Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Viktor Kortschnoi gestorben“

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Beitrag von Kiffing

Mit Viktor Kortschnoi verläßt die Schachwelt eine lebende Legende. Er starb im Alter von 85 Jahren in seiner Wahlheimat Schweiz. In seinen letzten Jahren war er an den Rollstuhl gefesselt. Zwar alles andere als liebenswürdig, war er doch ein zäher Kämpfer, der über Jahrzehnte und bis ins hohe Alter auf Spitzenniveau spielte. Als Flüchtling aus der Sowjetunion schrieben seine WM-Duelle 1978 und 1981 gegen Anatoli Karpov, die wie der Kampf in Reykjavik von 1972 im Zeichen des Kalten Kriegs ausgetragen wurden, Schachgeschichte. Zwar verlor er beide Duelle, 2006 konnte er sich dennoch einen WM-Titel sichern, den der Senioren. Ein langes und erfülltes Leben liegt hinter ihm, ein Leben, das beständiger Kampf war, am, aber auch außerhalb des Schachbrettes. Der Kampf wurde ihm quasi in die Wiege gelegt, denn als Kind der Leningrader Blockade gehörte für ihn der Kampf ums Überleben zum Alltag. Doch seine Leidenschaft fürs Schach, die er sich bis zu seinem Tod erhielt, zeigte sich selbst in diesen infernalischen Zeiten, denn wie Garri Kaparov berichtet, fiel ihm an einem Hauseingang in der sterbenden Stadt eine Einladung für ein Schachturnier auf, an dem er sich prompt anmeldete. RIP.

Beitrag von Sanpelg

RIP :wein:

Beitrag von Mattmonster

eim toller Schachspieler und kämpfer am Brett!!

Beitrag von Birliban

Viktor Kortschnoi im Epilog zu „Mein Leben für das Schach“:„Zu meinem Credo gehört es heute, die gesammelten Erfahrungen an die Jugend weiterzugeben. Gerade die jungen Schachspieler möchte ich deshalb ermutigen, seid kompromisslos, ehrgeizig, voller Kampfgeist! Diese Eigenschaften in Verbindung mit Phantasie sind – das zeigen meine persönlichen Erfahrungen – der eigentliche Schlüssel zum Erfolg! Jeder Schachprofi sollte etwas für den Nachwuchs tun. Als führender Großmeister möchte ich nicht eines Tages aus dieser Welt gehen, ohne meine Gedanken über das Schach festzuhalten. Deshalb habe ich dieses Buch geschrieben“.

Beitrag von Babylonia

Viktor Kortschnoi war schon zu Lebzeiten eine Schachlegende und eine Inspiration für Schachspieler aller Altersklassen. Die deutsche Wikipedia schreibt folgendes: "Kortschnoi wurde 2006 Seniorenweltmeister und belegte noch im Januar 2007 Rang 85 der Weltrangliste.[4] Damit war er seit deren Einführung der älteste Spieler in den Top 100."2012 hatte er er einen Schlaganfall erlitten und beendete seine außergewöhlich lange Turnierkarriere, was auch den Rollstuhl erklärt. Er war nie Schachweltmeister geworden, hat dafür aber im Alter alle Gleichaltrigen in den Schatten gestellt. Babylonia

Beitrag von Babylonia

Der offizielle Nachruf mit Kondolenz zum Tod von GM Viktor Kortschnoi:[url]http://www.fide.com/component/content/article/1-fide-news/9664-viktor-korchnoi-1931-2016.html[/url]Babylonia

Beitrag von Kiffing

Mich hat in der jüngeren Vergangenheit vor allem beeindruckt, wie Kortschnoi noch als 80jähriger (!) die gesamte Schweiz düpierte, indem er sich 2011 den Titel des Landesmeisters bei den Schweizer Einzelmeisterschaften sicherte. Zwar auch im Schach alles andere als selbstverständlich und rekordverdächtig, zeigte Kortschnoi, daß es für einen Schachspieler unter günstigen Voraussetzungen möglich ist, sein ganzes Leben leistungsorientiertes Schach zu betreiben. 80jährige Fußballstars, die bedeutende Titel holen, sind mir z. B. nicht bekannt. ;)

Beitrag von Babylonia

[QUOTE=Kiffing;26275]Mich hat in der jüngeren Vergangenheit vor allem beeindruckt, wie Kortschnoi noch als 80jähriger (!) die gesamte Schweiz düpierte, indem er sich 2011 den Titel des Landesmeisters bei den Schweizer Einzelmeisterschaften sicherte. Zwar auch im Schach alles andere als selbstverständlich und rekordverdächtig, zeigte Kortschnoi, daß es für einen Schachspieler unter günstigen Voraussetzungen möglich ist, sein ganzes Leben leistungsorientiertes Schach zu betreiben. 80jährige Fußballstars, die bedeutende Titel holen, sind mir z. B. nicht bekannt. ;)[/QUOTE]Auch ich finde solche Leistungen im Alter sehr eindrucksvoll! Wenn er nicht den Schlaganfall bekommen hätte, hätte Kortschnoi bis zu seinem Tod weitergemacht mit dem Turnierschachspielen. Das finde ich ähnlich eindrucksvoll wie über 95 - jährige, die an der Uni promovieren. Babylonia