Schachburg-Archiv: Benutzerthema „neue Ausländerregelung in der 2. Liga - was haltet ihr von Ausländerbeschränkungen?“

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Beitrag von Kiffing

Die 2. Schachbundesliga hat in ihren Statuten eine ebenso überraschende wie einschneidende Veränderung [URL="http://www.schachbund.de/entry/541#body-anchor"]beschlossen[/URL]: [QUOTE] Die Vereine melden zum festgesetzten Termin pro Mannschaft acht Stammspieler (Meldenummern 1 bis 8) und bis zu acht Ersatzspieler (Meldenummern 9 und folgende) in festgelegter Rangfolge. Von den nominierten Stammspielern und Ersatzspielern müssen mindestens jeweils vier (insgesamt somit acht) Spieler vor Vollendung des 21. Lebensjahres in drei, nicht notwendig aufeinanderfolgenden Spieljahren oder auf die Dauer von 36 Monaten als spielaktive Mitglieder eines Vereins, der einem Mitgliedsverband des DSB angehört, gemeldet gewesen sein. Die Kader der Mannschaften können durch zwei Jugendliche (bis einschließlich 20 Jahre bei Meldeschluss) um die Ranglisten Ziffern 17 und 18 erweitert werden. Die Jugendlichen müssen die Bestimmungen für die Kaderzugehörigkeit des DSB erfüllen. Stammspieler einer Mannschaft der 1. Schach-Bundesliga dürfen nicht benannt werden. Nach diesem Termin kann eine Mannschaftsmeldung nicht geändert oder ergänzt werden [/QUOTE]Es handelt sich hierbei also um eine Ausländerregelung bzw. um eine Ausländerbeschränkung mit dem Ziel, das Legionärswesen einzudämmen und, ähnlich dem Protektionismus in der Wirtschaft, die deutschen Spieler (vor allem die Talente) vor zuviel ausländischer Konkurrenz zu schützen. Ein guter Gedanke offensichtlich, weil somit die deutschen Spieler mehr Spielpraxis bekommen und damit bessere Entwicklungsmöglichkeiten.Trotzdem bin ich gegen diese Regelung, weil sie die 2. Bundesliga von ihrer Qualität her schwächt und diskriminierend gegenüber ausländischen Spitzenspielern wirkt, die doch eher als Bereicherung denn als Problem für diesen Wettbewerb gesehen werden sollten. Wenn die ausländischen Spieler so stark sind, dann sollten die deutschen Spieler sich eben diesem Wettbewerb stellen und diesen bestreiten, auch dieser Wettbewerb bzw. dieses Leistungsprinzip stärkt im Endeffekt die deutschen Spieler.Zudem sehe ich ein praktisches Problem von der Kompatibilität zwischen 2. Liga und 1. Liga. Weil die 1. Bundesliga sich seit der Saison 2008/2009 eigenverantwortlich führt und vom DSB abgenabelt ist, werden 1. Bundesliga und 2. Bundesliga (vom DSB) also von unterschiedlichen Organisationen geführt. Und eine Ausländerbeschränkung kennt die 1. Bundesliga nicht, sie ist daran auch nicht interessiert, weil sie marketingmäßig mit dem Slogan: „stärkste Schachliga der Welt“ wirbt und diesen Status durch eine Ausländerbeschränkung schnell verlieren könnte. Wenn nun die 2. Bundesliga ein solches Gesetz im Alleingang durchführt, herrschen in den beiden Ligen nun völlig unterschiedliche Situationen vor. In der ersten Liga gibt es keine Ausländerbeschränkung, und in der 2. Bundesliga muß die Hälfte mehr oder weniger deutsch sein. Das kann sich im Falle eines Abstiegs von der 1. Bundesliga für die Vereine zu einem ernsten Problem entwickeln. Wie denkt ihr darüber?

Beitrag von Dragon

So eine Regel gab es auch mal in der Bundesliga, aber wurde irgendwann abgeschafft, aus einem ganz einfachen Grund damals war die Bundesliga unglaublich schwach. Ich finde es jetzt seltsam das man so was dann einführt in der 2. Bundesliga. Ich wei0 wie du ach schriebst das es andere Leiter sind, aber dennoch sollte man aus solchen Fehlern lernen. Was ich jetzt dumm finde ist, dass dann doch die 3. Liga stärkere Spieler haben wird als die 2. oder etwa nicht. Was ich auch nicht okay finde ist das es wirklich zu Rassistisch ist, da baut sich Deutschland auf und empfängt jeden Ausländer, aber Schach das Spiel der Intelligenten der Hochbegabten wird für Ausländer doch beschränkt. Kiffing schrieb außerdem auch noch das mit der Bundesliga an falls da jemand absteigt das es problematisch werden könnte, genau deshalb macht das ja noch weniger Sinn.sorry aber wirklich eine dumme Idee vom DSB,

Beitrag von hako

Ganz kurz für mich, was diese Regel jetzt im Klartext bedeutet: mindestens die halbe Mannschaft der 2.Liga müssen eine gewisse Zeit Mitglied eines deutschen Vereins gewesen sein. Richtig?

Beitrag von Kiffing

Ja, genau, das sieht die neue Ausländerregelung vor. Vorher gab es in der 2. Liga wie in der 1. Liga keinerlei Ausländerbeschränkung.

Beitrag von hako

Dann müssen die Ligen ja voll von ausländischen Spielern sein, wenn eine solche Regel so gravierend ist (wir reden hier schließlich von 50%).Was ich mich frage, wenn die hauseigenen Spieler des DSBs mit der internationalen Konkurenz nicht mithalten können, ist eine "Schranke" doch keine nachhaltige Lösung für die Bundesliga. Wenn die starke Konkurenz weg ist, hat das zur Folge, dass das Spielniveau abnimmt (weil eben keine starken Spieler mehr da sind). Das wiederrum führt dazu, dass die starken heimischen Spieler, die besser werden wollen, nicht in Deutschland bleiben werden. weil hier nichts los ist und die Spieler Gegner haben wollen. Im Klartext, die Bundesliga geht vom Niveau her gewaltig den Bach runter. Ob das im Sinne des DSB ist? Sinnvoller wäre es, den Nachwuchs zu fördern, dass der mit der Konkurenz mithalten kann. Online-Trainingspläne, Subventionen von Trainingsmaterial, usw. kostet zwar was, sorgt aber sicherlich für einen Anstieg des Spielniveaus. Das wäre eine nachhaltige Lösung.

Beitrag von tandem

So gravierend ist die Situation nicht. Ich denke damit will man verhindern, dass eine Mannschaft sich nicht mal eben 8 Spieler aus dem AUsland kauft, um dann gewünschte Ergebnisse zu erzielen. Ich meine 50% sind nciht die Welt. Es gibt ja genug Mannschaften in denen nur 2 Deutsche spielen ergo wird sich an der Spielstärke nicht viel ändern