Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Arimaa – Komplex oder Osterei“

schachburg.de

Beitrag von Kreuzbube

Arimaa hat eine Vorgeschichte:Ähnlichkeiten/Gleichheiten zwischen [URL="http://en.wikipedia.org/wiki/Arimaa"]Arimaa[/URL] und [URL="http://en.wikipedia.org/wiki/Jungle_%28board_game%29"]DouShouQi[/URL]:1. Tiere als Figuren2. Elefant als stärkste Figur3. Ein kleines Nagetier als schwächste Figur4. Verhängnisvolle Fallen5. Spielziel: Gegnerische Heimat (Grundreihe oder Höhle) besetzen6. Zugweise: Je ein Schritt orthogonal7. Kinderfreundlich(?!)Ausgeborgt von Schach:1. Spielfeld 8x82. Anzahl der Figurentypen 6 und Figuren 2x163. Erweitertes Schach960 AufstellungsprinzipAusgeborgt von [URL="http://wxf.ca/wxf/doc/book/xiangqi_introduction_chessplayers_20150323.pdf"]Xiangqi[/URL]:- Zusatzregeln, die Remis verhindern (z.B. Herbeiführen dreimaliger Stellungswiederholung bedeutet Verlust)Ausgeborgt von [URL="http://veryspecial.us/free-downloads/AncientChess.com-Shogi.pdf"]Shogi[/URL]:- Gold und Silber (in Farben umgesetzt)Leider konnte ich mit dem Hybriden Arimaa noch keine ausgiebigeren Erfahrungen sammeln.Mir kamen jedoch folgende Fragen:1. Kann Arimaa von 4-jährigen Kindern tatsächlich leichter erlernt werden als Schach?2. Wenn ein Computer im Vergleich mit Menschen die Oberhand gewinnen sollte, liegt das dann daran, dass die menschlichen Arimaa-Gladiatoren nur auf eine Empirie von 12 Jahren (seit 2003) zurückblicken können, während Schach seit ein- bis zweitausend Jahren erforscht wird?Ohne Mathematiker oder Spieltheoretiker zu sein, bei der Bewertung der Spielbaum-Komplexität geht sicher ein Verzweigungsfaktor und die durchschnittliche Spiellänge ein. Als beschränkend für den Erfolg von Denk-Software wirkt m.E. lediglich der Verzweigungsfaktor, denn der Analysehorizont erreicht ohnehin nie die Spiellänge. Dann wäre das Schachproblem nämlich gelöst.Geschickt hat der Erfinder von Arimaa durch Einführen zusätzlicher Verzweigungsmöglichkeiten (bereits in der Ausgangsstellung) die mathematische Komplexität gesteigert.Ist dadurch auch ein komplexer wahrgenommenes Spiel entstanden? Für einen Schachspieler der auch Go (unerreichte Komplexität) spielt, sind beide Spiele gleichermaßen komplex. Es fehlt dem Menschen ab einer gewissen Schwelle der „Tastsinn“ dafür. Die geringe Komplexität von TicTacToe und die mittlere von 9x9-Go wird schnell überblickt, darüber hinaus verliert sich die Unterscheidungsfähigkeit. Über 80°C ist die Herdplatte nur noch heiß.[URL="http://en.wikipedia.org/wiki/Arimaa"]Arimaa[/URL] & [URL="http://en.wikipedia.org/wiki/Jungle_%28board_game%29"]DouShouQi[/URL][URL="http://wxf.ca/wxf/doc/book/xiangqi_introduction_chessplayers_20150323.pdf"]Xiangqi[/URL] & [URL="http://veryspecial.us/free-downloads/AncientChess.com-Shogi.pdf"]Shogi[/URL]

Beitrag von ToBeFree

Willkommen im Forum! :manga_smile:Ich habe mir gerade die Regeln von Arimaa ([Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://de.wikipedia.org/wiki/Arimaa". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "hier auf Deutsch" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]) durchgelesen - das müssten wir mal im Verein ausprobieren. Es ließe sich ja sehr leicht mit den ganz normalen Schachfiguren und -brettern spielen, und statt Tieren, die unterschiedlich "stark" sind, könnte man eine Rangfolge wie König-Dame-Turm-Läufer-Springer-Bauer verwenden.Bei Shogi und Xiangqi stört mich, dass die Figuren fast nur durch die Schriftzeichen darauf voneinander zu unterscheiden sind. Die Regeln habe ich mir jetzt bei beiden Spielen angesehen, und ich finde die Spielidee bei beiden Spielen sehr interessant... aber das bringt mir nichts, wenn ich die Figuren nicht voneinander unterscheiden kann. Spieler, die mit japanischen/chinesischen Schriftzeichen nichts anfangen können, haben bei diesen Spielen einen Nachteil ("Oh, war das doch ein Turm? Ich dachte, das wäre mein Läufer!").Beim Schach können die Spieler ihre Züge in jeder beliebigen Sprache notieren, und nur bei Turnierspielen ist überhaupt eine Notation erforderlich. Schachfiguren sind bei guten Figurensätzen eindeutig anhand ihrer Form voneinander zu unterscheiden; in jedem Land der Welt dürfte es ähnlich leicht/schwer sein, dieses Spiel zu erlernen. Bei Shogi und Xiangqi hingegen sehen alle Figuren gleich aus und sind nur anders beschriftet. Das finde ich sehr gewöhnungsbedürftig und anfängerunfreundlich. Trotz der interessanten Regeln verdirbt mir bereits ein Blick auf den Figurensatz den Spielspaß. ;)DouShouQi habe ich mir zuletzt angesehen. Im Gegensatz zum 2002 erfundenen Arimaa ist DouShouQi ein traditionelles chinesisches Spiel, sonst würde ich es mit "Arimaa auf einem eigenen Brett und mit mehr Figuren" beschreiben. Die Idee mit den "Fallen" finde ich bei DouShouQi besser: Dort umgeben die Fallen das Zielfeld, und auf einer Falle ist jede Figur so schwach, dass sie von einer beliebigen gegnerischen Figur geschlagen werden kann. Man könnte vielleicht Wächter neben den Fallen platzieren - das hätte dann Ähnlichkeiten mit dem Palast und den Wächtern des Königs in Xiangqi.[QUOTE=Kreuzbube;24117]1. Kann Arimaa von 4-jährigen Kindern tatsächlich leichter erlernt werden als Schach?[/QUOTE]Bei Schach sind die Zugmöglichkeiten der einzelnen Figuren relativ kompliziert, dafür sind aber die Zugarten (Ziehen und Schlagen, mehr gibt es nicht*) ziemlich simpel. Bei Arimaa muss man zu den Figuren nicht viel sagen, aber es ist vielleicht schwerer, die verschiedenen Zugmöglichkeiten zu erklären (Bewegen, Schieben, Ziehen, Festhalten, Befreien, Fangen).Beim Schach kann man Figuren weglassen bzw. die Figuren einzeln erklären. Schachlehrprogramme für Kinder, wie z.B. "Fritz und Fertig", machen das auch genau so: Zuerst spielt man nur mit Bauern, dann absolviert man einen Parcours mit Pferden, man duelliert sich mit zwei Sumō-Ringern (Königen) auf einer Schachbrettmatte und so weiter. Das ist zwar noch kein vollständiges Schach, aber man kann selbst dann, wenn man nur die Hälfte der Figuren kennt, mit genau diesen Figuren bereits Schach spielen. Man kann einem Kind die Zugweise von Bauern erklären und dann mit 8 Bauern gegen 8 Bauern spielen - das Ziel ist dann die Umwandlung. Wie die Dame ziehen kann, ist dann auch schnell erklärt, und auf einmal können die Bauern umwandeln - zum neuen Spielziel wird das Schlagen aller gegnerischen Figuren.Bei Arimaa muss man im Prinzip das gesamte Spiel begreifen, um überhaupt ordentlich mit den Figuren ziehen zu können. Wenn man das so betrachtet, ist Arimaa vielleicht sogar komplizierter als Schach.[QUOTE]2. Wenn ein Computer im Vergleich mit Menschen die Oberhand gewinnen sollte, liegt das dann daran, dass die menschlichen Arimaa-Gladiatoren nur auf eine Empirie von 12 Jahren (seit 2003) zurückblicken können, während Schach seit ein- bis zweitausend Jahren erforscht wird?[/QUOTE]Das könnte ich mir tatsächlich vorstellen - allerdings spricht dagegen, dass Go womöglich eines der ältesten Spiele der Welt ist, und dass trotzdem noch immer kein Go-Computer ohne Vorgabe einen Profi besiegt hat ([Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://de.wikipedia.org/wiki/Go_(Spiel)#Computer-Go". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "siehe hier" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]). Anders als beim Schach hat es sich bei Go als die wirkungsvollste Methode erwiesen, nicht durch Algorithmen mit klaren Ergebnissen, sondern [URL="http://de.wikipedia.org/wiki/Monte-Carlo-Algorithmus"]mit einer gewissen Portion Zufall[/URL] zum Ziel zu gelangen. Dieses Prinzip erinnert mich an die Funktionsweise von Quantencomputern, zu denen Kiffing [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1392-Quantencomputer-die-Schachcomputer-der-Zukunft". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "hier" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] bereits einiges geschrieben hat.(* Jedes Schachgebot ist auch nichts anderes als eine Schlagdrohung für den König.)

Beitrag von Kreuzbube

Während man Arimaa notfalls auf dem Schachbrett mit Schachfiguren simulieren kann, empfiehlt sich der "Fernschach"-Server BrainKing zum [URL="http://brainking.com/en/GameRules?tp=56"]DouShouQi spielen[/URL], wenn kein Spielset zur Hand ist. DouShouQi nennt sich dort "Jungle". Manche sagen im Deutschen Tier-Schach dazu.:hyaenen:Insgesamt hat man auf BrainKing die Auswahl unter 37 Schachvarianten.

Beitrag von ToBeFree

Nachtrag: Es gibt seit April 2015 eine Engine, die auf einem handelsüblichen Computer deutlich stärker spielt als die menschlichen Arimaa-Weltmeister:[url]http://arimaa.com/arimaa/challenge/[/url][url]http://arimaa.com/arimaa/challenge/2015/[/url]Der Programmierer David Wu erhielt dafür das ausgeschriebene Preisgeld in Höhe von 12.000$. :)