Beitrag von blunder1
Nachdem ich mich mit Kiffing bereits kurz über den Stil von Spielern austauscht habe und dabei auch Carlsen zur Sprache kam, möchte ich Euch meine Meinung bezüglich seines Spielstils mitteilen und Euch fragen, ob Ihr das ähnlich seht.Seit ein par Wochen befasse ich mich intensiv mit dem Schach von Emanuel Lasker, dem Mann, der länger als jeder andere Weltmeister war (1894-1921) und seine Epoche schachlich über Jahrzehnte hinweg dominierte.Die beiden Bücher, die ich verwende, sind:- “John Nunns Chess Course” von GM John Nunn, ein Lehrbuch, das auf Laskers Partien aufgebaut ist.
- Der erste Teil der brandneuen Lasker-Trilogie “ Emanuel Lasker Volume1 Struggle and Victories” von Forster, Negele und GM Tischbierek; andere Autoren tragen dazu bei, darunter auch GM Mihail Marin, der das Kapitel 9 des Buches - “Dominator of the Chess World” - verfasst hat.
- Er legte nicht viel Wert auf Eröffnungsfeinheiten, sondern strebte gesunde und solide Stellungen an, ohne das Spiel zu sehr zu vereinfachen.
- Aufgrund seines universellen Stils glänzte er im Mittelspiel: ob taktisch oder strategisch, ob dynamisch oder statisch, Lasker konnte alle Stellungen gut behandeln. In der Regel versuchte er die Stellung eher statisch zu halten, doch konnte er Dank seines kombinatorischen Scharfblicks auch plötzliche taktische Verwicklungen sehr gut meistern, z.B. in seiner Weiβpartie gegen Aljechin in der Endrunde des Turniers von St. Petersburg 1914.
- Er überragte auch im Endspiel.
- Ausgeprägter Siegeswille, ohne zu viel Risiko einzugehen.
- Die Fähigkeit, dem Gegner immer wieder Probleme zu bereiten, d.h. ihn ständig unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu verleiten.
- Findigkeit, Kampfkraft und Ausdauer, und wenn es 100 Züge dauerte, bis die Partie gewonnen oder gerettet war.
- Er behielt einen kühlen Kopf: Wenn er in Schwierigkeiten geraten war, brach er nicht ein, sondern verteidigte sich zäh, geschickt und erfinderisch.