Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Schachhistorisches Quiz“

schachburg.de

Beitrag von Kiffing

Die Schachgeschichte ist nicht nur interessant, sie macht dazu auch noch Spaß! Diesem letzten Punkte wollen wir uns nun nähern, mit einem Quiz, das sich um alle Kuriositäten, Ereignisse und Konflikte in der reichhaltigen Schachgeschichte dreht. Ich stelle nun eine Frage, und derjenige, der richtig geantwortet hat, darf dann alle mit seiner nächsten Frage beglücken:Was war das Besondere an dem ersten deutschen Schachturnier 1862 in Düsseldorf?Und bitte nicht googeln. ;)

Beitrag von hako

Wahre Antwort: keine AhnungSchüler-Antwort: Es wurde 1.b4 gespielt?

Beitrag von Kiffing

Das ist leider falsch. Tip: es war schon was drastischeres, was eine Hervorhebung wert ist und wert war, in den schachhistorischen Quellen erwähnt zu werden.

Beitrag von zugzwang

Hängepartie?Kein "google" von Dir zugelassen. Darf man Bücher benutzen?Aus einem der Bücher: Gekoppelte Uhren im heutigen Sinn wurden zuerst in London 1883 eingesetzt. Das ist es also nicht.

Beitrag von Kiffing

Sorry, auch keine Bücher, generell keine Hilfsmittel. Es soll ja ein Wissensspiel sein wie in der Schule, wo der sich durchsetzt, der am meisten weiß. :P

Beitrag von zugzwang

Schade, "Recherchieren" will ja auch gekonnt sein.1862, das ist fast Urhistorie - bin gespannt, wer darauf kommt.Hängepartie - übrigens geraten - ist es also nicht.Raten erlaubt?:fg:

Beitrag von Kiffing

Klar, aber auf eigenes Risiko, sich mit einer grottenschlechten Antwort zu blamieren. :P

Beitrag von Oheke

Auf jeden Fall eine Besonderheit: Es war das erste deutsche Schachturnier. So ergibt auch das Verbot zur Recherche einen Sinn :grübel:

Beitrag von Kiffing

Ja, aber es würde keinen Sinn ergeben, wenn ich das meinen würde, weil ich diesen Punkt bereits in meiner Fragestellung aufgeführt habe.

Beitrag von Kiffing

Lösung: es konnte nicht zuende geführt werden, also wurde mittendrin abgebrochen. Ist man religiös, hätte man diesen Fehlstart als kein gutes Omen für das deutsche Turnierschach werten können, aber in deutschen Landen fanden später ja trotzdem richtig gute Schachturniere statt. ;)Bei dem Turnier waren übrigens überwiegend Düsseldorfer und Elberfelder anwesend. Denn im noch in den Kinderschuhen befindlichen Eisenbahnnetz innerhalb des Deutschen Bundes gab es schon die Direktanbindung Elberfeld-Düsseldorf. :DDann meine nächste Frage: welches Fehlverhalten von Alexander Aljechin ist mit ein Grund für seine Niederlage gegen Max Euwe bei der WM 1935?

Beitrag von zugzwang

Fehlverhalten = Abstinenz oder Konsum?:grübel:Wer bestimmt, was Neigung oder Fehlverhalten in welchem Zustand, welcher Situation ist?Am besten Aljechin selbst. Er trank anschließend mit deutlich weniger Umdrehungen, vielleicht sogar fettarm!?Nachtrag:Zum Nachlesen [url]http://books.google.de/books?id=669AAAAAcAAJ&pg=PR1&dq=max+lange+jahrbuch+schach&hl=de[/url]

Beitrag von Kiffing

Ja, ist richtig. Mir persönlich ist es auch egal. Aber während eines Schach-Weltmeisterschaftskampfs ist es vielleicht nicht das Günstigste. Das sagte Aljechin später übrigens auch selber.Damit bist Du dran.

Beitrag von zugzwang

Okay.Bei meiner Frage ist jede Form von Recherche erlaubt.Daß es ein Leser des Forums adhoc weiß, halte ich für sehr unwahrscheinlich, zumal ich selbst die eine Teillösung nicht zu 100% belegen kann.Das soll aber bitte niemanden abschrecken...:jaja:Folgende mehrteilige bundesligahistorische Frage:Ein Berliner Verein stellte für den Bereich der Schach-Bundesliga bei seiner Mannschaftsaufstellung einer Saison gleich 2 "Bestmarken" auf.Die eine "Bestmarke" ist eine "ewige", die andere kann unterboten werden (und dürfte inzwischen unterboten worden sein).Bei der 2. "Bestmarke" fehlt mir Datenmaterial, um sie als zu 100% stichhaltig belegen zu können.Um welchen Verein in welcher Saison mit welchen 2 in der Schachszene bekannten Namen handelt es sich?

Beitrag von zugzwang

Ich denke, man kann den Thread etwas beleben, indem nach Ablauf von ein paar Tagen jeder, der will, ein neues Rätsel einstellt.Wird zwar leicht unübersichtlich, aber Schachspieler können auch mit chaotischen Vorgängen umgehen.Mein Rätsel löse ich noch nicht auf. Time will tell...

Beitrag von zugzwang

Schach-Journal. Nr.2 1991 64 (!) Seiten - sehr schön.Ich schmökere gerade in dieser Schachzeitschrift:[url]http://www.eurokursmuenzen-schach.de/shop/csc_article_details.php?nPos=0&saArticle%5BID%5D=2975&VID=EG1s9ULbhlZxJ19s&saSearch%5Bword%5D=&saSearch%5Bcategory%5D=Schachb%FCcher&saSearch%5Bspecial%5D=[/url]Und die Begeisterung wächst, weil hier eine Fülle interessanter Schachthemen angesprochen wird. Es ist (für mich) eine wahre Fundgrube.Die mehrteilige schachhistorische Frage lautet:Wie viele Ausgaben erlebte diese Schachzeitschrift?Wie heißen Chefredakteur und Herausgeber?Für diejenigen, die noch weiter zurück in der Schachvergangenheit rätseln möchten, folgende Aufgabe:Der Artikel Meistersimultanspiele Riga 1892-1897 enthält Texte einer zeitgenössischen Beschreibung von Cziesch im Rigaer Tageblatt (Zeitungssprache deutsch, Riga ist alte Hansestadt!)).[FONT=Book Antiqua]"Der dunkeläugige, brünette, heissblütige Russe ... spielt heftig, stossweise, wie ein Falke blitzschnell den Gegenstand seines Angriffs erspähend und über kleine Hindernisse hinweg einschlagend;der helläugige, blonde, kaltblütige Germane verfolgt sein Spiel ruhig, gleichmässig, die kleinen Hindernisse nicht von oben Herab gleichgiltig bei Seite lassend, sondern dieselben erst sorgfältig aus dem Weg räumend...Dabei lächelt Herr ... noch mild und freundlich, gar nicht wie ein Würgeengel, als den ihn seine tödtlichen Züge verraten, sondern wie ein Mann von sanfter Gemüthsart, während Herr ... im Laufe seines beinahe fünfstündigen Spiels keine Miene zum Lächeln verzog..."[/FONT]Es handelt sich um die Beschreibung 2er Simultanveranstaltungen.Die erste mit dem "Russen" fand 1892 statt und endete +28, -2 unddie zweite mit dem "Germanen" ein Jahr später ergab ein +19, -1.Verlust gegen Carl Behting, einem Partner, [FONT=Book Antiqua]"dem der Schachmeister hochachtungsvoll die Hand reichte."[/FONT]Welche 2 Meister werden hier beschrieben?Der eine ist weltbekannt und berühmt. Der andere ist schachhistorisch interessierten ein Begriff, spielt aber im modernen Schach keine große Rolle mehr.Dafür ist dieser Meister eng verbunden mit dem Verein, den ich in meiner noch offenen Frage suche.Damit ist dieses Rätsel gleichzeitig ein Hinweis für das andere.Der gesuchte Meister stammt als offenbar aus ... und er steht in irgendeinem - ich kann verraten alten - Bezug zu dem Verein, der gesucht wird.Findet man die richtige Spur, dann ist der Weg zur Lösung der weiteren Fragen aus #13 offen.Jede Form der Recherche ist erlaubt und auch angeraten!

Beitrag von zugzwang

Zeit für ein weiteres Rätsel (bei weiterhin 2 offenen, mehrteiligen Rätseln):Welche berühmte Schachstellung war auf einer Torte zu sehen, die zur Zeit der Schacholympiade in Amsterdam 1954 in den Auslagen einer Bäckerei zu sehen war?

Beitrag von Kiffing

Ein Tip ins Blaue hinein, aber immer wieder gerne genommenes Motiv:[FEN=3]r1bk3r/p2pBpNp/n4n2/1p1NP2P/6P1/3P4/P1P1K3/q5b1 w - - 0 23[/FEN]Es war natürlich die "Unsterbliche Partie", also die Endstellung aus der freien Partie beim Turnier in London 1851 zwischen Adolf Anderssen und Lionel Kieseritzky.

Beitrag von zugzwang

Diese Stellung dürfte auf einigen Sachen abgebildet worden sein.Amsterdam 1954 aber nicht.Tipp: Es ist eine Partie eines Teilnehmers dieser Olympiade gegen einen früheren Weltmeister.Und Kiffing hat allerhöchstwahrscheinlich in einem Buch gelesen, indem dies beschreiben ist.Jedenfalls ist dieses Buch Teil einer Serie, die nicht nur bei ihm beliebt und geschätzt ist.

Beitrag von Kiffing

Du hast Recht, Googeln kann auch eine Herausforderung sein. :DNachdem ich es weder in der von Dir vermutlich gemeinten Kasparov-Reihe noch in den deutschsprachigen SERPs gefunden habe, habe ich die Lösung auf einer englischsprachigen Seite endlich entdeckt: [url]http://www.huffingtonpost.com/lubomir-kavalek/the-road-to-chess-mastery_b_1373180.html[/url]Es ist also die Stellung aus Botwinniks berühmtester Partie gegen Jose Raul Capablanca 1938 beim AVRO-Turnier in Rotterdam, als dieser im 30. Zug gerade zu seinen berühmten Läuferzug gegriffen hatte, der eine schöne und tiefe Kombination eingeleitet hatte, die auch tatsächlich zum Gewinn führt:[FEN=2]8/p3q1kp/1p2Pnp1/3pQ3/2pP4/BnP3N1/6PP/6K1 w - - 0 30[/FEN][Event "AVRO"][Site "The Netherlands"][Date "1938.11.22"][EventDate "1938.11.06"][Round "11"][Result "1-0"][White "Mikhail Botvinnik"][Black "Jose Raul Capablanca"][ECO "E40"][WhiteElo "?"][BlackElo "?"][PlyCount "81"]1.d4 Nf6 2.c4 e6 3.Nc3 Bb4 4.e3 d5 5.a3 Bxc3+ 6.bxc3 c5 7.cxd5exd5 8.Bd3 O-O 9.Ne2 b6 10.O-O Ba6 11.Bxa6 Nxa6 12.Bb2 Qd713.a4 Rfe8 14.Qd3 c4 15.Qc2 Nb8 16.Rae1 Nc6 17.Ng3 Na5 18.f3Nb3 19.e4 Qxa4 20.e5 Nd7 21.Qf2 g6 22.f4 f5 23.exf6 Nxf6 24.f5Rxe1 25.Rxe1 Re8 26.Re6 Rxe6 27.fxe6 Kg7 28.Qf4 Qe8 29.Qe5 Qe730.Ba3 Qxa3 31.Nh5+ gxh5 32.Qg5+ Kf8 33.Qxf6+ Kg8 34.e7 Qc1+35.Kf2 Qc2+ 36.Kg3 Qd3+ 37.Kh4 Qe4+ 38.Kxh5 Qe2+ 39.Kh4 Qe4+40.g4 Qe1+ 41.Kh5 1-0

Beitrag von zugzwang

Richtig!:jaja::danke:Und auch die Buchreihe wiedererkannt.Ich dachte, Du hättest den Botwinnnik-Band intensiv verinnerlicht.:PBand 3 S. 32 oben zur gesuchten Partie Botwinnik-Capablanca steht das mit der Torte.

Beitrag von Kiffing

Ich Blind. :D Na ja, so Details kann ich mir nur sehr schlecht merken, bin eher in Zusammenhängen gut.

Beitrag von Kiffing

Ich stelle auch mal wieder ein schachhistorisches Quiz:Nennt bitte die drei Schachturniere, die jeweils von einem großen Krieg überschattet wurden.Tip 1: gemeint sind Deutsch-Französischer Krieg, Erster Weltkrieg und Zweiter Weltkrieg.Tip 2: Jedes dieser drei Schachturniere habe ich bereits im Forenbereich Schach in der Metaebene vorgestellt.

Beitrag von zugzwang

Lösungsvorschlag:1. 1939: Schacholympiade Buenos Aires (beendet mit 2:2-Ergebnissen verfeindeter Staaten)2. 1914: MannheimDiesem abgebrochenen Turnier, der Internierung der russischen Teilnehmer in Triberg und der späteren russischen Revolution verdankt Deutschland seinen späteren Deutschlandmeister Efim Bogoljubow [url]http://de.wikipedia.org/wiki/Efim_Bogoljubow[/url]Russische Kriegsgefangene unmenschlich zu behandeln und umzubringen, war im Kaiserreich noch nicht durchgehende Doktrin. Das gabs dann beim GröfaZ.[url]http://de.wikipedia.org/wiki/Kriegsgefangene[/url]3. 1870: Das vermutlich gesuchte Turnier wird hier kurz beschrieben.[url]http://www.karlonline.org/206_3.htm[/url]Interessant auch die Passage zur Partie Steinitz-Neumann!

Beitrag von Kiffing

Sehr gut gelöst! :top:Noch eine kleine Anmerkung: Es war u. a. die Tatsache, daß Wilhelm Steinitz, der dieses Turnier noch im wildromantischen Stil bestritten hatte, dieses Turnier nicht gewinnen konnte, die ihn zum Umdenken gebracht hatte und zu einer radikalen Umkehr seiner schachlichen Prinzipien. Es war in der Tat die Wendezeit zwischen Spätromantik und Rationalisierung (Verwissenschaftlichung) im Schach.

Beitrag von Kiffing

Mal eine neue Frage:Welchem Wunderkind widmete der bekannte Berliner Schachverleger Bernhard Kagan eine Hommage in Form eines Schachbuchs?

Beitrag von zugzwang

Ein kleiner zeitnäherer Einschub:NewInChess und Schach stellen seit Jahren Schachmeister über ihre Fragebögen vor.Um welchen Meisterspieler könnte es sich handeln (Fragebogen von ca. 2004/2005):Lieblingsmusik: U2 QueenLieblingsfilm: Leben des Brian, TerminatorLieblingsgetränk: CaipirinhaLieblingsschachspieler: Tal, FischerEinflußreiches Schachbuch: Hans Kmoch "Kunst der Bauernführung" (in der Version "Pawn Power in Chess" gelesen)eigene Lieblingspartie: Blitzpartie gegen Larry ChristiansenCharakterfehler: Faulheitgrößte Angst: Aussterben des TigersLeicht (wohl kaum) oder doch schwierig? Welcher prominente Schachspieler schwankt(e) zwischen dem Leben des Brian und Terminator und ließ sich von der Kunst der Bauernführung leiten?1-2 Tipps sind enthalten, der Rest ist vielleicht etwas überraschend - für mich jedenfalls.

