbands geht, sondern daß bei der Wahl auch wichtige nationale Interessen berührt werden: [url]http://de.chessbase.com/post/alle-jahre-wieder-fide-wahlen[/url]

Beitrag von Daniel72

Iljuschimow ist sowas wie ein Schachdiktator, der sich alle Stimmen zusammenkauft. Diesen Eindruck habe ich jedenfalls bisher gewonnen. Was ist eigentlich seine Motivation, er ist doch schon "Chef" eines Landes.Ich bin für Euwe. Okay, für eine Person seines Kalibers und Naturells.Kasparov ist mir möglicherweise zu heißblütig und neigt zu unbesonnenen Aktionen.

Beitrag von Kiffing

[IMG][Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://i.imgur.com/RbWi7oZ.gif". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://i.imgur.com/RbWi7oZ.gif" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][/IMG]Auch in englischsprachigen Schachforen wird die bevorstehende Entscheidung zwischen Kirsan Iljumschinov und Garri Kasparov um die FIDE-Präsidentschaft im August mit großem Interesse begleitet. Ganz der Hollywood-Tradition entsprechend ist sogar von einem „[URL="http://www.ecforum.org.uk/viewtopic.php?f=31&t=5936"]battle[/URL]“ die Rede.Wir wissen, daß Garri Kasparov nicht müde wurde, Vetternwirtschaft und Korruption der FIDE anzuprangern, daß er aber erst kürzlich dabei erwischt wurde, in einer Vereinbarung mit dem bereits angesprochenen FIDE-Generalsekretär Ignatius Leong aus Singapur selbst [URL="http://www.spiegel.de/sport/sonst/kasparow-soll-sich-unterstuetzung-fuer-praesidenten-wahl-erkauft-haben-a-944869.html"]Stimmen zu kaufen[/URL]. Leong hat bekanntlich gute Beziehungen zum „asiatischen Block“. Wundern sollte solch ein Verhalten freilich nicht, denn schon viel früher fiel der unermüdliche und leidenschaftliche Kämpfer Kasparov regelmäßig damit auf, sich die Methoden seiner Gegner mehr und mehr [URL="http://www.schachburg.de/threads/1305-Warum-Garri-Kasparov-mit-der-FIDE-brach"]anzueignen[/URL]. Und Kasparovs Verhalten erinnert dabei stark an das Verhalten der BRD im Kalten Krieg, als das systematische Doping der DDR mit den Mitteln des eigenen Dopings bekämpft wurde, um diese ursprünglich einseitige Ungerechtigkeit durch eine beidseitige Ungerechtigkeit auszugleichen, durch die im höheren Sinne wieder eine Gerechtigkeit entstanden sei, weil beide Lager nun wieder die gleichen Chancen hätten. Ganze Sportarten wurden mit dieser Philosophie schon in den Ruin getrieben oder stehen kurz vor dem Untergang.Jedenfalls ist gestern eine neue Situation in diesem für das internationale Schach so entscheidenden Wahlkampf eingetreten. Ignatius Leong ist von seinem Posten als FIDE-Generalsekretär [URL="http://www.chess.at/blog-info-verband/fide-leong-zurueckgetreten-stubenvoll-neuer-chairman.html"]zurückgetreten[/URL], was in der FIDE schon lange gefordert wurde. Korruption bekämpft man nicht mit Korruption, und genau diese Politik relativiert natürlich die Hoffnungsträgerrolle, die nicht wenige Schachfreunde weltweit in Kasparov sehen. Daß er trotzdem einiges bewirken kann, bleibt dabei außer Frage. Doch Kasparov ist unberechenbar, und so ist sowohl nach oben als auch nach unten derzeit alles möglich. Spannend bleibt der Wahlkampf allemal.

Beitrag von Kiffing

Wenn sich Garri Kasparov, der sich derzeit in der Krim-Krise auf westlicher Seite als [URL="http://www.foxnews.com/world/2014/03/06/garry-kasparov-time-to-call-putin-bluff/"]Scharfmacher[/URL] geriert und eine härtere Gangart gegen Rußland fordert, wieder der Schachpolitik zuwendet - auch wenn dies nicht so leicht zu [URL="http://de.chessbase.com/post/alle-jahre-wieder-fide-wahlen"]trennen[/URL] ist, da das ihm verhaßte offizielle Rußland hinter Iljumschinov steht -, dann stellt sich auch die Frage, wem das Forum überhaupt die Daumen drückt? Deswegen habe ich dem Thread eine Umfrage hinzugefügt. Nun könnt ihr abstimmen, wen ihr nach Tromso lieber auf dem FIDE-Präsidentenstuhl sitzen sehen würdet: Kasparov oder Iljumschinov.

Beitrag von Kiffing

Die Tatsache, daß die Schach-WM bis heute noch keinen Sponsor gefunden hat, schiebt Garri Kasparov wenig überraschend auf die FIDE unter Iljumschinov, auf dessen Politik, aber auch auf dessen abschreckende Wirkung auf Sponsoren. So bloggte Kasparov am 5. Mai bereits auf Facebook:[QUOTE]A young charismatic world champion in Magnus Carlsen and a popular veteran from India , Anand, looking for revenge, but no bids to host this match at all! What a shame. Chess does not have a "product problem." It has a Kirsans FIDE problem! Chess is popular at the grassroots level and in education and has a great reputation with politicians and businesses, that is, with potential sponsors. And these sponsors are eager to support chess when approached by professionals. The common denominator of the problem is todays FIDE, which has none of the transparency and long-term planning required to deal with serious commercial sponsorship.[/QUOTE]An anderer Stelle versprach er der Schachwelt, daß er es im Falle seiner Präsidentschaft in kürzester Zeit schaffen werde, Sponsoren für die Veranstaltung zu gewinnen, so daß die Schach-WM doch noch stattfinden kann.

Beitrag von Kiffing

Wladimir Putin ist Garri Kasparov nun zuvorgekommen, der sich nun nicht als Retter der Schach-WM feiern (und wählen) lassen kann, und rettet Kirsan Iljumschinov. Das Schachland Rußland springt ein und rettet die Schach-WM, die noch in diesem Jahr in Sotschi stattfinden wird, also da, wo auch die diesjährige Winter-Olympiade ihre Heimat hatte. Iljumschinov und Putin werden enge Verbindungen nachgesagt, allerdings ist damit bewiesen, daß nicht nur Kasparov, sondern auch Iljumschinov starke Förderer hat. Das Duell um den FIDE-Präsidenten bleibt spannend. Iljumschinov landet einen Punktsieg.[url]http://theweekinchess.com/chessnews/politics/world-chess-championship-2014-to-be-in-sochi[/url]

Beitrag von Kiffing

Der Countdown zu den FIDE-Wahlen 2014 läuft. Die FIDE-Wahlen sollen ja während der Schacholympiade in Tromsö (Norwegen) stattfinden, also im Zeitraum vom 1. - 14. August. Eine kleine Wasserstandsmeldung, welche Chancen dem unermüdlichen Wahlkämpfer Kasparov heute eingeräumt werden, der auf seiner Wahlkampftour bislang kaum eine Schachföderation ausgelassen hat, um die Herzen bzw. die Stimmen der Länder für sich zu gewinnen:In der Juliausgabe von Schach hat sich der bekannte Schach-Journalist Stefan Löffler mit dieser Frage auseinandergesetzt. In dem entsprechenden Artikel schreibt Löffler, liegen Kasparov und Iljumschinov in Afrika und Asien derzeit gleich auf. In Lateinamerika besitze Iljumschinov allerdings eine „große Führung“, weil der Kontinentalpräsident Jorge Vega in Mittel- und Südamerika „ein Netz von Gefällig- und Abhängigkeiten geknüpft“ habe. Löffler verweist auf den englischsprachigen Artikel: [url]http://www.thehindu.com/sport/other-sports/jorge-vega-fide-chiefs-best-soldier/article5344464.ece[/url]Also müsse Kasparov, um eine Chance gegen Iljumschinov zu haben, in Europa „mit großem Vorsprung gewinnen“. Doch sieht es selbst in Europa, wo man am ehesten mit Kasparov gerechnet hätte, nicht allzu rosig aus. Löffler verweist auf die bisherige Neutralität des Deutschen Schachbundes, der vor einigen Jahren noch Kok und Karpov gegen Iljumschinov unetrstützt hatte, und auf die Schweiz und Österreich, wo kaum mit einer Stimme für Kasparov zu rechnen sei. „Eine Reihe Verbände“ in Europa sehen die kommende FIDE-Wahl, so Löffler, als eine „Wahl zwischen zwei Übeln, von denen sie das eine wenigstens kennen“. Doch, wie Löffler betont, sind die internen Machtkämpfe in den einzelnen Föderationen ebenso wie der Wahlkampf beider Kandidaten noch nicht beendet und damit entschieden. Auch wenn Iljumschinov, so Löffler, derzeit „Favorit“ sei, kann bis zur Wahl selbst noch einiges passieren. Wie schon erwähnt, wird Iljumschinov zur Wahl nicht mit leeren Händen dastehen. Denn mit dem russischen Sotschi ist der Ausrichter für die nächste Schach-WM zwischen Anand und Carlsen nun gefunden. Wladimir Putin rettet Iljumschinov, weil sein politischer Feind Kasparov das letzte wäre, was Putin im Präsidentensessel der FIDE sehen will. Schach und Politik waren in der Sowjetunion nie getrennt, und wegen der damit verbundenen Schach-Tradition in Rußland, ist von der Verschmelzung von Schach und Politik in Rußland noch einiges übrig.

Beitrag von Kiffing

Der Tag X, also der Tag, an dem die Entscheidung über den neuen FIDE-Präsidenten fällt, rückt näher. Es wird Zeit einmal innezuhalten und über die beiden, je nach Blickwinkel berühmten oder berüchtigten Schwergewichte zu reflektieren. Im letzten Jahr gab Garri Kasparov der Süddeutschen Zeitung ein Interview, und vieles, was er darin sagte, mutet ein Jahr später geradezu prophetisch an. In dem Interview beschrieb Garri Kasparov etwa, wie stark sich das System Putin in den vergangenen Jahren radikalisiert habe. Während es sich früher durchaus gewisse Hemmschwellen bewahrt hatte, um mit Rücksicht auf die Weltöffentlichkeit nicht allzu despotisch zu erscheinen, agiere Putin heute immer rücksichtsloser und kontert Kritik aus dem Ausland mit geradezu frechem Selbstbewußtsein, meiner Ansicht nach übrigens in einem Maß, das es in der russischen Politik seit Stalin nicht mehr gegeben hatte. Die Nachfolger Stalins waren sehr darauf bedacht, die wiederkehrenden Vorwürfe des Westens und in- und ausländischer Oppositioneller, was Menschenrechtsfragen anbelangt, zu entkräften, und die Menschenrechte nicht offen zu verletzen, was z. B. bekannten Bürgerrechtlern in der UdSSR einen gewissen Schutz bot (was Verhaftungen und "Unfälle" aber nicht zu jeder Zeit ausschloß). Kritiker aus dem kommunistischen Lager würden sagen, die UdSSR war seit Stalin in der ideologischen Defensive. Doch dies ist nun vorbei, und genau dies war auch der Grund für Kasparovs Ausreise aus Rußland. Kasparov bringt es auf den Punkt, statt den 5 Tagen, die er 2007 einsitzen mußte, würden es heute 5 Jahre sein. In diesem Sinne schien Kasparov ein Jahr vor der russischen Intervention in der Ukraine, die mit dem Flugzeugabsturz bei Donezk mit 298 Toten einen vorläufigen Kulminationspunkt erreicht hat, die Gefahren, die von solch einem Regime, nicht „nur“ für die eigenen Landsleute, ausgehen, genau gespürt zu haben:[QUOTE] Nein, ich werde weiterhin gegen Ungerechtigkeit kämpfen. Inzwischen haben viele Leute doch gemerkt, dass Putin nicht nur ein russisches Problem ist. Jeder Diktator vergiftet auch angrenzende Länder. Aber Putin ist weit schlimmer als Lukaschenko in Weißrussland: Putin ist überall, er kontrolliert mehr Geld als irgendwer in der Menschheitsgeschichte und er zögert auch nicht, sich Gefallen von Geschäftsleuten und Politikern zu erkaufen. Er unterstützt die grausamsten Regime der Welt. Ohne ihn hätte Assad nicht Zehntausende seiner Landsleute umbringen können. Putin ist ein Problem, und das Problem wächst, denn alle Diktatoren wollen immer mehr Macht. Putin wird zunehmend arroganter, weil er niemanden sieht, der ihn stoppen kann. [/QUOTE] Und auch, daß sich die Wege von Kasparov und Putin auch in der Schachpolitik noch kreuzen werden, war Kasparov schon damals bewußt gewesen, seine Schlußfolgerung war richtig, aber wohl eine Spur zu optimistisch, was allerdings damit entschuldigt werden kann, daß Kasparov schon aus eigenem Interesse Optimismus vorgeben muß, um die Schachwelt von sich und seinen Chancen zu überzeugen:[QUOTE] Frage: Womöglich wird Putin gefallen, dass Sie Schachpräsident werden wollen.Ich habe nicht den geringsten Schimmer, aber er wird es mich wissen lassen. Einerseits dürfte er froh sein, dass ich nun aus dem Land bin und ihn nicht weiter vor der Haustür belästigen kann. Andererseits dürfte er es bedauern, falls ich in Kürze einen der weltweit größten Sportverbände leite. Wenn er und seine Leute meine Kandidatur bekämpfen wollen, dann müssen sie im Ausland ohne Polizei auskommen. Ich werde ihre Möglichkeiten, mit Geld um sich zu werfen, sicher nicht unterschätzen. Aber ich hoffe doch, dass ich Mitstreiter finden werde, die verhindern wollen, dass der KGB jetzt auch noch einen großen Sportverband kontrolliert. Ich bin zuversichtlich. Die Wahl findet nächstes Jahr in Oslo statt, nicht wieder in Sibirien. [/QUOTE]Artikel: [url]http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/41043/Ich-kann-im-Ausland-viel-mehr-Schaden-anrichten-als-in-Moskau[/url]

Beitrag von Kiffing

Kirsan Iljumschinov nimmt in Tromsö langsam Tuchfühlung zu Garri Kasparov auf. :D[IMG][Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://i.imgur.com/9IeNZaU.jpg". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://i.imgur.com/9IeNZaU.jpg" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][/IMG]

Beitrag von Kiffing

Gemessen an dem präsidialen Habitus des Herausforderers wurde es am Ende deutlich. Kirsan Iljumschinov siegte bei der FIDE-Wahl in Tromsö mit [URL="http://www.chessdom.com/2014-fide-election-tickets-anounced-ilyumzhinov-with-big-lead/"]110-61[/URL] Stimmen und bleibt damit eine weitere Legislaturperiode im Amt. Das Ende war letztendlich vorhersehbar gewesen. Denn vor der Wahl wurde deutlich, daß Kasparov nur 20 Föderationen unterstützen, Iljumschinov aber 56.Interessant: Sogar in Europa bekam Iljumschinov, was die ihn unterstützenden Föderationen angeht, eine Mehrheit zusammen. Zypern, Georgien, Griechenland, Rumänien, Rußland, die Türkei und sogar die Schweiz (!) unterstützten Iljumschinov. Nur Belgien, Kroatien, Island, Portugal und die Ukraine waren für Kasparov. Der Rest in Europa blieb lieber neutral.Kirsan Iljumschinov schlug damit nach Bessel Kok, Anatoli Karpov und nun Garri Kasparov den dritten Herausforderer in Folge. Momentan scheint der Kalmücke fester denn je im Sattel zu sitzen.

Beitrag von zugzwang

Es gibt wohl leider niemand anderen, der bereit ist die Fide zu finanzieren.Steppenreiter (nicht -wolf) Kirsan ist ja gleichzeitig einspringender Sponsor für einige hochkarätige Veranstaltungen.Und der WM-Zyklus, Weltcup und GrandPrix (auch bei den Damen) wurde unter seiner Führung relativ stabil ein- und ausgerichtet.Die Topspieler hatten schon schlechtere Umstände.Woher kommt Kirsans Knete?Na, das kann man bei tausenden Typen aus der Ex-Sowjetunion fragen und um die "Eliten" der brave new western world erweitern!