Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Partien zum besseren Verständnis von Bauernstrukturen“

schachburg.de

Beitrag von Hans_van_Ille

So, die Idee diesen Thread zu erstellen kommt von Kiffing.:)Zum richtigen Spielen von Eröffnungen sind nicht nur Varianten vonnöten sondern man muss sich auch mit den Ideen der Eröffnung und ganz wichtig auch mit den entstehenden Bauernstrukturen auskennen.Da ich zur Zeit sowohl an meinem Eröffnungsrepertoire als auch an meinem Schachverständnis generell arbeite studiere ich gerade folgendes Buch:[URL="http://www.newinchess.com/Winning_Chess_Middlegames-p-922.html"]http://www.newinchess.com/Winning_Chess_Middlegames-p-922.html[/URL]Ein wirklich gutes Buch, und sowohl der Text unter dem Buch als auch die Auszeichnungen sprechen dafür.Nun, jedenfalls habe ich nun vor jeden Tag eine Partie, das Buch besteht zum Großteil aus 35 Partien mit der vorherigen Erläuterung zur zu besprechenden Bauernstruktur (die ich auch mitschreibe),in den Computer mit deutschen Übersetzungen, weil ich durch die Übersetzung gleich das geschriebene lerne (kennt man ja von Vokabeln), und Analysevarianten vom Autor einzugeben und dann in diesem Thread zu posten.Das mache ich, weil es gerade damit und gerade bei diesem Buch sehr leicht ist sein Wissen mit euch zu teilen.Nun ich hoffe ihr werdet die Partien genießen und viel lernen.:gent:@ToBeFree Ich hoffe das macht keine rechtlichen Schwierigkeiten.Wenn doch entschuldige ich mich schonmal dafür.;)2 Partien habe ich heute und gestern schon angeschaut, die ich in Kürze zeigen werde.Jedoch bin ich mir noch nicht ganz sicher wie viel ich nach den Sommerferien schaffen werde, weil bei mir die Abiturjahre angehen und ich mich vorwiegend aufs Lernen konzentrieren werden.3-5 Partien pro Woche werden aber sicher drin sein.Wenn irgendwo etwas zum Unverständlichen vertippt wurde sagt es mir bitteNoch ein Tipp: Unser Viewer ist ja leider nicht der beste (:P) also ist es eine gute Idee die Partie in "Zitierform" zu kopieren und sie sich auf seinem Schachprogramm anzuschauen.Ihr dürft auch alles Posten was euch zu den Partien und den Erklärungen einfällt.

Beitrag von Hans_van_Ille

In den ersten 12 Partien die in diesem Thread gepostet werden wird es um Doppelbauern gehen.Sokolov teilt das Material in 12 Standartpositionen auf.Die meisten Strukturen mit Doppelbauern entstehen aus dem Nimzoinder.Natürlich spielen wir nicht alle Nimzoindisch (ich auch nicht) aber das Anschauen dieser Partien ist auch wichtig für einen generelles Verständnis.In der ersten Partie geht es um diese Struktur, die wichtiger für das Grundverständnis ist, weil Schwarz nicht oft mit Läuferpaar gegen Doppelbauern im Nimzoinder spielt:[FEN=8/p1p1bppp/bp1pp3/8/2PP4/2PBP3/P4PPP/2B5 w - - 0 1]8/p1p1bppp/bp1pp3/8/2PP4/2PBP3/P4PPP/2B5 w - - 0 1[/FEN]Meistens spielt Schwarz diese Stellung mit Springer und Läufer, aber wie schaut es mit L + L aus ? Sind sie vorteilhaft für Schwarz oder behindern sie seine Figurenmanövrierung ? In dieser Partie wird Sokolov einige Vorteile und Nachteile erläutern.[Event "Manila 01 1992 (2)"][Site ""][Date "2012.09.03"][Round ""][White "Sokolov, Ivan"][Black "Johansen, Darryl"][Result "0-1"][ECO "E44"][Annotator "Ivan Soklov"][PlyCount "90"]1. d4 {In der folgenden Variante in der Sämischvarainte des Nimzoinders unddem unten aufgezeigten häufigen Stellungstyp mit Bauern auf a2, c3, c4 undvollem Zentrum, geht es darum, dass Schwarz mit dem La6 und Sa5 den schwachenc4-Bauern angreift, den er auch häufig gewinnt.Im Gegenzug sind beideLeichtfiguren etwas isoliert und der Springer steht schlecht auf a5, sodassWeiß Initiative am Köigsflügel kriegt. Primär geht es jedoch in folgendemStellungstyp und der folgenden Partie: Schwarze Bauern a7, b6, c7, d6, e6, f7,g7, h7 Schwarze Läufer a6 e7 Weiße Bauern a2, c3, c4, d4, e4, f3, g2, h2 Weiße Läufer d3 c1 darum, dass Schwarz diese Stellung meistens mit L + Sanstatt L + L spielt, während Weiß das Läuferpaar hat. Die Frage ist nun, obdas Läufer in dieser (wohlgemerkt gschlossenen) Stellung besser für Schwarzals L + S ist oder ob es die Manövrierung seiner Figuren erschwert.In derfolgenden Partie hat Sokolov die Möglichkeit einige Pros und Kontrasherauszufinden} Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 Bb4 4. e3 b6 5. Nge2 Ne4 $5 6. f3 Nxc3 7.bxc3 Be7 8. e4 {Mit der Idee zuerst die Zentrumbauern vorzurücken um dann denSpringer zu platzieren} (8. Ng3 Nc6 9. Bd3 Ba6 10. O-O Na5 11. Qe2 c6 (11... d612. f4) 12. f4 d5 13. cxd5 Bxd3 14. Qxd3 exd5 15. f5 h5 $1 {Mit komplexemSpiel in Shirov-Adams, Las Palmas 1994 Mit h5 erschwert er dieAngriffsbemühungen des Weißen}) 8... Nc6 9. Ng3 Ba6 10. Bd3 Na5 11. Qe2 d6 12.O-O Qd7 {Mit einem Läufer auf e7 anstatt einem Springer auf f6 ist derTempozug e5 oft eine Idee, mit dem er oft Initiative entwickelt.Doch Schwarzfolgt dem regulären Sämisch Nimzoplan, als wäre ein S auf f6 und der L auf e7existiere nicht} (12... h5 $2 {Schwarz könnte auch sofort den Springerdrangsalieren, doch der König ist in der Mitte und Weiß kann für Angriff eineFigur opfern} 13. f4 $1 h4 14. Nh5 $1 g6 15. Ng7+ Kf8 16. Nxe6+ fxe6 17. f5 {Weiß greift nun den unsicheren König an, während der La6 und der Sa5 isoliertsind} Kg7 (17... exf5 18. exf5 Bf6 19. Bg5 $1 Kg7 (19... Bxg5 20. fxg6+ Bf6 21.Qe6) 20. Bxf6+ Qxf6 21. fxg6) 18. fxg6 Rf8 (18... Bf6 19. e5) 19. Bd2 Bf6 20.e5) 13. Rb1 $6 {In solchen Stellungen muss Weiß seinen Raumvorteil und seinenEntwicklungsvorsprung nutzen bevor sich seine strukturellen Defizite bemerkbarmachen} (13. f4 $1 {Ist ein guter und energischer Weg} Qa4 14. f5 Bxc4 15. fxe6fxe6 16. Nh5 Rg8 17. Nf4 O-O-O 18. Nxe6 $1 $14 Bxe6 $4 19. Bb5 $1 {In solchenPositionen entstehen die kritischen Momemte schon sehr früh in der Partie.Weißmuss das begreifen und darf nicht davor zurückschrecken, die Initiative zuergreifen, mit Opferspiel und Risiken.Tut Weiß das nicht und spielt er"normale" Züge, wie Sokolov in der Partie wird er poitionell ausgespielt. Sokolov sah die Möglichkeiten mit 13.f4! aber er dachte, es reicht, wenn ernur normale Züge spielt und er wird gegen diesen Spieler kleiner 2500 ohneRisiko gewinnen.So könnte man vielleicht im Katalanen denken, aber nicht indiesem Stellungstyp}) 13... h5 $1 {Tatsächlich ist hier die letzte Chance fürWeiß energische Aktionen auszuführen die womöglich mit Figuren opfernverbunden sind} 14. Re1 $6 {Noch ein "regulärer" Zug.Aber Schwarz ist schonetwas besser.} (14. f4 $1 h4 15. Nh5 g6 16. Ng7+ Kf8 17. Nxe6+ Qxe6 18. d5 (18.f5 gxf5 19. Rxf5 {Ist auch möglich}) 18... Qd7 (18... Qf6 19. e5 Qg7 20. Be3$44 {Mit Kompensation}) 19. f5 gxf5 20. Rxf5 $40 {Mit starkem Angriff.Und derL auf a6 und der S auf a5 bleiben auf der falschen Seite}) 14... h4 15. Nf1 c5{Weiß hat die Chance für Initiative verpasst und nun hat Schwarz zwar einenkleinen aber anhaltenden und drückenden Vorteil} 16. Be3 Rc8 17. Nd2 e5 18. f4{Versucht Aktivität zu bekommen und etwas Druck auf das Zentrum auszuüben.Normalerweise ist das eine gute Idee, aber es verspricht hier nichtmehr soviel wie vor einigen Zügen.Jedenfalls hat Schwarz die Kontrolle über dieZentrumfelder und die Weißen Aktionen werden bald in mehr Bauernschwächenenden.Es wäre besser gewesen den verfehlten Weißen Plan zu akzeptieren und dasZentrum zu schließen} (18. d5 Qa4 19. f4 Bf6 20. f5 {Und obwohl Schwarz seinestrategieschen Ziele erreicht, hat Weiß gute Möglichkeiten auf ein Remis})18... Bf6 $1 19. dxe5 {Zentrumspannung zu generieren wäre besser gewesen, aberSchwarz behält die Oberhand} (19. Nf3 h3 $1 ({Aber nicht} 19... cxd4 $2 20.cxd4 exd4 21. Bxd4 Bxd4+ 22. Nxd4 {Weiß hat nun was er wollte,und er wird dieInitiative bekommen weil} Bxc4 $2 {verliert wegen} 23. Bxc4 Nxc4 24. Rec1 Na525. Nf5 O-O 26. Qg4)) 19... dxe5 20. Nf3 Qe6 21. fxe5 Be7 $1 {Als Sokolovseine miserable Bauernstruktur betrachtete und sich auf einen langen undschwierigen Vereidigungsweg einstellte, wunderte er sich auf einmal wie espositionell so schnell den Berg runter gehen konnte: In einer Partie in der erkeinen klaren Fehler gemacht hat, gegen einen Gegner dessen Namen er noch niegehört hat.Außer das sein ganzes Konzept ein positioneller Fehler war} 22. Rf1Bxc4 23. Bg5 Bxd3 24. Qxd3 Nc6 25. Bxe7 Qxe7 26. Rbd1 O-O 27. Qd7 Qxd7 28. Rxd7h3 $1 {Zerstört die Weiße Bauernstruktur endgültig} 29. gxh3 Rce8 30. Kg2 Nxe531. Rxa7 $6 ({In das Turmendspiel einzulenken war wohl die bessere Option,aber es ist immer schwer sich zwischen 2 Übeln zu entscheiden.Außerdementwickelte sich die Zeitnot und Soklov hoffte mit mehr Figuren noch auf einenkleinen Schwindel} 31. Nxe5 Rxe5 32. Rxa7 Rxe4) 31... Nc4 $1 32. Rf2 (32. Re1 {Hilft auch nicht} Ra8 33. Rxa8 Rxa8 34. Re2 Ra3) 32... Rxe4 33. Ng5 Re5 $1 34.Nxf7 {Es schaut aus als ob Weiß einen Konter geschafft, aber die Taktikspricht für Schwarz} Ne3+ $1 35. Kg3 (35. Kg1 Rf5) 35... Rf5 $1 36. Re2 (36.Rxf5 Nxf5+ 37. Kg4 (37. Kf4 Nh6) 37... Rxf7 38. Rxf7 Nh6+) 36... Nf1+ 37. Kg2R8xf7 38. Rxf7 Kxf7 39. Kg1 Kf6 40. Kg2 b5 41. Kg1 c4 42. Kg2 Kg5 43. Kg1 Kh444. Kg2 Rf4 45. a3 g6 {Für Sokolov eine peinliche Niederlage und einepositionelle Lehrstunde.:)} 0-1

Beitrag von ToBeFree

Ich kenne mich mit diesem speziellen Fall nicht aus, aber wenn du die Übersetzungen selbst schreibst und die Züge manuell in das Schachprogramm überträgst, sollte es keine rechtlichen Probleme geben. Der Autor des Buches "kopiert" ja selbst Partien, die er nicht selbst gespielt hat.Die Namen der Spieler und - wenn möglich - das Jahr/Datum des Spieles sollten allerdings bei jeder Partie eingefügt werden. ;)

Beitrag von Kiffing

Schöne Strategie von Schwarz. Gegen den NI-Doppelbauern hat Schwarz die übliche Strategie gefahren, mit ...Sa6 und ...La6 den Bc4 als Schwäche zu markieren und unter Druck zu setzen. Mit der Fixierung der Bauernstruktur im Zentrum hatte seine Stellung nun ein dauerhaftes Plus. Und mit 21. ...Le7! war die Partie bereits im höheren Sinne gewonnen. Tolle Themenpartie, wo Schwarz die weißen Doppelbauern konsequent als Schwäche entlarvt hat. :top:Wird sicher noch Partien geben, wo die Stärke von Doppelbauern thematisiert wird. Zu dem Thema habe ich selbst übrigens das Buch von Marovic Geheimnisse der Bauernstruktur im Schach durchgenommen. Aber Dein Buch ist wohl besser. Sokolov ist ein GM von außerordentlicher Spitzenqualität und exzellentem Ruf, und Marovics Werk wird nicht zu Unrecht vorgeworfen, recht konventionell daher zu kommen. So wird mehr oder weniger nur einfache Hausmannskost serviert und die im Titel versprochenen Geheimnisse werden dem Buch zumindest für den erfahrenen Leser kaum entlockt. Dafür konnte ich in dieser Frage wenigstens mein Handwerkszeug lernen. Vielleicht sollte ich mir später mal Dein Werk zur Vertiefung zulegen.

Beitrag von Hans_van_Ille

[FEN=8/pp3ppp/3p4/2p1p3/2PP4/2P1P3/P4PPP/8 w - - 0 1]8/pp3ppp/3p4/2p1p3/2PP4/2P1P3/P4PPP/8 w - - 0 1[/FEN]Das ist ein sogenanntes " mobiles Bauernzentrum " für Weiß und um diese Struktur geht es in der folgenden Partie.[Event "Netherlands tt 1994 / 95 (9)"][Site ""][Date "2012.09.04"][Round ""][White "Sokolov, Ivan"][Black "Lue , Winants"][Result "1-0"][ECO "E41"][Annotator "Swoboda,Philipp"][PlyCount "53"]1. d4 {Die folgende Struktur: Schwarze Bauern a7, b7, c5, d6, e5, f7, g7, h7 Weiße Bauern a2, c3, c4, d4, e3, f2, g2, h2 zeigt eine der Hauptvarianten desNimzoinders.Laut Sokolov sollte jeder diese Struktur sorgfältig studieren, derseine Schachfähigkeiten grundlegend verbessern will. In dieser Partie werdenPros und Kontras dieser Position erklärt, die schwierig für beide Seiten zuspielen sind} Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 Bb4 4. e3 c5 5. Nf3 Nc6 6. Bd3 Bxc3+ 7. bxc3d6 {Die Hübner-Variante war viele Jahre lang die HV.Das Schwarze Gegenspielist nicht sofort offensichtlich, (Im Gegensatz zu vorherigen Partie kann derpotenziell schwache c4-Bauer nicht so leicht angegriefen werden), also muss erkontruktive Züge spielen, Einfluss auf das Zentrum nehmen, und auf Weiß warten,bis er eine Entscheidung bezüglich seines Bauernzentrums gemacht hat.Wenn Weißnun seine Bauern zieht und das Zentrum festgelegt wird sollte Schwarzversuchen seine Figuren auf Schwächen im gegnerischen Zentrum auszurichten.Weiß sollte sich im Gegenzug so flexibel wie möglich verhalten, Spannung imZentrum erzeugen, und seine Bauern so lange zurückhalten bis eineZentrumsblockade für in vorteilhaft ist} 8. O-O e5 9. Nd2 {Weiß opfert seinenZentrumbauern.Das Opfer anzunehmen ist riskant für Schwarz, da Weiß in derdann offenen Stellung Entwicklungsvosprung hat und auch das Läuferpaar, wasdas kleine Materialdefizit ausgleicht.Das folgende Spiel ist dafür ein gutesBeispiel:} O-O (9... cxd4 10. cxd4 exd4 11. exd4 Nxd4 12. Re1+ Ne6 13. Ba3 O-O14. Nb3 Qd7 15. Re3 $1 {Ein Mehrzweckzug.Der Turm schwankt zum Königsflügel,und Weiß droht nun auch den d6-Bauern zu schlagen} (15. Bxd6 $2 Rd8 16. c5 Nxc5) 15... Qc6 ({Wenn Schwarz am Bauern mit} 15... Rd8 {hängt} 16. Bb2 {BekommtWeiß mit diesem Zug einen starken Angriff}) 16. Bxd6 Rd8 17. Be5 Nd7 18. Qh5 $1h6 19. Bb2 $1 {Weiß vertraut seinen Berechnungen} ({Gut war auch} 19. Be4 Qxc420. Bb2) 19... Qxg2+ 20. Kxg2 Nf4+ 21. Kg1 Nxh5 22. Rd1 $1 {Die Stellung hatWeiß für 19.Lb2 im Blick gehabt.Die tödliche d-Linie wird Material gewinnen}Rf8 23. Ba3 Rd8 24. Bf5 Nhf6 25. Be7 Re8 26. Bxf6 Nxf6 27. Rxe8+ Nxe8 28. Rd8 {Und Weiß gewann in Portisch-Timman, Wijk aan Zee 1978}) 10. Rb1 ({Einesofortige Zentrumsentscheidung mit} 10. d5 Ne7 11. Qc2 {Mit der Idee f4 schautauf den ersten Blick interessant aus, aber Schwarz hat eine starke Antwort} g6$1 12. f4 exf4 13. exf4 Bf5 {Und Weiß hat Probleme mit seinem schwarzfeldrigenLäufer}) 10... b6 ({Schwarz kann den Zentrumsdruck auch mit} 10... Re8 {erhöhen, um Weiß zu einer Entscheidung zu zwingen.Das schaut nach einem gutenPlan aus, jedoch verliert das 2 Tempi, weil der Turm später nach f8 zurück muss} 11. d5 Ne7 12. e4 b6 13. Rb2 {Generell ist das ein guter Mehrzweckzug, dereine Turmüberführung zum Königsflügel möglich macht und dem Ld3 ein Feld aufb1 gibt.Möglicherweise wäre es jedoch doch besser gewesen mit Te1 anzufangen,weil dann das Springermanöver Sf1-e3-f5 möglich ist} Ng6 14. Re1 Rf8 15. Nf1Bg4 $2 {Mit dem Turm auf b2 der auf den Königsflügel will ist dieser Versucheiner Schwächung des Königsflügels vorteilhaft für Weiß} (15... h6 {war besser}) 16. f3 Bd7 17. g3 h6 18. Rf2 Rb8 19. Ne3 a6 20. Nf5 Bxf5 21. exf5 Ne7 22. g4$36 {Und Weiß hatte die Initiative und gewann auch in Bareev-Short, Geneva 1996}) 11. h3 {Sokolov hält die Bauernstruktur flexibel(!) und bereit dentypischen Vorstoß f4 vor der im richtigen Moment immer gut für Weiß ist} Bd7 $2{Lässt Weiß seine Pläne verfolgen} (11... Re8 12. d5 Ne7 (12... e4 $2 13. Nxe4Nxe4 14. dxc6 Nxc3 15. Qh5 $1 g6 16. Qh6 Nxb1 17. Bb2 f6 18. Bxg6 hxg6 19.Qxg6+ Kf8 20. Bxf6) 13. e4 h6 14. Re1 Rf8 15. Nf1 $14) (11... h6 $1 {War einguter Abwartezug.Solche Züge die die gegnerischen Aktion abwarten sind extremwichtig in solchen Positionen.Wenn Weiß einfach seinen Plan weiter verfolgtbekommt Schwarz Gegenspiel} 12. f4 exd4 13. cxd4 d5 {Und wenn Weiß auf f4verzichtet hat er nicht viele andere nützliche Züge. während in der Erwartungvon 13.d5 Se7 14.e4 Schwarz 2 Tempi gewinnt verglichen mit dem vorherigenKommentaren}) 12. f4 $1 exf4 ({Der gleiche Konterplan} 12... exd4 13. cxd4 d5 (13... cxd4 14. e4 {führt zu thematischen Positionen in denen nach Te1 Sf3 undLb2 Weiß den d4 Bauern mit besserem Spiel zurückbekommt}) {klappt nicht wegen}14. dxc5 bxc5 15. cxd5 Nxd5 16. Bxh7+ Kxh7 17. Qh5+ Kg8 18. Qxd5) ({Erlaubtdas Qualitätsopfer} 12... Nb4 13. Rxb4 cxb4 14. e4 $40 {Mit Angriff}) 13. Rxf4Qe7 14. Qf3 {Weiß hat ein starkes Bauernzentrum, was obendrein seine Mobilität(!) behalten hat und Weiß kann über die offene f-Linie Druck machen.Schwarzhat kein Gegenspiel} Rac8 15. Nf1 Ne8 16. Ng3 g6 17. Bd2 Ng7 18. Rf1 {Sokolovwollte alle seine Figuren zum Königsflügel ausrichten um den finalen Schlag zusetzen} ({Gut war auch} 18. Rf6 Ne8 (18... Be6 19. Rf1 Ne8 20. Nh5 $5 ({Erlaubt Gegenspiel} 20. Ne4 $2 d5)) 19. Ne4 Na5 20. Rf1 $40) 18... f5 {DerDruck auf der f-Linie zwingt Schwarz dazu seine Königstruktur zu schwächen} ({Nehmen auf d4 mit} 18... cxd4 {zuerst hilft nicht nach} 19. exd4 $1 (19. cxd4$2 f5 {Und nun hängt der d4-Buer mit Tempo, weswegen e4 nicht geht}) 19... f520. Re1 Qf7 21. Ne4 $1 fxe4 (21... Rce8 22. Nxd6 Rxe1+ 23. Bxe1 Qe6 24. Qd5) (21... Qe7 22. Nc5 Qf7 23. Nxd7 Qxd7 24. Qd5+ Kh8 25. Rf2 {Verdoppelt auf dere-Linie und das Läuferpaar ist stark}) 22. Bxe4 Qe7 23. Bd5+ Ne6 24. Bxe6+ Bxe625. Rxf8+ Qxf8 26. Qxf8+ Kxf8 27. Rxe6 {Und ein Bauer plus}) 19. e4 $1 {Weißist bereit die Stellung zu öffnen} Ne6 (19... Ne5 20. dxe5 dxe5 21. Rxf5 gxf522. exf5 $40 {Weiß hat furchtbaren Angriff}) 20. exf5 Nxf4 21. Bxf4 cxd4 22.Qd5+ Kg7 (22... Qf7 23. Bxd6) 23. Bxd6 Qe3+ 24. Kh1 Rf6 (24... Rf7 25. Be4 Re826. Bf4 Qxc3 27. fxg6) 25. Bf4 Qe8 26. fxg6 hxg6 27. Bh6+ {Nachdem Schwarz demWeißen seine strategische Idee mit f4 erlaubte war es ziemlich einfach.Dochnach 11...h6! statt 11...Ld7? wäre ein komplexer strategiescher Kampf entfachtworden} 1-0

Beitrag von Kiffing

Ein mobiles Bauernzentrum wird definiert als das Vorhandensein von zwei eigenen Bauern im Zentrum, während der Gegner selber keine Bauern im Zentrum stehen hat. Die beiden freien Zentralbauern haben nun eine, um es in den Worten von Aaron Nimzowitsch zu sagen, natürliche Expansionslust. Dein Bild beinhaltet demzufolge kein mobiles Bauernzentrum.Aber ansonsten gefällt mir die Partie gut. Hier werden die Stärken des Doppelbauerns gezeigt, die mitunter recht sicher stehen können (bspw. hat der hintere Bauer keine Angriffe auf der halboffenen Linie zu befürchten), der Stellung vor allem in Zentralnähe Stabilität verleihen können und dem Besitzer eine offene oder halboffene Linie geben (hier die b-Linie).Nachdem Weiß die Öffnung der f-Linie erzwang, konnte er einen Angriff durchführen und denselben siegreich zu Ende führen, nachdem er es geschickt verstanden hatte, dem Angriff immer neuen Schwung zu verleihen. Sehr instruktiv die Lehre von den stillen Abwartezügen. Was Lavieren und ähnliches angeht, damit tun sich ja vor allem Anfänger sehr schwer. Diese Strategie ist ja nicht sehr offensichtlich. Aber auch hier gilt wie im richtigen Leben: wer zu direkt ist, ist berechenbar. :jaja:

Beitrag von Hans_van_Ille

[QUOTE=Kiffing;16534]Ein mobiles Bauernzentrum wird definiert als das Vorhandensein von zwei eigenen Bauern im Zentrum, während der Gegner selber keine Bauern im Zentrum stehen hat. Die beiden freien Zentralbauern haben nun eine, um es in den Worten von Aaron Nimzowitsch zu sagen, natürliche Expansionslust. Dein Bild beinhaltet demzufolge kein mobiles Bauernzentrum.[/QUOTE]Im Buch steht unter dem Bild "the mobile pawn centre".Auf deine Definition trifft die Struktur aber wirklich nicht zu.:)

Beitrag von Kiffing

Die habe ich von Herman Grooten, Schachstrategie für Vereinsspieler, Verlag: New in Chess, 2009. Vergleiche dazu bitte S. 179, Kapitel: Mobiles Bauernzentrum. Da ist es wirklich so wie ich es beschrieben habe. Ist ja auch irgendwie logisch, die eigenen Zentralbauern sind mobil, weil sie keine Bauern gegen sich haben, die ihnen den Weg versperren. :ratlos:

Beitrag von Hans_van_Ille

[QUOTE=Kiffing;16536]Die habe ich von Herman Grooten, Schachstrategie für Vereinsspieler, Verlag: New in Chess, 2009. Vergleiche dazu bitte S. 179, Kapitel: Mobiles Bauernzentrum. Da ist es wirklich so wie ich es beschrieben habe. Ist ja auch irgendwie logisch, die eigenen Zentralbauern sind mobil, weil sie keine Bauern gegen sich haben, die ihnen den Weg versperren. :ratlos:[/QUOTE]Ich glaubs dir schon.;) Vielleicht hat Sokolov auch eher ein flexibles Bauernzentrum oder so gemeint.Oder ich übersetze "mobile" falsch, kann auch sein.

Beitrag von Hans_van_Ille

[FEN=8/pp3ppp/3p4/2pPp3/2P1P3/2P5/P4PPP/8 w - - 0 1]8/pp3ppp/3p4/2pPp3/2P1P3/2P5/P4PPP/8 w - - 0 1[/FEN]Heute geht es um das "Festgelegte Bauernzentrum".Im Nimzoinder mit Doppelbauern und einem vollen Zentrum ist es extrem wichtig für Weiß seine Zentrumsbauern nicht zu früh und schnell nach vorne zu schieben, weil dies die Position blockieren würde und das dynamische Element aus der Stellung nimmt.Das reiht sich in die Liste der leicht gemachten Fehler ein und viele Weltklassespieler mussten deswegen peinliche Niederlagen verschmerzen.In den 1980er hat der Jugoslawische Großmeister Svetozar Gligoric, generell ein Experte in klassischen Strukturen, viele Partien in der Hübner-Variante mit Weiß im gleichen Muster verloren.Er hat schiebt seine Zentrumsbauern zu früh, und bekommt dafür Raumvorteil, aber er verliert das dynamische Element im Zentrum.Das resultat war, das Schwarz genug Zeit bekommt seine Figuren zu platzieren um Weiß dann zu überspielen.Die Tatsache, dass ein so starker Spieler wie Gligoric den gleichen Fehler so oft gemacht hat, zeigt die Schwierigkeit der Bewältigung der strategischen Komplexität hier. Das folgende Exemplar ist eines von vielen guten Beispielen.[Event "Novi Sad 1982 (5)"][Site ""][Date "2012.09.05"][Round ""][White "Svetozar , Gligoric"][Black "Predrag , Nikolic"][Result "0-1"][ECO "E41"][Annotator "Swoboda,Philipp"][PlyCount "84"]1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 Bb4 4. e3 c5 5. Bd3 Nc6 6. Nf3 Bxc3+ 7. bxc3 d6 8. e4{Obwohl viele starke Spieler diesen Weg der Raumgewinnung gegangen sind, hältSokolov es für eine bessere Idee die Spannung im Zentrum aufrecht zu erhaltenund das Vorschieben der Bauern zu verschieben, wie in der vorherigen Partie zusehen war.} ({Ein interessanter Plan, der gelegentlich gespielt wird ist} 8.Qe2 e5 9. Nd2 {Korrekt ist} cxd4 $1 ({Auf den ersten Blick ist es nicht leicht,den Sinn hinter der Weißen Idee zu sehen nach einfach} 9... O-O {Jedochrechtfertigt gerade dieser logische Zug die Weiße Idee} 10. d5 Ne7 11. e4 {Nunist der Schwarze König auf dem Königsflügel festgelegt und Weiß hat esbeträchtlich leichter den üblichen Königsangriff zu starten} Qa5 $2 {Aufdiesen Zug opfert Weiß den c3-Bauern, um einen tödlichen Angriff amKönigsflügel zu starten nach} (11... Ng6 12. g3 Bh3 13. Nf1 Qd7 14. Ne3 {Weißhat einen starken Königsflügelangriff, weil der König zu früh rochiert hat.Hätte der Schwarze König noch die Möglichkeit auf den Damenflügel zu wechseln,würde die Bewertung der Stellung ganz anders aussehen} Ne7 15. Rg1 $1 h5 16. f3Ng6 17. Bc2 $1 {Eine gute Handhabung und Vorbereitung ist immer wichtig} ({Falsch hingegen wäre das sofortige} 17. Nf5 $2 {gewesen, wegen} Bxf5 18. exf5e4 {Standardmotiv} 19. fxe4 Ne5 {Und Schwarz steht besser}) 17... Qd8 18. Nf5Nh7 19. Be3 Qf6 20. Qd2 Bxf5 21. exf5 Ne7 22. g4 hxg4 23. fxg4 {Und Weißgewann in Timman-Knaak, Skopje Olympiad 1972}) 12. Nb3 $1 Qxc3+ 13. Bd2 Qb2 14.O-O Ng6 15. g3 $1 Qa3 16. f4 Re8 17. f5 Nf8 18. g4 N6d7 19. g5 {Mit einerTraumstellung für Weiß in Knaak-Spiridonov, Rubinstein Memorial, PolanicaZdroj 1979}) ({Der Versuch einen Konter zu starten} 9... Qe7 $2 10. d5 e4 {Istnicht ratsam.Weiß steht besser nach} 11. Nxe4 Nxe4 12. dxc6 bxc6 13. O-O f5 14.f3 Nf6 15. e4 O-O 16. exf5 $1 {Versucht richtigerweise in ein Endspieleinzulenken, in dem die schwachen Bauern auf c5 und d6 von dem WeißenSchwarzfeldrigen Läufer attackiert werden} ({Keine Probleme hat Schwarz nach} 16. Bg5 h6 17. Bh4 g5) 16... Qxe2 17. Bxe2 Bxf5 18. Rd1 Rfe8 19. Bf1 Rad8 20.Bf4 d5 {Nun sind der Bauer auf c5 und d5 ziemlich schwach} 21. Rd2 h6 22. Rad1Re7 23. Kf2 Be6 24. Be3 Rf7 25. Kg1 (25. Bxc5 $4 Ne4+ $1) 25... Nd7 26. Rb2 {Und die Schwarze Stellung war bald aufgabereif in Portisch-Csom,HungarianChampionship, Budapest 1971}) 10. cxd4 O-O {Und nun ist die Stellungziemlich nah am Ausgleich nach} 11. d5 Nb4 12. Bb1 Na6 {Und als Nächstes ...Sc5}) 8... e5 9. d5 Ne7 {Schon im neunten Zug ist eine Position mit festgelegtenstrategischen Gesichtszügen entstanden.Im langen weiteren Verlauf sollten dieSpringer dem Läuferpaar überlegen sein. und obwohl Weiß mehr Raum hat,besteht bei ihm die Gefahr, dass er seine Stellung bald nicht mehr verbessernwird können, während Schwarz gerade erst anfängt seine Pläne auszuführen} 10.Rb1 {Es folgen andere Pläne;} (10. Nh4 h6 11. f4 Ng6 $1 {Eine revolutionäreNeuerung} 12. Nxg6 fxg6 {Und Schwarz hatte gutes Spiel im fünften Spiel desWeltmeisterschaftskampfes Spassky-Fischer, Reykjavik 1972}) ({Interessant istauch} 10. Nd2 {Aber verglichen mit den Kommentaren nach 8.De2 e5 9.Sd2 0-0 10.d5 Se7 ist die Situation anders.} {Die Stellung ist scharf und komplex} Qa5 11.Qb3 {Weiß will Db5 spielen, mit dem Ziel die Damen zu tauschen, seineBauernstruktur zu verbessern, und den Schwarzen zum Rochieren zu bringen} ({Eine andere Option ist} 11. Qc2 {Und nun könnte Schwarze lang rochieren, um inder Folge ein unklares Spiel zu kreieren nach} h5 12. h4 Bd7 13. g3 O-O-O {Gligoric-Larsen, Bugojno 1980}) 11... O-O 12. O-O Nh5 13. g3 Bh3 14. Re1 Qc7 ({Das sofortige} 14... f5 {hilft Weiß nach} 15. exf5 Nxf5 16. Qc2 g6 17. Rb1) 15.Qd1 g6 ({Weiß steht besser nach} 15... Nf6 16. Nf1 h6 17. Ne3 Qc8 18. f3 Nh719. g4 $1 h5 20. Kh1) 16. Nf1 Qd7 ({Nach} 16... f5 {wird Schwarz seinenSchwarzfeldrigen Läufer schmerzlich vermissen} 17. Bh6 Rf7 18. exf5 Bxf5 19.Be2 Nf6 20. g4 Bd7 21. Ng3) 17. Bh6 Ng7 18. f4 Bxf1 $2 {Der Anfang für dieSchwarzen Probleme} ({Besser scheint} 18... Kh8 $1 19. fxe5 dxe5 {gefolgt von20...Sg8 mit unklarem Spiel}) 19. Rxf1 Qh3 20. Bg5 $1 {Das hatte Schwarzübersehen} f6 21. fxe5 $1 fxg5 22. exd6 Qd7 23. dxe7 Qxe7 24. Qd2 Qe5 25. Bc2 {Und es wird d6 folgen, und mit einem Mehrbauern war Weiß klar besser inGligoric-Timman, Tilburg 1977}) (10. O-O {Schwarz ist OK nach} Ng6 11. Ne1 O-O12. g3 Bh3 13. Ng2 Ne8 {Zum Beispiel} 14. Re1 f5 15. exf5 Bxf5 16. f4 $2 {Dieser "aktive" Zug hilft dem Weißen nicht} ({Besser war} 16. Bxf5 {mit nahezugleichem Spiel}) 16... Bxd3 17. Qxd3 Qd7 18. Rb1 Nf6 19. Rb2 Rae8 20. Rf1 Qh3 {Schwarz hat die Kontrolle übernommen und Weiß ist in Schwierigkeiten} 21. f5Ng4 22. Ne1 e4 $1 ({Anmerkung:} 22... Ne7 $1) 23. Qe2 N6e5 24. Qxe4 Rf7 25. Qg2$2 Qxg2+ 26. Kxg2 Nxc4 {Und Schwarz steht auf Gewinn in Gligoric-Timman, Bled/Portoroz 1979}) 10... h6 11. h4 {Versucht Raum zu gewinnen und Schwarz zu h5zu bringen, sodass der Läufer auf g5 kann} Qc7 12. Nh2 {Bereit h5 vor undzwingt Schwarz zu einer Entscheidung} (12. h5 $2 Bg4) 12... h5 $1 {Eine guteEntscheidung.Wie wir sehen werden, wird die Aktivität, verbunden mit demLäufer auf g5 nur kurzweilig sein, und Schwarz wird daraufhin bald das Sagenam Königsflügel haben} 13. Nf1 Bd7 14. Ng3 O-O-O 15. Bg5 Neg8 $1 {Der Beginneiner sehr intsruktiven Manövrierphase.Schwarz ist dabei seine Figuren zuentwirren, um dann eine starke Attacke am Königsflügel zu starten. Währenddessen sind die Weißen Figuren am Damenflügel angehäuft, ohne dieMöglichkeit irgendwelche ernsthaften Drohungen aufzustellen} 16. O-O Rf8 $1 17.Re1 Kb8 18. Re2 Bg4 $1 19. f3 Bc8 {Nun ist Schwarz bereit einen Angriff zustarten} 20. Reb2 Nd7 21. Qb3 f6 22. Be3 Ne7 23. a4 ({Falls} 23. Nf5 {Dann} Rf7{Und es folgt g6 mit ähnlichen Plänen wie in der Partie}) 23... Ka8 $1 24. Qa3Nb8 25. a5 Na6 {Das Schwarze Spiel ist sehr instruktiv.Alle potenziellenWeißen Möglichkeiten wurden verhindert, während die Attacke auf den Weißenhereinbricht und nicht zu stoppen ist.Weiß ist verloren} 26. Bc2 Rfg8 27. Ba4g5 28. hxg5 fxg5 29. Bb5 Nb8 {Am Damenflügel ist es Weiß nicht möglich auchnur eine einzige Drohung aufzustellen, während auf der anderen Seite der Kampfverloren ist.Während und nach dem Spiel muss sich der Weiße gedacht haben:"Ich hatte meine 2 tollen Läufer, mehr Raum, und sogar etwas, was nachInitiative aussah.Ich habe nicht gepatzt und trotzdem habe ich so grässlichverloren.Wie konnte es so bergab gehen ? "} 30. Nf1 g4 31. f4 exf4 32. Bxf4 Ng633. Rf2 h4 {Weiß kann ruhig schon hier aufgeben.Seine letzten Zug werden eineQual sein} 34. e5 g3 35. Rf3 Nxf4 36. Rxf4 dxe5 37. Rf6 h3 38. a6 hxg2 39.axb7+ Bxb7 40. Ra1 gxf1=Q+ 41. Rfxf1 a6 42. Rf6 Rh1+ 0-1

Beitrag von Hans_van_Ille

Also auf Zitieren zu klicken, um dann die Partien zu kopieren ist doch etwas nervig wie ich finde.Wie kann ich denn einen cbh-Code anhängen oder reinstellen ? Bin da noch nicht draufgekommen.

Beitrag von Hans_van_Ille

[FEN=8/p4ppp/1p1pp3/2p5/2PPPP2/P1P5/6PP/8 w - - 0 1]8/p4ppp/1p1pp3/2p5/2PPPP2/P1P5/6PP/8 w - - 0 1[/FEN]Diese Struktur entsteht aus der Sämischvariante.Um die Sämischvariante zu verstehen, muss man diese Bauernstellung verstehen.[Event "Budapest Candidates Tournament 1950 (5"][Site ""][Date "2012.09.06"][Round ""][White "David, Bronstein"][Black "Miguel, Najdorf"][Result "1-0"][ECO "E29"][Annotator "Swoboda,Philipp"][PlyCount "41"][TimeControl "300"]{2348MB, Fritz13.ctg, } 1. d4 {0} Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 Bb4 4. a3Bxc3+ 5. bxc3 c5 6. e3 Nc6 7. Bd3 O-O 8. Ne2 d6 $6 {Der Tempoverlust mit 8...d6, kombiniert mit dem folgenden Plan wird sich als fatal erweisen.Weiß istbereit sofort gegen den Schwarzen König vor zu gehen und sofortiges Gegenspieldes Schwarzen, was meistens mit dem Gewinn des c-Bauern verbunden ist, wirdnun benötigt um ein dynamisches Gleichgewicht herzustellen} ({Später wurdeentdeckt, dass es besser für Schwarz sofort Gegenspiel zu suchen mit} 8... b6 {und La6 und Sa5}) 9. e4 Ne8 ({Besser zu 8...d6 hätte nun} 9... e5 {gepasst})10. O-O b6 11. f4 Ba6 $2 {Der Schlüsselfehler.Nun ist es ziemlichoffensichtlich, dass das Schwarze Gegenspiel zu langsam ist.Und der WeißeAngriff kommt schnell und ist verheerend} ({Es ist etwas komisch, dass einSpieler wie Najdorf sich nicht der drohenden Gefahr bewusst war, und das ernicht die dringende Notwendigkeit sah den Weißen Königsangriff mit} 11... f5 $1{zu stoppen}) {Es ist es wert, festzuhalten, dass der kritische undentscheidende Fehler schon so früh und zwar im elften Zug auftrat.Und obwohldiese Stellungen recht geschlossen erscheinen, können die kritischen Momenteschon sehr früh einsetzen.Es ist wichtig diese kritischen Momente zu spürenund es ist ebenso wichtig zu realisieren, dass die Folgen eines strategischenFehlers unumkehrbar sind} 12. f5 $1 e5 13. f6 $1 {Eine Idee an die man sichimmer erinnern sollte} Kh8 (13... Nxf6 {Ist unangenehm nach} 14. Bg5 {Gefolgtvon Sg3-h5}) 14. d5 Na5 15. Ng3 {Weiß kann ungestört seinen Mattangriffausführen, während der Läufer a6 und der Springer a5 auf der falschen Seitedes Brettes sind.Hier den c4-Bauern zu verlieren dürfte für Weiß egal sein.Eintypischer Nimzo ging komplett nach hinten los für Schwarz} gxf6 ({Auf} 15...Bxc4 {Ist der möglicherweise einfachste Gewinnweg} 16. Bxc4 Nxc4 17. fxg7+ Nxg718. Bh6 f6 19. Ra2 $1 a6 20. Raf2 Ra7 21. Nh5 Nxh5 22. Qxh5 Rff7 23. Rxf6) 16.Nf5 Bc8 17. Qh5 Bxf5 18. exf5 Rg8 19. Rf3 Rg7 20. Bh6 Rg8 21. Rh3 {Und gegen22.Lf8 gibt es keine Verteidigung} *

Beitrag von Kiffing

Toller Angriff über die f-Linie. Dieses Schema sollte man sich merken, das ist wirklich gut und vor allem eins, ungeheuer dynamisch. :medi:Die Partie ist auch sehr berühmt, bin bestimmt schon einige Male in meinen Trainingsbüchern drauf gestoßen. :) Hab aber ein Faible für flotte Kurzpartien. Müßt mal darauf achten, aber wenn ich Meisterpartien poste, dann kommen darin oft Partien vor, wo eine Partei die andere nach allen Regeln der Kunst auseinandernimmt. Ich mag auch Kantersiege im Fußball. Demonstrationen von Können haben auch ihre Ästhetik. :D

Beitrag von ToBeFree

[QUOTE=Hans_van_Ille;16553]Wie kann ich denn einen cbh-Code anhängen oder reinstellen ? Bin da noch nicht draufgekommen.[/QUOTE]cbh?!Meinst du FEN oder PGN?

Beitrag von Hans_van_Ille

cbh oder Chessbase File ist ein Proprietäres Format zur Speicherung von Schachpartien.Also wenn man einen Link anklickt, öffnet sich dann Chessbase (z.B. Chessbase Light 2009 ist kostenlos) mit der Partie darin.Sowas hätte ich gerne.:)

Beitrag von Hans_van_Ille

[FEN=8/p1pp1ppp/1p2p3/8/2PPP3/P1P2P2/6PP/8 w - - 0 1]8/p1pp1ppp/1p2p3/8/2PPP3/P1P2P2/6PP/8 w - - 0 1[/FEN]Auch diese Struktur entsteht, wie bei der Partie zuvor, aus der Sämischvariante[Event "Turin 1 982 ( 1)"][Site ""][Date "2012.09.07"][Round ""][White "Spassky, Boris"][Black "Hübner, Robert"][Result "0-1"][ECO "E24"][PlyCount "74"]1. d4 Nf6 2. c4 e6 3. Nc3 Bb4 4. a3 Bxc3+ 5. bxc3 c5 6. f3 Nc6 (6... d5 {Heutzutage gibt es einige Gründe, diese Variante als die beste zu halten.DerTextzug(6...Sc6) jedoch führt zu einem komplizierten strategieschen Kampf, indem Schwarz gute Chancen hat, auf Gewinn zu spielen.Im Gegensatz zu 6...d5-Varianten, wo jeder mittelmäßige, theoriebefahrene Spieler mit Weiß Remisgegen einen GM spielen kann.Die Weiße Schwäche auf c4 ist ein typisches Ziel,während er währenddessen keinen guten Plan hat, seine Zentrumsbauern effizientnach vorne zu bringen}) 7. e4 d6 $1 {Ein cleverer Zug.Schwarz stoppt vorerste5 und erlaubt Weiß nicht seinen Springer nach f2 via Sh3 zu entwickeln, weil8.Sg3 schlecht ist} 8. Ne2 $6 {Sokolov gefällt dieser Zug nicht} (8. Nh3 {istschlecht wegen} e5 9. d5 Bxh3 10. dxc6 Bc8 {Mit gutem Spiel für Schwarz}) (8.Be3 {Mit der Idee zuerst den d-Bauern zu verteidigen, um dann zuerst Ld3 zuspielen und dann erst den Springer zu entwickeln, schaut logisch aus und wurdevon den gleichen Spielern in Bugojno 1982 gespielt} {Das Spiel wurdefortgesetzt mit} b6 9. Bd3 {Und nun:} Na5 ({Oder Botvinnik-Furman, trainingmatch 1960} 9... O-O {Schwarz hat einen interessanten Plan} 10. Ne2 Ne8 11. O-ONa5 $5 {Plant...La6.Schwarz will den Weißen zu Sg3 forcieren.Normalerweisesollte Weiß zufrieden mit diesem Feld für den Springer sein, aber Schwarz hatseine Gründe} 12. Ng3 f5 $1 13. exf5 exf5 14. Nh5 Nc7 15. Qe2 Ba6 16. g4 $5 {Und mit allen gegnerischen Leichtfiguren auf dem Damenflügel, ist Weißbestrebt Aktionen am Königsflügel auszuführen} Qe8 $1 17. Rae1 Qf7 18. d5 Rae8{Und Schwarz ist besser}) 10. Nh3 Ba6 11. Qe2 Qd7 12. e5 $1 {Weiß sieht sichzu Aktionen gezwungen, weil er 12...Da4 befürchtet hat} dxe5 13. dxe5 Ng8 14.O-O Ne7 {Soweit Spassky-Hübner} (14... Qa4 15. Ng5 Ne7 (15... Bxc4 16. Ne4 {Schaut gut aus für Weiß}) 16. Ne4) {Und nun könnte Schwarz Probleme bekommennach} 15. Ng5 $1 ({Statt} 15. Rad1 $6) 15... Qa4 16. Ne4 Nf5 $2 {ist falschwegen} (16... Nc8 $2 {entscheidet Weiß mit Taktik} 17. Bh6 $1 {Wie schon ofterwähnt: Während Schwarz seine Figuren auf der a-Linie hat, bekommt WeißTricks und Spiel auf dem Königsflügel} gxh6 18. Bc2 Qc6 (18... Qxc4 {Verliertwegen} 19. Qd2) 19. Nf6+ Ke7 20. Rfd1 Bxc4 21. Qf2 Bd5 22. Qh4 {Und der starkeAngriff gewinnt}) (16... O-O 17. Bg5 Ng6 18. Nd6) 17. g4 Nxe3 18. Nd6+ Ke7 19.Qxe3) 8... b6 9. Ng3 Na5 10. f4 {Weiß hat keinen günstigen Weg, sein c4-Bauernzu verteidigen, darum entscheidet er sich für einen Zentrumsbauernvorstoß, inder Hoffnung ein paar Drohungen zu kreieren. Doch die Weiße Aktivität wirdkeine Kompensation für den fehlenden Bauern bringen, darum ist sicher zu sagen,dass Weiß schon im 10ten Zug in ernsthaften Schwierigkeiten ist.Darum AchtungWeißspieler! Wenn du diese Systeme spielst, nimmst du oft größere positionelleRisiken in Kauf, als dir lieb ist} O-O 11. e5 Ne8 12. Be3 Ba6 13. Bd3 Bxc4 {Neben dem Problem, dass Weiß einen Bauern ohne Kompensation verloren hat, hatder Weiße auch noch ein positionelles Problem: Schwarz kontrolliert die WeßenFelder und der Läufer e3 ist nicht sehr gut positioniert} 14. O-O f5 $1 {Dieser gute Zug hindert Weiß daran noch irgendwelchen Unsinn zu probieren} 15.exf6 Nxf6 16. Qe2 Bxd3 17. Qxd3 Qd7 18. Rae1 Rae8 19. Bc1 Nc6 20. f5 {Versuchtnoch irgendwie etwas Spiel zu bekommen} exf5 21. Nxf5 Rxe1 22. Rxe1 cxd4 23.cxd4 d5 $1 {Der Springer wird bald zu e4 kommen und damit das Ende der WeißenAktivität herbeiführen} 24. Qh3 Kh8 25. Rf1 Ne4 26. Rf3 Rf6 27. g4 {Verzweiflung} Ne7 28. Nh4 Qa4 $1 29. Rxf6 Qxd4+ 30. Be3 Qxf6 31. g5 Nxg5 32.Qd7 Ne4 33. Kg2 Nc5 34. Qc7 Ne6 35. Qb8+ Ng8 36. Nf3 Qg6+ 37. Kh3 Qe4 0-1

Beitrag von Kiffing

Irgendwas ging in der Eröffnung schief, denn wie Du schon richtig sagst, gewann Schwarz kompensationslos einen Bauern. Wieder ein Beispiel dafür, wie gut das Manöver ...Sa5 und ...La6 gegen den Bc4 im Nimzoinder ist. :zufrieden:Spasskys Hauptproblem bestand zeitlebens darin, daß seinem Spiel irgendwie der "echte Biß" gefehlt hat. Auch wenn das Luxusprobleme sind, denn Spassky war natürlich trotzdem immer ein außergewöhnlicher Spieler, konnte diese Schwäche sich gegen vergleichbare Spitzenspieler schon einmal rächen. Dr. Hübner hat diese Partie sehr souverän und hochkonzentriert nach Hause gefahren, was auch beachtenswert ist. Denn auch solche Stellungen gewinnen sich nicht von selbst.

Beitrag von Hans_van_Ille

Tut mir leid, dass ich gerade keine Partien poste, aber im Moment habe ich grad nicht so viel Lust auf Schach.:ratlos: