Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Falko Bindrich zum Bundesliga-Auftakt genullt“

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Beitrag von Kiffing

Die Schach-Bundesliga hat kaum angefangen und schon ihren ersten [URL="http://www.chessbase.de/nachrichten.asp?newsid=13525"]Skandal[/URL]. Der für den SC Eppingen spielende Falko Bindrich wurde vom Schiedsrichter genullt, weil er auf Verlangen sein Handy nicht vorzeigte, was aber für den Spieler nach neuer Turnierordnung verpflichtend ist. Der Schiedsrichter hatte sich eingeschaltet, weil Bindrichs Verhalten seinem Gegner verdächtig erschien und sich so ein begründeter Betrugsverdacht ergab.

Beitrag von ToBeFree

[QUOTE="Verlinkte Quelle"]Bindrich hatte sich schon in der Anfangsphase der Partie so oft auf die Toilette zurückgezogen, dass die Spieler des Eppinger Wettkampfgegners Katernberg und der Schiedsrichter darauf aufmerksam wurden. Letzter folgte Bindrich dann auf die Toilette und fragte ihn, ob er ein Handy dabei habe. Bindrich bejahte dies, weigerte sich dann aber, dieses zur Überprüfung vorzuzeigen.[/QUOTE]Der Artikel, der auf der verlinkten Seite noch weiter unten ist, ist noch ausführlicher - und ich finde die Nullung der Partie völlig richtig. Selbst schuld; besonders mit den häufigen Toilettengängen sieht das sogar so aus, als wollte er eben dieses Ergebnis hervorrufen. :neinnein:

Beitrag von Kiffing

GM Falko Bindrich ist leider kein Unbekannter. Auf Chessbase wurde er mal wegen Cheatings überführt (auch wenn sein Vater sich damals öffentlichkeitswirksam für seinen Sohn eingesetzt und seine Unschuld beteuert hat), bei der Deutschen Einzelmeisterschaft vor einem Jahr wurde er schon genullt, weil er 2 Minuten zu spät kam (nach Null Toleranz, die vor allem auf höchster Ebene praktiziert wird, wars das; Bindrich brach daraufhin das Turnier ab), und jetzt das. Auf jeden Fall für das Schach bedauerlich, denn ich möchte nicht, daß Paranoia, Verdächtigungen, Mißtrauen und (unbegründete) Denunziationen um sich greifen so nach dem Motto: wieso nimmt der gerade einen Gegner, der 300 Punkte mehr DWZ hat, so auseinander? Der betrügt doch bestimmt!

Beitrag von Dragon

also das ist doch alles seltsam wahrscheinlich hatte er sogar betrogen. Das er oft auf Toilette gegangen ist ok vielleicht musste er einfach oft oder hatte durchfall was weiß ich aber das er dann nichtmal sein handy zeigen wollte obwohl er die muss eigentlich ist wirklich verdächtig. Ich hätte als Schiedsrichter die Partie glaube ich nicht genullt sonder Kampflos dem gegner gegeben das kann ja nicht angehen.

Beitrag von tandem

warum kampflos :D dann ist die partie nichtmal elo gewertet, stattdessen bekommt der gegner von bindrich einfach nen sieg geschenkt ist doch noch viel schlimmer ;)

Beitrag von Kiffing

Es gibt neue Fakten zum Falle Falko Bindrich: Der Verein SV Mülheim-Nord hat gegen die 3,5-4,5-Wertung am Samstag gegen den SC Eppingen Protest eingelegt. Einen Tag vor der ominösen Sonntagsrunde (die Schachbundesliga wird immer am Samstag und am darauffolgenden Sonntag gespielt) waren dem Gegner von Falko Bindrich dieselben Verhaltensweisen von ihm aufgefallen, die zu dem begründeten Betrugsverdacht am Sonntag führten. Im Gegensatz zur Runde am Sonntag, hatte der Schiedsrichter aber noch nicht interveniert und dem Protest des Gegners von Falko Bindrich nicht stattgegeben. Falko Bindrich wurde da vom SC Eppingen noch als Matchwinner gefeiert. Für den SV Mülheim-Nord wäre die Revision der Niederlage am Samstag eine wichtige Sache, denn der Club macht sich [URL="http://www.derwesten.de/sport/lokalsport/muelheim/nord-legt-protest-ein-id7215988.html"]Ambitionen[/URL] auf einen der drei Europacup-Startplätze. Klar, daß der Club sich verschaukelt fühlen muß.

Beitrag von Kiffing

Und die ersten [URL="http://www.schachbundesliga.de/magazin/artikel.php?artikel=4363&type=2&menuid=82&topmenu=13"]Stellungnahmen[/URL] liegen vor, und zwar vom beteiligten Schiedsrichter sowie dem Mannschaftsführer der SF Katernberg, also dem Verein, der in der Runde vom Sonntag gegen den Bindrich-Verein SC Eppingen spielte. Grundsätzlich keine neuen Erkenntnisse, die Berichte zeigen allerdings einen absolut nicht kooperativen Falko Bindrich, der den Anschein erweckt, er habe trotz allem Zureden sein Handy deswegen nicht vorgezeigt, weil er etwas zu verbergen hätte und nicht vor der gesamten Schachwelt als Betrüger gebrandmarkt werden wolle, was eine Karriere zerstört. Natsidis läßt grüßen. Wie gesagt sei damit noch nicht behauptet, daß es auch in der Realität so geschehen sein muß, dieser Anschein drängt sich aber zumindest mir auf. Wie interpretiert ihr die vorliegenden Stellungnahmen?

Beitrag von Kiffing

Ok, also die heißersehnte [URL="http://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/StellungnahmeFalkoBindrichszumBetrugsvorwurf"]Stellungnahme von Falko Bindrich[/URL] liegt vor. Für mich ist seine Verteidigung logisch, plausibel, und seine Ansichten gegenüber Menschenrechten und den grundsätzlichen Problemen der Schachwelt sind sympathisch und entsprechen meiner Meinung. Bleibt natürlich das Problem, daß er mit der Weigerung, sein Handy herauszugeben, obwohl er über den neuen Passus der Turnierordnung, der ihm unbekannt gewesen sein soll, bei dem Vorgang ja aufgeklärt worden ist, gegen die neue Turnierordnung verstoßen hat. Aber Betrug läßt sich wohl nicht mehr nachweisen, die 0 vom Sonntag wird wohl stehen, und weiterführende Probleme sind wohl mit seinem Verein vorprogrammiert. Nach der Version von Falko Bindrich ist seine resolute Weigerung trotz mehrfachen Versuchen des Schiedsrichters und seines eigenen Mannschaftsführers also damit zu erklären, daß er diese Durchsuchung gar nicht einsah und, wie er sagt, wichtige Daten gespeichert hat, die nur ihn selbst etwas angehen. Er hätte das Handy wohl wirklich besser zuhause gelassen, hat aber wohl auch nicht damit gerechnet, durchsucht zu werden. Ich muß zugeben, daß ich über das ganze Ausmaß dieser Tragödie noch gar nicht im Bilde war, was auch daran lag, daß die prekärsten Stellen in der Stellungnahme des Schiedsrichters zensiert worden sind. Aber offenbar kommen bei der ganzen Geschichte noch ganz andere Leute ganz schlecht weg. Und ein ganz abscheulicher Querschnitt der heutigen Schachwelt wird gezeigt, der allen als Warnung dienen sollte.

Beitrag von Kiffing

Und nun liegt auch die [URL="http://www.schachclub-eppingen.de/blog/"]Stellungnahme[/URL] von Bindrichs Verein SC Eppingen vor. [QUOTE=Kiffing][...]und weiterführende Probleme sind wohl mit seinem Verein vorprogrammiert[/QUOTE]Ist schon geschehen:[QUOTE=SC Eppingen]4. Der Schachclub Eppingen wird Falko Bindrich bis zur vollständigen Klärung des Sachverhalts nicht mehr in seinem Bundesligateam einsetzen. Dies geschieht auch, um den Spieler selbst schützen.[/QUOTE]

Beitrag von Kampfkeks

Eigentlich müßte man Leibesvisitationen vornehmen. Klingt krass, aber angesichts der technischen Möglichkeiten sehe ich keine andere Möglichkeit, um Computerbetrug auszuschließen. Theoretisch könnte man ja zwei Handys mitnehmen. Mit dem einen betrügt man, und das andere "saubere" Handy zeigt man auf Verlangen vor. So klein, wie die Dinger sind dürfte das Verstecken am Körper/Kleidung nicht schwerfallen.Daß der Schiedsrichter einem auf die Toilette folgt und sich auf den Boden legt (siehe den v. Kiffing geposteten Artikel) usw. ist jedenfalls auch kein Zustand.

Beitrag von Kiffing

Na ja, Leibesvisitation wirkt auf Schachspieler und Interessierte gleichermaßen abschreckend, das kann man nicht machen. Aber das Beispiel von Sonntag hat natürlich gezeigt, wie leicht es für jemanden sein kann zu betrügen, wenn er es darauf anlegt. Dagegen hilft wohl nur ein striktes Handyverbot mit demselben Automatismus bei Zuwiderhandlung wie beim Handyklingeln: Partieverlust (Ausnahmeregeln für Ärzte und ähnliches, müssen natürlich weiterhin genehmigt bleiben). Dann herrscht Eindeutigkeit vor und wir haben nicht mehr so schwebende Verfahren wie im aktuellen Fall. Da diese strikte Regelung nicht gegen Irrelevantes wie Kleidung der Schachspieler, Unpünktlichkeiten, herrkömmliches Doping u. ä. vorgeht, sondern gegen etwas, was den Schachsport wirklich massiv treffen kann, hätte ich damit keinerlei Probleme, auch wenn die Einschränkungen für den Schachspieler spürbar werden.Was Falko Bindrich angeht, so wirkt seine Stellungnahme auf mich zwar überzeugend, aber man muß als Außenstehender sich selber ein Bild machen, ob man ihm Glauben schenken kann. Was am Sonntag vorgefallen ist, weiß nur Falko Bindrich selbst. Die Aussage mit den "sensiblen Daten" wirkt durchaus löchrig, hatte doch der Schiedsrichter an diesen überhaupt kein Interesse und wollte sie ihm auch nicht wegnehmen. Und der Verstoß gegen den schon erwähnten neuen Passus kann man nicht mal eben so wegwischen, das kann wie eine verweigerte Dopingkontrolle in anderen Sportarten gelten, und dann gilt man als gedopt, mit all den damit verbundenen Folgen.Man kann sicherlich argumentieren, Falko Bindrich ist kein Betrug nachgewiesen werden, also hat er als unschuldig zu gelten. Wenn das aber Schule macht, können da ganz andere Spieler hergehen, auf diese Weise betrügen und bei Kontrolle einfach das Vorzeigen des Handys verweigern. Dann verlieren sie, wenn sie sich ungeschickt anstellen, ab und zu ein paar Partien, aber sie gewinnen massenweise. Der drohende Imageschaden wirkt wohl als Abschreckung nicht unbedingt gegen solche hartgesottene Profis, für die der Erfolg alles ist und deren Maßstäbe weniger in Moral und Integrität funktionieren als in Ruhm und Erfolg.Wie dem auch sei, ich vermute mal, daß hier im Sinne notwendiger Maßnahmen gegen das elektronische Doping (dem wirklichen Doping, das dem Schachsport droht) ein Exempel statuiert wird, dessen Leidtragender Falko Bindrich ist. So sympathisch seine Äußerungen auch sein mögen (wenn sie hier nicht bloßes taktisches Kalkül sind), so naiv wirkt doch sein ganzes Verhalten, wenn er wirklich unschuldig sein sollte.

Beitrag von sorim

Ich finde es schon erstaunlich, dass ihm der Schiedsrichter angeboten hat, ihn weiterspielen zu lassen,falls er keinen Hinweis auf seinem Handy findet. Es ist doch wirklich nicht schwer alle Spuren auf dem Handy zu löschen.Da gibt es nur eine Möglichkeit: Stichprobenartige Kontrollen. Und wird einer dabei mit einem Handy erwischt (egal ob ausgeschaltet oder nicht) dann gilt er als überführt.Eine Leibesvisitationen ist auch nicht schlimmer, als eine Urinprobe die bei anderen Sportarten durchgeführt wird. Da muss der Kontrolleur auch ganz genau hinschauen, damit der Sportler seine Urinprobe nicht verfälscht.Frage: Und bei der Probe selbst? Da gab es mysteriöse Geschichten über Beutel, in die Fremd-Urin abgefüllt sein soll.Oelze: Keine Chance. Die Sportler stehen nackt vor mir. Wenn da so etwas wäre, würde ich es sehen. Eine Zeit lang war ein Mittel beliebt, dass eine Urinprobe unbrauchbar machte. Das haben sich die Sportler auf die Hand gemacht und dann ihren Urin darüber laufen lassen. Bei mir wäscht sich vor der Probe jeder gründlich die Hände. So einfach kann das sein.Quelle: [url]http://www.hna.de/sport/regionalsport/northeim/muss-laut-lachen-1223842.html[/url]

Beitrag von Kiffing

[QUOTE=sorim;17091] Eine Leibesvisitationen ist auch nicht schlimmer, als eine Urinprobe die bei anderen Sportarten durchgeführt wird. Da muss der Kontrolleur auch ganz genau hinschauen, damit der Sportler seine Urinprobe nicht verfälscht.[/QUOTE]Ich selbst bin eigentlich ganz froh, in einer Sportart aktiv zu sein, wo die Zumutungen für den Spieler nicht so groß sind wie in anderen Sportarten und offensichtlich auch nicht nötig sind. Da es überhaupt noch nicht klar ist, ob Gehirndoping im Schach helfen kann und nach meiner Einschätzung eher schadet als das es nutzt (so unternahm Helmut Pfleger vor seinem Match gegen Boris Spasski 1979 einen Selbstversuch mit Beta-Blockern und verlor „[URL="http://www.aufdemhoevel.de/hirndoping-schach.html"]sang- und klanglos[/URL]"), sollten die aktuellen Anti-Dopingrichtlinien schleunigst wieder abgeschafft werden. Auf der Schachburg findest Du zu dem Thema (herkömmliches) Doping im Schach [URL="http://www.schachburg.de/threads/111-Doping-im-Schach"]weitere Informationen[/URL].Die Ansicht, wem das nicht paßt, braucht auch nicht mitzuspielen, zieht hier nicht, denn wenn das Schachspiel für die Teilnehmer massiv an Attraktivität verliert, dann ist dies von Bedeutung, die uns alle etwas angeht. Ich gebe etwa zu bedenken, daß wegen den Dopingkontrollen Artur Jussupov und Dr. Robert Hübner die Schach-Olympiade 2008 boykottiert hatten, und das ist ein Verlust, der nicht leichtfertig in Kauf genommen werden sollte. Hier hilft immer eine Kosten-Nutzen-Rechnung. Und Dopingkontrollen schaden nach meiner Ansicht mehr als daß sie zu nützen vermögen. Ja, ich bin sogar der Meinung, daß diese vom Nutzen her vollkommen unbedeutend sind und eine rein symbolische Bedeutung haben. Bei Leibesvisitationen besteht dieses Problem zwar nicht, denn der Nutzen dürfte wirklich jedem offensichtlich sein. Allerdings ist hier ebenfalls der Schaden, der dadurch für die Attraktivität des Schachs für die Spieler und für das Schachspiel generell verursacht wird, wirklich massiv. Das sind alles Entwicklungen, die ich nicht will.Die jüngsten Fälle haben allerdings gezeigt, daß etwas gegen das elektronische Doping getan werden muß, und da halte ich meinen Lösungsvorschlag, bei Schach-Veranstaltungen generell das Handy zu untersagen, auf denen jeder Schachspieler potentiell die Möglichkeit dazu hat, unbeobachtet zu betrügen, für einen guten Kompromiß unter Berücksichtigung aller Interessen. Der Schiedsrichter hat weiter die Möglichkeit, auf Verdacht den Spieler zu überprüfen, und wer mit einem Handy erwischt wird, trägt das Risiko, unter einen so schwerwiegenden Verdacht zu geraten, der eine Karriere zerstören kann.

Beitrag von Kiffing

Die Entscheidung des DSBs kam spät, was vielleicht nicht schlecht ist. Ein gutes Urteil braucht nun mal Zeit. Falko Bindrich wurde jedenfalls mit einer zweijährigen Spiel- und Funktionssperre belegt. Zur [URL="http://www.schachbund.de/entry/558#body-anchor"]Begründung[/URL]:

Beitrag von Kiffing

Falko Bindrich akzeptiert die gegen ihn verhängte Sperre nicht, legt Einspruch beim DSB-Präsidenten ein und zieht, "wenn nötig", vor ein ordentliches Gericht. [URL="http://www.schach-welt.de/BLOG/Blog/FallBindrichnichtbeendet"]Bindrich[/URL]:[QUOTE] Liebe Schachfreunde,in seiner Entscheidung vom 19. Januar 2013 hat der DSB gegen mich eine 2-jährige Spiel- und Funktionssperre ausgesprochen.Für meine Entscheidung, meine Taschen und mein Handy nicht durchsuchen zu lassen habe ich bereits vor Ort die maximale Konsequenz, den Partieverlust, getragen. Weitergehende Sanktionen, insbesondere eine Spielsperre, bin ich nicht bereit hinzunehmen.Aus diesem Grund akzeptiere ich die Entscheidung des DSB nicht. Darüber hinaus gibt es Grund zur Annahme, dass für die extreme Härte der Strafe plus die Bemühungen des DSB mich auch international sperren zu lassen, Motive eine Rolle spielen, die deutlich über meine Funktion als Spieler eines Bundesligavereins hinausgehen.Ich habe bereits meinen Rechtsanwalt mit der Prüfung der Rechtmäßigkeit der Entscheidung des DSB beauftragt. Auf jeden Fall werde ich Einspruch gegen die Entscheidung beim Präsidenten des Deutschen Schachbundes gemäß § 57 Abs. 3 der DSB-Satzung zur Vorlage beim Schiedsgericht einlegen und, wenn nötig, auch die ordentlichen Gerichte mit meinem Fall befassen.GM Falko Bindrich,30. Januar 2013[/QUOTE]Dazu ein paar Takte: eine zweijährige Spielsperre entspricht der Strafe eines Doping-Ersttäters. Das bedeutet, der DSB hat Bindrichs Weigerung, sein Handy vorzuzeigen, mit der Überführung gleichgesetzt. Dies mag in der Sportwelt aus praktischen Erwägungen her Konsens sein, ob diese Vorgehensweise aber vor einem ordentlichen Gericht standhalten wird, wird sich zeigen. Allerdings ist es auch gut möglich, daß sich die Strafgerichte da heraushalten werden und den Sportgerichten die Kompetenzen für Fälle aus dem Sport gewähren. Trotzdem ist in diesem Fall wohl noch alles offen.

Beitrag von Kiffing

Der Protest von Falko Bindrich hatte Erfolg. Das DSB-Schiedsgericht hat die zweijährige Spiel- und Funktionssperre von Falko Bindrich wegen formeller Lücken aufgehoben. Es begründete seine Entscheidung damit, daß Falko Bindrich unter dem Sanktionsrecht der Schachbundesliga e. v. stand und nicht dem des Deutschen Schachbundes. Die Satzungen der Schachbundesliga e. v. sähen aber keine Spielersperren vor.Der Deutsche Schachbund bedauerte diese Entscheidung. DSB-Präsident Herbert Bastian gab an, an der Einschätzung des Deutschen Schachbundes im Fall Bindrich ändere sich nichts. Es ist zu erwarten, daß der DSB sich bemühen wird, diese Lücke in seinen Regularien schnell zu schließen. Ein Problem ist weiterhin, daß der DSB und die Schachbundesliga e. v. jeweils eigenständige Konstrukte sind und für diese Art von transparenter Rechtssicherheit stärker zusammenarbeiten müßten.Für Falko Bindrich könnte sich diese Entscheidung allerdings als Pyrrhussieg erweisen. Es drohen ihm bei eigenen Spielen offene Anfeindungen, und sein Ruf hat so gelitten, daß ein Schach-Bundesliga-Verein ihn nicht mehr ohne weiteres aufstellen könnte, und auch an Einladungen für lukrative Turniere heranzukommen, wird nun sehr schwer werden.[URL="http://schachbund.de/entry/651"]Mehr dazu[/URL].

Beitrag von zugzwang

Aus dem Schiedsgerichtsurteil kurz, aber fein:"Dahinstehen konnte schließlich auch, ob das Verhalten des Einspruchsführers mehr als dessen eigenes Ansehen beschädigt hat."