Beitrag von zugzwang

[QUOTE=Kiffing;19804]Mal eine neue Frage:Welchem Wunderkind widmete der bekannte Berliner Schachverleger Bernhard Kagan eine Hommage in Form eines Schachbuchs?[/QUOTE]Aus der Zeit des Bernhard Kagan sind mir nur 2 Schach-Wunderkinder bekannt.Jose Raul Capablanca, der bereits im Vorschulalter mit dem Spiel gut vertraut war undder kleine Szmul Rzeszewski, der im Matrosenanzug in Europa Simultanvorstellungen gab und Erwachsene und Kleinmeister besiegte. Etwas später wurde er dann zu einem der größten Schachmeister und Zeitnotspezialisten überhaupt.Evtl. hat Kagan auch über ein Wunderkind vor seiner Zeit ein Buch verfaßt:Hier käme dann Paul Morphy in Betracht.Um das abzuklären, müßte ich aber googeln. Mein Wissen endet hier.

Beitrag von Kiffing

Der Schachbuchverleger, der selbst ein leidenschaftlicher Schachspieler war, hat sich vor allem für Samuel Reshewsky interessiert. Sein Werk hieß: "Samuel Rzeschewski, das Schachwunderkind" und erschien 1920.

Beitrag von zugzwang

Das Buch hätte ich gerne für meine Sammlung...:hmpf:

Beitrag von Kiffing

Ich habe mir von Bernhard Kagan beim Antiquar das Buch: "Das Schach in Sowjet-Russland" von 1921 erstehen können. Da hat Bernhard Kagan, der immer viele guten Ideen hatte und diese auch oft erfolgreich umsetzen konnte, den berühmten Russen während seiner Zwischenstation in Berlin nach dessen Flucht tatsächlich dazu gebracht, dieses Buch zu schreiben, das immerhin 32 Seiten gefüllt hat. Auf der ersten und letzten Seite bekommt man dann auch zu sehen, welche Schachbücher in der damaligen Zeit gerade angeboten wurden. Grundsätzlich kann man beim Antiquar so manchen Schatz erstehen, und besonders, wenn das Buch dann auch tatsächlich in der Originalausgabe geliefert wird, freut sich das Herz des Schachhistorikers. ;)

Beitrag von zugzwang

Ja, Antiquariate und Flohmärkte haben schon ihren Magnetismus.Nachdem Du aufgelöst hast und ich damit befreit losgoogeln darf, noch dieser hinweis auf eine Fortsetzung des Erstwerks:Bernhard Kagan: Der Schachwunderknabe Samuel Rzeschewski in Amerika. Kagan, Berlin 1921 (siehe wiki)

Beitrag von Kiffing

Welcher Weltmeister wurde während einer Schachweltmeisterschaft von einer Wespe gestochen? Bitte bei der Lösung auch den WM-Kampf plus Gegner angeben. Als Bonus noch die Nummer der Partie, aber das ist nur Luxuswissen. ;)

Beitrag von Hans_van_Ille

Ich hab eigentlich überhaupt keine Ahnung, aber könnte vielleicht Kasparov von einer Wespe gestochen worden sein?Den Rest wüsste ich aber nicht.:)

Beitrag von Kiffing

Es hätte vielleicht sein können, war es aber nicht. :P Das Opfer ist ein anderes.

Beitrag von zugzwang

Zusatzaufgabe (neben den weiterhin zur Lösung anstehenden älteren Aufgaben):Hinsichtlich einer berühmten Schachstellung mit unter anderem 3 weißen und 2 schwarzen Damen präsentierte Tim Krabbé, der in diesem Jahr mit Geburtsjahrgang 1943 ein Jubiläum hat, in einer umfangreichen Recherche/Analyse 2 erstaunliche Ergebnisse.Welche 2 Dinge rund um diese Schachstellung spricht Krabbé an?

Beitrag von Kiffing

Quelle: [url]http://timkr.home.xs4all.nl/chess/al5q.htm[/url]Gemeint ist also die weltberühmte Partie Aljechin - Grigoriev beim Turnier in Moskau 1915Tim Krabbe fand folgendes heraus: 1. Dieses Spiel sei nie gespielt worden ("In the first place, the game is a fake")2. Der hochgelobte Zug: "24. Th6!!" sei zwar der "best move", führe aber nicht notwendigerweise zum Gewinn ("But not only is Alekhine - Grigoriev one of the most successful hoaxes of chess history, there is also something else wrong with it. It is a case of mass suggestion. The beautiful coup de repos 24.Rh6 which has earned Alekhine countless exclamation marks, does not win.") Krabbe gibt als Variante an: 24. ...Lg4+ 25. Dgxg4+ Lxe3 26. Dxe3+ Dc5. Und egal, was Aljechin nun spielt, an einen klaren Gewinnweg sei nicht zu denken (ausführliche Analyse, siehe Quelle). Im übrigen habe Jan Timman mithilfe einer computergestützten Analyse 1998 herausgefunden, daß Aljechin den klaren Gewinnweg mit 20. g8D +- versäumt habe (Analyse wieder siehe Quelle. Und auch mein Fritz 8 zeigt hier einen klaren Gewinn an [+4,85]).[Event "Moscow"][Site "Moscow"][Date "1915.??.??"][EventDate "?"][Round "?"][Result "1-0"][White "Alexander Alekhine"][Black "NN"][ECO "C12"][WhiteElo "?"][BlackElo "?"][PlyCount "57"]1.e4 e6 2.d4 d5 3.Nc3 Nf6 4.Bg5 Bb4 5.e5 h6 6.exf6 hxg5 7.fxg7Rg8 8.h4 gxh4 9.Qg4 Be7 10.g3 c5 11.gxh4 cxd4 12.h5 dxc3 13.h6cxb2 14.Rb1 Qa5+ 15.Ke2 Qxa2 16.h7 Qxb1 17.hxg8=Q+ Kd7 18.Qxf7Qxc2+ 19.Kf3 Nc6 20.Qgxe6+ Kc7 21.Qf4+ Kb6 22.Qee3+ Bc523.g8=Q b1=Q 24.Rh6 Qxf1 25.Qb4+ Qb5 26.Qd8+ Ka6 27. Qea3+Qca4 28.Qaxa4 Qxa4 29.Qxa4# 1-0PS.: In Gedenken an Grigoriev, diesen großen Schachspieler, Theoretiker und Erschöpfer vieler großartiger Studien, sollte hierbei an ihn erinnert werden, daß er eines der Millionen Opfer Stalins und dessen grausamer "Säuberungen" wurde: [url]http://www.schachburg.de/threads/1027-Noch-im-Endspiel-den-K%C3%B6nig-mattgesetzt?highlight=Grigoriev+Stalin[/url]

Beitrag von zugzwang

Das ist e i n w a nd f r e i! :zufrieden:Die "Ermittlungen" zum "fake" sind lesenswert mit Hinweisen auf weitere Fakes im Kapitel "Steel-Könige".

Beitrag von Kiffing

Ich [URL="http://de.wikipedia.org/wiki/Tim_Krabb%C3%A9"]sehe[/URL] gerade, Tim Krabbé hat mit seinem "Goldenen Ei" (bitte nicht verwechseln mit dem gleichnamigen Bond-Quatsch) einen psychologischen Spannungsroman verfaßt, der im Fernsehen in dem Psycho-Thriller "Spurlos verschwunden" wieder aufgetaucht ist. Und genau diesen Krimi habe ich gesehen und fand ihn genial. Er verwies auf gewisse dunkle Abgründe, verpackt in eine packende Geschichte. Kein Wunder, daß es ihn Robert Fischer angetan hat, über den er eine Biographie verfaßte. Tim Krabbé muß ein tiefer Denker sein, der den Dingen auf den Grund blickt.Edit: Seine Grotte sieht auch gut aus: [url]http://magiers.de/literatur/grotte.html[/url] :top:

Beitrag von zugzwang

Grotte und Verspätung habe ich gelesen. Paßt schon!:app2:

Beitrag von zugzwang

Und weitere Aufgaben für findige Rechercheure, die vielleicht irgendwann mal hier auftauchen:1."Ungleichfarbige Läufer sind dann nicht remis, wenn der Gegner sie beide hat!"Das ist ein Bonmot scharfsinniger Schachfreunde, quasi eine Replik, auf eine Partie, die ein großer Meister spielte und verlor.An welchen Schachmeister war dieser Spruch gerichtet und warum?Insgesamt eine rundum passende Sache.2. Wer wurde von seinen Mannschaftskameraden "Hary des Schachs" getauft und warum?Beide Fragestellungen habe ich aus alten Rubriken von Kurt Richter sozusagen entnommen, der in seiner klassischen Reihe "Wir lehren Schach - hohe Schule der Kombinationen" immer auch für unterhaltsamen Lesestoff und Hintergrundinfos sorgte.P.S.Googeln selbstverständlich erlaubt, ansonsten könnte man auch im Jahrgang des "Hary" der Zeitschrift Schach schmökern und etwas finden ...

Beitrag von Kiffing

Ich hätte auch noch ein Rätsel anzubieten, das parallel zu zugzwangs Aufgabe gelöst werden kann: bei welchem Schachturnier gewann die DDR 1995 (ja, ihr habt richtig gelesen :D) einen Titel?

Beitrag von Kiffing

Die obigen Rätsel können natürlich immer noch gerne gelöst werden. Aber ich hätte noch eine weitere Frage anzubieten: wie alt bzw. jung war der jüngste Sekundant der Schachgeschichte in einer Weltmeisterschaft, wie hieß er, wem sekundierte er, und um welche Weltmeisterschaft handelte es sich?

Beitrag von Birliban

[QUOTE=Kiffing;21261]Ich hätte auch noch ein Rätsel anzubieten, das parallel zu zugzwangs Aufgabe gelöst werden kann: bei welchem Schachturnier gewann die DDR 1995 (ja, ihr habt richtig gelesen :D) einen Titel?[/QUOTE]Es könnte die 10. Fernschacholympiade (gespielt per Post) gewesen sein, die 1987 startete und erst 1995 endete. Die Mannschaft (unter anderem mit Fritz Baumbach) der DDR belegte den 3. Platz. Zwar gab es die DDR als Land 1995 längst nicht mehr, aber zum Turnierstart 1987 gab es die Deutsche Demokratische Republik natürlich noch.Gleiches traf übrigens auch für die Mannschaften der UdSSR (Sowjetunion), die Olympiasieger wurde, und der CSSR zu, die den 4. Platz belegte. 1987 gehörten beide Länder ebenfalls noch der "sozialistischen Staatengemeinschaft" an, aber 1995 existierten beide Länder auch nicht mehr.

Beitrag von Birliban

[QUOTE=Kiffing;23373]Die obigen Rätsel können natürlich immer noch gerne gelöst werden. Aber ich hätte noch eine weitere Frage anzubieten: wie alt bzw. jung war der jüngste Sekundant der Schachgeschichte in einer Weltmeisterschaft, wie hieß er, wem sekundierte er, und um welche Weltmeisterschaft handelte es sich?[/QUOTE]Es könnte Karjakin gewesen sein, der 2002 als Sekundant von Ponomariov im zarten Alter von 12 Jahren fungierte. Es könnte sich um die FIDE-WM 2002 in Moskau handeln. Ponomariov gewann gegen Iwantschuk 4,5 : 2,5.

Beitrag von Kiffing

Beides richtig! :app2: