Als jemand aus dem Bergischen Land bereitete es mir keinen Umstand, das Röntgenmuseum in Remscheid-Lennep zu besuchen und mehr über den Erfinder der Röntgenstrahlen Wilhelm Konrad Röntgen zu erfahren. Die 1895 von ihm entdeckten Röntgenstrahlen bedeuteten eine Revolution, kamen sie doch in vielen Bereichen wie der Medizin, der Archäologie, der Physik, der Chemie, der Biologie, der Kristallographie oder der Astronomie zur Anwendung und beflügelten die Wissenschaften. Die Röntgenstrahlen waren im Zeitalter der generellen Wissenschaftlichen Revolution, in dem auch im Schach die Moderne Einzug hielt, ein prominentes Beispiel von vielen, den damals ungebremsten Fortschrittsglauben am Leben zu halten. Durch den Einzug der Röntgenstrahlen in das alltägliche Leben kam auch der Begriff dieser neuen Technik in die allgemeine Sprache und wurde auch im allgemeinen und übertragenen Sinne gebraucht, was auch vor dem Schach nicht Halt machte. In der Schachtaktik gibt es seitdem den Begriff des Röntgenangriffs, wo zwei Figuren durch ihre gemeinsame Wirkungslinie durch eine gegnerische Figur hindurchwirken. Ein einfaches Beispiel möge genügen:[FEN=1]1q4bk/7p/8/4b3/7Q/2B5/6PP/6K1 w - - 0 1[/FEN]Hier würde Weiß über die lange Diagonale a1-h8 den gegnerischen König gerne zur Strecke bringen, doch steht der Le5 im Weg, der seinen Monarch verteidigt. Doch der Röntgenangriff sorgt für Abhilfe, Weiß kommt über das gemeinsame Wirkungsfeld f6 zum Abschluß und setzt mit 1. Df6+! Lxf6 2. Lxf6# Matt. Nun eine fordernde Aufgabe zum Röntgenangriff: Wie setzte sich Lajos Portisch, der die schwarzen Steine führte, 1969 in Monte Carlo gegen Rudolf Teschner durch?[FEN=2]k1r1r3/pp5p/1q6/3R1Np1/1b6/1P3P2/2Q1R1PP/7K b - - 0 0[/FEN]
Beitrag von zugzwang
Kurz zur Aufgabe:Die häufiger verwendete Partiestellung findet sich in Teschners "Sie sind am Zug" Diagramm #233. Portisch fand das Röntgenmotiv gerade nicht und verpaßte damit auch den Gewinn.Autor Teschner dürfte den tatsächlichen Geschehensablauf mit am besten gekannt haben...:jaja: