Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Kopftuchzwang bei Frauen-WM im Iran ! (Boykott ja oder nein)“

schachburg.de

Beitrag von Mattmonster

Hallo schachburg Was haltet ihr von diesem Thema ?[url]http://www.mopo.de/sport/sportmix/kopftuchzwang-im-iran-frauen-wollen-schach-wm-boykottieren-24862444[/url]

Beitrag von Kiffing

Im Iran herrscht ja grundsätzlich eine Verschleierungspflicht für Frauen, und der Frauen-Grand-Prix in Teheran hat gezeigt, daß der Iran nicht zu Ausnahmeregelungen bereit ist. Also sollte die FIDE auch nicht dazu bereit sein, dem Iran die Austragung einer Frauen-WM zu überlassen, denn die Verschleierungspflicht greift sehr tief in die persönliche Freiheit des Einzelnen ein und kommt bereits einer Nötigung gleich. Die FIDE wird seit vielen Jahren leider von sehr dubiosen Personen geführt, und FIDE-Präsident Iljumschinow, der seit 1995 die FIDE führt, hat auf der weltpolitischen Bühne bereits mehrere dubiose Freundschaften geschlossen, so mit Saddam Hussein, den er 1996 allen Ernstes für den [URL="http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8910298.html"]Friedensnobelpreis[/URL] vorschlagen wollte, mit Muammar al Gaddafi oder mit Baschar al-Assad. Der Verschleierungszwang für die Teilnehmerinnen bei einer Frauen-WM hat da natürlich eine andere Qualität, weil hier die Teilnehmer von den totalitären Maßnahmen eines Regimes direkt betroffen wären. Ich verstehe sehr gut, warum Spielerinnen bereits jetzt diese Schach-WM boykottieren wollen.

Beitrag von Kampfkeks

Unter der Voraussetzung würde ich da nicht hinfahren.Ich meine, wenn ich als Touristin in den Iran reisen würde, dann würde ich sehr wahrscheinlich ein Kopftuch tragen. Denn dann komme ich ja freiwillig und ungefragt ins Land und würde mich durchaus anpassen und die dortigen Sitten und Bräuche respektieren.Aber bei der Ausrichtung eines internationalen Turniers (!) sieht die Sache anders aus: Die Teilnehmer kommen ja nicht ganz aus freien Stücken und als Touristinnen ins Land, sondern als Sportlerinnen, die an der WM teilnehmen möchten (bzw müssen). Dass diese im Iran stattfindet, haben sie sich nicht ausgesucht. Vor diesem Hintergrund müsste - umgekehrt - der Iran die kulturellen Besonderheiten der Sportler(innen) respektieren, die er als Gastgeber schliesslich selbst eingeladen hat. Ein KopftuchZWANG ist dabei inakzeptabel.

Beitrag von Mattmonster

@kampfkeks ich denke die schachspielerinnen kommen doch freiwlilig in den Iran (wer kann jemanden zwingen schach zu spielen ) ich denke jeder sollte machen dürfen wass er will ohne zwang aber wenn es sitte ist kann man doch damit leben und wenn man es nicht will besucht man andere länder ich denke Toleranz sollte ein hohe gut sein im in und Ausland

Beitrag von Qf3

BonjourAlso grundsätzlich sollte jede Frau (und generell jeder Mensch) sich kleidungstechnisch (weitgehendst) so an ein Schachbrett setzen dürfen, wie sie/er es eben möchte.Daher bin ich prinzipiell auch dafür, dass es sich eine Frau aussuchen darf, ob sie ein Kopftuch tragen möchte oder nicht.Was mich aber nervt, ist, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Auch hier im Westen gibt es eine Kleiderordnung und immer mehr Turniere mit restriktiveren Richtlinien bezüglich der Kleidung. Da wird auch keine Rücksicht auf Spieler/-innen genommen, die Freieres gewohnt sind. Es wird Anpassung erwartet.Und da kommen sie dann auch nicht in Massen aus ihren Löchern gekrochen, kämpfen für individuelle Freiheit und drohen mit Boykott.Letztlich gibt es diesen Aufschrei in der Heftigkeit nur, weil es eben nicht unsere sondern deren Kleiderordnung ist, die greifen soll.

Beitrag von Sanpelg

[QUOTE=Kampfkeks;26654]Unter der Voraussetzung würde ich da nicht hinfahren.Ich meine, wenn ich als Touristin in den Iran reisen würde, dann würde ich sehr wahrscheinlich ein Kopftuch tragen. Denn dann komme ich ja freiwillig und ungefragt ins Land und würde mich durchaus anpassen und die dortigen Sitten und Bräuche respektieren.Aber bei der Ausrichtung eines internationalen Turniers (!) sieht die Sache anders aus: Die Teilnehmer kommen ja nicht ganz aus freien Stücken und als Touristinnen ins Land, sondern als Sportlerinnen, die an der WM teilnehmen möchten (bzw müssen). Dass diese im Iran stattfindet, haben sie sich nicht ausgesucht. Vor diesem Hintergrund müsste - umgekehrt - der Iran die kulturellen Besonderheiten der Sportler(innen) respektieren, die er als Gastgeber schliesslich selbst eingeladen hat. Ein KopftuchZWANG ist dabei inakzeptabel.[/QUOTE]Dem kann ich mich 100%ig anschließen. Irgendetwas freiwillig zu tun ist eben etwas völlig anderes als ein Zwang. Eine Profischachspielerin kann sich im Prinzip nämlich nicht aussuchen, ob sie da wirklich hin will.

Beitrag von Kiffing

@mattmonster: Sanpelg bringt es gut auf den Punkt, warum man es sich als Profischachspielerin eben nicht aussuchen kann, in den Iran zu reisen. Eine Schachweltmeisterschaft ist ja etwas anderes als eine Urlaubsreise. Wenn man als Frau kein Kopftuch tragen möchte, meidet man eben Länder mit Kopftuchzwang, sich für eine WM zu qualifizieren stellt jedoch einen Höhepunkt in der eigenen Karriere dar. Spielerinnen zu einem Kopftuch zu zwingen, hat nichts mit Toleranz zu tun.@Qf3: ich bin auch gegen Kleidervorschriften auf Schachturnieren. In anderen Ländern beziehen die sich allerdings nur auf gepflegte und "angemessene" Kleidung, um dem Turnier einen seriösen Rahmen zu geben. Das sind sozusagen internationale, kulturübergreifende Standards. Ein Kopftuch dagegen stellt ein religiöses Bekenntnis dar. Der Iran zwingt den WM-Teilnehmerinnen also das Bekenntnis zum Islam auf, und das geht für mich den entscheidenden Schritt zu weit.

Beitrag von Zapp Brannigan

Ich bin mit den Aussagen hier einverstanden, und würde mir als frau auch sehr überlegen, diese WM zu boykottieren. Man sollte aber auch bedenken, wieso die Frauen-WM überhaupt an Iran vergeben wurde: Weil kein anderes Land ein Angebot machte!

Beitrag von Pantau

Zu den dort angeblich vorherrschenden "Sitten":[Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.youtube.com/watch?v=dF47rrHd7wo". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://www.youtube.com/watch?v=dF47rrHd7wo" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]Die Diskriminierung und die Verschleierung bzw. Kopftuch hat ähnlich viel mit "Sitten" und "Traditionen" zu tun wie das Tragen des Judensterns im Dritten Reich bei uns. Es handelt sich schlicht um ein klerikalfaschistisches Regieme.

Beitrag von hako

Ich würde die Frauen-WM boykottieren, weil ich erstens das Kopftuch als Widerspruch zur Gleichberechtigung (und Gleichbehandlung) von Mann und Frau sehen (was in Deutschland übrigens sehr groß geschrieben wird, siehe Frauenquote usw.), und zweitens weil im Iran die Scharia gilt. Diese räumt den Frauen nicht allzuviele Rechte ein und ich käme mir da ziemlich unsicher (und unbeschützt) als Frau vor. Wenn es unbedingt sein muss, dann nur mit männlicher Begleitung anreisen.

Beitrag von ToBeFree

[Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenrechte_im_Iran#Rechtliche_Lage". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://de.wikipedia.org/wiki/Frauenrec ... liche_Lage" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][QUOTE]Die Diskriminierung von Frauen im Iran ist vielfältig.[...] Vor Gericht zählt die Aussage einer Frau nur halb soviel wie die eines Mannes, teilweise werden weibliche Zeugen vor Gericht auch gar nicht zugelassen.[...]In einem Bericht über die Menschenrechtssituation in der Islamischen Republik stellte der Sonderbeauftragte der Vereinten Nationen 1990 fest, dass zum Tode verurteilte Jungfrauen vor der Hinrichtung zwangsverheiratet und vergewaltigt werden, weil Jungfrauen nach islamischem Gesetz nicht hingerichtet werden dürfen.[...]Beobachtern zufolge haben sich die Repressionen gegen Frauen seit 2014 massiv verstärkt. Immer wieder werden zudem Säureanschläge auf Frauen verübt, die sich angeblich nicht korrekt kleideten.Die Islamische Republik Iran geht rigoros gegen Frauen und Männer der iranischen Frauenrechtsbewegung vor. Beispielsweise wurde die Rechtsanwältin Nasrin Sotoudeh u. a. zu fünf Jahren Haft wegen „Verstoßes gegen die islamischen Kleidervorschriften“ verurteilt, da sie in einer im Iran nicht veröffentlichten Videobotschaft kein Kopftuch getragen hatte.[/QUOTE]In dieses Land würde ich nicht einmal als Mann einen Fuß setzen, und als Frau um mein Leben fürchten. Der Kopftuchzwang ist die Spitze eines ekelhaften Eisbergs.[QUOTE=hako;26670]Gleichberechtigung (und Gleichbehandlung) von Mann und Frau [...](was in Deutschland übrigens sehr groß geschrieben wird, siehe Frauenquote usw.)[...][/QUOTE]Kann man das sagen, solange die Wehrpflicht in ihrer aktuellen Form im Grundgesetz steht? Männer und Frauen sind in Deutschland nicht einmal vor dem Grundgesetz gleich. ;)

Beitrag von Babylonia

Wenn ich eine sehr hohe Spielstärke und einen offiziellen Schachtitel hätte, ich bezweifle, ob ich überhaupt reine Frauenturniere spielen würde. Ich finde, wenn es nur so wenige Frauen im Schach gibt, sollten sich diese nicht noch absondern. Ich würde dann wohl alle möglichen Turniere spielen, an denn Manner UND Frauen teilnehmen dürfen. Babylonia

Beitrag von ToBeFree

Oh ja, das ist ein guter Punkt. Diese "Absonderung" ist vielleicht auch der einzige Grund dafür, dass Frauen durchschnittlich niedrigere Wertungszahlen haben, und dass es solche Dinge wie einen "WGM"-Titel überhaupt geben muss. Andererseits gibt es aber bestimmt Frauen, die an Frauenturnieren größeres Interesse haben als an "normalen" Veranstaltungen, auf denen sie deutlich unterrepräsentiert sind. Eine Notlösung, die hoffentlich eines Tages überflüssig wird oder zumindest an Bedeutung verliert.

Beitrag von Pantau

@ToBeFreeZitat: "Diese "Absonderung" ist vielleicht auch der einzige Grund dafür, dass Frauen durchschnittlich niedrigere Wertungszahlen haben, und dass es solche Dinge wie einen "WGM"-Titel überhaupt geben muss."Diese These wurde bereits statistisch untersucht und trifft leider nicht zu. Mädchen spielen ja zunächst mit den Jungen zusammen, bei uns in Hessen bei der Jugendeinzelmeisterschaft z.B. wird erst (glaube ich) ab der U14 getrennt gespielt, vorher spielen sie zusammen und es gibt halt separate Wertungen. Die drei besten Mädels haben schon ab der U8 nicht den Hauch einer Chance gegen die besten Jungen. Meine These als Vater von zwei "Schachtöchtern" ist die, dass jene Topjungs keine Probleme haben, sich TÄGLICH mit Schach zu beschäftigen, teilweise mit nichts anderem. Wenn ich mich mit deren Eltern unterhalte und frage, wie sie ihre Kinder denn zu solch einem Trainingspensum bewegen würden, dann höre ich regelmäßig, dass die Eltern von denen vor allem auf der Bremse stehen um diese Jungs mal vom Brett weg zu bekommen! Das Problem bei den Mädels ist also weniger das "Können" als eher das "Wollen", Mädchen haben in der Regel mehrere Hobbys - Jungs hingegen können sich über lange Zeit mit einer einzigen Sache beschäftigen. Die Mädchen, welche sich also nur einmal pro Woche mit Schach beschäftigen, kommen da einfach nicht hinterher.

Beitrag von ToBeFree

[QUOTE=Pantau;26688]Das Problem bei den Mädels ist also weniger das "Können" als eher das "Wollen", […][/QUOTE]Geringeres Interesse an Training sollte aber kein Grund für Nachteilsausgleiche sein. Wenn das wirklich das Hauptproblem ist, könnte man sich den WGM-Titel sparen und sagen: "Ihr müsst euch halt mehr anstrengen". ;)

Beitrag von Babylonia

Das beobachte ich auch, dass es bei Frauen eher unüblich ist auf einen Bereich zu fokussieren um da besondere Leistungen zu bringen. Ich selbst bekomme harte Kritik aus dem Freundeskreis (= von Frauen), weil ich mich zu sehr mit Schach beschäftigen würde. Dabei erbringe ich noch nicht einmal besondere Leistungen im Schach, sondern halte es nur für sinnvoll, neben Hobbyschach im Café, Online-Korrespondenzschach, Vereinsschach, Schachkurs, auch noch in gewissen Abständen Schachtheorie im Selbstudium zu lernen. Meine eigene Sorge ist eher, dass mein Sprachenlernen darunter leidet. Babylonia

Beitrag von hako

[QUOTE=ToBeFree;26674]Kann man das sagen, solange die Wehrpflicht in ihrer aktuellen Form im Grundgesetz steht? Männer und Frauen sind in Deutschland nicht einmal vor dem Grundgesetz gleich. ;)[/QUOTE]Angesichts der großen Bemühungen unserer Politik was die Gleichbehandlung angeht (wie immer man zu diesen Bemühungen stehen mag), würde ich sagen ja :) Gesetze spiegeln nicht unbedingt den aktuellen Zeitgeist wieder. Den Paragraphen zur Präsidentenbeleidigung gibt es ja auch noch.Die Frauen-WM sehe ich nicht unbedingt als Notlösung. Wenn Frauen gerne daran teilnehmen, eben weil sie dort nicht wie auf anderen Turnieren unterrepräsentiert sind, ist das doch in Ordnung. Dass hingegen Frauen religiöse Symbole tragen müssen, um an einer Sprotveranstaltung teilnehmen zu können, dass ist eine Notlösung; obwohl man könnte auch von Annektion durch eine mittelalterliche Kultur sprechen. Das nächste Mal, wenn uns Iraner besuchen, sollten die auch mal Dirndl tragen. :) Das ist genau so bescheuert.

Beitrag von Kiffing

[QUOTE=hako;26710]Das nächste Mal, wenn uns Iraner besuchen, sollten die auch mal Dirndl tragen. :) Das ist genau so bescheuert.[/QUOTE]Hier würde ich zwischen dem persischen und dem arabischen Kulturkreis differenzieren, Pantau hat es mit seinem Video angedeutet, es ist nicht dasselbe. Im Gegensatz zu Arabien war Persien bereits vor der Unterwerfung durch Mohammed eine Kulturnation, weswegen die Bevölkerung resistenter gegenüber einem dogmatischen Islam ist als die in seinen arabischen Nachbarstaaten. Und von vielen Iranern wird die Form der Herrschaft seit der Ayatollischen Revolution von 1979 als unliebsame Fremdherrschaft verstanden, gegen die ein vielfältiger Widerstand im Kleinen besteht und der auch immer wieder Zugeständnisse abgerungen werden wie neulich durch ein Gesetz, das der allgegenwärtigen Sittenpolizei Machtbefugnisse nahm. Dieser Artikel spiegelt die aktuelle Lage im Iran wider: [url]http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/die-gesellschaft-in-iran-erlebt-einen-umbruch-13619069.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2[/url]

Beitrag von hako

Pauschalieren sollte man generell nie, Kiffing. Nur weil Person A so ist muss Person B nicht genau so sein, unabhängig von ihren Gemeinsamkeiten.Meine Kritik an dieser WM-Kopftuch-Regel gilt denen, die sie fordern und anscheinend auch durchgesetzt haben. Ob das jetzt Perser oder Araber waren, ist für mich zweitrangig. Erstens weil Person B selber Abstammung natürlich nicht genau so Banane sein muss (Die Annahme ist die Mutter vieler Probleme!), zweitens weil es um die Kopftuch-Regel geht, die bestimmt nicht in einer iranischen Volksabstimmung für die Schach-WM entschieden wurde.

Beitrag von Pantau

@HakoDas hatte jedoch mit "Pauschalisieren" nichts zu tun, da es eben in seiner Stellungnahme nicht um einzelne Personen ging, sondern ist lediglich eine Frage der Statistik und der Häufigkeit und das ist durchaus verdammt wichtig. Da kulturelle Meme vor allem innerhalb der Familie und dann innerhalb des sonstigen sozialen Umfeldes weitergegeben werden, gibt es eine sehr starke Korrelation zwischen "Abstammung" und z.B. "Banane sein" - "Korrelation", nicht "Kausalität". Und daher sind die Bewertungen der unterschiedlichen kulturell bedingten Sichtweisen durch Kiffing zutreffend. Dass es im arabischen Kulturkreis AUCH sehr tolerante Menschen gibt und hingegen im persischen AUCH intolerantere, tut hierbei nichts zur Sache. Bezogen auf eine große Zahl Individuen muss ich im Mittel auch davon ausgehen, dass die üblichen Häufigkeiten kultureller Meme bei der jeweiligen Gruppe so verteilt sind, wie in jener größeren Gruppe, aus der sie eine Teilmenge darstellen. Dass ich damit keine Pauschalaussagen zu einzelnen Individuen treffen kann, steht auf einem ganz anderen Blatt. Wenn mir begrenzte Informationen (wie eigentlich immer im Leben) zur Verfügung stehen, dann muss ich heuristisch denken und hierzu bekannte Eigenschaftsverteilungen mit einbeziehen, was neuerdings mit Vorurteilen verwechselt wird. Dies nicht zu verstehen ist hingegen meiner Meinung nach im heutigen Europa die Mutter vieler Probleme.

Beitrag von Pantau

@ToBeFree[QUOTE=ToBeFree;26694]Geringeres Interesse an Training sollte aber kein Grund für Nachteilsausgleiche sein. Wenn das wirklich das Hauptproblem ist, könnte man sich den WGM-Titel sparen und sagen: "Ihr müsst euch halt mehr anstrengen". ;)[/QUOTE]Könnte man in der Tat, wenn man genderideologisch der Meinung wäre, dass dies alles bloß irgendwie "anerzogen" sei, was ich für völligen Schwachsinn halte. Da es sich also (meiner Meinung nach) um eine angeboren statistisch signifikant unterschiedliche Eigenschaft zwischen Männern und Frauen handelt (ähnlich der Körpergröße oder -kraft), ist daher eine solche Trennung durchaus gerechtfertigt.Darüber hinaus ist es meiner Meinung nach aber eine Entscheidung der Frauen selber. Wenn sie sich mit den Männern direkt messen wollen (was Judit Polgar ja auch tat), dann ist das OK, wenn sie dies nicht wollen aber auch, wer sollte es ihnen auch verbieten, notfalls in einem eigenen Verband Wettkämpfe auszutragen, falls die Nationalen Verbände und die FIDE dies nicht mehr wollten?