Schachburg-Archiv: Benutzerthema „"Sportleistungsbeschluß" nun auch in der BRD“

schachburg.de

Beitrag von Kiffing

Wir haben uns bereits über den "[URL="http://www.schachburg.de/threads/1478-Schach-in-der-DDR-die-verh%C3%A4ngnisvolle-Degradierung"]Sportleistungsbeschluß[/URL]" von 1973 in der DDR empört, der Schach als nichtolympische Disziplin förderungstechnisch degradierte und zu einem Tiefpunkt der schachlichen Entwicklung dieses kleineren deutschen Staates führte. Eine ähnliche Entwicklung droht nun dem wiedervereinigten Deutschland. Das Bundesministerium des Innern (BMI) hat handstreichartig dem Schach die Förderungsmittel als Leistungssport entzogen. Die Begründung klingt willkürlich. Beim Schach liege "eigenmotorische Aktivität", die zum Sport gehöre, nicht vor. Jeder, der sich mit aktivem Wettbewerbsschach beschäftigt, weiß, daß das nicht stimmt. Die dazu unternommenen [URL="http://www.schachbund.de/news/helmut-pfleger-wird-70.html"]Untersuchungen[/URL] von dem Arzt und GM Helmut Pfleger, die bestätigt haben, daß die Anstrengung eines Schachspielers während einer ernsthaften Wettkampfpartie nicht geringer ist als in vielen anderen Bewegungssportarten, sind zeitlos und damit immer noch aktuell.Was diese Form von "Leistungssportbeschluß", diesmal in der BRD, angeht, so sind die Folgen fatal. Dem ohnehin nicht auf Rosen gebetteten DSB fehlen nun [URL="http://www.schachbund.de/news/bmi-kuerzt-foerdermittel-auf-null.html"]130.000 Euro[/URL] pro Jahr. Das könnte deutliche Kürzungen zur Folge haben und dem DSB schwerwiegende Kürzungen aufzwingen, durch die der DSB an Wettbewerbsfähigkeit verliert. Diese Hiobsbotschaft jedenfalls kommt gerade zur Unzeit, als das Schach in Deutschland nach der Verpflichtung von Liviu-Dieter Nisipeanu und einem ehrgeizigen und m. E. fähigen neuen Bundestrainer wieder Oberwind bekam. Der DSB will diese Maßnahme nicht widerspruchslos hinnehmen und wird Klage gegen das BMI erheben (ebd.). Ich wünsche ihm dabei viel Erfolg. Für mich ist dieser Sportleistungsbeschluß ein weiteres Symbol für den Zerfall von Europa, in dem selbst eines der Kernländer wie Deutschland, das von der Finanzkrise mit am wenigsten betroffen war, die Kultur auf dem Altar der Finanzkrise opfert, und wo Europa von innen aufgesogen wird bzw. sich selbst seines Lebenssaftes beraubt. Schach in Europa war ein maßgebendes Kulturprojekt für die gesamte Welt.Mehr Infos aus der Seite des DSB: [url]http://www.schachbund.de/news/bmi-kuerzt-foerdermittel-auf-null.html[/url]

Beitrag von zugzwang

Für aufmerksame Besucher und Leser von schachburg.de ist die Entscheidung des BMI keine Überaschung.In diesem Thread[url]http://www.schachburg.de/threads/1341-Selbstverst%C3%A4ndliche-Alternativlosigkeit[/url]wurde bereits ausgeführt, warum Ronnie Pofalla das Schachspiel beenden wird.Natürlich ist es gute deutsche Tradition, zuerst einmal die eigenen Hausaufgaben (=murkseln) zu machen und nicht fremde Gesellschaften zu invasionieren und zu missionieren.Auch wenn BuPrä Gauck:predige: auf der Münchener Sicherheitskonferenz intonierte, daß die Beendigungsfähigkeit:panzer: Deutschlands gestärkt werden müssen und Deutschland wieder anfangen müsse, sich in internationale finale Beendigungsmissionen mit seinen jungen wehrtüchtigen Landeskindern:metal-up: einzubringen, schafft die deutsche Bürokratie zuerst einmal im Inland Ordnung und stellt die (Rechts)Sicherheit her.Zwar ist es etwas schade, daß ausgerechnet ein Kriegsspiel pofallamäßig für sportförderungsbeendet erklärt werden muß, doch bleibt der Regierung bei einer Rechtsgüter- und vor allem Interessensabwägung gar keine andere Wahl, als dem Schachsport den Gnadenschuß:pistole: zu verpassen.Im nationalen Wehrertüchtigungsprogram:glitsch: sorgt das Schachspiel als Kriegsspiel zwar für gewisses strategisches und planerisches Denken, doch leidet die wehrsportliche körperliche Fitness zu stark darunter.Dies ist in Schachkreisen kein Geheimnis und auch der neue Schachbundestrainer hat kürzlich in einem Interview gewisse Fitnessdefizite führender deutscher Schachkrieger angesprochen.Zur Gewöhnung an Kriegshandlungen und Militärschläge ist das Schachspiel längst durch Baller- und Shooterspiele in der Homecomputergeneration :pong:abgelöst und abgehängt worden.Die Joystickbesatzungen künftiger Drohnensteuergenerationen sind inzwischen zahlreich und schachfern ausgebildet und rekrutierungsfähig.Im Gegensatz zu den mit dem Schachspiel aufgezogenen Nachwuchskriegern (lost generation) ergeben sich hier deutliche Lenkungsvorteile.Schachspieler sind gewohnt, die Folgen ihres Handelns im Hinblick auf Konsequenzen zu überprüfen sowie Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen.Schachspieler sind sogar bereit, ihr Handeln auf eigene Fehler zu untersuchen und zukünftig zu vermeiden. Schachspieler schrecken ebenso nicht davor zurück, die Handlungsweise von Koryphäen kritisch zu begutachten und Schwachstellen bloßzustellen.Trotz einiger kriegerischer Vorteile des Schachspielers (manche wollen das Ego ihrer Spielpartner zerstören) sind die Nachteile einer zu stark durch das Schachspiel beeinflußten Zivilgesellschaft für eine militärisch orientierte Pseudodemokratie evident.Was ist, wenn ein unter Schacheinfluß stehender Offizier hinterfragt, ob der Militäreinsatz gegen NN überhaupt Sinn macht bzw. was passiert, wenn NN mit SS-0815 nuklear zurückschießt?Eine schreckliche Vorstellung, wenn Militärs trotz ihrer jahrelangen Grundschulung aufgrund eines Schachvirus plötzlich eigenständig mit- und vorausdenken.Das ehedem von deutschen teildomnierte Schachturnier der NATO-Staaten ist ein Relikt verfehlter Sicherheitsstrategie.Leider hat das die katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldaten[url]http://www.kas-bonn.de/index.php?id=67&tx_ttnews[tt_news]=421&cHash=5d49807ceb83f3d28f7b7cb16cac77fb[/url] noch nicht mitbekommen, aber die katholische Orientierung hat geht ja ab und zu gern rückwärts voraus. Noch schlimmer sind die schachlichen Auswirkungen auf den zivilen Ungehorsam bis hin zum Widerstand einer Gesellschaft.Welche führende Wirtschaftsmacht egal welcher mehr oder weniger demokratischen Verfassung kann es sich leisten, daß Bürger die ment alenFähigkeit haben, über Sinn oder Unsinn politischer Handlungen nachzudenken, diese gar zu analysieren und zukünftig zu verändern?Damit wären ja Regierungswechsel und möglicherweise vorhergehende innere Unruhen programmiert.In welches unverantwortliche Chaos eine schachlich infizierte Zivilgesellschaft abgleiten kann, sieht man an der Ukraine. Eine der führenden Schachnationen steht vor dem existentiellen Zerfall, weil zu viele Strategen der einen wie der andere Seite mitdenken und meinen in einer Art Studie den einzig gangbaren Weg gefunden zu haben. Dabei wurden von interessierten Kreisen Selbstmatt- und Hilfsmattspezialisten eingeschleust, die diese Gesellschaft in ein schreckliches Chaos mit ganz ungewissem Ausgang:confused: gestürzt haben.Nein, jede amtierene Regierung eines nur halbmaroden Gesellschafts- und Wirtschaftssystems ist dafür verantwortlich, sich selbst und sogar die Staatsform vor dem subversiven Einfluß des Schachsports zu schützen.Ähnlich wie bei Giften entscheidet die Dosierung über Heilwirkung oder Verderben.Angesichts des aktuellen Zustands der westlichen "Demokratien" besteht die Gefahr, daß eine erhöhte Dosis Schach dazu führt, daß unfähige und/oder korrupte Machthaber abgelöst und zum Teufel geschickt werden könnten, daß Lobbyinteressen aufgedeckt und mattgesetzt werden könnten, daß Verfassungen und Rechtsgrundsätze wieder mit Geist und Inhalt und nicht mit nebelwerfender Rechtsverdreherei ausgestattet werden.Die Existenz ganzer Staaten, Staatengemeinschaften und internationaler, alternativloser Zugewinngemeinschaften sowie zukünftiger Freihandlesabkommen steht auf dem Spiel, wenn das Schachspiel den Normalbürger dazu anregen sollte, mal wieder mitzudenken, ein klein wenig vorauszudenken oder gar 2 von 1 abzuziehen und das Ergebnis als negativ zu erkennen. Nachdem es schon gelungen ist, die Medienlandschaft zu glätten und auf Linie zu bringen sowie einige Journalisten über Think-Tank-Organisationen kopfzuwaschen und als meinungsbildenden Chefredakteure bei Qualitätsblättern zu positionieren, gilt es jetzt das bedrohlich gewordene Schach auszuschalten!Trotz westlichem Bildungsgang und Kultureinfluß gelang es kürzlich einem Sprößling der freien Welt beeindruckend und hochverdient die Spitze der Schachwelt zu erklimmen und Vorbild auch einer von Playstation und smarten Klingeltönen eigentlich betäubten "Watte hadde dudde da"-Jugendclique zu werden.Bevor sich der Gedanke ausbreiten kann, daß es neben der Bedienung oder dem Verzehr von appeligen Smarties auch noch andere Fähigkeiten im wachstumsabhängigen westlichen Kulturkreis geben kann, wird dieser Entwicklung mit Deutschland als Ängine schnell Einhalt geboten.Dieser schachinfizierte Polarbär macht zwar teilweise noch die Dressur seiner Stadt und seines Polarkreises mit, modelt zeitgeistmäßig, kickt brav Fußball im Shirt seines realen Lieblingsvereins.Doch ist er nicht so leicht zu steuern wie die Einheitsmasse, muckt manchmal auf und zeigt sein Mißfallen bei Interviews samt nicht abgesprochener Anmerkungen.Zwar stichelt er vorbildlich gegen den großen dunklen Russen, der schon Paris per Trauschein annektiert hat, doch entblößt er gleichzeitig gnadenlos die spielstrategischen Schwächen unseres angeborenen Verbündeten, der eigentlich für die Weltanführerschaft auserkoren ist und dies gerne öffentlich hinausposaunt.Die Worthülsen dieses Anführers der westlichen Schachwelt beraubt der Polarbär nachhaltig ihrer Genmanipulation.Dieser bedrohlichen Entwicklung des Schachsports für die westliche und damit deutschen Hemisphäre bietet Germanistan nunmehr erstmalig Einhalt.Was einst im kalten Krieg hochgepäppelt wurde, um die die Überlegenheit der marktwirtschaftlichen Wachstumskultur zu demonstrieren, muß nun aufgrund neuer wissenschaftlicher und soziologischer Erkenntnisse gestoppt werden.Bereits das Modell "Bobby" zeigte, nachdem es die Macht aus dem Reich des Bösen eindrucksvoll geschrumpft hatte, merkwürdige Nebenwirkungen und Spätfolgen, die sich mit dem westlichen Unwerteverständnis deckten.Neuere, bisher unveröffentlichte Studien zeigen zudem, daß Sowjetunion und Satelliten nur scheinbar totgerüstet und wirtschaftlich ausgebrannt wurden.Wirkliche Ursache ihres Niedergangs sind jedoch die Zuwendung und die Liebe dieser Gesellschaften zur recht friedlichen Kriegführung als Planspiel auf Pappbrett mit Holzfiguren gewesen. Was ursprünglich von Lenin und Co. als geistige Ablenkung von der Realwirtschaft gedacht war, verkehrte sich in ihr Gegenteil, weil Mit- und Nachdenken, die Feinde jeden Regimes, am Leben blieben und den Wind of Change:orkan: nachhaltig durchpusten ließen.Diese historische Mahnung ist der aktuellen GroKo eine nachhaltige Lehre, was ihr und der von ihr wesentlich mitgetragenen "GeimoKrisindiuLa" (geistig-moralische Krise in diesem unserem Lande) blüht, wenn der Schachsport am Leben bleibt und evtl. sogar aufblüht.Bereits 2011 wiesen die hilfreichen Dienste darauf hin, welche anarchischen Folgen der schreckliche EM-Titel 2011 der Schach-Nationalmannschaft haben kann.Aufgrund der Beteiligung der Herren Meier, Gustafsson und auch noch Buhmann konnte man die Schuld an diesem unerwünschten Titel nicht mehr allein der postsowjetischen Unterwanderung zuschieben, selbst wenn die Ausbildung dieser Partisanen gegen Hirnzellenschrumpfung vielleicht noch von dem einen oder anderen russisch geprägten Traineragenten (Deckname Chuchelov) geleitet wurde.Ein Muttiplan gegen die Ausbreitung eigenständigen, postsowjetisch beeinflußten Denkens wurde erstellt und über das zuständige BMI nunmehr umgesetzt.Das Schachspiel, das dem Nachkriegsdeutschland, noch dazu unter Ausschluß des kommunistisch unterwanderten Ostteils, die erste internationale Nachkriegsmanschaftsmedaille gebracht hat (Dubrovnik 1950), muß im Interesse des Landes und der (w)restlichen Dekadenzgemeinschaft geopfert und zumindest finanzbündisch vollbeendet werden.Angesichts der wenig gigantischen Summen (Größenordnung gerade mal 1x petite Dienstwagenshredderung a la Mehdorn nach schiefgelaufener BER-Aufsichtsratssitzung) schob vermutlich das BMF die Umsetzung dieser Abwehrmaßnahme auf die lange Bank und beließ der No-Go-Organisation DSB noch für einige Jahre die Finanzmittel, die diese Organistion zum Ausbau geistiger Widerstandsnester einsetzt.Was können die im DSB organisierten Schachspieler tun?Zuerst einmal sollten sie sich ihrer eigenen, subversiv-anarchistischen Situation klarwerden und ihre gespaltene Persönlichkeit zusammenfügen.Sie sind dem Wandel des Zeitgeistes unterliegend nunmehr einer unerwünschten Organisation angehörig. Nach Auswertung der von der NSA bald übermittelten Protokolle müssen die Schachspieler damit rechnen, daß ihr tatsächliches Denken genauso wie ihr potentielles (weitgehend aber kaum ausgeschöpftes) Denkvermögen als staatsfeindlich eingestuft wird. Der Schachspieler ist aus Geheimdienstsicht mit einiger Berechtigung als sogenanter "Schläfer" einzuordnen. Putin- und insbesondere Russlandversteher kommen hinzu, wenn mancher Typus Schachspieler gerade mal aufwacht.Und das oder gerade weil etliche Schachspieler auch die ukrainischen Schachspieler bis hin zum Kult verehren.Die organiserten Schachspieler können entweder das Schachspiel aufgeben und ins Regierungslager überlaufen, indem sie ihr Wahlgelübde auf CDU/CSU/SPD immer wieder erneuern oder gleich als Abo bestellen, oder:Wer dazu nicht bereit ist, der wird als Randspringer in den Untergrund gehen müssen, bevor er oder sie von einem Anti-Schach-Sonderkommando (Schlagschach-Variante) ergriffen und in ein Umerziehungslager gesteckt oder körperlich bzw. geistig vollbeendet erklärt wird.Bis zu einer fernen Entspannung setzt für Schachspieler ein Drohnungsszenario ein, das ist eine Mischung aus Drohungen und Drohnen und wird von den Ammies bereits im Kampf gegen den Terror völkerrechtlich legalisiert.Schachspiel ist gekanntlich ein Schrecken für jeden Machhaber. Was darauss folgt, kann jeder Schachspieler selbst kombinieren.Syrien und Libyen sind aktuell wegen Umbau geschlossen und Polen gilt trotz großer Russenphobie immer noch zu schachnah.Ein Zwangsbaden von Schachwiderstandskämpfer ist in diesen Ländern nicht mehr umzusetzenVermutlich reicht eine deutsche Lösung, indem man festgesetzten Schachlern die Perlen aus Vorträgen von Ronnie Pofalla oder dem Ex-Problembären Eddy Stoiber in einer Endlosschleife vorsetzt.Wenn diese dann, wie vorgesehen, in den Zustand des Wahnsinns hinübergleiten, dann kann man der gemeinen Bevölkerung diese verrückten Spinner vorführen und keiner wird Verdacht schöpfen, sondern die Bestätigung einer Volksweisheit annehmen.Gleichzeitig wird die Angst vor einer Ausbreitung des russischen Schachanspruchs grassieren und Deutschland kann guten Gewissens zusammen mit Ammies und Tommies endlich aus der Fide - also der fidelen UNO - austreten und sich ohne Zwänge weiter als am Hindukusch aktiv vorwärtsverteidigen.Die Schachler können kaum auf die sogenannte parlamentarische Opposition setzen.Zwar können die Oppositionspartien in einer Demokratie zunächst kritische und mitdenkende Wahlbürger gebrauchen, doch ist die Opposition sofort nach einem Wahlerfolg in dem Dilemma der vormaligen Regierung:Wie macht manaus den mündigen Bürgern, die einen an die Macht gewählt haben, wieder einfältiges Stimmvieh.Schachspiler und das Schachspiel als Mittel zu diesem Zweck scheiden also wieder einmal weitgehend aus.

Beitrag von Kiffing

Die willkürliche Streichung der Fördergelder vom Bund für das Schach hat über das Schach hinaus hohe Wellen geschlagen: [url]http://www.schachbund.de/foerderung-des-schachsports/articles/foerderung-des-schachsports.html[/url]Die Überschrift allein der FAZ: "[URL="http://www.faz.net/aktuell/sport/mehr-sport/staatliche-foerderung-gestrichen-schach-ist-doch-kein-sport-12931746.html"]Schach ist doch kein Sport[/URL]" bringt die Willkür dieser Entscheidung auf den Punkt. Denn in Deutschland wurde das Schach schon seit Jahr und Tag als Sportart aufgefaßt, u. a. weil unter Wettbewerbsbedingungen gespielt wird, ich bin damit aufgewachsen. Rechtlich geschah das in der BRD seit 1953, und auch in der DDR galt Schach immer als Sport. Es ist eben Denksport und kein Bewegungssport. Daß das BMI jetzt dahergeht und auf einmal verkündet, Schach sei wegen fehlender "Eigenmotorik" jetzt doch kein Sport, wirft die gesamte Entwicklung in Deutschland in dieser Frage (Juristen würden sagen: die normative Kraft des Faktischen) jetzt über Bord, aber auch die internationale, da in den meisten Ländern dieser Welt Schach mittlerweile ganz selbstverständlich zu den Sportarten gezählt und entsprechend gefördert wird. Nicht einmal die DDR mit ihrem "Sportleistungsbeschluß" ging so weit, Schach seinen Sportstatus abzuerkennen. Schach wurde in der DDR einfach als nichtolympische Sportart zusammen mit anderen nicht olympischen Sportarten förderungstechnisch degradiert. Mit anderen Worten, dem Deutschen Schachbund fehlen wegen dieser willkürlichen Entscheidung nicht nur jährlich von nun an 130.000 Euro. Wir Schachspieler werden nun auch wieder verstärkt erklären müssen, warum wir doch eine Sportart sind, und zwar nicht nur als Individuen in persönlichen Gesprächen, sondern auch die Schachorganisationen in wichtigen Verhandlungen gegenüber Städten, Unternehmen, dem Bund und anderen Verhandlungspartnern.Da das BMI sich trotz der geänderten Förderungsbedingungen im Bund gegen die [URL="http://de.chessbase.com/post/schach-vorerst-weiter-sport"] Empfehlung[/URL] des DSOB hinweggesetzt hat, angesichts der veränderten Sportdefinition des Bundes dem Schach einen Sonderstatus zu geben und Schach somit als Sportart weiterhin aufzufassen, stehen die Chancen gar nicht schlecht, gegen diese verhängnisvolle kulturlose Entscheidung vorzugehen. Nun sind wir als Schachspieler gefordert, uns beim Bund für unser Anliegen lautstark bemerkbar zu machen.

Beitrag von Kiffing

Als erste Maßnahme hat der DSB uns ein Werkzeug zur Hand gegeben, damit wir selbst als Schachspieler etwas gegen dier irrsinnige Entscheidung des Bundes tun können. Wir können unser Anliegen mit unserem politischen Vertreter vor Ort thematisieren, um den Druck auf die Entscheidungsträger im Bund aufzubauen, der dafür nötig ist, diesen zu einer Umkehr seiner Entscheidung zu bewegen: [url]http://www.schachbund.de/news/das-praesidium-bittet-sie-um-unterstuetzung.html[/url]Ein weiterer Schritt könnte dann eine Demonstration von Schachspielern sein, in zentralen Städten wie Berlin, Hamburg, Frankfurt a. M., München, Köln usw.

Beitrag von zugzwang

So, ich werde ich mich diesem Thema nun etwas konventioneller, konservativer nähern.Wenn Schach bzw. Schachbund derzeit kein Standbein im Sporttopf mehr haben, so gibt es keinen Ablehnungsgrund mehr dafür, daß Schach nicht an die imo fetteren Kulturfördertöpfe gelangen kann. Kultur ist wohl Ländersache, also können sich die Landesschachbünde samt Vereinen aufmachen und "Betrieb" in der "Kulturszene" von Bundesland und Kommunen machen.Wahrscheinlich wird Schach dann schneller wieder in den Sportbereich zurückgeschleust, als man es sich wünschen kann.Als Kulturgut mit sogar sehr langer deutscher Tradition, als Mittel der Integration von minderheiten und Außenseitern, als Mittel der Lern- und Leistungsförderung ist Schach weithin anerkannt.Man muß ja nicht unbedingt darauf verweisen, daß Schachbücher bereits zu WWII-Zeiten Bestandteil der rüstungsmäßigen Ausrüstung der Landser waren. Und angestrebten 1000 Jahre sind noch lange nicht um, auch wenn wir schon am Hindukusch angekommen sind und damit entfernungsmäßig eine neue Bestleistung aufstellen. Von einer großen Petition halte ich wenig.Aber wenn jeder 3 organisierte Schachspieler nur 3 Briefe oder emails an Bumin, MdB oder Landtagsabgeordnete bzw. Kandidaten schickt, dann kann das vllt. nachhaltiger wirken.Ein kleines Beispiel:Sehr geehrter Herr Bundesminister de Maiziere (bitte akzentreicher schreiben als ich jetzt),mit Interesse aber auch mit Überraschung habe ich aus Schachkreisen und berichtenden Medien von der entscheidung ihres Hauses erfahren, daß der deutsche Schachbund seine Förderung als Sportart verliert.Ich möchte gar nicht auf die nicht vollkomen überzeugende Begründung der "zu geringen eigenmotorischen Bewegung" eingehen und dafür die Schachvarianten Blitz- und Simultanschach heranführen, sondern möchte mich danach erkundigen, auf welchem Wege Sie oder die Länder das Schachspiel künftig in Deutschland auf anderem Weg unterstützen.Ich darf darauf verweisen, daß Schach weltweite Anerkennung dafür genießt, eine Schule des Denkens und der kreativen Phantasie zu sein. Schach dient der Integration und der Kommunikation, weil es von Menschen verschiedenster Kulturkreise mit spielerischem Ernst betrieben wird und ohne Sprachschwierigkeiten von Berlin bis zum Himalaya (Hindukusch kann hier mal hinten anstehen!) verstanden wird. Schach istauch ein modernes Spiel, das bei Großereignissen weltweit von Zehntausenden via Internet rund um den Erdball verfolgt und diskutiert wird (Wer will, kann das für Dressurreiten (samt nicht ausufernder Eingemotorik) anzweifeln!:D).Im Rückblick ist festzustellen, daß Deutschland und das deutsche Schach in der welt einen ausgezeichneten Ruf genoß und noch genießt.Es kommt nicht von ungefähr, daß die Fide (der Weltschachverband - das sollte man Misaire kurz klarmachen) Deutschland als einer der ersten Sportverbände überhaupt nach dem WWII wieder in die Gemeinschaft aufgenommen hat. Gens una sumus gilt auch für die, die weit gefehlt haben.Überraschenderweise haben dann die jungen deutschen Schachspieler wahrscheinlich sogar die erste Sportmedaille für Deutschland nach dem Krieg errungen, indem sie in friedlichem Kampf ihre Fähigkeiten zeigten, den 3. Platz bei der Schacholympiade in Dubrovnik belegten und zu Achtung und Völkerverständigung beitrugen.Allein wegen dieses historischen Bezugs finde ich beachtlich, daß Schach nunmehr aus der Sportförderung fällt.Ich kann mir aber vorstellen, daß sie wegen der großen kulturellen und bildungsmäßigen Bedeutung des Schachspiels alle möglichkeiten ausschöpfen, um die wegfallenden Finanzmittel durch andere Förderungen aus den Bereichen Kultur, Bildung, Integration mehrals auszugleichen.Bitte beachten sie auch, daß der Schachwettkampf wie kaum ein anderer zwischen Menschen betrieben werden kann zwischen denen vermeintlich große Unterschiede bestehen.Jung und alt, Mann und Frau, reich und arm, belesen und Analphabet, körperlich gehandicapt und Ausdauersportler treten gegeneinander an.Das gemeinsame Spiel trägt dazu bei, einander zu begegnen und wenigstens die Möglichkeit zu haben, einander kennzulernen und mehr zu verstehen.Dies sind Vorgänge für die in anderen Bereichen zig Millionen ausgegeben werden, ohne daß dort eine eine höhere Kosten-Nutzen-Quote erzielt wird.Für ihren Einsatz, das Kulturgut Schachspiel im Lande der Dichter und Denker nachhaltig zu födern und damit Deutschland vor einem unschätzbaren Werteverlust zu bewahren, bedanke ich michIhr getreuer Parteigänger, Wähler, Nichtwähler:grmpf: (nach Gusto)zz

Beitrag von Kiffing

"[URL="http://www.schachbund.de/news/foerderung-des-deutschen-schachbundes.html"]Grund zur Freude[/URL]", um eine Formulierung des DSB zu gebrauchen, gab es jetzt im Falle der vom BMI beschlossenen Streichung der Fördergelder im Schach. Der Bundestagsausschuß hat die Streichung in Respektierung des einstimmigen Beschlusses des DOSB (Schach trotz der veränderten Förderkriterien für Sportarten weiter zu unterstützen) zurückgenommen und will künftig auch nichtolympische Sportarten stärker fördern. Eine "[URL="http://de.chessbase.com/post/ddrisierung-des-sports"]DDRisierung[/URL]" des Sports in Deutschland, wie es André Schulz schön beschrieb, mit all der damit verbundenen Fokussierung auf die prestigeträchtigen olympischen Sportarten unter Degradierung der übrigen Sportarten erscheint offenbar doch nicht nicht als der Weg, den das Sportland Deutschland einschlagen will. Doch Vorsicht ist weiterhin geboten, denn die Kuh ist noch nicht vom Eis. Bspw. wird Schach jetzt zwar weiterhin gefördert werden. Aber ob die Förderung noch den ursprünglichen 130.000 Euro im Jahr entsprechen wird, bleibt abzuwarten. Für die Offiziellen des DSB sind noch viele weitere Gespräche zu führen.

Beitrag von Kiffing

Wie in#6 schon anklang, ist die Kuh noch lange nicht vom Eis. Auch wenn der groteske Sparbeschluß kurzzeitig gekippt worden ist, hält das BMI an seiner Beurteilung fest, daß das Schach, da es nicht die neuen (und falschen) Sportbedingungen erfüllt, nicht förderungswürdig sei.Langfristig möchte das BMI also das Schach nicht mehr unterstützen, das aber nach wie vor alle Unterstützung des DOSB erhält. Insofern ist noch alles offen, oder, wie es Vizepräsident Michael S. Langer formulierte: Sicher ist nur, daß alles nach wie vor unsicher ist.Hier gehts zur Wasserstandsmeldung: [url]http://www.schachbund.de/news/treffen-des-dsb-mit-dem-bmi.html[/url]

Beitrag von Kiffing

Aus der neuen [URL="http://www.schachburg.de/threads/1638-quot-Sportleistungsbeschlu%C3%9F-quot-nun-auch-in-der-BRD"]Definition[/URL] des BMI zur Förderungswürdigkeit von Sportarten: [QUOTE]1. Die Ausübung der Sportart muss eine eigene, sportartbestimmende motorische Aktivität eines jeden zum Ziel haben, der sie betreibt. Diese eigenmotorische Aktivität liegt insbesondere nicht vor bei Denkspielen, Bastel- und Modellbautätigkeit, Zucht von Tieren, Dressur von Tieren ohne Einbeziehung der Bewegung des Menschen und Bewältigung technischen Gerätes ohne Einbeziehung der Bewegung des Menschen. [/QUOTE]Der kritische Punkt ist also der mit der "eigenmotorischen Aktivität", so daß nun im Prinzip nur noch Bewegungssportarten als Sport gelten. Interessanterweise hatte der DSB ursprünglich diese doch sehr reduzierte Neudefinition einer Sportart unterstützt, weil er noch darauf vertraute, aufgrund einer Ausnahmeregelung weiterhin unterstützt zu werden. Erst als der BMI auch noch diese Ausnahmeregelung kappte, wandte sich der DSB endlich gegen diese falsche Sportdefinition.

Beitrag von Kiffing

[QUOTE=Kiffing;22333] Doch Vorsicht ist weiterhin geboten, denn die Kuh ist noch nicht vom Eis. Bspw. wird Schach jetzt zwar weiterhin gefördert werden. Aber ob die Förderung noch den ursprünglichen 130.000 Euro im Jahr entsprechen wird, bleibt abzuwarten. Für die Offiziellen des DSB sind noch viele weitere Gespräche zu führen.[/QUOTE]Die von mir am 10. Juni eingebrachte Befürchtung, trotz des Beschlusses des Haushaltsausschusses könne die Förderung in Zukunft geringer ausfallen, ist Realität geworden. Der Grund ist ein neuer Verteilungsschlüssel für die Fördergelder der einzelnen Sportarten, der konkret dem DSB deutliche Kürzungen einbringen wird. André Schulz bringt die Sachlage [URL="http://de.chessbase.com/post/foerderung-des-schachs-ja-nein-vielleicht-aber"]auf den Punkt[/URL]:[QUOTE] Dies bedeutet also eine Halbierung der Fördermittel für den Schachbund mit einer Option einer Erhöhung um bis zu 30.000 Euro, falls Medaillen gewonnen werden. Zuvor wurden dem Schachbund im Zuge der Förderung nach einem anderen Schlüssel pauschal die Mittel für die Stelle eines Sportdirektors und eines Bundestrainer bezahlt. [/QUOTE]Zudem kommt noch hinzu, daß sich das BMI weiterhin querstellt und das deutsche Schach in seiner neuen Fixierung auf prestigeträchtige olympische Sportarten nach dem Vorbild der DDR trotz gegenteiliger Beschlüsse von DSOB und Haushaltsausschuß weiterhin partout nicht fördern will. Natürlich kämpft der DSB dagegen weiter an, aber eine Verschlechterung des Status quo scheint momentan zwangsläufig einzutreten. Entweder verliert der DSB alle Fördergelder, oder er erhält nur noch Fördergelder, die im „Normalfall“ um die Hälfte reduziert sind. Ich bezeichne so etwas als Dilemma.

Beitrag von Kiffing

Einen "Sportleistungsbeschluß" im Wortsinne hat es zwar durchaus gegeben, DSB-Präsident Herbert Bastian:[QUOTE]Aber bitte nun nicht „Ende gut – alles gut“ denken! Der Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière hat in einer beeindruckenden Rede, die viel spontanen Beifall erntete, sehr deutlich erklärt, dass es das Ziel der nächsten Jahre sein muss, den deutschen Sport nachhaltig in der Weltspitze zu etablieren. Das wird alle Spitzenverbände auf Dauer zwingen, sich mit der Optimierung ihrer Talentschulung zu beschäftigen.[/QUOTE]Das Schach bleibt aber nicht mehr außen vor, denn, einfach und befreiend wie in einem Märchen, der kritische Passus mit der "eigenmotorischen Aktivität", die als zwingende Definition für eine Sportart eingeführt worden war, ist gestrichen worden. Mehr dazu auf Chess-International, wo der DSB-Präsident noch einmal Stellung zu der Neuigkeit nimmt: [url]http://www.chess-international.de/Archive/31164#more-31164[/url]Ich selbst bin einigermaßen überrascht, denn während des langen Ringens rund um die schon beschlossene Streichung jeglicher Gelder aus dem Fördertopf des Bundes, sah es doch phasenweise hoffnungslos aus. Gut, daß sich DSB und Mitglieder so erfolgreich wehren konnten. :app2:Neu ist freilich, daß sich der DSB nun wie alle anderen Sportverbände seine Fördergelder durch internationale Erfolge verdienen muß, ein Umstand, der das vom Bund forcierte Leistungsprinzip in einer Hinsicht konterkarieren könnte: relativ erfolglose Sportarten können durch den Verlust an Fördergeldern nun erst Recht abgehängt werden.