Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Erneuter Machtkampf im DSB - falsches Spiel von Thomas Luther?“

schachburg.de

Beitrag von Kiffing

Erneut gibt es im Deutschen Schachbund Querelen, die offen ausgetragen werden. Nach dem [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1906-DSB-Präsidium-bricht-mit-dem-DSB-Präsidenten". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "Machtkampf" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] zwischen DSB-Präsident Herbert Bastian und der meisten seiner Vize-Präsidenten, die ihn beim Schach-Kongreß 2015 in Halberstedt stürzen wollten, aber in der Kampfabstimmung unterlagen und fortan ihre Karriere im DSB beendeten, tobte hinter den Kulissen und damit von der Öffentlichkeit unbemerkt beim DSB zwischen Bundestrainer Dorian Rogozenko und dem neuen Leistungssportreferenten Thomas Luther ein heftiger Konflikt. Beide Amtsträger sind Großmeister. Den ersten [URL="http://de.chessbase.com/post/streit-im-bereich-leistungssport-des-dsb"]öffentlichen Schlag[/URL] führt nun Rogozenko, der elf vernichtende Vorwürfe an die Adresse des DSB-Leistungssportreferenten richtete, die es in sich haben: [QUOTE]1. Desinteresse an neuen Schachprojekten gezeigt,2. Spieler und Trainer diskreditiert,3. angedachte Fördermaßnahmen des DSB abgelehnt,4. unzulässige Änderungen im Protokolls der KL-Sitzung vom Juni 2016 vorgenommen,5. ist illoyal meiner Person gegenüber aufgetreten,6. hat versucht, die Teilnahme von Kaderspielern an einem Schachlehrgang zu verhindern,7. durch seine Einwände die Durchführung des Länderkampf gegen Aserbaidschan gefährdet,8. zum Ausfall einer örtlichen KL-Sitzung beigetragen9. die Nominierungen für das German Masters 2017 hinausgezögert10. die Verteilung von Chessbase-Software verschleiert und11. den rechtzeitigen Erwerb von Schachbüchern zu Trainingszwecken verhindert.[/QUOTE]In sich haben es auch die wohlformulierten Erläuterungen von Rogozenko. Da schießt nicht einer blind aus der Hüfte, sondern hat sich seinen Schlag wohl überlegt und diesen akribisch vorbereitet. In seinen Vorwürfen schwingen sogar fremdenfeindliche Einstellungen Luthers ihm gegenüber mit, denn in Luthers "Augen sei es für den DSB peinlich, einen unqualifizierten und der deutschen Sprache nicht mächtigen Trainer als Bundestrainer für Deutschland einzustellen. Während einer Sitzung legte er mir sogar nahe, einen Deutschkurs zu besuchen." Überhaupt habe der Leistungssportreferent ihm gegenüber, aber auch gegenüber hochklassigen Bekannten Rogozenkos, die dieser im DSB integrieren wollte, um den DSB und die Nationalmannschaft leistungsmäßig zu unterstützen, hochgradig intrigant gewirkt, was Rogozenko an mehreren Beispielen belegen kann. Thomas Luther habe durch sein Verhalten zudem Zwist innerhalb der Nationalmannschaft getragen. Stimmen diese Vorwürfe, wäre Thomas Luther für seinen verantwortungsvollen Posten menschlich und fachlich erledigt, doch dürfen wir gespannt seinen Konter abwarten, um in diesem Konflikt beide Seiten hören zu können, um so zu einem ausgewogeneren Urteil zu gelangen, welches auch nach einer Antwort Luthers nicht zwangsläufig erfolgen muß, aber zumindest die Chance besitzt, daß es dazu kommen kann. Bevor Luther nicht geantwortet hat, möchte ich mich einer Wertung zu diesem Konflikt enthalten. Als erster Kommentar sei gesagt, daß auf mich die Anklage Rogozenkos auf dem ersten Blick eindrucksvoll und überzeugend wirkt. Doch wird dies nur eine erste Momentaufnahme sein können, es wird auch in dieser Geschichte eine Entwicklung geben.

Beitrag von Kiffing

Mit Nationalspieler Georg Meier äußert sich zum ersten mal jemand zu diesem Konflikt, dem dieser unmittelbar angeht und der so auch Insiderwissen hat. Er äußert sich mit einer differenzierten Sicht auf die Dinge, die Quintessenz seiner Darlegung:[QUOTE]Was mir bei der erwähnten Sitzung der Kommission Leistungssport auffiel, ist das Fehlen einer konstruktiven Diskussionskultur. Sowohl der Bundstrainer als auch der Referent für Leistungssport konnten nicht von Argumenten „ad hominem“ – Diskreditierung des Gegenübers als Argument – lassen. Gleichzeitig wurden Verweise auf eigene Qualifikationen und Erfolge angeführt als würden sie Argumente in einer Sache stärken. In den Themen die ich ansprach konnte sich kein sachlicher Diskurs durchsetzen.[/QUOTE] Weitere Stimmen dürften in naher Zukunft folgen. Meiers Darlegung in Länge: [url]http://de.chessbase.com/post/streit-im-dsb-leistungssport-stellungnahme-von-georg-meier[/url]

Beitrag von Kiffing

Zahlreiche B-Kader und Nationalspieler stärken dem Bundestrainer in der Auseinandersetzung den Rücken und weisen darauf hin, wie sehr sie von seinem Amtsantritt und seinem Engagement profitiert haben. Dorian Rogozenko habe nicht nur Mannschafts-, sondern auch individuelles Training angeboten, um die Spieler in ihren Wettkämpfen zu unterstützen, die der Bundestrainer zudem für sie mit ermöglicht habe. Die Spieler stehen also hinter ihrem Bundestrainer und würden es sehr bedauern, wenn er im Rahmen dieser Auseinandersetzung gehen würde oder gehen müßte:[url]http://www.chess-international.de/Archive/68844[/url]

Beitrag von Kiffing

Etwas detaillierter geht es hier zu: [url]http://de.chessbase.com/post/schachbund-weitere-stellungnahmen-der-kaderspieler[/url]Bekannte Kaderspieler und ehemalige Prinzen äußern sich zu dem Streitfall, wobei die Tendenz klar ist: Der Bundestrainer wird in seiner Arbeit als Bundestrainer menschlich sowie fachlich und wegen seines Engagements hochgeschätzt und die Kaderspieler wünschen sich eine weitere Zusammenarbeit mit ihm. Die zahlreichen Verbesserungen nach seiner Amtszeit werden hervorgehoben und positiv erwähnt. Die Kaderspieler stützen den durch Rogozenkos offenen Brief entstandenen Eindruck über Thomas Luther und berichten selbst von negativen Erfahrungen mit ihm. Während Rogozenko seine Spieler stark machen will, versuche Thomas Luther sie kleinzumachen, das ist für mich ein wichtiger Eindruck, der mir beim Lesen der Stellungnahmen entstanden ist. Elisabeth Pähtz berichtet dabei, daß sie Thomas Luther aus gemeinsamer Erfurter Zeit schon lange geschätzt habe, der Eindruck von ihr seit dessen Amtsantritt als Leistungssportreferent ist aber verheerend. Evtl. ist mit ihm eine Wesensveränderung vorgegangen. Ist das Bild des Aufbauers und des Zerstörers zu extrem?

Beitrag von Birliban

[QUOTE=Kiffing;27357] wenn er im Rahmen dieser Auseinandersetzung gehen würde oder gehen müßte:[/QUOTE]Das Votum der Kaderspieler ist bislang so eindeutig, daß eigentlich klar wird, wer gehen müßte. Nicht der Bundestrainer, sondern der Leistungssportreferent. Wer hat ihn eigentlich gewählt bzw. ins Amt gehievt? Es spricht jedenfalls nicht für Kompetenz, eine so offenkundige Fehlbesetzung zu installieren. :flop:

Beitrag von Birliban

Die Angelegenheit köchelt weiter. Die Stellungnahme des Präsidenten:[url]http://www.schachbund.de/news/stellungnahme-des-praesidenten.html[/url][QUOTE]Die aktuelle Einbeziehung der Internetgemeinde unter Ignorieren der zuständigen Gremien des Deutschen Schachbundes trägt nicht zu einer objektiven Beurteilung bei.Das Präsidium wird einem solchen Druck nicht nachgeben und alle einzubeziehenden Fakten und Handlungen im Sinne des Deutschen Schachbundes abwägen, um die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.Herbert Bastian, Präsident[/QUOTE]Klingt irgendwie danach, als hätte der Bundestrainer mit seinem "Offenen Brief" selbst an dem Ast gesägt, auf dem er sitzt.Nun wird sich die Internetgemeinde und die aufgewiegelte Öffentlichkeit also bis nächste Woche gedulden müssen, um über die gezogenen notwendigen Konsequenten des Präsidenten und des DSB zu erfahren. Erwarten wir das Schlimmste und hoffen wir das Beste.Ich glaube allerdings nicht, daß man es wagen wird, den Bundestrainer aus seinem Amt zu entfernen. Denn das wäre gleichbedeutend mit der Tatsache, daß der Präsident ebenfalls an dem Ast sägen würde, auf dem er sitzt. Meine Vermutung: Es wird mit einer(strengen) Rüge für den Bundestrainer ausgehen, wegen "Ignorierens der zuständigen Gremien des Deutschen Schachbundes". Denkbar wäre auch, daß der Leistungssportreferent Thomas Luther eine gerichtliche Klage gegen den Bundestrainer anstrebt, eben wegen dieses gegen ihn gerichteten "Offenen Briefes". Das wäre alles irgendwie verkehrte Welt - aus dem Beschuldigten (Luther) wird der Ankläger, der womöglich gar noch als Sieger vom Platz geht. Und daß der DSB am Wochenende die Konsequenz ziehen wird, Luther aus seinem Amt zu entfernen, kann ich wiederum auch nicht glauben, aber hoffen.

Beitrag von Kiffing

Die Form des offenen Briefs macht Dorian Rogozenko zwar tatsächlich angreifbar. Dennoch finde ich an der Sache interessant, daß es, wie Herbert Bastian mitteilt, es intern bereits Vermittlungsversuche gegeben hat, die bekanntlich nichts gebracht haben. Insofern werte ich den offenen Brief Rogozenkos als eine Art von Befreiungsschlag. Wie ich eingangs schrieb, dieser Schlag war mit sehr viel Bedacht ausgeführt worden, und ich denke, daß Rogozenko die Stimmung bei den betroffenen Kreisen im DSB sehr genau gespürt hat, und tatsächlich ist der Zuspruch für ihn selbst überwältigend, wohingegen Thomas Luther, den die Schachöffentlichkeit zuvor mangels Hintergrundwissen eher neutral beurteilt haben dürfte, momentan allem Anschein nach diskreditiert ist. Ich bin mir mittlerweile ebenfalls sicher, daß eine Entbindung von Thomas Luther von seinen Funktionen dem deutschen Schach sehr guttun würde. Das einzige, was gegen diesen Ausgang des Konflikts spricht, ist eben die Form des offenen Briefs, der bei dem meiner Einschätzung nach konservativen DSB-Präsidenten - wie gesehen - sehr schlecht ankommt. Folge er nun der Haltung seines Bundestrainers und der überwältigenden Mehrheit der Schach-Internetgemeinde, käme dies auch seinem Gesichtsverlust gleich, weil Rogozenko damit mit einer Methode, die er selbst auch in seiner Funktion als DSB-Präsident nicht gutheißen kann, sein Ziel erreicht hätte. In diese Situation hat Herbert Bastian sich allerdings selbst hineinmanövriert, da er es mit konventionellen Methoden nicht geschafft hat, den Konflikt zu beenden. Unabhängig jetzt vom Verbleib von Thomas Luther kann ich mir auch eine Entlassung des Bundestrainers nicht vorstellen. Sollte das DSB-Präsidium so entscheiden, würde soviel Porzellan zerschlagen werden, daß das deutsche Schach zehn Jahre bräuchte, um sich von dem Schlag wieder zu erholen. Gerade die leistungsmäßige Jugendförderung würde schwer getroffen werden, zumal gerade der Bundestrainer, dem diese Arbeit sehr am Herzen liegt, es geschafft hat, die im Schach sehr begrenzten fnanziellen Mittel, bei denen andere Nationen Schach-Deutschland um Welten voraus sind, so effektiv einzusetzen. Einen Bundestrainer von der Persönlichkeit, dem Format und dem Engagement wie bei Dorian Rogozenko kann man jahrelang erfolglos suchen. Er ist unersetzbar, und der DSB sollte alles dafür tun, ihn zu halten.

