In diesem Thread soll über eine Feinheit der Lehre über Bauernstrukturen diskutiert werden, die vielleicht so fein ist, daß sie als Theorem heute kaum noch eine Bedeutung hat. Es geht um den Spitzenbauern, ein terminus technicus von Hans Kmoch aus seiner Kunst der Bauernführung.Ein Spitzenbauer ist der Bauer, der von den eigenen Bauern am weitesten vorgerückt ist. Bei der weißen Bauernstruktur a2, b3, c4, e4, f3, g2, h2 wären also c4 und e4 die Spitzenbauern. Die Strategie sollte nun die sein, um diesen Platz kämpfen und gegebenenfalls weiter vorzurücken. Zuvorderst sollte aber darum gekämpft werden, an Stelle eines vereinzelten Spitzenbauern ein Spitzenduo zu setzen. Denn ein Duo ist ja bekanntlich am stärksten, hat es doch wie der Freibauer eine ihm immanente Expansionslust und beherrscht ein Duo doch vorerst alle vier Felder vor ihm. Was haltet ihr von der Strategie des Spitzenbauerns? Könnt ihr euch diese Strategie im praktischen Spiel zunutze machen? Wenn ja, wie?
Beitrag von hako
"Spitzenbauern" werden dazu genutzt sich Raumvorteil zu erkämpfen. Bei der von dir genannten Bauernstruktur sollte man (je nachdem, wie die Struktur des Gegners ist) auf jeden Fall das Feld d5 mit einen Springer besetzen, um den Gegner einzuengen. das Feld d5 liegt zu einem in Zentrum, zum anderen würde ein Schlagen der Springers auf d5 dein "Spitzenduo" verursachen, was Schwarz weiterhin einengen würde. Stände in deiner Bauernstruktur der Bauer nicht auf c4, sondern auf d4, haben wir auch ein "Spitzenduo", dessen Vorteil klar auf der Hand liegt. Die Bauern e4 und c4, attackieren die Felder f5, d5 und b5. Stehen die Bauern auf e4 und d4, attackieren sie die Felder f5, e5, d5 und c5, also ein Feld mehr. Vor allem können sich die Bauern gegenseitig decken ;)Capablanca hat diesen Vorteil mal an der Spanischen Partie gezeigt. Er engte seinen Gegner zum Teil so ein, dass dieser seine Figuren kaum ziehen konnte. So konnte Capablanca ins ein gewonnenes Bauernendspiel übergehen. :) siehe: Capablanca - Salwe