Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Vor einer Wertungs-/ Turnierpartie aufwärmen?“

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Beitrag von *Freddy*

Hey Leute,wie wichtig seht ihr das "Aufwärmen" vor einer Wertungspartie?In anderen Sportarten ist es üblich, die Muskeln vor dem Wettbewerb aufzuwärmen.So soll es für Schachspieler auch nützlich sein, wenn man vor einer Partie ein paar leichte Taktikaufgaben löst, um "in Schwung zu kommen".Ich hab von Vereinskollegen schon oft gehört "Ach, in der zweiten Partie hatte ich ihn komplett am Haken" (wenn noch Zeit und Lust vorhanden ist, spielen unsere Leute auch gern nochmal gegeneinander nach einer kurzen Analyse mit dem Gegner).Mir geht es bei dem Lösen von Taktikaufgaben so, dass ich am Anfang einer Session prinzipiell alles falsch löse, nach einer halben Stunde oder so wirds dann aber erheblich besser (wenn da nicht die Frustration bereits das Training abbrechen ließ).Ich bin gespannt, wie ihr zu dem Thema steht, es scheint ja doch etwas dran zu sein.Auch eure Vorgehensweise würde mich interessieren.Beste Grüße

Beitrag von Kiffing

Ich denke, vor einer Turnierpartie sollte der Kopf in erster Linie frei sein, deswegen halte ich Training unmittelbar vor der Partie sogar für leicht kontraproduktiv.Mit dem körperlichen Aufwärmen dagegen ist es etwas anderes. Man muß einige Stunden lang am Brett sitzen. Wenn man sich nun vor der Partie körperlich aufwärmt, fällt einem das lange Sitzen und Konzentrieren nicht mehr so schwer. Man verbessert damit seine Kondition. Ich persönlich mag keinen Sport, aber es reicht schon, vor der Partie ein wenig spazierenzugehen. Man könnte z. B. darauf verzichten, den Bus oder das Auto zum Spielort zu nehmen und dahin zu Fuß gehen.

Beitrag von hako

Ich würde sagen, vllt ein paar leichte Aufgaben am Computer auf Chesstempo üben, wenn man mag. Mehr aber nicht.

Beitrag von Birliban

Prinzipiell mache ich am selben Tag vor einer Partie - NICHTS. Also keine Aufgaben, keine Analysen, keine Vorbereitung mehr, in diesem Sinne also auch keine "Aufwärmung". Ich stimme Kiffing zu - der Kopf sollte in erster Linie frei sein. Sich aber physisch noch etwas "aufzuwärmen", ein kleiner Spaziergang oder mit Fahrrad zum Spiellokal radeln u.s.w. ist vor der Partie wirklich ideal, um sich zu sammeln und die Partie konzentriert anzugehen. Die eigentliche "Aufwärmung" liegt ohnehin schon Tage oder Wochen vor der neuen Spielsaison und vor der ersten Partie: Training, Analysen, Vorbereitung... Auch hier ist die physische Vorbereitung nicht unwichtig, ohne daß es in Hochleistungssport ausarten muss: Regelmäßig ein bißchen Schwimmen, Radfahren, Fußballspielen... - Hauptsache der Körper kommt ab und zu mal ins Schwitzen.Wer also Tage bzw. Wochen vorher schon was tut, kann eigentlich ganz entspannt sein und braucht am selben Tag vor der Partie eigentlich im Sinne keine "Aufwärmung" mehr. Mir jedenfalls geht es so: Spätestens am Abend vor der Partie am nächsten Tag ist bei mir Schluss mit "Aufwärmung".

Beitrag von ToBeFree

Auf die Idee, mich vor einem Turnier "aufzuwärmen", bin ich noch nicht gekommen.^^Manchmal gucke ich mir vorher nochmal kurz meine Eröffnung am PC an. Vielleicht sollte ich das mit den Taktikaufgaben mal ausprobieren. :)Ein Spaziergang vorher klingt nach einer sehr guten Idee; einmal bin ich ca. 30 Minuten zum Schachverein zu Fuß durch den Wald gegangen, um trotz fehlendem Auto bei einem Mannschaftskampf mitspielen zu können. Das ist vor stundenlangem Sitzen wohl wirklich besser als Taktikaufgaben.

Beitrag von Birliban

Die Punktspielsaison der Mannschaftskämpfe 2014/2015 ist vorbei. Zeit also für die Frage - Wie erfolgreich war Eure Saison? Und wie erfolgreich also Eure (nun schon zurückliegende) Vorbereitung darauf? Ist es gut gelaufen oder schlecht? Habt Ihr DWZ-Pünktchen eingebüßt oder dazugewonnen? Gab es amüsante Begebenheiten?Bei mir verlief die Spielsaison in den Mannschaftskämpfen einigermaßen normal. Obwohl ich gleich in der ersten Runde mit einer Niederlage startete, sollte es meine einzige Null bleiben. Mit weiteren 4 Siegen und 4 Remisen bin ich letztlich mit also 6 Punkten aus 9 Partien ganz zufrieden. Für einen DWZ-Zugewinn reichte es zwar nicht, habe aber auch keine Punkte verloren. Bei plus/minus Null ist meine alte DWZ also auch wieder meine neue. Wenn das kein ökonomisches Schachsoielen ist! :DEine amüsante Begebenheit gab es in der letzten Runde. Wir spielten gegen den Spitzenreiter, der unbedingt gewinnen mußte, um den Aufstieg perfekt zu machen. Während es für unsere Mannschaft um nichts mehr ging, da wir jenseits von Gut und Böse in der Tabelle lagen. Wir schafften schließlich ein verdientes 4 : 4 und vermasselten damit dem Spitzenreiter, der damit auf Platz zwei zurück fiel, den Aufstieg! Wenn das kein ökonomisches Schachspielen ist! :D

Beitrag von hako

Zum Thema "Saisonende" habe ich mal einen eigenen Thread erstellt, das ist nicht ganz das Thema hier ;) Link: [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1921-Die-Mannschaftsmeisterschaften-14-15-gehen-in-die-Sommerpause?p=24180#post24180". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://www.schachburg.de/threads/1921- ... #post24180" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]Zurück zum Thema "Aufwärmen": Wenn man sich mit Taktik war machen will oder mit Eröffnungsvarianten, sollte man dies 3-4 Stunden vor der Partie gemacht haben. Sonst wird man zu nervös und man macht sich stress. Zumindest brauche ich diese Cooldown-Phase häufig, um mit einen klaren Kopf in die Partie gehen zu können. Wer von natur aus eine sehr ruhige Seele ist, braucht das vermutlich nicht ;)

Beitrag von Birliban

Wäre mir echt zu anstrengend, mich bis 3 - 4 h vor der Partie auf den Gegner vorzubereiten. Das wäre also 5 - 6 Uhr früh, wenn um 9 Uhr morgens die Spiele beginnen. Braucht man eigentlich gar nicht mehr ins Bett zu gehen, denn spätestens 7 Uhr müßte man ohnehin aus dem Bett krabbeln, um gegen 9 Uhr am Brett zu sein.Aber der Erfolg (6 aus 9 :top:) gibt Dir recht! Was tut man nicht alles, um, bestens vorbereitet, zu versuchen, selbst den stärksten Gegner in die Knie zu zwingen! :D

Beitrag von Kampfkeks

In körperlicher Hinsicht halte ich regelmässigen Sport für die beste Vorbereitung. Ist ohnehin gut, weils gesund ist, Streß abbaut und den Kopf frei macht. Ich glaube, da gibts sogar Studien darüber, die einen Zusammenhang zwischen körperlicher Betätigung und geistiger Leistungsfähigkeit / Ausdauer nachweisen. Direkt vor einem Spiel würde ich mich aber nicht komplett auspowern, das ist eher kontraproduktiv. Ein paar Minuten an der frischen Luft spazierengehen ist wohl am besten.In geistiger Hinsicht würde ich direkt vor einem Spiel auch nicht zu viel machen, sondern mit freiem Kopf reingehen. Vielleicht ein paar Eröffnungen in Gedanken durchgehen, um sich mental auf die Schachwelt einzustimmen.

Beitrag von hako

@Kampfkeks: Das mit dem "Sport" vor der Partie müsste man für sich mal ausprobieren. 30min Joggen, eben frisch machen und dann zum morgentlichen Mannschaftskampf mit ner Flasche Organgensaft im Gepäck müsste doch einen körperlich und geistig ziemlich entspannen :D (außer man ist langschläfer!)

Beitrag von Kampfkeks

@hako: Ja, wahrscheinlich muß das jeder für sich selbst ausprobieren. Ich selbst bin nach dem Sport zwar angenehm entspannt und aufgeräumt, habe aber halt auch nicht mehr die gewohnte Konzentration wie sonst. Keine Ahnung, womit das zusammenhängt - vielleicht ist der Kreislauf noch zu sehr auf Sport eingestellt und pumpt das Blut eher in die Muskeln, als in das Gehirn. Oder der Körper stellt sich einfach auf Regeneration/Ruhephase ein. Ich weiß es nicht. 30 Minuten Joggen? ....hmm, naja.. kommt wohl auch auf´s Tempo an bzw auf die individuelle Fitness an.lg :v:

Beitrag von Kiffing

@Kampfkeks: genau daran hatte ich gedacht, als ich meine Empfehlung des Spaziergangs in diesem Thread äußerte. Ich sagte ja, daß ich persönlich Sport nicht mag, und das liegt eben daran, daß ich mich nach Sport eben erschöpft fühle, und zwar nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Hier liegt es auf der Hand, daß es so schwer fällt, sich auf eine ernste Schachpartie einzulassen. Aber wie Du auch erwähnst, das ist bei jedem unterschiedlich, so daß es auch kein Patentrezept gibt.

Beitrag von Lasker2.1

Wenn ich mich in der Muckibude oder bei einer längeren Radtour richtig auspowere, bin ich danach erst einmal nicht mehr zu Höchstleistungen irgendeiner Art imstande. Frisch geduscht, etwas gegessen und eine halbe Stunde lang ausgeruht ist es dann aber durchaus möglich, noch was zu leisten, falls es nicht schon 22:00 Uhr oder so ist.Frische Luft und etwas mäßige Bewegung wirken auf mich dageben eher belebend, sprich so ein von Kiffing genannter Spaziergang oder eine Radtour im sehr moderatem Tempo. Wenn immer vom Wetter möglich, verbringe ich die Pause zwischen zwei Runden zumindest teilweise im Freien. Im stickigem Turniersaal ist man auch so lang genug. Auch während der Partie gönne ich mir wenn möglich kleine Bewegungspausen, indem ich zumindest im Turniersaal ein paar Schritte gehe.