Was spielt ihr eigentlich auf Trompovsky (1. d4 Sf6 2. Lg5)? Gegen Trompovsky, das scherzhaft gelegentlich "Trompete" genannt wird, nehme ich den Schlachtruf eher gelassen mit 2. ...e6 entgegen. Oft kommt dann 3. e4 Le7 4. e5 Sd5 5. Lxe7 Dxe7, und ich kann das weiße Bauernzentrum gut unterminieren. Meine Dame steht dafür günstig, und später wird der Lc8 nach b7 überführt. Die Hauptvariante 2. ...Se4 mag ich nicht so, weil es mir widerstrebt, gleich am Anfang zweimal mit derselben Figur zu ziehen. Was ist euer Rezept gegen Trompovsky?
Beitrag von Zapp Brannigan
Ich spielte 1.d4 Nf6 2.Bg5 d5!? ( per 1.d4 d5 2.Bg5 Nf6 auf dem brett) und weiss hat nicht wirklich viel, meinte sogar Julian Hodgson, der zu seiner zeit beste trompovsky-spieler. Nach 3.Bxf6 kann man sowohl gxf6 wie auch exf6 zurücknehmen, als 1.e4 e5 spieler nahm ich mit dem e-bauer und hatte nen spiegelverkehrten abtausch-spanier.In letzter zeit habe ich angefangen, 1. d4 d5 2. Bg5 h6 3. Bh4 c6 zu spielen, aber das geht natürlich nicht nach 1.d4 Nf6 2.Bg5Auf 2...e6 3.e4 ist übrigens 3...h6 besser, das zwingt weiss das säuferpaar aufzugeben. nach 3...Be7 4.Bd3 steht weiss doch eher gut finde ich, da der läufer schon auf e7 steht ist ja ein h6+g5 nicht mehr wirklich attraktiv, nach 4...d5 hat weiss eine sehr französische stellung
Beitrag von Kiffing
[QUOTE=Lestat;20578]Auf 2...e6 3.e4 ist übrigens 3...h6 besser, das zwingt weiss das säuferpaar aufzugeben. [/QUOTE]Das stimmt. Netter Trick, danke. Und ich hab mich immer gefragt, was dieses "unsinnige" Eselsohr soll. Jetzt weiß ich das. Ok, das ist dann ja noch besser, wenn ich Weiß dazu zwinge, das Läuferpaar aufzugeben. :D
Beitrag von Kiffing
Wie Zapp Brannigan bereits genannt hat, ist nach 1. d4 Sf6 2. Lg5 e6 3. e4 h6 der beste Zug. Nach 4. Lxf6 Dxf6 sind 5. Sc3 und 5. Sf3 die populärsten Züge. Wohin sollte Schwarz nach 5. Sf3 Sc6 6. e5 denn nun die Dame entwickeln? Auf g6 steht sie aktiv, ist vom Damenflügel aber ausgeschlossen, auf e7 steht sie dem Lf8 im Weg und nach d8 wäre natürlich ein Rückzug. :ratlos: Übrigens steht diese Frage, wohin mit der Dame, auch nach 5. Sc3 Lb4 6. e5 zur Debatte.
Beitrag von Zapp Brannigan
6.e5 gar nicht erst zulassen ist die devise. Nach 5.Nf3 und 5.c3 wird in meiner datenbank nur 5...d6 gespielt, nach 5.Nc3 sowohl 5...d6 wie auch 5...Bb4. Aber auch nach dem läuferpin (welcher strategisch etwas riskant ist weil man bereit sein muss, den läufer abzugeben) kommt danach im 6ten zug 6...d6. Danach wird auf 3 reihen schön langsam aufgebaut. Das läuferpaar ist ein statischer vorteil, der kann nicht davon laufen. Die devise ist es im e6-abspiel, zuerst die entwicklung zu beenden, flexibel bleiben und erst wenn alles entwickelt ist das läuferpaar zur geltung bringen. Das im gegensatz zu weiss, welcher mit dem läufertausch einen strategischen nachteil in kauf nimmt, um dafür aber einen nicht zu unterschätzenden angriff zu haben.
Beitrag von Kiffing
Danke für den Hinweis, das strategische Grundkonzept in dieser Trompowski-Variante war mir nicht klar, insofern ist es gut, das erläutert zu haben. Varianten sind ja kein Selbstzweck, sondern nur Hilfsmittel für ein übergeordnetes Ziel. Ich möchte noch ergänzen, daß gegen ein direktes 5. e5?! De7 gut zu sein scheint. Schwarz droht 6. ...Db4+, wobei der Damenzug auch nach 6. Sd2 Ertrag erwirtschaftet. Nach 6. Sc3 d5 hat Schwarz immerhin vollen Ausgleich.