Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Zum Leben und Schaffen von Paolo Boi“

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Beitrag von SoulOfTheInternet

Das aufregende Leben des historischen Schachmeisters Paolo BoiDer Italiener Paolo Boi wurde im Jahr 1528 im sizilianischen Syracuse geboren und war der größte Schachspieler des 16. Jahrhunderts. Er bewies nicht nur eine besondere Begabung für das Schachspiel, sondern war auch ein erfolgreicher Schriftsteller, Seemann und Soldat. Zur Beliebtheit des königlichen Spiels in seiner italienischen Heimat trug er wesentlich bei. Um sein Leben ranken sich bis heute zahlreiche Mythen und Legenden. Eine Überlieferung besagt, dass er im Laufe seines Lebens sogar einmal ein Schachspiel gegen den Teufel bestritten habe. Religiöser Mann und begnadeter SchachspielerDabei war Paolo Boi eigentlich ein sehr religiöser Mann, der jede Messe besuchte. So geschah es auch an einem sonnigen Morgen im Jahr 1570, als er vor der Kirche Santa Maria in einer Kleinstadt in Kalabrien ein wunderschönes junges Mädchen traf. Sofort fiel ihm auf, dass die junge Frau ihm einen rätselhaften Blick zuwarf, wobei ihre Augen aufgeregt leuchteten. Er begann, sich interessiert mit der unbekannten Frau zu unterhalten. Während des Gesprächs erfuhr Paolo Boi zu seiner Überraschung, dass die schöne Dame Schach spielte. Daraufhin lud er sie ein, einmal ein Spiel gegen ihn zu spielen. Die unbekannte Schönheit sagte begeistert zu und kurze Zeit später trafen sie sich zu einer Partie Schach. Paolo Boi war vollkommen überrascht, als er nach Spielbeginn feststellte, dass sich sein unbekanntes Gegenüber als ungewöhnlich starke Gegnerin erwies. Das Spiel wurde hitzig und er musste sich anstrengen und förmlich um den Sieg kämpfen. Als er glaubte, dass er gewinnen würde und gerade Matt in zwei Zügen ansagen wollte, stellte Paolo Boi mit Erschrecken fest, dass sich seine weiße Dame auf einmal in eine schwarze Dame verwandelte. Während er noch überlegte, was dies bedeuten könnte, sprach die wunderschöne Frau im gegenüber zu ihm: " Paolo, ich glaube, du wirst dieses Spiel nicht gewinnen. Denn ich habe jetzt eine Dame und du nicht". Da antwortete er, dass das Spiel doch zu seinen Gunsten verlief und er beinahe gewonnen hatte. Das junge Mädchen verschwand daraufhin von einem Moment zum anderen und wurde nicht mehr gesehen. Paolo Boi saß eine Zeit lang wie versteinert dar, bis er bemerkte, dass er gegen den Teufel gespielt hatte.Reisender und Schachspieler aus LeidenschaftZu seiner Zeit wurde Paolo Boi hinsichtlich seiner Geburtsstadt immer als "der Siracuser" bezeichnet. Er wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf und war der Spross einer reichen und angesehenen Familie. Für das Schachspiel interessierte sich bereits als Kind. Schon als junger Mann zählte er wichtige Persönlichkeiten zu seinem Freundeskreis. Er war mit Papst Pius V. befreundet und kannte auch zahlreiche italienische Adlige sehr gut. Eine seiner Bekanntschaften, der Herzog von Urbino, soll ihm eine jährliche Apanage von 300 Scudi gezahlt haben. Paolo Boi liebte das Reisen und lernte dabei ganz Europa kennen. Dabei bot sich ihm auch die Gelegenheit, am Hof des spanischen König Philipp II. Schach zu spielen. Seinen Lebensunterhalt bestritt Paolo Boi durch das Schachspielen. Damit soll er jährlich eine Summe von bis zu 30.000 Scudi im Jahr verdient haben. Im Jahr 1598 starb Paolo Boi in der italienischen Stadt Neapel an Magenkrebs. Um seinen Tod ranken sich viele Gerüchte. Von manchen Quellen wird behauptet, dass der begnadete Schachspieler von seinem eigenen Diener vergiftet worden sei. Eine der bekanntesten Mythen besagt, dass er während einer Reise am Golf von Lyon von algerischen Piraten gefangen und anschließend für 2.000 Zechinen als Sklave in die Türkei verkauft wurde. Dort erwies sich sein türkischer Herr als Freund des Schachspiels. Deshalb ließ er Paolo Boi mit einem Taschengeld frei.Schachturniere am Hofe des MarquisIn der lange Geschichte des Schachspiels gibt es zahlreiche Schachspieler, die durch ihre herausragenden Leistungen berühmt wurden. Manche von ihnen erhielten aus unterschiedlichen Gründen dennoch keinen Titel und wurden weder Weltmeister noch Großmeister. Aufgrund ihrer Teilnahme an bedeutenden Schachturnieren zählen sie dennoch zur Elite des Schachsports. Einer von den begabten Spielern, die in keiner Meister-Liste auftauchen, ist der Italiener Paolo Boi. In der italienischen Stadt Castelnuovo Bormida wird jedes Jahr am dritten Juli-Samstag der unglaublichen Schachpartien gedacht, die von Paolo Boi seinerzeit am Hof des lokalen Fürsten ausgetragen wurden.Das Schachspiel wurde in Castelnuovo Bormida im Schloss des Marquis auch von der Ehefrau des Grafen und des gesamten Hofstaates gepflegt. Der kleine Ort schafft jährlich an dem besagten Juli-Wochenende eine märchenhafte Atmosphäre, um die Besucher in die mittelalterliche Zeit zurück zu versetzen. Die Gemeinde der italienischen Provinz Alessandria ist heute für ihren Rotwein bekannt.Italien - die wichtigste Schachnation EuropasIn der Mitte des 16. Jahrhunderts bildeten sich in Italien und auf der iberischen Halbinsel zahlreiche Schachzirkel. Das intelligente Spiel wurde in Südeuropa immer bekannter und beliebter. Als bester Spieler der Welt galt seinerzeit der Spanier Ruy López de Segura. Als im Jahr 1575 das erste internationale Schachturnier der Geschichte auf der Residenz des spanischen Königs Philipps II. in der Hauptstadt Madrid ausgetragen wurde, gewann mit Giovanni Leonardo da Cutro ebenfalls ein Sizilianer. Er konnte sogar seinen Landsmann Paolo Boi besiegen. Zuvor gelang Paolo Boi jedoch ein Sieg gegen den zweiten spanischen Spieler Alfonso Ceron. Erst im Finale musste er sich gegen Giovanni Leonardo da Cutro geschlagen geben. Italien galt seit diesem Zeitpunkt als vorherrschende Schachnation in Europa.[HR][/HR][SUP]Verwendete Quellen:[Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://de.wikipedia.org/wiki/Paolo_Boi". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://de.wikipedia.org/wiki/Paolo_Boi" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]David Hooper und Ken Whyld: The Oxford Companion to Chess, Oxford University Press, 2. Auflage 1992, S. 51 ISBN 0198661649 (englisch)[/SUP]

Beitrag von Birliban

[QUOTE=SoulOfTheInternet;28317]Als er glaubte, dass er gewinnen würde und gerade Matt in zwei Zügen ansagen wollte, stellte Paolo Boi mit Erschrecken fest, dass sich seine weiße Dame auf einmal in eine schwarze Dame verwandelte. Während er noch überlegte, was dies bedeuten könnte, sprach die wunderschöne Frau im gegenüber zu ihm: " Paolo, ich glaube, du wirst dieses Spiel nicht gewinnen. Denn ich habe jetzt eine Dame und du nicht". Da antwortete er, dass das Spiel doch zu seinen Gunsten verlief und er beinahe gewonnen hatte. Das junge Mädchen verschwand daraufhin von einem Moment zum anderen und wurde nicht mehr gesehen. Paolo Boi saß eine Zeit lang wie versteinert dar, bis er bemerkte, dass er gegen den Teufel gespielt hatte.[/QUOTE]Danke für den interessanten Artikel über Paulo Boi. Die Legende um die Partie zwischen Paulo Boi und dem Teufel bzw. der schönen Teufelin, hat hier einen etwas anderen Ausgang: [url]http://www.sc-bavaria.de/story/pauloboi.htm[/url]Sowohl Paulo Boi als auch das schöne Mädchen hatten also bemerkt, daß das Spiel noch immer für Weiß gewonnen war. Wer die Lösungen sehen möchte - einfach auf das jeweilige Diagramm dort klicken.