Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Unterhaltungen auf Turnieren“

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Beitrag von hako

Eine Frage, auf die ich bis heute keine Antwort weiß: Darf ich mich mit Personen außerhalb des Turnierraums unterhalten, wenn ich noch am spielen bin?Klar ist, über die Partie darf in keinem Fall gesprochen werden. Aber wie sieht das mit anderen Gesprächsthemen aus? Darf ich mich mit einem Freund über das letzte Turnier unterhalten oder über anderes? Was muss man dabei beachten, außer dass man andere nicht stört?Ich hab sowas schon tausendmal gemacht, ohne dass jemand etwas gesagt hätte. Aber wie ist das genau?

Beitrag von Kiffing

Ich denke, der strittige Paragraph ist 12.3 a) [QUOTE]Während des Spielverlaufs ist es den Spielern verboten, sich irgendwelche Notizen, Informationsquellen oder Ratschläge zunutze zu machen oder auf einem anderen Schachbrett zu analysieren.[/QUOTE]So ist es womöglich bei wichtigen Turnieren gängige Praxis, Unterhaltungen generell zu verbieten, weil nicht kontrolliert werden kann, ob der Spieler in diesen für sein Spiel verbotene Ratschläge erhält. Eine extreme Regelauslegung erfuhr Nigel Short. So wurde er beim PCA-WM-Finale gegen Garri Kasparov verwarnt, obwohl er nur seine Frau kurz begrüßt hatte, als diese in den Zuschauerraum kam. Selbst Garri Kasparov hatte damals gegen die Verwarnung seines Gegners protestiert.Aber das Gewohnheitsrecht steht natürlich gegen den offiziellen Regelgebrauch. Daß man über laufende Partien nicht spricht, ist klar. Aber zumindest in Deutschland hat es sich so eingebürgert, daß man ruhig über alles plaudern kann, wenn es nicht die eigene Partie betrifft. Du sagst ja selber, daß dann niemand etwas sagt. Und es macht ja eh jeder. In der Türkei wird so etwas sehr restriktiv behandelt. Die haben da einen regelrechten Kontrollzwang während ihrer Turniere. Aber mehr zu den Gebräuchen rund um diese FIDE-Regel in anderen Ländern kann ich auch nicht sagen.Meiner Meinung nach ist es hier in Deutschland also unbedenklich, sich während der eigenen Schachpartie mit anderen Personen zu unterhalten. Es darf eben nur nicht laufende Partien betreffen.

Beitrag von tandem

Ich rede immer über Partien, sowohl meine als auch andere. Das interessiert keinen.

Beitrag von ToBeFree

[QUOTE=tandem;6118]Ich rede immer über Partien, sowohl meine als auch andere. Das interessiert keinen.[/QUOTE]Erstens finde ich das, wenn du tatsächlich über deine eigene Partie redest, nicht nur fragwürdig, sondern auch unfair - und zweitens ist es relativ unwichtig, ob es jemanden "interessiert"*. Es geht darum, ob es legal ist - und so, wie du es darstellst, fände ich es völlig gerechtfertigt, dich dafür zu verwarnen und bei wiederholtem Verstoß zu bestrafen. ;)*(außerdem würde es mich sehr wundern, wenn das deinen Gegner genau so wenig "interessiert".)

Beitrag von hako

Über seine eigene Partie zu reden ist in der Tat unfair, wenn diese noch am laufen ist. Die Partie von letzter Woche wird ja wirklich keinen interessieren.Aber über das laufende Spiel zu sprechen und Ratschläge auszutauschen ist eine Verfälschung der eigenen Leistung, was in jedem Sport verboten ist. Fair play!Ich gehe da sogar so weit, dass ich die Frage von Teamkameraden "Wie stehst du?" mit "Siehe selbst." beantworte. Ein wenig Mimik wie ein Lächern zum Kollegen, wenn man besser steht, gönne ich mir natürlich ;)

Beitrag von tandem

Ich verstehe das Problem nciht wenn man Tatsachen aufzählt die nur der Teamkollege mitbekommt es ist niemandem gegenüber unfair.

Beitrag von Kiffing

[QUOTE=tandem;6141]Ich verstehe das Problem nciht wenn man Tatsachen aufzählt die nur der Teamkollege mitbekommt es ist niemandem gegenüber unfair.[/QUOTE]Kann es nicht sein, daß bei der Gelegenheit irgendwelche Tips und Ratschläge ausgetauscht werden, wenn es doch eh niemand mitbekommt?

Beitrag von tandem

nein denn das wäre ja wirklich unfair ;)

Beitrag von ToBeFree

[QUOTE=tandem;6141]Ich verstehe das Problem nciht wenn man Tatsachen aufzählt die nur der Teamkollege mitbekommt es ist niemandem gegenüber unfair.[/QUOTE]Solange du wirklich nur Tatsachen aufzählst, ist das vielleicht noch in Ordnung - aber nicht alles, was man für eine Tatsache hält, ist auch eine. Wenn du beispielsweise sagst, dass du "besser stehst": Ist das wirklich eine Tatsache? Und sorgt diese Aussage im Fall, dass es nicht stimmt, nicht dafür, dass der Gesprächspartner verneint? In dem Fall wäre es unfair.

Beitrag von tandem

wenn der gesprächspartner es verneint denke ich mir dass er weniger ahnung vom schach hat als ich und ich dann erst recht nicht auf ihn höre. oder wenn er es verneint verunsichert er sienen kollegen nur unnötig das wäre dann unfair gegen mich irgendwie aber dann selbst schuld!? ( entschuldigt meine schreibweise es ist zu spät und ich bin zu müde ;D)

Beitrag von hako

Entschuldigung akzeptiert ;)Zu meiner Verteidigung: Wenn ich eine Bewertung meiner Partie (außer durch Mimik ;)) verneine, ist das eher (zugegebener Weise vermutlich unnötige) Vorsicht, weil ich keine Lust habe mit meinem Gegner zu diskutieren, ob mir mein Mitspieler einen Tipp gegeben hat. Daher vermeide ich einfach jede Diskussion über meine eigene Partie, solange diese läuft, außer mit dem Mannschaftsführer, wenn ich Remis bieten will. Jeder ist für seine Partie zuständig, muss diese selber bewerten und muss sich auf diese konzentrieren und erstmal alle anderen Partie vergessen.

Beitrag von hako

Mir hat das mit dem Remisfragen beim Mannschaftführer ein Schiedsrichter mal so erklärt:Ich darf den Mannschaftsführer fragen ob ich remis bieten darf, oder remis annehmen darf. Der Mannschaftsführer darf mir das beantworten, aber unabhängig von meiner aktuellen Stellung. Die anderen Stellungen meiner Mitspieler darf er dabei berücksichtigen.Heißt: Wenn ich am Brett sitzte, mein Mannschaftsführer neben mir steht zum Zuschauen und mein Gegner dann remis bietet, muss mein Mannschaftsführer sich sofort umdrehen, meine Stellung vergessen und dann meine Frage, ob ich annehmen soll, beantworten. Davor darf er sich die anderen 7 Bretter nochmal ansehen. :jaja:Ob das jetzt so richtig ist, weiß ich nicht. Aber der Mannschaftsführer darf zumindest sich nicht mein Brett vor seiner Antwort ansehen, kommentieren oder mit mir drüber sprechen schon gar nicht.

Beitrag von Babylonia

Ja, der Mannschaftsführer darf nicht in den individuellen Verlauf deiner Schachpartie durch Beratung eingreifen. Wir hatten den Fall, dass der Mannschaftsführer des Gegners zu einem bestimmten Zeitpunkt seiner gesammten Manschaft das Remis anbieten + annehmen verboten hat. Jolien