Beitrag von Birliban

[QUOTE=Kiffing;27360]Während Rogozenko seine Spieler stark machen will, versuche Thomas Luther sie kleinzumachen, das ist für mich ein wichtiger Eindruck, der mir beim Lesen der Stellungnahmen entstanden ist. Elisabeth Pähtz berichtet dabei, daß sie Thomas Luther aus gemeinsamer Erfurter Zeit schon lange geschätzt habe, der Eindruck von ihr seit dessen Amtsantritt als Leistungssportreferent ist aber verheerend. Evtl. ist mit ihm eine Wesensveränderung vorgegangen. Ist das Bild des Aufbauers und des Zerstörers zu extrem?[/QUOTE]Evtl. ist es Verbitterung, die bei Thomas Luther im Laufe der Zeit zu einer Wesensveränderung geführt haben. Durch integrieren und Hingabe in die Schachgemeinschaft, ist diese Wesensveränderung zwar "heilbar", aber zum einen ist dies ein langwieriger Prozeß und zum anderen scheint mir Thomas Luther vom Wesen her mehr der Typ des Einzelkämpfers zu sein. Ganz anders Dorian Rogozenko. Er scheint für die Aufgabe geboren zu sein, die er so leidenschaftlich ausübt und ausfüllt. Das Bild des Aufbauers Dorian Rogozenko und des Zerstörers Thomas Luther trifft es gut. Beider Talente sind einfach zu verschieden. Dorian Rogozenko kann gut mit Menschen arbeiten und umgehen, Thomas Luther kann das nicht. Ich sehe nur eine Möglichkeit, daß die beiden zusammenkommen: Wenn Thomas Luther in seinem Aufgabenbereich sich Dorian Rogozenko unterordnet. Und das ohne wenn und aber. Ich habe mal die Diskussion zur "Stellungnahme des Präsidenten" auf der Website des DSB etwas verfolgt. Die Charakteristika, die da von Thomas Luther gezeichnet werden, fand ich interessant und aufschlussreich. Zu denken geben sie allemal. [QUOTE]Jürgen Ditter am*6. März 2017, 20:03 Uhr:Eine Bauernposse. Es werden wirklich Internas in der breiten Öffentlichkeit ausgetragen. Zumindest ist mir klar für wen meine Mitgliedsbeiträge verschwendet werden. Selbst wenn es diesen Konflikt gibt hätte sowas nie an die Öffentlichkeit gelangen dürfen.Stefan Pick am*6. März 2017, 20:56 Uhr:Die Stellungnahme der 12 Spieler ist eindeutig. Egal ob das an die Öffentlichkeit gehört oder nicht.Punkt.Das ist meine Meinung.Benny am*6. März 2017, 21:06 Uhr:Ein offener Brief ist das letzte Mittel, um auf Probleme aufmerksam zu machen und diese zu lösen.Der DSB war sich der Probleme zwischen Rogozenco und Luther immer bewusst, aber hat keine Lösung der Problematik ernsthaft angestrebt und durchgesetzt.Vielmehr wurde versucht, das Problem auszusitzen und die Zuständigkeiten hin und herzuschieben. Natürlich hat der DSB für die Beanstandungen von Luther ein Ohr und für die Ärgernisse von Rogozenco ebenfalls die Türe offen.Aber das ewige "Versucht doch einfach miteinander klar zu kommen" funktioniert höchsten auf dem Schulhof bis zur 4. Klasse.Schlichtung funktioniert nicht, indem man ärgerliche Sachverhalte relativiert und klein redet.Der Bogen ist kurz vorm Überspannen.....Viktor Anderson am*7. März 2017, 09:37 Uhr:Als kleines Mitglied eines Vereins habe ich nichts mitbekommen. So verunsichert solch ein Beitrag mich mehr als dass er Klärung bringt, vor allem da dort nicht erläutert ist, worum es geht. Stefan Pick schreibt in seinem Kommentar von einer Stellungnahme von 12 Spielern, die ich auch nicht kenne. Alles das steigert mein Vertrauen in die Führung des DSB nicht unbedingt.Benny am*7. März 2017, 10:01 Uhr:@ViktorWeder der offene Brief, noch die Stellungnahmen wurden auf den Seiten des DSB veröffentlicht.Vertuschen und abwiegeln sind seit jeher die einzigen Prinzipien, welchen der DSB folgt. Und solange niemand dieser Riege Angst haben muss, dass irgendwelche Verfehlungen an die Öffentlichkeit kommen, wird einfach weiter denunziert.Und dann tritt plötzlich Dorian Rogozenco mit einem offenen Brief an die Öffentlichkeit und der DSB ist erschüttert, wie jemand es wagen kann, die geballte Inkompetenz der Führungsriege zu veröffentlichen.Sehr geehrter Herr Bastian, wer Angst hat, dass Fehlverhalten in der breiten Öffentlichkeit diskutiert wird, der sollte sich einfach vorher überlegen, wie er sich gegenüber Kaderspielern usw. verhält.Wer hingegen der Ansicht ist, sich jeden Fehlgriff erlauben zu können, weil ja sowieso nichts an die Öffentlichkeit kommt, wird immer wieder Fehler machen und Menschen denunzieren. Im passiert ja nichts.Es entsteht hier sehr stark der Eindruck, dass Sie Herr Bastian & Co. sich weit mehr über die Veröffentlichung von unangenehmen Tatsachen ärgern, als über das Fehlverhalten des Herrn Luther.So prangern Sie in Ihrer Stellungnahme lediglich die Veröffentlichung an und verlieren kein Wort zur eigentlichen Sache.Das zeigt sehr gut, was Ihnen wichtig ist.Mal schauen, wie lange Sie Ihre "wilden Pferde" noch in der Spur halten können.Und damit Sie es wissen. Der Leistungssport braucht zufriedene Kaderspieler. Die Zufriedenheit eines Präsidenten ist hier relativ unwichtig.Stefan Pick am*7. März 2017, 13:05 Uhr:[url]http://de.chessbase.com/post/schachbund-stellungnahme-der-kaderspieler[/url][url]http://de.chessbase.com/post/schachbund-weitere-stellungnahmen-der-kaderspieler[/url]Meines Erachtens selbstsprechend. Mehr weiß ich, wie viele Schachfreunde hier, natürlich auch nicht.Schach soll Spaß machen.Logisch erscheint mir als ebenfalls von einem kleinen Verein stammend daß irgendwann offensichtlich der Schritt nach vorne getan werden muß wenn über Jahre alles Andere nicht zu einer Lösung führt.hotte am*7. März 2017, 14:21 Uhr:Im Grunde sehe ich es genauso wie Stefan Pick, wenn 12 der besten deutschen Spielerinnen und Spieler des deutschen Schachbundes derart (ohne Angst vor eventuellen Konsequenzen) Stellung beziehen, dann ist dies ein starkes Signal, welches die Kompetenz des Referenten mehr als nur in Frage stellt.Klar gibt es immer zwei Seiten der Geschichte, doch hier scheint Herr Luther so selbstherrlich und ignorant zu sein, dass man ihn schnellstens in die Wüste schicken sollte. Und wenn das Präsidium die Spielerinnen und Spieler ignoriert, dann schickt auch dieses mit in die Wüste!Benny am*7. März 2017, 14:38 Uhr:@hotteNur Luther aus dem Amt zu entfernen reicht nicht aus. All diejenigen, die Luther in dieses Amt empfohlen und zuletzt gehoben haben, sind durch diese Fehlentscheidung ebenfalls der Inkompetenz überführt.Wir brauchen uns aber keine Hoffnungen machen. Bei der letzten kritischen Auseinandersetzung mit einem Amtsträger, wurde dieser anschließend befördert.ChessyJames am*7. März 2017, 21:03 Uhr:Ich habe Thomas Luther kennengelernt. Er wirkt nett. Ich habe jedoch schnell herausgefunden, dass er unheimlich empfindlich ist, wenn es um seine Person geht. [Entfernt] Integrität geht anders. Der Deutsche Schachbund sollte schnellstens handeln, denn das von vielen Spitzenspielern angeprangerte Verhalten Luthers ist untragbar für das deutsche Spitzenschach.Benny am*7. März 2017, 21:20 Uhr:@ChessyJamesIch stimme Dir zu. Auch ich habe Thomas Luther als netten Menschen kennengelernt, jedoch steckt hinter der Fassade ein gerissener Schachspieler, der intensiv Intrigen spannt und dann von hinten zusticht.Wegbegleiter werden wie Bauern geopfert und wenn es die Möglichkeit gäbe, würde er sogar mit dem blanken König seinen Gegner matt setzen wollen.Thomas Luther hat im Schach sehr viel erreicht und ist ein von Ehrgeiz zerfressener Schachspieler. Die von ihm gewünschte Anerkennung hat er nie bekommen und deswegen merkt man bei einer längeren Unterhaltung mit ihm, eine starke innere Verbitterung.Er ist mit seinem Amt in einer Situation, den Erfolg von anderen zu ermöglichen. Aber warum sollten andere Schachspieler mehr Ruhm erfahren als er. GM Rainer Buhmann als schwachen Großmeister zu bezeichnen ist eine bodenlose Frechheit. Jeden einzelnen ELO-Punkt hat sich Rainer Buhmann sauer verdient und wenn man ihn motiviert, ist er zu Höchstleistungen fähig.Aber das wäre für Thomas Luther wohl unerträglich!Frank Hoppe am*8. März 2017, 08:22 Uhr:Ich glaube es ist alles gesagt, ich schließe die Diskussion.[/QUOTE]

