Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Carlsen oder Anand?“

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Beitrag von Blitzmeister

Hallo wollte mal so rumfragen wen ihr von diesen beiden Schachspielern mehr mögt! Bei mir ist es Carlsen! Ich finde es Wahnsinn das er mit 13 (glaube ich) ein Jahr Schule ausfallen lassen hat um an Elite Schachtunieren teilzunehmen.😮

Beitrag von Babylonia

Klares Votum bei mir für den Polyglot - Super GM Viswanathan Anand! :-) Würde gern mal mit dem in 4 Sprachen sprechen. Seine 2 indischen Sprachen (Tamilisch und Hindi) kann ich aber nicht. Babylonia

Beitrag von SchwarzerRitter

Anand. Aber genau genommen gibt es keine Gründe dafür. Es ist nur ein oberflächlicher erster Eindruck. Mich hat der Ehrgeiz von Anand beeindruckt, dass er sehr konsequent daran arbeitet in allen Bereichen besser zu werden. Aber das habe ich nur gelesen und von Carlsen eben eher das Gegenteil, zuletzt, dass er Eröffnungen schlampig vorbereitet und nach Gefühl spielt. Ohne Zweifel ist es beeidruckend eine so sichere Intuition zu haben, aber irgendwie auch etwas dumm und überheblich sich darauf zu verlassen. Wobei ich gar nicht mal glaube, dass das so stimmt, aber es ist halt toll für die Presse, wenn sie solche Extreme zeichnen kann.

Beitrag von Kiffing

Mögen tue ich Vishy Anand lieber, ein Gentleman vom Scheitel bis zur Sohle und immer höflich und respektvoll auch gegenüber seinen Gegnern. Er ist hochgebildet und sehr zivilisiert. Wahrscheinlich ist aber Magnus Carlsen der für die Öffentlichkeit interessantere Typ, der auch bereits Ansätze eines in der Schachszene nicht unbekannten Typs des Maniacs hat. Was die Schule angeht, so kooperiert das Gymnasium von Vincent Kemyer dahingehend, daß er für wichtige Schachturniere beurlaubt ist. Aber ein Jahr Beurlaubung lassen die deutschen Gesetze natürlich nicht zu. In Norwegen gibt es die Unterrichtspflicht, in Deutschland die Schulpflicht. Eine begnadete Intuition ist immer Fluch und Segen zugleich. Denn sie verleitet einen dazu, weniger an sich zu arbeiten, wenn doch ohnehin alles so einfach fällt. Wenn man Erfolge erzielen kann ohne hart zu arbeiten, dann wählen die meisten wohl den einfachen Weg. Paul Morphy und Capablanca waren wahrscheinlich begabter als ihre Altersgenossen Wilhelm Steinitz und Aljechin und hatten diese Naturbegabung der so ausgeprägten Intuition. Weil sie sich zu sehr darauf verließen, konnten Steinitz und Aljechin das Schach am Ende wesentlich mehr voranbringen als Morphy und Capablanca. Auch Vishy Anand verließ sich zu Beginn seiner Karriere auf seine phantastische Intuition. Er blitzte auch seine Turnierpartien herunter, konnte sich dies aber mit der Zeit abgewöhnen. Wieviel Magnus Carlsen trainiert, wissen wir nicht. Sein Trainer Kasparov soll entnervt das Handtuch geworfen haben, weil Magnus Carlsen andere Vorstellungen von Training hatte als er selbst, und Carlsen selbst sagte einmal, er trainiere nur, wenn er gerade Lust habe, manchmal tagelang nicht.

Beitrag von Mistreaver

Es ist immer undankbar, Spieler aus verschiedenen Epochen, zu vergleichen. Meiner Meinung nach gehören beide zum top 15 Spieler aller Zeit.Aber wenn ich jemandem auswahlen sollten, wäre es Carlsen. So viel wie ich Anands taktisch Spiel, Carlsens technisch Fähigkeit, andere Top Spieler von nichts so überzeugend überzuspielen, ist unglaublich.Anands Spiel ist vielleicht mehr attraktiv, aber Carlsens ist mehr korrekt.

Beitrag von Kiffing

Jemand sagte mal, Carlsen habe den Siegeswillen eines Fischers und die Technik eines Karpovs. Das trifft es, glaube ich, ganz gut. Wobei das mit den "verschiedenen Epochen" relativ ist. Soviel ich weiß, haben beide ja noch gegeneinander gespielt. ;)