Schachburg-Archiv: Benutzerthema „"Vorne einsteigen bitte!"“

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Beitrag von Kiffing

Habt ihr auch so eine Regelung, daß man in den Bussen vorne einsteigen und dem Fahrer sein Ticket vorzeigen muß? Wuppertal hat das vor ca. einem Jahr eingeführt mit der Begründung, die anderen Städte würden das ja auch machen.In der Praxis sieht das so aus, daß man sein Ticket bereithalten und dann, wenn man vorne einsteigt, sein Ticket an eine spezielle Maschine halten muß, die das Ticket dann prüft und akzeptiert, wenn es gültig ist. Tickets, die nicht maschinenkompatibel sind wie z. B. Studententickets, muß man beim Fahrer vorzeigen.Ich finde die Regel ziemlich lästig. Diese Regelung war ja aus guten Grund irgendwann in den 70er Jahren abgeschafft worden. Es ist lästig und vor allem, wenn man vollbepackt ist, kann es schon schwierig sein, eine Hand fürs Ticket freizuhalten. Damit meine ich bspw. Leute, die gerade vom Großeinkauf kommen und zwei Tüten in ihren Händen halten. Außerdem ist eine Maschine eine Maschine und damit was technisches. Und das heißt, man ist als Fahrgast der Willkür der Technik unterworfen. Wie oft passiert es den Leuten, daß sie im dichten Gedränge ihre Fahrkarte an den Automaten halten und der das Ticket dann nicht akzeptiert, obwohl es gültig ist? Das erzeugt Streß und verlängert unnötig die Aufenthaltsdauer des Busses an Haltestellen. Durch die neue Regelung dauert eine Fahrt mit dem Bus sowieso nun deutlich länger. Ich habe einmal darauf geachtet, und gelegentlich verpasse ich dadurch am Hauptbahnhof meinen Anschlußbus zur Arbeit, die Linie 628 Richtung Sedanstraße. Außerdem wird das Problem des dichten Gedränges dadurch gesteigert. Die Leute müssen vorne einsteigen, es staut sich alles im vorderen Busbereich und die Wege sind verstopft. Auch das ständige Anmahnen des Busfahrers, bitte nach hinten durchzugehen, bringt nicht immer etwas. Ein Busfahrer würde sowieso gegen diese Regel argumentieren, daß sie ihn bei seiner Arbeit zusätzlich belastet und er sich so weniger auf den Verkehr konzentrieren kann. Er ist nicht als Kontrolleur ausgebildet und eingestellt worden, sondern als Fahrer. Wie seht ihr das Problem und wie ist das mit dem Ticket in eurer Stadt geregelt?

Beitrag von hako

Die Frage, ob es etwas bringt, ist recht schwierig.Ziel ist es ja die Anzahl der Schwarzfahrer zu reduzieren. Na ja, je nach Lage (bestes Beispiel ist morgens der Schulbus) steigt sowieso die Hälfte hinten ein und der Busfahrer sagt nichts. Auch zu "normalen" Zeiten steigen einige nicht vorne ein.Das System ist im Moment zu inkonsequent.Das Kontra-Argument überhaupt gegen diese Regelung ist ja das Thema "Arbeitsplätze". Die ganzen Kontrolleure fallen weg und haben mit Sicherheit dann erstmal keine Arbeit. Andererseits ist dieser Vorgang Teil unserer modernisierenden Gesellschaft, in der wir nun einmal leben.Wie gesagt, schwieriges Thema.Arbeitsplätze fallen weg, dafür eventuell weniger Schwarzfahrer.Ich enthalte mich fürs erste.

Beitrag von Kiffing

Meines Wissens werden trotz der Vorne-Einsteigen-Regelung noch Kontrolleure eingesetzt, wohl weil es noch immer Leute gibt, die sich dem Einsteigen vorne entziehen. Ich habe es selbst drei Mal erlebt, daß ich nach der Regelung noch kontrolliert wurde.

Beitrag von ToBeFree

So weit ich weiß, gibt es diese Regelung z.B. in Remscheid schon sehr lange. In Wuppertal wurde sie ja erst vor kurzer Zeit eingeführt.Ich habe bei der Umfrage für "Enthaltung" gestimmt, weil es für die Regelung ungefähr so viele Gründe gibt wie dagegen. Ich bin zwar eher gegen die Regelung, will sie jetzt aber nicht als "kontraproduktiv" bezeichnen. Zwischenstufen wie "eher unnötig" oder "nicht so sinnvoll, wie es sein sollte" hätte ich wahrscheinlich ausgewählt.Wer bei uns schwarzfahren will, muss nur auf einen von Schülern nach/vor der Schule benutzten Bus warten und zusammen mit der Schülermasse am Busfahrer vorbeistürmen. Auch Kontrolleure werden diesen Bus nicht betreten - sie passen gar nicht mehr hinein. ;)

Beitrag von yury

[QUOTE=hako;2596]Das Kontra-Argument überhaupt gegen diese Regelung ist ja das Thema "Arbeitsplätze". Die ganzen Kontrolleure fallen weg und haben mit Sicherheit dann erstmal keine Arbeit. Andererseits ist dieser Vorgang Teil unserer modernisierenden Gesellschaft, in der wir nun einmal leben.[/QUOTE]Sehe ich nicht so. Technischer Fortschritt bringt grundsätzlich eher mehr Wohlstand als weniger. Die Gesellschaft kann sich keinem Strukturwandel mit dem Universalargument "Arbeitsplätze" entgegenstellen. Hätten wir das in der Vergangenheit getan, so lebten wir immer noch in der Steinzeit. (Hilfe! Ackerbau und Viehzucht sind kapitalintensiv!)