Beitrag von Babylonia

Ich verstehe es in keinster Weise, dass interne Streitigkeiten eines Sportverbandes in aller Internet-Öffentlichkeit breitgetreten werden. :neinnein:Babylonia

Beitrag von Birliban

[QUOTE=Babylonia;27383]Ich verstehe es in keinster Weise, dass interne Streitigkeiten eines Sportverbandes in aller Internet-Öffentlichkeit breitgetreten werden. :neinnein:Babylonia[/QUOTE]Wenn sich intern nix tut, ist es der Mut und das Recht des Verzweifelten, an die Öffentlichkeit zu gehen. :jaja: Oder wie es Benny auf der DSB-Seite formulierte:[QUOTE]Benny am 6. März 2017, 21:06 Uhr:Ein offener Brief ist das letzte Mittel, um auf Probleme aufmerksam zu machen und diese zu lösen.Der DSB war sich der Probleme zwischen Rogozenco und Luther immer bewusst, aber hat keine Lösung der Problematik ernsthaft angestrebt und durchgesetzt.Vielmehr wurde versucht, das Problem auszusitzen und die Zuständigkeiten hin und herzuschieben. Natürlich hat der DSB für die Beanstandungen von Luther ein Ohr und für die Ärgernisse von Rogozenco ebenfalls die Türe offen.Aber das ewige "Versucht doch einfach miteinander klar zu kommen" funktioniert höchsten auf dem Schulhof bis zur 4. Klasse.Schlichtung funktioniert nicht, indem man ärgerliche Sachverhalte relativiert und klein redet.Der Bogen ist kurz vorm Überspannen.....[/QUOTE]

Beitrag von Kiffing

Der DSB hat nun seine Entscheidung bekanntgegeben: Der Bundestrainer ist abgemahnt und zukünftig in seinen Kompetenzen beschnitten, der Referent für Leistungssport de facto entlassen. Nebenbei bemerkt wurde auch das Verhalten der Kaderspieler für ihre Stellungnahmen zu diesem Konflikt gerügt. Damit sich etwas derartiges nicht wiederholt, werde ein Konzept zur verbesserten Zusammenarbeit aller Beteiligten in den Führungsgremien angestrebt. Bei diesem Konflikt gab es somit nur Verlierer, zu denen auch der DSB selbst gehört, da mir persönlich eine motivierte Weiterarbeit des Bundestrainers schwer vorstellbar erscheint; es wäre schön, wenn ich mich hier irren würde. Noch solch ein Konflikt, und der DSB ist erledigt. Wenn man sich den Maulkorberlaß für die Kaderspieler ansieht, so ist dies eine Entwicklung, die durchaus angemessen zu sein scheint.Stellungnahme des DSB-Präsidenten Herbert Bastian: [url]http://de.chessbase.com/post/schachbund-erklaerung-des-dsb-praesidiums[/url]

Beitrag von Kiffing

Interessant an der Stellungnahme des DSB-Präsidenten finde ich übrigens, daß dieser, der im DSB einen weltpolitischen Kurswechsel eingeleitet hatte, indem er aus dem Kreise der Opposition gegen Iljumschinow heraustrat und mit diesem gegen massivste Widerstände nun zusammenarbeitet, wofür er mit dem Posten eines FIDE-Vizepräsidenten belohnt wurde, dasselbe nun im Innern zu tun scheint. Dieser außenpolitische Kurswechsel, der im Ausland als Sensation wahrgenommen wurde, spiegelt sich durchaus in den Veränderungen im Innern des DSB wider. Die Art und Weise, wie Herbert Bastian den DSB führt, hat mit den hochgehaltenen westlichen Werten nichts zu tun - diese Art und Weise, auch im Verhältnis zu seinen Spitzenspielern, erinnert mich mehr an die Führungsstruktur im sowjetischen Schachverband als an einen westlichen Sportverband, wo die besten Spieler für das Nationalteam aufgeboten werden, ohne daß diese in ihren Grundrechten, wozu die freie Meinungsäußerung gehört, so massiv eingeengt werden und gegenüber dem Schachverband in einer derartigen Verpflichtung stehen, daß sie einem massiven Verhaltenskodex unterworfen werden. Der Spitzenspieler als Repräsentant einer Organisation, der sich im In- und Ausland loyal und "vorbildlich" zu verhalten habe und seine eigene Meinung zurückzuhalten hatte, das war die Grundstruktur im Verhältnis zwischen Staat und Spitzenspielern im Ostblock gewesen. Wie sich die Zeiten wandeln: Vor 20 Jahren wäre die Politik von Herbert Bastian noch als anachronistisch wahrgenommen worden. Heute lehnt sie zwar eine breite Mehrheit ab, sie wird aber dennoch vollzogen. Der große Knall von Halberstedt erscheint auf einmal im anderen Licht - die rebellierenden DSB-Vizepräsidenten hatten massiv das Wirken des Präsidenten selbst in einem ähnlichen Tenor öffentlich angegriffen wie dies Dorian Rogozenko gegenüber Thomas Luther tat, wobei ich beide Personen nicht miteinander vergleichen würde. Sie wirken auf jeweils unterschiedliche Art verheerend.

Beitrag von Birliban

[QUOTE=Kiffing;27386]Bei diesem Konflikt gab es somit nur Verlierer, zu denen auch der DSB selbst gehört, da mir persönlich eine motivierte Weiterarbeit des Bundestrainers schwer vorstellbar erscheint; es wäre schön, wenn ich mich hier irren würde. Noch solch ein Konflikt, und der DSB ist erledigt. Wenn man sich den Maulkorberlaß für die Kaderspieler ansieht, so ist dies eine Entwicklung, die durchaus angemessen zu sein scheint.[/QUOTE]Dann wünsche ich mir noch solch einen Konflikt schnellsten herbei, damit der DSB erledigt ist. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Eine motivierte Weiterarbeit des Bundestrainers kann ich mir nach dieser "Präsidiumserklärung" auch nicht mehr vorstellen. Schon die Wortwahl dieser "Erklärung" offenbart eine zutiefst verknöcherte Struktur des DSB und des Präsidenten. Diese „Erklärung des Präsidiums“ ist Stalinismus pur. So werden Menschen gebrochen und zu kleinlauten Duckmäusern gemacht. Das wird nichts mehr mit dem deutschen Schach, schon gar nicht auf internationalen Parkett. Ich war zwar nie ein Anhänger von Naiditsch, kann aber inzwischen nachvollziehen, warum er „ausgewandert“ ist und auf die Frage, ob er irgendwann wieder für Deutschland spielen wird, antwortete: „Mir ist es auch sehr schwer gefallen den Verband zu wechseln. Ich habe immer sehr gerne für Deutschland gespielt, leider ging es nicht mehr anders. Ich denke im deutschen Schach wird nie etwas passieren, so lange Leute wie Herbert Bastian, Bernd Vökler, Michael Langer, Klaus Deventer, Uwe Bönsch etc. im DSB sitzen.“ ( [url]http://www.chess-international.de/Archive/68232[/url] )

Beitrag von Kiffing

Stalinismus wäre es, wenn es Tote gäbe. Und an die Öffentlichkeit hätte sich mit einer solchen Kritik auch niemand herangetraut. Erst nach Stalins Tod wagten sich in der UdSSR manche kritischen Geister wieder an die Oberfläche. Ich würde von daher als Vergleich die Nachstalinzeit im Ostblock nach dem XX. Parteitag der KPdSU nehmen, aber das ist Ansichtssache.In den allgemeinen Medien fand derweil das Ereignis keine Erwähnung, vielleicht, weil es von wenig öffentlichem Interesse ist, wenn es wie auch immer geartete Konflikte in einem Randsportbund gibt. Eine Ausnahme allerdings gab es, die FAZ berichtete über den bekannten Schachjournalisten Stefan Löffler, der pro-Rogozenko folgendes Statement veröffentlichte (zudem erfahren wir über weitere Konflikte in der Schachwelt): [url]http://blogs.faz.net/schachblog/2017/03/10/schach-luegen-und-video-828/#more-828[/url]