Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Vincent Keymer trainiert nicht mehr mit Artur Jussupov“

schachburg.de

Beitrag von Kiffing

Artur Jussupov ist nicht mehr Trainer von Vincent Keymer. Das Training gestaltet mit Sergej Ovsejewitsch ein anderer Großmeister. Vincent Keymer und [URL="http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/bingen/vg-gau-algesheim/gau-algesheim/mit-neun-schon-herr-am-schachbrett_14782869.htm"]Sergej Ovsejewitsch[/URL] kennen sich schon seit Jahren aus dem Verein, SK Gau-Algesheim, wo der Ukrainer ihn früh trainiert hatte. Der Deutsche Schachbund hatte Vincent Keymer [URL="http://www.schachbund.de/news/im-titel-fuer-vincent-keymer.html"]interviewt[/URL], als dieser mit 12 Jahren, sieben Monaten und 15 Tagen zum jüngsten deutschen IM aller Zeiten gekürt worden war. Dort teilte das Schachgenie die Trennung von Jussupov mit und begründete diese wie folgt:[QUOTE]Frage: Mit wem trainierst Du? Wie wichtig ist die Rolle des Trainers für Deine schachliche Entwicklung?Antwort: Ich habe jetzt etwas über ein Jahr lang mit Artur Jussupow trainiert. Er hat mich auch bei vielen Turnieren unterstützt und mir bei den Partievorbereitungen geholfen, unter anderem in Apolda, als ich meine dritte IM-Norm gespielt habe. Wir haben dann aber nach einiger Zeit festgestellt, dass wir doch sehr unterschiedlich an Schach herangehen und deswegen vor Kurzem das gemeinsame Training beendet. Vielleicht ist Artur eher ein Trainer für stärkere Spieler als ich es bin. Ich trainiere ja seit einigen Jahren mit Sergey Ovsejevitsch und habe damit einen Trainer, der mich schon sehr lange kennt.[/QUOTE]Über die Gründe kann hier debattiert werden. Das Argument mit dem unterschiedlichen Ansatz zum Schach wirkt dabei auf mich überzeugend. Denn Jussupov hat wie sein Mentor Mark Dvoretzki zum Schach einen tendenziell wissenschaftlichen Ansatz, während der musikalisch veranlagte Keymer eher über den genialistisch-intuitiven Ansatz verfügt. Trotzdem ist es schade, da Vincent Keymer durchaus stark von dem erfahrenen Trainer hätte profitieren können. Stärken sollten trainiert werden, aber eben auch Schwächen, damit man selbst ein universeller Schachspieler wird. Wie denkt ihr darüber?

Beitrag von Pantau

Ich finde es schade und es überraschte mich auch, als ich es las. Aber gerade ein Vollprofi wie Jussupow sollte doch wissen, dass nicht alle Menschen auf die gleiche Weise ticken und bei Vincent Keymer ist sein Talent sowie die Bereitschaft zum zeitintensiven Training ja wohl unbestritten. Von daher hätte ich mir gewünscht, dass Jussupow einen Weg findet ein Training zu entwickeln, dass zu Keymer passt und nicht zu ihm selbst. Ich sehe das ja schon bei meinen Kindern, die natürlich auf einem viel bescheideneren Niveau jeweils anders gefördert werden müssen.

Beitrag von Birliban

Da nützt das beste Trainerkonzept nichts, wenn die Bereitschaft des Spielers nicht vorliegt, mit dem Trainer mitzugehen. Vielleicht haben auch die Eltern mitgewirkt, daß Trainerverhältnis mit Jussupow zu beenden.Auch wenn Ovsejevitsch ein Trainer ist, der Keymer schon seit Jahren kennt und auch trainiert – als Keymer in das Leistungsloch viel, bevor Jussupow kam und dann mit Keymer trainierte, muss also Ovsejevitsch einiges falsch gemacht haben. Die Schachkrise von Vincent schien jedenfalls vorbei, als er dann mit Jussupow trainierte.Ich sehe es mit gemischten Gefühlen, daß Keymer nicht mehr mit Jussupow trainiert. Für mich ist es kein gutes Omen. Denn wer mit Jussupow nicht kann, dem ist eigentlich nicht so recht zu helfen. Mal sehen, ob auch Jussupow sich irgendwo noch äußert in dieser Sache.

Beitrag von Kiffing

Mit Peter Leko als neuem Trainer läuft es jedenfalls sehr gut. Vielleicht liegt das auch an der gemeinsamen Erfahrung als Wunderkind: [url]http://www.chess-international.de/archive/87149[/url]Zudem hat Keymer heute auch das Duell gegen Gabor Papp für sich entschieden und performt damit eine Runde vor Schluss bereits im Super-GM-Bereich.

Beitrag von Babylonia

Damals in den 90-er Jahren, als ich im Verein Schach spielte, war Peter Leko selbst das Wunderkind. Er spielte als Ungar damals in Deutschland. Das könnte psychologisch ein Faktor sein, wenn Peter Leko genau weiß, wie es sich anfühlt, wenn die breite Öffentlichkeit hohe Erwartungen stellt und der Spieler noch in sehr jungem Alter ist. Bin gespannt, ob dieses Trainer-Schüler-Verhältnis zwischen Peter Leko und Vincent Keymer lange hält...Babylonia

Beitrag von Birliban

[QUOTE=Kiffing;28612]Mit Peter Leko als neuem Trainer läuft es jedenfalls sehr gut. Vielleicht liegt das auch an der gemeinsamen Erfahrung als Wunderkind: [url]http://www.chess-international.de/archive/87149[/url]Zudem hat Keymer heute auch das Duell gegen Gabor Papp für sich entschieden und performt damit eine Runde vor Schluss bereits im Super-GM-Bereich.[/QUOTE]Die letzte Runde gewann Keymer mit Schwarz gg. Rapport und damit auch das GRENKE Chess Open 2018.[url]http://www.grenkechessopen.de/de/[/url]Wahrscheinlich der bislang größte Erfolg des 13jährigen, plus Großmeisternorm. Als Sieger ist er damit für das GRENKE Chess Classic 2019 qualifiziert und könnte im nächsten Jahr gg. Carlsen & Co antreten. So er denn will. Leko wird ihm da wohl noch zureden müssen, sofern er nicht auch der Meinung ist, daß diese Aufgabe noch zu schwierig sei bzw. zu früh kommt.

Beitrag von Kiffing

Das nenne ich einen Durchbruch, der ihm fortan Auftrieb geben dürfte, weil er selbst nun weiß, zu welchem Spiel er bereits jetzt in der Lage ist. Bei einem Lebensalter von nur 13 Jahren sind das blendende Aussichten. Eine solche Chance jedenfalls, im nächsten Jahr gegen die absolute Weltelite anzutreten, würde ich annehmen. Er hat sich verdient qualifiziert und kann dabei nur gewinnen.

Beitrag von Birliban

Erstaunlich, daß seine Zusammenarbeit mit seinem neuen Trainer Peter Leko noch nicht allzu intensiv ist. Immerhin schafft es Vincent, sich etwa 3 Stunden täglich freizuschaufeln, um sich intensiv selbständig mit Schach zu beschäftigen. Das war schon mal weit weniger. Angesprochen auf eine eventuelle spätere Profikarriere, antwortet er noch recht ausweichend und zurückhaltend. Ja, aber schön wäre es schon, wenn er die Chance zum GRENKE Chess Classic 2019 im kommenden Jahr wahrnehmen würde. [video=youtube_share;oHh-cAhfWmY][Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://youtu.be/oHh-cAhfWmY". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://youtu.be/oHh-cAhfWmY" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][/video]

Beitrag von Kiffing

Einen Rekord hat er bislang schon: die stärkste Performanz seiner Altersklasse.

Beitrag von Kiffing

Bei Vincent Keymer scheinen die Weichen richtig gestellt. Die Chemie zwischen Trainer Leko und ihm passt und er wird von GRENKE hervorragend gefördert. Zudem gibt er in dem Chessbase-Interview Einblicke in sein Leben: [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://de.chessbase.com/post/mit-peter-macht-alles-grosse-freude-interview-mit-vincent-keymer". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://de.chessbase.com/post/mit-peter ... ent-keymer" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]

Beitrag von Birliban

Schönes Interview! Ja, das Umfeld ist für Vincent Keymer optimal: Trainer (Peter Leko), Manager (Hans-Walter Schmitt), Sponsor (Grenke AG) - alles ist wie maßgeschneidert. Erstmals äußerte sich Vincent auch etwas konkreter zu einer möglichen späteren Profikarriere. Nichts ist ausgeschlossen und noch alles möglich. Und das soll es auch sein. Die Fan-Gemeinde wird die Entwicklung der nächsten Jahre weiter gespannt verfolgen. Mit allen Höhen und (möglichst wenigen) Tiefen. :)

Beitrag von Babylonia

"I take it with a grain of salt" würde ich jetzt auf Englisch dazu sagen, wenn man einen 13-jähriges Kind / einen 13-jährigen Jugendlichen zu späteren Berufsvorstellungen befragt. In dem Alter wollen Kinder noch Astronaut und Fußballprofi werden... Der soll erst mal 18 werden, dann höre ich mir gerne an, was er für berufliche Pläne hat. Babylonia

Beitrag von Kiffing

Für mich gibt es keinen Grund anzunehmen, dass seine einzigartige Stärke und Leidenschaft für das Schachspiel bis dahin verflogen sind - von der üblichen Restunsicherheit einmal abgesehen.

Beitrag von Babylonia

[QUOTE=Kiffing;28655]Für mich gibt es keinen Grund anzunehmen, dass seine einzigartige Stärke und Leidenschaft für das Schachspiel bis dahin verflogen sind - von der üblichen Restunsicherheit einmal abgesehen.[/QUOTE]Nein, das habe ich überhaupt nicht gemeint. Es gibt aber viele Top Schachspieler, die zum Beispiel ein Studium an der Uni absolviert haben und nicht ein "Nur-Schachprofi" geworden sind wie Magnus Carlsen oder Judit Polgár. Babylonia

Beitrag von Kiffing

Das englische Wunderkind Luke McShane hat diesen Weg eingeschlagen. Ich gebe aber den Tipp ab, dass Vincent Keymer ähnlich wie Magnus Carlsen den Weg des Vollprofis einschlägt, weil diese Welt jenseits normaler Lebensläufe die meisten Reize bietet.

Beitrag von Birliban

[QUOTE=Babylonia;28656]Es gibt aber viele Top Schachspieler, die zum Beispiel ein Studium an der Uni absolviert haben und nicht ein "Nur-Schachprofi" geworden sind wie Magnus Carlsen oder Judit Polgár. Babylonia[/QUOTE]Du vergisst, daß Magnus Carlsen und Judith Polgar ein „Studium der Schachwissenschaften“ sehr wohl absolviert haben, nur eben auf keiner Uni oder Hochschule. Was sollten sie auch dort? Außergewöhnliche Begabungen, brauchen auch außergewöhnliche Fördermöglichkeiten. Und die beginnen dann schon im Kindesalter und nicht erst ab 18 Jahre.Und wer doch ein Studium an einer Hochschule braucht, der kann es ja hier versuchen: [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.lubbe-schach.de/berichte/2015/schachhochschule-braunschweig/". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://www.lubbe-schach.de/berichte/20 ... unschweig/" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]Ab DWZ 1500+. Bitte Altersnachweis beifügen! :D