Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Donnern der Zeit - Die Affäre Lasker vs. Lederer“

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Beitrag von Kiffing

[IMG][Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://i.imgur.com/xXqjbrt.jpg". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://i.imgur.com/xXqjbrt.jpg" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][/IMG]Als der Manhatten Chess Club und der Organisator Dr. Norbert Lederer 1924 in New York ein Schachturnier von absolutem Weltformat aus dem Boden stampften, das schon früh in die Schachgeschichte einging, mußte die Schachwelt mit einiger Enttäuschung drei Jahre später an derselben Stätte feststellen, daß mit Efim Bogoljubov und dem Sieger von 1924, Dr. Emanuel Lasker, zwei der Hauptprotagonisten auf der Schachbühne fehlten. Während der Grund für das Fehlen Bogoljubovs schnell erklärt ist, verhielt es sich bei Lasker anders. Der immer selbstbewußte Efim Bogoljubov fühlte sich ungeachtet seines eher dürftigen Abschneidens von 1924 durch seinen Sieg in Moskau 1925 ausreichend legitimiert, Weltmeister Capablanca herauszufordern, und er lehnte von daher das ursprünglich auserkorene Kandidatenformat des Turniers ab. So wurde er ersetzt durch den Sieger von Semmering 1926, Rudolf Spielmann (Vgl. Garri Kasparov, Meine großen Vorkämpfer, Band 2, Edition Olms 2004, S. 105). Ursprünglich sollte der Sieger des Turniers, und falls Capablanca das wird, der Zweitplazierte, das Herausforderungsrecht gegen den Weltmeister bekommen. Erst auf [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1679-New-York-1927-Prolog-zur-Schach-WM-Aljechin-vs-Capablanca". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "Intervention Aljechins" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.], der bereits die Bedingungen Capablancas für die Herausforderung erfüllt hatte, verlor das Turnier seinen Kandidatenstatus. Emanuel Lasker, der 1921 seinen WM-Titel ohne Sieg gegen Capablanca eingebüßt hatte, hatte als 56jähriger im ersten Turnier für Furore gesorgt, das Turnier vor den Größen der Welt gewonnen und selbst Capablanca und Aljechin auf Platz 2 bzw. Platz 3 verwiesen. Offenbar schmerzte Lasker aber die Niederlage gegen Capablanca (das andere Spiel gegen den Kubaner ging Remis aus), oder die Art und Weise des Zustandekommens, denn gerade diese Niederlage sorgte für einen großen Streit zwischen Lasker und der Turnierorganisation in New York um Hauptorganisator Norbert Lederer. Um diesen Konflikt herum, zu dem in diesem Thread alle Beteiligten zu Worte kommen werden, soll zudem eine Verbindungslinie von New York 1924 und 1927 hergestellt werden, so daß diese weltberühmte kleine Turnierserie, sofern denn bei nur zwei Turnieren von einer Serie gesprochen werden kann, im Zusammenhang gedacht werden kann.Tatsächlich war die Schachwelt ob des Konfliktes zwischen Dr. Lasker und Dr. Lederer höchst erstaunt, an dem sich kurz vor dem zweiten Turnier immer mehr hochgeschätzte Persönlichkeiten aus der Schachwelt beteiligten, und die Gazette weltweit ihre Leser darüber [URL="http://news.google.com/newspapers?nid=1946&dat=19270304&id=A7wtAAAAIBAJ&sjid=5YsFAAAAIBAJ&pg=6566,573147"]auf dem Laufenden[/URL] hielt. Denn wie der niederländische Schachschiedsrichter Geurt Gijssen später berichten sollte, drang von dem Vorfall aus der Partie Lasker vs. Capablanca nichts in die Öffentlichkeit. Im offiziellen Turnierbuch von Hermann Helms findet sich keine Erwähnung, Capablanca erhielt für seinen Sieg gegen Lasker den 3. Schönheitspreis, und Norbert Lederer befand in seinem Schlußwort sogar, es habe in dem Turnier keinen „unangenehmen Zwischenfall“ gegeben, lobte die Teilnehmer für ihren „Sportsgeist“ und befand zudem, einen ernsthaften Streitfall für die Schiedsrichter habe es nicht gegeben. Aus Lederers [URL="http://www.chesscafe.com/text/geurt12.pdf"]Schlußwort[/URL] 1924: [QUOTE] I will content myself by saying that the competition proceeded very smoothly, without any unpleasant incident whatever, and that the conduct of all connected with it was most sportsmanlike. It is a great satisfaction to me to be able to say that the members of the board of referees were not called upon to officiate throughout the tournament, and that the trifling incidents, which arose, were easily settled by the tournament directors [/QUOTE]Als die Einladung Lederers an den Triumphator von 1924 einging, was nebenbei, wie schon von Edward Winter herausgearbeitet (s. u.), die lakonische Behauptung Kasparovs in dessen Vorkämpferreihe, Band 1, Edition Olms 2006, S. 241 widerlegt, Lasker sei für das Fortsetzungsturnier „nicht mehr eingeladen“ geworden, hing der Skandal urplötzlich bleischwer über der Schachwelt und sollte diese noch für Monate beschäftigen. Lasker hatte sich nämlich nicht mit einer einfachen Ablehnung der Einladung begnügt, sondern die Ablehnung auch begründet, und diese Begründung in der Presse veröffentlicht. Seine Begründung wurde zu einer harschen Anklage gegen den Turnierorganisator Norbert Lederer. Neben dem Vorwurf, Lederer habe Lasker den zugesagten Turnierpreis nicht ausgehändigt, erhielt die Schachwelt Kenntnis von dem, was sich in der Partie Capablanca vs. Lasker 1924 zugespielt habe. Zunächst berichteten die Gazetten, Lasker seien wegen einer „manipulierten“ Uhr 15 Minuten während seines Spiels gegen Capablanca „[URL="http://www.jta.org/1927/01/28/archive/emanuel-lasker-charges-manhattan-chess-club-was-unfair-in-1924-tournament"]gestohlen[/URL]“ worden, und was ihn derart aus dem Konzept gebracht habe, daß er das Spiel gegen Capablanca verlor. Norbert Lederer, übrigens ein Immigrant aus Österreich, der es in den USA zu Vermögen und Einfluß gebracht hatte, und der sich vorher noch sehr um eine Teilnahme des „störrischen“ Deutschen bemüht hatte (vgl. [url]http://www.chesshistory.com/winter/winter73.html[/url] mit Edward Winter, Note 6738), [URL="http://www.jta.org/1927/01/28/archive/emanuel-lasker-charges-manhattan-chess-club-was-unfair-in-1924-tournament"]wies alle Vorwürfe Laskers zurück[/URL]. Natürlich bestritt Lederer den Vorwurf, Lasker den vereinbarten Anteil am Preisfond nicht ausgehändigt zu haben und stellte seine Position dazu klar:[QUOTE] He complains that he was not paid his regular fee of $500. The fee of $500 is that which is paid to the champion. Capablanca won the championship. As for his share of the surplus, that is ridiculous, instead of having a surplus, the committee showed a deficit of $400. [/QUOTE]Den Vorwurf der „manipulierten“ Uhr, um Lasker zu „schaden“, bezeichnete Lederer als „absolut falsch“. Lederer verwies darauf, daß Lasker in seinem Match gegen Capablanca lediglich vergessen habe, nach einem seiner Züge die Uhr zu betätigen (später sprach Lederer davon, daß Lasker die Uhr zwar gedrückt habe, dies aber nicht richtig, da nach Laskers Bestätigung des Knopfes für acht Minuten beide Uhren der Schachuhr simultan liefen, siehe spätere Quellen). Lederer machte zudem geltend, daß jeder Spieler die Aufgabe habe, seine eigene Uhr selbst im Blick zu haben, und daß er selbst dessen ungeachtet schließlich die Uhr für Lasker wieder in Gang gesetzt habe, was diesem „half und nicht schädigte“. Zudem sei der „Blunder“ Laskers nicht aufgrund dieses Vorfalls passiert, sondern „drei oder vier Stunden später“ (Angaben alle s. ebd.). Nun nahm die Affäre eine groteske Note an, denn der Organisator von New York 1924 begnügte sich nicht damit, die Vorwürfe Laskers zu entkräften. Er holte stattdessen zum Gegenangriff aus und warf Lasker mit expressionistischen Worten vor, sich in seinen Partien unlauterer Mittel zu bedienen. Schonberg berichtet:[QUOTE]Er [Lederer] warf Lasker vor, beim Spielen geradezu betrügerische Tricks anzuwenden. Zum Beispiel zünde er sich absichtlich billige, lange, schwarze Zigarren an und blase seinem Gegner den Rauch ins Gesicht. Warum, fragte Lederer rhetorisch, raucht Lasker, wenn er nicht spielt, nur die besten Havanna-Zigarren. Um seine Behauptung zu untermauern, zitierte er aus einem Zeitungsbericht: „Sobald der Exweltmeister sich eine seiner Fünf-Cent-Zigarren anzündete, boten ihm andere Personen im Turniersaal eilfertig teure Zigarren an. Diese steckte sich Lasker ein und fuhr fort, seine schwarzen Glimmstengel zu qualmen.“ Kommentierte der empörte Dr. Lederer: „Er setzt seine Gegner regelrechten Gas-Angriffen aus.“ [/QUOTE] Harold C. Schonberg, Die Großmeister des Schach, Fischer-Verlag 1974, S. 132f.Mit der Zeit hatte sich auch Jose Raul Capablanca in den Streit eingeschaltet, der seinerseits empört war, daß Lasker seinen Sieg gegen ihn offensichtlich nicht anerkennen wolle und den Vorfall mit der Schachuhr als Begründung für seine Niederlage vorschöbe. Vielleicht witterte der Kubaner auch, daß Lasker ihm selbst, da er selbst während des achtminütigen Simultanlaufs der Schachuhren untätig geblieben war, unfaires Verhalten vorwerfe bzw. dasselbe bei der Öffentlichkeit dergestalt ankomme. Capablanca verfaßte eine Stellungnahme und erreichte damit u. a., daß Lasker Lederer fortan als „Werkzeug Capablancas“ bezeichnete (ebd. S. 134). Capablanca, der übrigens schon 1911 mit Lasker [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1691-Das-Großmeisterturnier-St-Petersburg-1914". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "in Streit gelegen" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] hatte, beschwerte sich in der Presse:[QUOTE]Zweimal seit 1921 habe ich mich gegen ungerechtfertigte Angriffe von Seiten Dr. Laskers verteidigen müssen und habe daraufhin über Jahre hinweg nicht mehr mit ihm gesprochen ... Es scheint, als versuche Dr. Lasker jedesmal, wenn er eine Partie gegen mich verliert, eine Ausrede zu finden. In Havanna war es die selbst in diesen Breiten nie dagewesene Hitze, ganz zu schweigen von der Verpflegung und sogar der Sonne, obwohl wir nachts spielten. In New York diente ihm die Uhr als Ausrede. Zweifellos fände er, wenn wir woanders spielen würden, das Wetter zu kalt. Man könnte meinen, Dr. Lasker sei nach dem Verlust der Schachweltmeisterschaft darauf aus, einen anderen Titel zu erringen. Wenn er so weitermacht, wird er sehr bald Weltmeister im Erfinden von Ausreden, wenn er es nicht schon ist[/QUOTE]Ebd. S. 133Nun war Lasker wieder an der Reihe, der „an verschiedene Zeitungen und Organisationen“ die Gegenrede Lederers, die in der New York Times und anderen Zeitungen und Magazinen erschienen war, als „[URL="http://www.chess.com/blog/qtsii/lasker-letter-addresses-1927-new-york-tournament-issues"]Statement aggressivster Natur[/URL]“ titulierte. Lasker wandte sich in seiner Antwort an Capablanca, Lederer und Walter Penn Shipley, der im Philadelphia Inquirer und im American Chess Bulletin Lederer und die Position der Turnierleitung, an der er selbst mitgewirkt hatte, verteidigte:[QUOTE] Much that has been written by my opponents needs correction. Under these conditions, I must crave pardon if I again fly for safety into publicity and if the present article which contains, for the sake of much-needed clarity, several hitherto unpublished letters verbatim, extends to great length.[/QUOTE] Der Ex-Champion ging akribisch auf die Verlautbarungen der drei Personen ein. Zunächst zog er Lederers Anschuldigungen bezüglich unfairen Spiels ins Lächerliche:[QUOTE] Concerning the clock incident, Mr.Lederer explained, ‘What happened is that Lasker forgot to stop his clock after one of his moves. The time was running against it and he did not notice it. I reached over and stoppedhis clock.’ He went on, ‘Anything to win is Lasker’s motto. He indulges in virtual gas attacks on his opponents.’” And he dwelt on great length on charges designed to prove that I won my games in New York by tactics altogether foreign to chess, for instance, by smoking “long, black five-cent cigars which caused acute irritation in the nose and back of the throat of ordinary persons.”It is surprising – but perhaps it is not surprising – that the Tournament Committee should lend its name to support such statement. [/QUOTE]Der Störfall mit der Uhr, von vielen Augenzeugen beobachtet und in Zeitungen erschienen, sei „zweifellos“ nicht so harmlos gewesen wie vom Turnier-Komitee suggeriert. Bezüglich der „Gas-Attacken“ habe er bereits einen Artikel in der New York Times verfaßt und dort die Lächerlichkeit dieser Anschuldigungen zur Genugtuung eines jeden denkenden Menschen bewiesen. Nachdem sich Lasker nun Walter Penn Shipley zuwandte und nach einiger Zeit auf den Uhr-Vorfall zu sprechen kam, wehrte der Weltmeister von 1894-1921 sich gegen den Vorwurf, er (Lasker) habe behauptet, die Uhr sei manipuliert gewesen. In Wirklichkeit habe er (Lasker) lediglich dargelegt, daß die Uhr defekt gewesen sei. U. a. warf er Shipley vor, ihn im falschen Licht darstellen zu wollen, während als Vorwurf an die Adresse von Lederer ging, (Übersetzung von Jan Holthusen, Schonberg, S. 134) „daß Herr Lederer von Natur aus zu einseitiger Heldenverehrung neigt. Er ist gefühlvoll und insofern zu loben, aber allzu bedenkenlos, irrational, unfähig zu einer konstruktiven Politik und als Organisator und unparteiischer Richter ein völliger Versager“ (Rest der Ausführungen Laskers, siehe Quelle).Im Folgenden zitierte Lasker eine [URL="http://www.chesscafe.com/text/lasker2.pdf"]Widerrede[/URL] Lederers zu seinen im Amsterdam Telegraaf erschienenen „laufenden Attacken“, in der es neben den angeblich nicht bezahlten Preisgeldern und dem Uhr-Zwischenfall um den Vorwurf Laskers ging, Lederer habe ihn (Lasker) geradezu in einem 24-Stunden-Ultimatum zur Teilnahme genötigt, und den Lederer in der Widerrede als „vollkommene Lüge“ geißelte.Lasker breitete nun aus, wie der Berliner Schachverleger Bernhard Kagan, der übrigens während des Ersten Weltkrieges nahezu im Alleingang das gehobene Schachleben in Deutschland am Leben gehalten und dort u. a. 1918 ein [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1030-Ein-Friedenslicht-von-Bernhard-Kagan". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "Viermeisterturnier" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] organisiert hatte, das von Lasker vor Rubinstein gewonnen wurde, seine Einladung für New York 1924 in seinen Schachblättern veröffentlichte. Auf diese Weise sei ein Druck aufgebaut worden, so daß Lederer sich nun zu dem Ultimatum in der Lage fühlte, Lasker wörtlich:[QUOTE] I will now reply to the above statement point by point.As to the manner of invitation it was not by letter or telegram but by means of Mr. Kagan. Who arranged the Tourney of 1924 I could not tell until my arrival at New York. The invitation was public, also most of the correspondence, since Kagan’s chess magazine spread the news immediately wide and far by extra editions. The whole European chess world was witness to the process which lasted about two weeks. Mr. Lederer knows all of this, of course. Under these circumstances it requires little intelligence to conclude, and Mr. Lederer has of course drawn the conclusion, that the assertion, the invitation and the ultimatum Yes or No arrived on the same day, was the mistake of a translator not conversant with chess. In my article I have, of course, not said that the two events were simultaneous. I said that first I was invited to participate –in case of my refusal Dr. Tarrasch would play in my stead –and then I was placed before an ultimatum. The discourtesy of the Committee is obvious. Would they have invited in this way Capablanca? They did not think enough of me to send me during those two weeks a letter or cable in order to get into direct touch with me; yet afterwards when they discovered that the public laid much store on my participation, they pretended that they had done so likewise.I could not but interpret their invitation as meaning that it was indifferent to them whether I took part in the Tourney or whether Dr. Tarrasch played in my stead. No word nor indication of the contrary spirit reached me; a direct communication to the Committee had been made difficult if not impossible. I did not know Mr. Lederer except by name. I knew not even the name of any of the members of the Committee. Thus before I went to New York. When I heard the President of the Committee, then also President of the Manhattan Chess Club, in public speech at solemn occasion pronounce that the coming Tourney was particularly important because of my participation I was greatly surprised. If he had meant to say, “We got Lasker at a cheap price by pretending that he did not interest us; now that he is here we may tell him the truth, he could not have said it more precisely. But I doubted whether he was aware of the manner of the negotiations between Mr. Lederer, Mr. Kagan and myself. In fact, as far as the communication between Mr. Lederer and Mr. Kagan is considered, I am yet in the dark, for the correspondence between these two gentlemen has never been shown me nor ever been made public. Mr. Lederer had promised to show it to me, but he never lived up to his promise. That is a dark point that needs clearing up: the producing of the genuine, the complete correspondence between Mr. Lederer and Mr. Kagan[/QUOTE] In diesem Zusammenhang sprach Lasker von einer Intrige, an der auch Kagan mitgewirkt habe, und in der verschiedene Personen auf seine Kosten ihre Absichten durchgesetzt hätten. Seine eigene Teilnahme hätte er ohne diesen Druck zurückgezogen, weil Capablanca bei dem Preisfond begünstigt worden sei. Lasker räumte zwar ein, daß dem Weltmeister durch seinen Status eine privilegierte Position zukomme, was aber nur für Schachweltmeisterschaften und nicht für Schachturniere zu gelten habe. Danach ging Lasker detailliert auf den Streitfall rund um das Preisgeld von New York 1924 ein und kam noch einmal auf den Zwischenfall mit der Uhr aus seiner Verlustpartie gegen Capablanca zu sprechen. Nach seiner Argumentation war die Tatsache, daß die Uhr nach dem Druck Laskers für acht Minuten simultan bei beiden Spielern gleichzeitig lief, nicht auf einen fehlerhaften Druck von ihm selbst zurückzuführen, sondern auf einen „[URL="http://www.chesscafe.com/text/lasker3.pdf"]Defekt[/URL]“ der Uhr. Lasker beschrieb, daß ihm durch die acht Minuten, während die Uhr gegen ihn lief, während Capablanca am Zuge war, aber auch durch die anschließenden Untersuchungen insgesamt mehr als 20 Minuten verlorengegangen seien, was sich extrem störend auf sein Spiel ausgewirkt habe und im Gegensatz zu den Behauptungen Lederers indirekt zu dem Blunder in der Endphase des Spiels geführt habe. Lasker wörtlich (ebd.):[QUOTE] What happened was that I noticed after my 30th move, when according to our timing piece the total time consumed was nearly four hours that the expected signal for adjournment was not given; I looked round saw all the masters in deep thought and discovered that we had played only about three hours and three quarters. Hence I concluded that one of the two sides of the timing piece was too quick and after having made my 31st move, at adjournment time, asked Mr. Lederer to test the two sides. We tested and found that each side of the clock ran right; and then he informed that he thought that the two sides had run simultaneously. With all of this, apart from losing approximately a quarter of an hour of the time allotted me for reflection, I lost about twenty minutes of the time allotted me for dinner, repose, etc. This was a heavy handicap which showed on the 37th move. I had then about twenty minutes for nine moves, moved hastily and excitedly and blundered. But even if I had not blundered, it was careless to a fault to hand out a defective clock, for the most important encounter of the Tournament. Onlookers thought so too, who informed me that they had noticed the defect of the clock, but had been unable to interfere because they looked for Mr. Lederer in vain. [/QUOTE]In einem theatralischen Schlußwort brachte Lasker den Konflikt auf eine höhere Ebene. Er gab an, daß sein Bericht im Gegensatz zu dem Bericht Lederers die “Farbe der Wahrheit” erhalte, und daß die Öffentlichkeit nun urteilen möge. Es sei nicht sein Anliegen gewesen, wie von Lederer und Capablanca suggeriert, den Sieg Capablancas gegen ihn zu diskreditieren. Sein eigenes Motiv sei vollständig die Zukunft von Schachturnieren, und er (Lasker) habe die Gefahren beschrieben, wenn diese Turniere schlecht organisiert werden, und er (Lasker) sei sich sicher, daß das Organisationskomitee von New York in keiner Weise die US-amerikanische Schachöffentlichkeit repräsentiere.Soviel zu den Fakten dieses Konfliktes. Wie wir wissen, fand das Folgeturnier in New York 1927 damit tatsächlich ohne den Titelverteidiger statt, konnte sich aber trotzdem als eines der bedeutendsten Turniere der Schachgeschichte behaupten, weil es wegen des Zweikampfes zwischen Aljechin und Capablanca durchaus als Prolog zur Weltmeisterschaft von 1927 aufgefaßt werden kann und damit zu dem bekannten und auch befreiend wirkenden Epochenwechsel im Schach führte. Die Dynamik trat seitdem im Schach ihren Siegeszug an. In New York 1927 konnte sich Capablanca noch deutlich vor dem Exilrussen behaupten, unterschätzte aber in der Folge seinen Gegner fatal und sollte ihm im Ringen um die WM-Krone kurz darauf unterlegen sein. Emanuel Lasker, zum Zeitpunkt dieses Turniers schon 59jährig, hatte sich da wahrscheinlich schon schleichend aus dem Kreise der Großen Drei entfernt, und vielleicht hatte er dies auch gespürt und suchte deshalb nach einem Vorwand, um zu vermeiden, daß er den hohen Erwartungen der Schachwelt an seiner Person nicht mehr gerechtwerden könne. Überhaupt hatte der Konflikt weniger Lederer geschadet, der unbeeindruckt das Nachfolgeturnier aus dem Boden stampfte als vielmehr dem Deutschen, der zwar als durchaus schwierig galt, aber mit diesem Verhalten auch viele seiner Anhänger enttäuschte, die ihn auch 1927 gerne in New York hätten spielen sehen. Schonberg urteilt, Lasker habe in dem Konflikt „keine gute Figur“ gemacht, und er sei „unklug gewesen, seinen Brief zu veröffentlichen“ (Schonberg, S. 132). Helmut Pfleger und Gerd Treppner, die ebenso wie Harold C. Schonberg den Größen der Schachgeschichte ein historisches Schachbuch gewidmet haben, aber einen anderen Stil als der US-Amerikaner besitzen, der ungerne relativierte, aber gerne dramatisierte, bewerteten den Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen Lederers hinsichtlich unfairen Spiels bei Lasker. Zwar seien diese Vorwürfe mit „Vorsicht“ zu „bewerten“, „da beide Seiten in diesem Moment arg über Kreuz lagen, aber es gibt durchaus Anhaltspunkte, daß Lasker in seine Kampfmethoden zuweilen auch diese Art der psychologischen Sperenzien einbezog“ (Pfleger/Treppner, Brett vorm Kopf, Leben und Züge der Schachweltmeister, Beck´sche Reihe, München 1994, S. 100). Und auch in der Begebenheit, als Lasker Lederer eine Vorzugsbehandlung von Capablanca vorwarf, die dieser als Weltmeister in Weltmeisterschaftskämpfen, aber nicht in Schachturnieren verdiene, wird deutlich, daß die Position Laskers alles andere als unangreifbar gewesen ist. Lasker schien tatsächlich seine eigene Zeit als Weltmeister „vergessen“ zu haben, der in dieser Zeit, wie z. B. in St. Petersburg 1914, sich stets große Anteile am Preisfond gesichert hatte, ohne daß es ihn großartig störte, daß er weitaus mehr Anteile bekam als jeder andere Turnierteilnehmer.Der renommierte Schiedsrichter Geurt Gijssen, der regelmäßig über interessante Streitfälle in der Schachwelt berichtet, hatte sich in seinen Kolumnen auch schon dem [URL="http://www.chesscafe.com/text/geurt12.pdf"]Uhrenproblem[/URL] aus der besagten Partie Lasker vs. Capablanca gewidmet und diesen Streitfall bewertet. Nach Gijssen hätte Lederer gar nicht Lasker darauf aufmerksam machen dürfen, daß seine Uhr noch lief, obwohl sein Gegner längst am Zuge war, da das alleine dem Aufgabenbereich der Spieler obliege, auf die Schachuhr zu achten. Allerdings gibt Gijssen Lasker dahingehend Recht, daß ein offensichtlicher Defekt vorliege, wenn nach dem Uhrdruck beide Uhren gleichzeitig laufen. Heutzutage sei es gängige Praxis, daß die Schiedsrichter dem durch den Fehler der Uhr benachteiligten Spieler die dadurch verlorengegangene Bedenkzeit zurückgeben. Zudem wunderte sich Gijssen darüber, daß Lasker am Ende nicht nur die acht Minuten weniger hatte, sondern insgesamt 20 Minuten aufgrund der anschließenden Untersuchungen der Uhr nach dem Vorfall (ebd.).Insofern ist dieser Konflikt gleich in mehreren Bedeutungsebenen interessant. Zum einen spiegelt er die Probleme vieler Turnierleiter in den ersten Jahren des modernen Schachs wider, sich mit verschiedenen neuartigen Problemen herumzuschlagen, für die es heute längst zahlreiche Präzedenzfälle und daraus ableitender Regelwerke gibt, so daß die Schiedsrichter, zumindest dem tradierten Wissenskanon nach, auf jede Eventualität vorbereitet sind und solche unglücklichen Entscheidungen wie die Entscheidung gegen Lasker besser vermeiden können. Zum anderen weist dieser Konflikt, der im Prinzip ein Machtkampf zwischen einem großen Turnierleiter und einem großen Spieler gewesen ist, auf das veränderte Machtgefälle zwischen Spielern und Turnierleitern zugunsten der Turnierleiter im Laufe der Zeit hin. Die Turnierserie in New York fand in einem Zeitraum statt, als die besten Spieler noch selbständig die Weltmeisterschaften ausrichteten. Und noch in den 70er Jahren war die Spielerstruktur in der Schachwelt so beschaffen, daß es nur eine Handvoll erlesener Spitzenspieler gab, die ein Turnierleiter bzw. eine dahinterstehende Organisation mit Ambitionen in einem Turnier unbedingt halten wollte. In diesem Klima konnte ein Robert Fischer so lange fast jede seiner Forderungen, wie absurd sie heute auch klingen mögen, durchsetzen. Insofern hatte ein Norbert Lederer damals schlechte Karten. Die in Schachkreisen berühmten Russell-Chroniken von einem der Aficionados des Schachs Hanon W. Russell bieten zu der Turnierserie eine erschöpfende [URL="http://www.chesscafe.com/text/ny1924a.pdf"]Quellensammlung[/URL], aus der nicht nur die Fülle an organisatorischer Arbeit für die Turnierleiter wie Lederer daraus hervorgeht, sondern eben auch mit welchen, teilweise extravaganten Wünschen der Spieler sie sich herumschlagen mußten, damit diese Spieler diesem Turnier ihre Ehre gaben. In der Quellensammlung steht z. B. vermerkt, wie beharrlich Alexander Aljechin eine manichäische Ich-oder-Er-Situation hergestellt und wiederholt darauf beharrt hatte, daß Bogoljubov nicht teilnehmen wird, weil sonst er (Aljechin) nicht dabei sein werde. In diesem Zusammenhang ist, wie wir wissen, Norbert Lederer standhaft geblieben, und das weist ihn durchaus als charakterstarken Kopf aus, der es auch mit einem Lasker aufnehmen konnte. Für Emanuel Lasker selbst galten wie viel später für Kortschnoi andere Gesetze des Alterns. Nachdem er bereits in St. Petersburg 1914 die nur scheinbar logische Wachablösung durch die nachrückende Generation durchkreuzte und in New York zehn Jahre später ein ähnliches Husarenstück leistete, sollte der [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1020-Als-Emanuel-Lasker-den-Macheiden-schuf". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "Macheide" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.], wo er doch schon als lange zurückgetreten galt, noch in den 30er Jahren eine große Rolle auf der Turnierbühne spielen. Als er 1941 schließlich starb, übrigens in derselben Stadt, in der er auf so wechselvolle Weise seine Fußabdrücke hinterließ, erhob “niemand Einspruch“ (Schonberg, S. 135), als Fine ihn als „Supermann der Schachwelt“ (ebd.) verabschiedete. Wegen der Komplexität dieses Vorfalls und der Fülle an Interpretationsmöglichkeiten ist die Bewertung dieses großen Konfliktes in der Schachwelt bis heute nicht abgeschlossen. In Deutschland scheint sich indes kaum jemand für diesen Fall zu interessieren, während der englischsprachige Raum die Affäre schon mehrfach einer genauen Betrachtung unterzogen hat, weswegen ein Ausflug in diesen Sprachraum für eine Forschung nach Primär- und Sekundärquellen unabdingbar ist. Aufgrund dieser Unkenntnis hierzulande über diese das Weltschach damals erschütternde Affäre kann eine solch populistische und vulgärwissenschaftliche Torheit wie im [URL="http://www.schachbezirk-oberberg.de/vereine/gummersbach/lasker.htm"]Artikel[/URL] des Schachbezirks Oberberg unwidersprochen bleiben. Dort heißt es, einfach wie in einem schlechten Kinderbuch und richtungsweisend wie ein Grubenhund:[QUOTE] Zwei Jahre später findet in New York erneut ein "Turnier der Besten" statt. Sein Ergebnis - Capablanca siegt mit großem Vorsprung - könnte als Rehabilitierung des Weltmeisters ausgelegt werden. Jedoch wurden zur großen Bestürzung der Schachwelt weder Lasker noch Bogoljubow noch Reti eingeladen. Es fehlten also gerade diejenigen, die Capablanca in bedeutenden Turnieren hinter sich gelassen oder ihn in Einzelpartien geschlagen hatten. Später stellte sich heraus, daß Lasker zum Beispiel keine Einladung erhielt, weil er wärend des New Yorker Turniers 1924 den Turnierleiter Lederer scharf kritisiert hatte. Dieser verübelte ihm das und revanchierte sich auf diese Weise. Er hoffte damit Lasker empfindlich zu treffen, den Schaden hatte jedoch die gesamte Schachwelt, diesich in ihren Erwartungen betrogen sah. [/QUOTE]Hier die drei Schönheitspreise von New York 1924 (von [Hier befand sich ein Link auf die Seite "www.chessgames-2.html". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "www.chessgames.com):" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]Der [URL="http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1102114"]3. Schönheitspreis[/URL] ging an die Skandalpartie Capablanca vs. Lasker[Event "New York"][Site "New York, NY USA"][Date "1924.04.05"][EventDate "1924.03.16"][Round "14"][Result "1-0"][White "Jose Raul Capablanca"][Black "Emanuel Lasker"][ECO "A50"][WhiteElo "?"][BlackElo "?"][PlyCount "99"]1. d4 Nf6 2. c4 c6 3. Nc3 d5 4. cxd5 cxd5 5. Nf3 Nc6 6. Bf4 e67. e3 Be7 8. Bd3 O-O 9. O-O Nh5 10. Be5 f5 11. Rc1 Nf612. Bxf6 gxf6 13. Nh4 Kh8 14. f4 Rg8 15. Rf3 Bd7 16. Rh3 Be817. a3 Rg7 18. Rg3 Rxg3 19. hxg3 Rc8 20. Kf2 Na5 21. Qf3 Nc422. Qe2 Nd6 23. Rh1 Ne4+ 24. Bxe4 fxe4 25. Qg4 f5 26. Nxf5exf5 27. Qxf5 h5 28. g4 Rc6 29. g5 Kg8 30. Nxd5 Bf7 31. Nxe7+Qxe7 32. g4 hxg4 33. Qh7+ Kf8 34. Rh6 Bg8 35. Qf5+ Kg736. Rxc6 bxc6 37. Kg3 Qe6 38. Kxg4 Qxf5+ 39. Kxf5 Bd5 40. b4a6 41. Kg4 Bc4 42. f5 Bb3 43. Kf4 Bc2 44. Ke5 Kf7 45. a4 Kg746. d5 Bxa4 47. d6 c5 48. bxc5 Bc6 49. Ke6 a5 50. f6+ 1-0Den [URL="http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1030776"]zweiten Schönheitspreis[/URL] holte sich Frank Marshall gegen Bogoljubow:[Event "New York"][Site "New York, NY USA"][Date "1924.04.10"][EventDate "1924.03.16"][Round "18"][Result "1-0"][White "Frank James Marshall"][Black "Efim Bogoljubov"][ECO "A46"][WhiteElo "?"][BlackElo "?"][PlyCount "76"]1.d4 Nf6 2.Nf3 e6 3.Bg5 d5 4.e3 Nbd7 5.c4 c6 6.cxd5 exd5 7.Nc3Qa5 8.Bd3 Ne4 9.Qc2 Nxg5 10.Nxg5 h6 11.Nf3 Be7 12.O-O O-O13.a3 Qd8 14.Rae1 a5 15.Qe2 Nf6 16.Ne5 Bd6 17.f4 c5 18.Bb1 Bd719.Qc2 Bc6 20.dxc5 Bxc5 21.Kh1 Re8 22.e4 Bd4 23.Nxc6 bxc624.e5 Ng4 25.Qh7+ Kf8 26.g3 Qb6 27.Bf5 Nf2+ 28.Rxf2 Bxf229.Qh8+ Ke7 30.Qxg7 Kd8 31.Qf6+ Re7 32.e6 Bd4 33.exf7 Bxf634.f8=Q+ Kc7 35.Rxe7+ Bxe7 36.Qxa8 Kd6 37.Qh8 Qd8 38.Qe5+ {Upon this move, Marshall announced "mate in five". Bogoljubovresigned after realizing 38...Kc5 39.Na4+ Kc4 40.Qc3+ Kb541.Bd3+ Kxa4 42.Qc2# } 1-0Die [URL="http://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1030774"]Nummer eins der Schönheitspreise[/URL] ging an Reti gegen Bogoljubov:[Event "New York"][Site "New York, NY USA"][Date "1924.04.02"][EventDate "1924.03.16"][Round "12"][Result "1-0"][White "Richard Reti"][Black "Efim Bogoljubov"][ECO "A13"][WhiteElo "?"][BlackElo "?"][PlyCount "50"]1.Nf3 {Notes by Alekhine} d5 2.c4 e6 {As for the merit of thissystem of defence, compare the game Reti vs. Yates in thesixth round.} 3.g3 Nf6 4.Bg2 Bd6 5.O-O O-O 6.b3 Re8 7.Bb2 Nbd78.d4 {To our way of thinking, this is the clear positionalrefutation of 2...e6, which, by the way, was first played byCapablanca (as Black) against Marshall and is based upon thesimple circumstance that Black cannot find a method for theeffective development of his Queens Bishop.} c6 9.Nbd2 {Inthe game referred to, Capablanca, in a wholly analogousposition, played ...Ne4 and likewise obtained an advantagethereby. Of course, Retis quieter development is also quitegood.} Ne4 {If the liberating move of 9...e5, recommended byRubinstein and others, is really the best here-then itfurnishes the most striking proof that Blacks entirearrangement of his game was faulty. For the simplecontinuation 10.cxd5 cxd5 11.dxe5 Nxe5 12.Nxe5 Bxe5 13.Bxe5Rxe5 14.Nc4 Re8 15.Ne3 Be6 16.Qd4, would have given White adirect attack against the isolated Queens pawn, withoutpermitting the opponent any chances whatsoever. Moreover, themove selected by Bogoljubow leads eventually to a doubleexchange of Knights, without moving the principal disadvantageof his position.} 10.Nxe4 dxe4 11.Ne5 f5 {Obviously forced.}12.f3 {The proper strategy. After Black has weakened hisposition in the center, White forthwith must aim to change theclosed game into an open one in order to make as much aspossible out of that weakness.} exf3 13.Bxf3 {Not 13.exf3,because the e pawn must be utilized as a battering ram.} Qc7{Also after 13...Nxe5 14.dxe5 Bc5+ 15.Kg2 Bd7 (after theexchange of Queens, this Bishop could not get out at all)16.e4, White would have retained a decisive advantage inposition.} 14.Nxd7 Bxd7 15.e4 e5 {Otherwise would follow16.e5, to be followed by a break by means of d5 or g4. Afterthe text move, however, Black appears to have surmounted thegreater part of his early difficulty and it calls forexeptionally fine play on the part of White in order to makethe hidden advantages of his position count so rapidly andconvincingly.} 16.c5 Bf8 17.Qc2 {Attacking simultaneously bothof Blacks center pawns.} exd4 {Blacks sphere of action iscircumscribed; for instance, 17...fxe4 clearly would not do onaccount of the two-fold threat against h7 and e5, after18.Bxe4} 18.exf5 Rad8 {After 18...Re5 19.Qc4+ Kh8 20.f6, amongother lines, would be very strong.} 19.Bh5 {The initial movein an exactly calculated, decisive manouver, the end of whichwill worthily crown Whites model play.} Re5 20.Bxd4 Rxf5 {If20...Rd5 21.Qc4 Kh8 22.Bg4, with a pawn plus and a superiorposition.} 21.Rxf5 Bxf5 22.Qxf5 Rxd4 23.Rf1 Rd8 {Or 23...Qe724.Bf7+ Kh8 25.Bd5 Qf6 26.Qc8, etc. Black is left without anydefence.} 24.Bf7+ Kh8 25.Be8 {A sparkling conclusion! Blackresigned, for, after 25...Bxc5+, he loses at least theBishop. Rightfully, this game was awarded the first brilliancyprize.} 1-0

Beitrag von ToBeFree

Ah, jetzt verstehe ich endlich, was es mit diesen manchmal irgendwo nebenbei erwähnten "geklauten" 15 Minuten auf sich hat! :)Der Thread ist (wie so oft) ein gutes Beispiel für sehr ausführliche, aufwändig recherchierte und gut belegte Informationen zum Thema Schach. Solche Beiträge zeigen, dass ein Schachforum auch eine tolle Quelle für hochqualitative Artikel sein kann, die ich sonst nur in professionellen Blogs erwarten würde.

Beitrag von blunder1

Ein weiterer interessanter und gut recherchierter Beitrag, dem ich allerdings etwas hinzufügen kann, da in dem brandneuen Emanuel Lasker Volume II Choices and Chances Kapitel 8 diesem Konflikt gewidmet ist.

Gewisse Beschwerden Laskers bezüglich des Turniers 1924 waren nicht unbegründet:
1. Er hatte keine Antrittsprämie erhalten, obwohl eine solche in Anbetracht seiner Erfolge und der Tatsache, dass seine Teilnahme das Turnier sehr aufwertete, angebracht gewesen wäre. Seine Erwartung (500 Dollar) war nicht übermäßig gewesen, schließlich hatte Capablanca als Weltmeister stattliche 1.500 Dollar erhalten, was dem ersten Preis entsprach.
2. In seiner Schwarzpartie gegen Capablanca war er in der Tat aufgrund der defekten Uhr (sobald beide Uhrwerke einer Schachuhr gleichzeitig laufen, ist die Uhr defekt, egal ob ein Spieler seinen Knopf richtig gedrückt hat oder nicht) benachteiligt worden und er hatte in der daraus entstehenden Hektik eine unklare Stellung einzügig eingestellt.
3. 1924 hatten die Zuschauereinnahmen die Erwartungen deutlich übertroffen und den Spielern war zugesagt worden, dass Überschüsse an sie verteilt werden sollten. Was mit dem Geld passiert war, blieb unklar; die Organisatoren verkündeten, dass sie insgesamt gesehen ein Minus erwirtschaftet hätten. Sie hatten einigen Spielern sehr großzügige Spesen zukommen lassen, anderen nicht; eine genaue Auflistung wurde nicht veröffentlicht.

Lasker hatte seine Beschwerden am 19.1.1926 dem Manhattan Chess Club schriftlich zukommen lassen.

Das Organisationskomitee 1927 konnte nicht unvoreingenommen sein, da ihm Capablanca angehörte, der z.B. seine Lieblingszeitkontrolle (40 Züge in 2,5 Stunden) festlegte, ohne mit den anderen Teilnehmern Rücksprache zu halten.
Das Turnier sollte ein dem von 1924 entsprechendes werden, was die Stärke betraf, und am 24.11.1926 wurde u.a. in der New York Times die Teilnehmerliste veröffentlicht.
Eingeladen waren Capablanca, Aljechin, Bogoljubow, Nimzowitsch, Vidmar und Marshall; Reserven in Falle einer Absage waren Spielmann, Tartakower und Reti.

Lasker ist als Titelverteidiger also ursprünglich nicht eingeladen worden. Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass Capablanca nicht sehr erpicht darauf war, seinen gefährlichsten Konkurrenten antreten zu lassen, der nicht nur in New York 1924, sondern auch in Moskau 1925 vor ihm gelandet war; schließlich wurde aufgrund dieser Ergebnisse Capablancas Überlegenheit angezweifelt.

Bogoljubow konnte sich mit den Organisatoren nicht über seine Antrittsprämie einigen und sagte ab, worauf Spielmann seinen Platz einnahm.

Die Nichtberücksichtigung Laskers löste besonders in Europa einen Aufschrei der Entrüstung aus; in einem Brief vom 10.12.1926 ging Lederer endlich auf Laskers Beschwerden ein und ließ diesem eine verspätete Einladung zukommen.

Leider entwickelte sich dann in den Medien eine Schlammschlacht, bei der sich beide Seiten nicht mit Ruhm bekleckerten. Am schwerwiegendsten waren Vorwürfe - ohne stichhaltige Beweise - von Lederer, dass Lasker sich 1924 am Brett unfair verhalten hätte, und von Lasker, der den Organisatoren Unterschlagung unterstellte.

Das Klima war dann so vergiftet, dass Lasker nicht antrat.