Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Als Arnold Denker gegen HiTech verlor“

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Beitrag von Kiffing

[IMG][Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://i.imgur.com/m6CQ61Q.jpg". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://i.imgur.com/m6CQ61Q.jpg" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][/IMG]Die [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1320-1988-das-Jahr-als-der-erste-Großmeister-gegen-einen-Schachcomputer-verlor". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "Niederlage" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] von Bent Larsen 1988 gegen Deep Thought war nicht die einzige Niederlage eines Großmeisters gegen einen Schachcomputer in diesem Jahr. Parallel zu dem Ereignis passierte Arnold Denker, zum Zeitpunkt des Matches allerdings schon 74 Jahre, das Unglück, und zwar gegen die Maschine HiTech. Das Schachprogramm wurde von dem Berliner mit dem treffenden Namen Hans Berliner konstruiert. Hans Berliner (geb. 1929) mußte mit seiner Familie früh vor den Nazis fliehen, sie fand in den USA ihren Lebensmittelpunkt, wo Hans Berliner eine bemerkenswerte Karriere hinlegte. Als spielstarker Schach-Amateur (so wurde er bei der 5. Fernschach-WM 1967 - 1971 Fernschach-Weltmeister - sein Nachfolger war übrigens Horst Rittner aus der DDR - und erreichte auch im Nahschach Erfolge wie den Sieg bei den Oststaatenmeisterschaften 1956 und den 5. Platz bei den US-Landesmeisterschaften 1957) lag sein Hauptberuf in dem Bereich der Systemanalytik, den er durch die Verschmelzung mit seinem großen Hobby zu seiner Berufung machte. So arbeitete er in den 60er Jahren für das neuartige Computerunternehmen IBM, machte seinen Doktor in Computerwissenschaften, später erwarb er die Professur der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, und gehörte in seinen Forschungen zur Künstlichen Intelligenz zu den Pionieren in der Entwicklung von Schachprogrammen. Es sei daran erinnert, daß das Schach bis Anfang des neuen Jahrtausends zu den Lieblingsobjekten der KI-Forscher gehörte, bis die diesbezügliche Forschung sich verstärkt dem Poker zuwandte. Warum Poker Schach als Lieblingsobjekt der KI-Forscher überflügelt hat, darüber gibt es zahlreiche Vermutungen. Zum einen ist die KI-Forschung heute soweit fortgeschritten, daß sie sich auch Spielen mit unvollständigen Informationen widmen kann, so daß in diesem Jahr auch erstmals eine KI [URL="http://www.sueddeutsche.de/digital/kuenstliche-intelligenz-computer-lernen-bluffen-1.3354466"]einen Pokerprofi bezwingen[/URL] konnte. Dieser Überlegung nach sei das Schach für die KI-Forscher also kaum noch eine Herausforderung und ist im Gegensatz zum Pokern heute weitgehend ausgeforscht. Zum anderen hat Poker für die KI-Forscher [URL="http://www.ke.tu-darmstadt.de/lehre/faq-poker-als-ki-domane"]Charakteristika[/URL], die es als Forschungsobjekt interessant machen, nämlich die Möglichkeit, mehrere Spieler in ein Spiel miteinzubeziehen sowie die Inklusion zufälliger Elemente, was das Pokerspiel im Vergleich zum Schach realistischer mache. So wie Poker noch in den 80er Jahren als zu komplex für eine KI galt, so galt Hans Berliner das Schachspiel in den 60er Jahren als zu komplex, weswegen er sich seine KI an Backgammon austoben ließ, womit ihm 1979 immerhin in diesem Spiel der erste Sieg gegen den amtierenden Weltmeister geglückt war.Als Hans Berliner sich in den 80er Jahren wieder dem Schach zuwandte, erkannte er in seinen Forschungen, daß das von ihm, aber auch von Michail Botwinnik favorisierte System, um einen Computer stark im Schach zu machen, ihm wichtige Algorithmen einzubauen, nicht die effektivste Methode sei, sondern in Ausnutzung der enormen Rechenkraft des Computers die Brute-Force-Methode, die immer noch als unverzichtbar gilt, aber in Bereicherung anderer Elemente einen gewissen Feinschliff erhielt. Sein Computer HiTech, bei dessen Entwicklung in den Räumlichkeiten der Carnegie Mellon University in Pittsburgh sich auch Carl Ebeling, Murray Campbell und Gordon Goetsch große Verdienste erwarben, schlug Denker in einem auf vier Partien angesetzten Duell in New York City mit einem 3,5 - 0,5, in der letzten Partie sogar in nur 23 Zügen nach einem schönen und korrekten Läuferopfer auf f7. Denker gratulierte fair, argumentierte aber ähnlich wie Garri Kasparov bei seinen Niederlagen gegen DeepBlue 1997, er habe nicht besonders gut gespielt. Zu den Analytikern und Kommentatoren des Spiels gehörten neben Berliner GM Edmar Mednis und der populäre Entertainer und Schachkommentator Shelby Lyman. Schon damals war der Computer HiTech in der Lage, immerhin [URL="http://www.denkerchess.com/?page_id=2160"]200.000 Positionen[/URL] in der Sekunde zu berechnen. Das Wirken von Hans Berliner erwies sich für die Carnegie Mellon University auch in den 90er Jahren als äußert fruchtbar im Hinblick auf die Entwicklung von Schachcomputern. Denn in dem parallel zu HiTech laufenden Schachprojekt derselben Universität, wo beide Entwicklungsteams einen ambitionierten Konkurrenzkampf miteinander austrugen, wurde der Computer Deep Thought realisiert, der Bezwinger von Bent Larsen im selben Jahr, und Vorläufer von Deep Blue, der wiederum im Jahre 1997 bekanntlich mit Garri Kasparov den Weltmeister schlug, womit die Vorherrschaft des Computers über den Menschen im Schach besiegelt wurde. Der Erfinder von Deep Blue, Feng-Hsiung Hsu, war Doktorand von Hans Berliner, der mit seinem Deep Thought Berliners HiTech allmählich den Rang ablief und mit seinem Programm schon 1988 beim Gewinn der Nordamerikanischen Computermeisterschaft und 1989 beim Gewinn der Computerweltmeisterschaft triumphieren konnte. Im Vergleich zu Berliners HiTech und den 200.000 berechneten Stellungen pro Sekunde, konnte Deep Thought bereits [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://de.wikipedia.org/wiki/Deep_Thought_(Schachcomputer)". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "720.000 Stellungen" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] pro Sekunde berechnen, so daß es schon damals nur eine Frage der Zeit war, bis im Computerschach die magische Millionengrenze gefallen war.[IMG][Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://i.imgur.com/LYshdMN.jpg". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://i.imgur.com/LYshdMN.jpg" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][/IMG]Die renommierte Carnegie Mellon University - nicht nur im Schach ein Garant von exzellenter Forschung.[Event "Reno NACCC"][Site "Reno NACCC"][Date "1989.??.??"][EventDate "?"][Round "3"][Result "0-1"][White "Hitech (Computer)"][Black "Deep Thought (Computer)"][ECO "D20"][WhiteElo "?"][BlackElo "?"][PlyCount "60"]1. d4 d5 2. c4 dxc4 3. e4 Nc6 4. Nf3 Bg4 5. d5 Ne5 6. Nc3 Nf67. Bf4 Nfd7 8. Qa4 Nxf3+ 9. gxf3 Bxf3 10. Rg1 a6 11. Qxc4 Rc812. Rg3 Bh5 13. Bh3 f6 14. Qb4 g5 15. Be3 b5 16. Qd4 c517. dxc6 Rxc6 18. Rxg5 fxg5 19. Qxh8 Nf6 20. Bf1 Qa5 21. Bd4Qb4 22. Bxf6 Rxf6 23. Rd1 Bxd1 24. a3 Qxb2 25. Nxd1 Qxa326. Qxh7 Qa5+ 27. Ke2 Rd6 28. Qh5+ Kd8 29. Qxg5 Bh6 30. Qg8+Kc7 0-1[Event "Edmonton WCCC"][Site "Edmonton WCCC"][Date "1989.??.??"][EventDate "?"][Round "5"][Result "0-1"][White "Hitech (Computer)"][Black "Deep Thought (Computer)"][ECO "D02"][WhiteElo "?"][BlackElo "?"][PlyCount "94"]1. d4 d5 2. Nf3 Nf6 3. Bf4 e6 4. e3 Nc6 5. Nbd2 Be7 6. h3 O-O7. Be2 Nh5 8. Bh2 g6 9. O-O f5 10. Be5 Nxe5 11. Nxe5 Nf612. c4 c5 13. Ndf3 Bd6 14. a3 Qc7 15. Rc1 a5 16. Qb3 b617. Qa4 Bb7 18. Rc2 Kh8 19. cxd5 Bxd5 20. Rd1 Rad8 21. Bb5 Ne422. Nd7 Rg8 23. Nfe5 Rg7 24. Rd3 Be7 25. Rd1 h5 26. Rdc1 Bg527. Re1 Bh4 28. Rf1 Be7 29. Rfc1 g5 30. f3 Nf6 31. Kf1 g432. hxg4 hxg4 33. f4 Be4 34. Rd2 Nd5 35. Re2 Rh7 36. Ree1Nxe3+ 37. Kg1 Nd5 38. Ng6+ Kg7 39. Nxe7 Qxf4 40. Nxf5+ exf541. Rxe4 Qxc1+ 42. Bf1 fxe4 43. Qb3 Rh1+ 44. Kxh1 Qxf1+45. Kh2 Rh8+ 46. Qh3 g3+ 47. Kxg3 Qf4# 0-1[Event "?"][Site "?"][Date "1988"][Round "4"][White "HiTech (Computer)"][Black "GM Arnold Denker"][Result "1-0"][PlyCount "45"]1. e4 c5 2. c3 d5 3. exd5 Qxd5 4. d4 Nf6 5. Nf3 cxd4 6. cxd4 g6 7. Nc3 Qd8 8.Bc4 Bg7 9. Qa4+ Nbd7 10. Bxf7+ Kxf7 11. Ng5+ Ke8 12. Ne6 Qb6 13. Qc4 Nf8 14.Nxg7+ Kd8 15. O-O Bd7 16. Re1 Qd6 17. Bg5 Rc8 18. Qf7 Rc6 19. Nb5 Qb4 20. d5Qxb5 21. dxc6 Qxg5 22. cxd7 N6xd7 23. Rac1 *