Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Unmöglicher Zug verliert nun auch im Schnellschach“

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Beitrag von Kiffing

Beim Bergischen Hammer in Remscheid wurden wir auf eine Regeländerung der FIDE aufmerksam gemacht, nach der ein unmöglicher Zug wie im Blitzschach nach Reklamation des Gegners verliert. Diese Regelverschärfung wurde natürlich auch gleich von einem ehrgeizigen etwa 10jährigen ausgenutzt, der in der Eröffnungsphase gegen eine ältere Hobbyspielerin wegen unmöglichen Zugs seiner Gegnerin reklamierte und deswegen den vollen Punkt einstrich. Was haltet ihr von dieser Regeländerung? Ich lehne sie ab, weil es nicht im Sinne des Schachs sein kann, wenn ernsthafte Partien, und Schnellschachpartien haben nun einmal einen höheren Wert als Blitzschachpartien, durch solche spielunabhängige Reklamationen entschieden werden können - das vorher übliche Berührt-Geführt reicht da völlig aus. Zudem werden, wie in Remscheid gesehen, Amateure dadurch abgeschreckt und können den Spaß am Schach verlieren. Wie denkt ihr darüber?

Beitrag von Kampfkeks

Ich halte die Regel für überzogen, weil das Verhältnis zwischen Regelverstoß und Sanktion nicht stimmt.Man spielt ja nicht mit "verdeckten Karten", so dass der unmögliche Zug erst später entdeckt werden kann. Dann würde die Regelung ja durchaus Sinn machen. Aber im Schach ist der Zug doch sofort überprüfbar für den Gegner:- Wenn er den Regelverstoss gleich bemerkt, dann besteht mE keine Notwendigkeit, das Spiel zu seinen Gunsten zu werten. Ich sehe da keinen "krassen Nachteil", der das rechtfertigen würde.- Und wenn er den Fehler erst einige Züge später bemerkt, naja, dann haben wohl beide (!) nicht so genau hingeschaut - womit eine 1:0 Entscheidung ebenfalls nicht angemessen scheint.Also, ich denke solche Fehlzüge könnte man auch "sportlicher" entscheiden... übrigens kenne ich kaum eine andere Sportart, in der ein Regelverstoss mit der sofortigen Niederlage bestraft wird.Gibt es dazu eigentlich eine Begründung der FIDE? Das würde mich wirklich mal interessieren.

Beitrag von Kiffing

Was soll man schon von einer Organisation erwarten, wo man schon verlieren kann, wenn man ein [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/1889-Fair-Play-und-die-Anti-Cheating-Gesetze". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "zerlegtes Handy an der Garderobe" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] hinterläßt oder auch nur [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.schachburg.de/threads/100-Null-Toleranz-bei-Verspätungen?highlight=Toleranz". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "eine Sekunde zu spät" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] am Brett erscheint. Sicherlich ist Iljumschninov Teil des Problems, ich warne aber davor, sich in der Kritik nur auf ihn zu beschränken, weil der dahinterstehende Null-Toleranz-Gedanke auch in westlichen Gesellschaften seine treuen Anhänger hat. Die Begründung sieht wie folgt aus: wenn man Delikte im Kleinen toleriert, werden die Grenzen immer weiter ausgedehnt, bis auch die wirklich schweren Verbrechen auf wenig Hemmschwellen stoßen. Wenn man selbst kleinste Delikte im Keime erstickt, können sich so diese Grauzonen nicht mehr entwickeln. So ungefähr hatten das in den 90er Jahren diverse US-Senatoren formuliert, um ihre Null-Toleranz-Praxis zu begründen. Und auch in Deutschland tauchte ja Anfang der 0er Jahre das Phänomen Schill auf. Nur hat dann eben die Sicherheit die Freiheit erstickt, und die Verhältnismäßigkeit hat ausgedient. :hmm: