Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Lasker bestraft Tempoverlust brutal“

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Beitrag von Kiffing

Auch im hohen Alter konnte Emanuel Lasker, ähnlich wie Viktor Kortschnoi oder Wassili Smyslow, [URL="http://www.chess-international.de/Archive/72214"]höchste Leistungen[/URL] vollbringen. 1935 befand er sich, von den Nazis ob seiner jüdischen Herkunft vertrieben, in Moskau, wo er am internationalen Schachturnier 1935 teilnahm und hinter Botwinnik und Flohr, aber vor Capablanca in einem [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://en.wikipedia.org/wiki/Moscow_1935_chess_tournament". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "Teilnehmerfeld" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] von 20 Spielern den 3. Platz erreichte. Mit seinem Springermanöver hatte sein Gegner, Vasja Pirc, dem wir zusammen mit Anatoli Ufimzew die Pirc-Ufimzew-Verteidigung verdanken, offensichtlich zuviel Zeit verloren. Mit einem intuitiven Qualitätsopfer nutzte Lasker beherzt die sich bietende Gelegenheit, das Spiel früh für sich zu entscheiden. Denn nach der forcierten Abwicklung war der gegnerische König in der Mitte gefangen, und Weiß war im Gegensatz zu seinem Gegner so stark entwickelt, daß er sein geopfertes Material mit Zinsen zurückbekam. Die schwarzen Figuren waren schlecht koordiniert, so daß Weiß etwa nach 17. ...Te8 18. Dxh7 (droht Tf1-f7) Te7 19. Dh4 die ganze schwarze Entwicklung hätte lahmlegen können. Ein schwarzes Befreiungsmanöver konnte taktisch abgewehrt werden. Lasker verblieb mit Qualität, zwei Mehrbauern und gewonnener Stellung, so daß seinem Gegner die Lust verging, die verlorene Schlacht fortzusetzen.Emanuel Lasker wurde in der UdSSR aber nicht glücklich. Sein Interesse an dem Land galt dem systematischen Schachaufbau und den neuen Ideen im Schach. Die Stalinschen Säuberungen 1937/38, durch die immer mehr Bezugspersonen Laskers verschwanden, führten zu seiner erneuten Flucht, diesmal in die USA, wo er am 11. Januar 1941 in einem New Yorker Krankenhaus verstarb. Ebenfalls verstarben während des Zweiten Weltkriegs seine Weltmeisterkollegen Capablanca sowie Aljechin, letzterer kurz nach Kriegsende, so daß Max Euwe als letzter Ex-Weltmeister verblieb, der aber danach noch ein langes Leben führte, das er dem Schach nicht nur als Spieler, sondern auch als Funktionsträger widmete - er war von 1970 bis 1978 Präsident der FIDE. [Event "Moscow"][Site "Moscow URS"][Date "1935.03.14"][EventDate "1935.02.15"][Round "19"][Result "1-0"][White "Emanuel Lasker"][Black "Vasja Pirc"][ECO "B85"][WhiteElo "?"][BlackElo "?"][PlyCount "39"]1. e4 c5 2. Nf3 Nc6 3. d4 cxd4 4. Nxd4 Nf6 5. Nc3 d6 6. Be2 e67. O-O a6 8. Be3 Qc7 9. f4 Na5 10. f5 Nc4 11. Bxc4 Qxc412. fxe6 fxe6 13. Rxf6 gxf6 14. Qh5+ Kd8 15. Qf7 Bd7 16. Qxf6+Kc7 17. Qxh8 Bh6 18. Nxe6+ Qxe6 19. Qxa8 Bxe3+ 20. Kh1 1-0