Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Silmans Endspielkurs“

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Beitrag von Sanpelg

Silmans Endspielkurs - hatte über das Buch eine kurze Diskussion mit Kiffing, der den Ansatz nicht allzusehr mochte, wenn ich mich recht erinnere.Kurz zusammengefasst: Das Buch soll ein komplettes Endspieltraining für Spieler bis ca. 2100 sein. Und zwar ist es nicht wie üblich in Bauern-, Turm-, Leichtfigurenendspiele usw. geordnet, sondern soll jeweils das vermitteln, was man für eine bestimmte Leistungsklasse benötigt. Z.B. Rating 1400-1600 befasst sich dann mit Lucena- und Philidorposition.Der Autor schreibt schon sehr amerikanisch, zugegeben und normalerweise mag ich diesen Stil auch nicht so. Für mich als Wiedereinsteiger ist aber dieser "easy does it" Approach im Moment genau das Richtige und das ist wohl das erste Endspielbuch, das ich wirklich durcharbeite.Vor ein paar Jahren habe ich auf der Restererampe Sportverlagbücher für wenig Geld erwischt, darunter Perlen wie "Springer gegen Läufer, Turm gegen Leichtfigur" von Awerbach, da habe ich nach ein paar Seiten immer wieder aufgehört, das ist mir zu hoch.Das ist wohl auch der Grund, warum mir Silmans Buch gut gefällt, denn Endspielbücher sind entweder zu einfach oder zu schwer, ich finde hier wird eine Lücke geschlossen.

Beitrag von ruf012

Wer in Diagrammen nur die Lösung sucht, eventuell noch in kurzer Zeit, um möglichst viele zu besehen, kann zur Beurteilung zu leicht, zu schwer kommen. Wer darin enthaltene Motive sucht, verbraucht dabei mehr Zeit, weniger Diagramme und kann überall etwas entdecken, festigen und bereit halten für eigene Entscheidungen.

Beitrag von Mattmonster

ich denke das buch ist zu umfangreich da nehme ich persönlich lieber das Endspiel buch [Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.weltbild.de/artikel/buch/fit-im-endspiel_15574604-1". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://www.weltbild.de/artikel/buch/fi ... 15574604-1" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] zur Hand gruss dat maTTmonster:wink2:

Beitrag von Birliban

Habe mal ein bißchen bei [Hier befand sich ein Link auf die Seite "www.medimops.html". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "www.medimops.de" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.] recherchiert und in der Suchleiste den Begriff Endspiel eingegeben. Ein paar interessante Schnäppchen habe ich mal ausgewählt: [url]http://www.medimops.de/bernd-rosen-fit-im-endspiel-broschiert-M03935748019.html[/url][url]http://www.medimops.de/edmar-mednis-gewinne-das-endspiel-meisterhaftes-endspieltraining-fuer-die-praxis-taschenbuch-M03283002517.html[/url][url]http://www.medimops.de/heinz-brunthaler-365-x-endspiel-fuer-einsteiger-eine-aufgabe-fuer-jeden-tag-des-jahres-broschiert-M03980993779.html[/url][url]http://www.medimops.de/jerzy-konikowski-testbuch-der-endspieltechnik-taschenbuch-M03888051010.html[/url][url]http://www.medimops.de/jerzy-konikowski-testbuch-der-endspieltaktik-taschenbuch-M03888050650.html[/url][url]http://www.medimops.de/laszlo-orban-schach-endspiele-mattsituationen-in-allen-variationen-100-partien-zum-nachspielen-und-lernen-broschiert-M03869101598.html[/url][url]http://www.medimops.de/jerzy-konikowski-testbuch-der-leichtfigurenendspiele-broschiert-M03888052556.html[/url][url]http://www.medimops.de/viktor-kortschnoi-praxis-des-turmendspiels-taschenbuch-M03283002878.html[/url][url]http://www.medimops.de/jerzy-konikowski-testbuch-der-turmendspiele-taschenbuch-M0388805253X.html[/url][url]http://www.medimops.de/jerzy-konikowski-testbuch-der-schwerfigurenendspiele-taschenbuch-M0388805270X.html[/url]Wer Interesse hat, kann dort bestellen und kaufen. Und wer etwas Zeit hat, kann wahrscheinlich noch eine Menge mehr recherchieren, natürlich nicht nur schachliche Angebote. :top:PS: Alle Artikel sind Gebrauchtartikel. Man könnte aber auch sagen: So gut wie neu.

Beitrag von Sanpelg

Ich lese ja nicht nur die Diagramme, sondern setze mich wirklich mit Brett hin. Für so etwas ist mir z:b. das oben erwähnte Praxis des Turmendspiels von Kortschnoi bei weitem zu schwer. Das schreibt er ja selbst im Vorort, dass ein Endspiel zwischen ihm und Karpov für beide damals nicht verständlich war. Warum sollte ich mich dann damit befassen?

Beitrag von Birliban

" Warum sollte ich mich dann damit befassen? " SampelgMusst Du ja nicht. Aber hier lesen ja auch noch andere mit, die evtl. etwas für sich entdecken. :wink2:

Beitrag von Sanpelg

Mir geht ja vor allem darum ein komplettes "Basistraining" zu durchlaufen. Finde in der Richtung gibt es ziemlich wenig, auch bei denen von dir genannten ist so manche harte Kost dabei, die ich mir nicht antun würde (fit im Endspiel kenne ich allerdings nicht) was würdest Du denn empfehlen um alles was über einfache Opposition K+B vs K hinausgeht zu wiederholen?

Beitrag von Zapp Brannigan

[quote] Kurz zusammengefasst: Das Buch soll ein komplettes Endspieltraining für Spieler bis ca. 2100 sein. Und zwar ist es nicht wie üblich in Bauern-, Turm-, Leichtfigurenendspiele usw. geordnet, sondern soll jeweils das vermitteln, was man für eine bestimmte Leistungsklasse benötigt. Z.B. Rating 1400-1600 befasst sich dann mit Lucena- und Philidorposition.[/quote]Achtung, amerikanische 2100 sind allerhöchstens 1900 DWZ! Silman ist ein polarisierender author. Die meisten leser sind zuerst mal von ihm begeistert, lesen dann eines seiner bücher in so drei tagen durch (weil die bücher vor allem viel text und fast keinen varianten hat geht das auch gut), das hört sich dann alles so logisch und einfach an, dass man denkt man hat gleich mal 200-300 punkte in den 3 tagen lesen gewonnen. Die ernüchterung kommt im nächsten turnier wo man genau gleich schlecht/gut spielt wie vorher, wahrscheinlich eher schlechter weil man bei jedem zug 10 minuten braucht um all die ungleichgewichte aufzustellen und fantasie-positionen auszudenken und total vergisst, dass der gegner ja auch simple taktische drohungen aufstellen darf.Fazit, Silman labert viel, bringt aber nicht allzu viel. Spielstärkesteigerung kann ich mir kaum vorstellen beim studium seiner bücher, das ist alles viel zu unkonkret und unrealistisch (in silmans beispiel-partien steht eine seite immer schon viel besser, und gibt es anscheinend nie taktische widerlegungen der positionellen überlegungen).Viele endspielpositionen muss man eigentlich nicht kennen, viele authoren geben die "magische zahl" 100 an, z.bsp. de la Villa: 100 Endgames You Must KnowNunn: Understanding Chess Endgames (100 positionen)Smith: Pump up your rating (da ist ein kapitel mit 100 endspielen die man kennen muss)Rosen: Fit im Endspiel (sind auch so um die 100 stellungen glaub ich)Die zeigen alle in etwa die gleichen stellungen, ich geh davon aus auch silman hat da die gleichen. Es ist eigentlich egal mit welchem buch du arbeitest. Wenn die 100 positionen sitzen hast du genug für FM/IM level (meinen zumindest de la Villa und Smith). Das braucht dann halt ein paar monate die zu studieren, aber danach musst du die alle 6 monate einmal durcharbeiten und gut ist...Meiner meinung nach sind endspiel prinzipien aber viel wichtiger ist als konkreten positionen , z.bsp. spiel auf 2 schwächen, nichts übereilen, verwandlung des vorteils, prophylaxis, initiative, etc... Die Müller endspiel-DVDs von chessbase ab DVD 5 behandeln diese themen, DVD 5 habe ich durch, bin gerade an DVD 6, die sind wirklich sehr gut gemacht (wenn auch Müller ein mässig-guter präsentator ist)ich hatte in meinen über 200 turnierpartien noch nie weder eine lucena noch eine philidor-stellung auf dem brett! Ein paar elementare bauernendspiele, 2x falscher randbauer mit läufer, 1x springer gegen bauern (das war eine unschöne überaschung als ich auf dem brett herausfinden musste dass ein springer alleinen einen bauern aufhalten kann...), sonst aber vor allem kompliziertere endspiele welche nicht elementar waren, oft so 3 vs 4 turmendspiele oder ungleichfarbige läuferendspiele

Beitrag von Sanpelg

Langsam verstehe ich, warum Silman bei einigen so unbeliebt ist. Er tut ja fast so, als hätte er das System der "Imbalances" erfunden. Das kannte ich schon vor 20 Jahren als "Asymmetrie" oder wie man das auch immer bezeichnen mag. Im Grunde ist das Konzept ja jedem Schachspieler bekannt.Noch besser: "Silmans Pawn Pointing theory" - da fehlt nur noch das Trademark-Zeichen. Auch das ist ja ein alter Hut, dass man auf der Seite aktiv wird, in die die Bauernkette hineinragt

Beitrag von Zapp Brannigan

[quote] Noch besser: "Silmans Pawn Pointing theory" - da fehlt nur noch das Trademark-Zeichen. Auch das ist ja ein alter Hut, dass man auf der Seite aktiv wird, in die die Bauernkette hineinragt [/quote]Oder eben auch gerade nicht ;) Mir kommt da immer der Chigorin-Spanier in den sinn:1. e4 e5 2. Nf3 Nc6 3. Bb5 a6 4. Ba4 Nf6 5. O-O Be7 6. Re1 b5 7. Bb3 d6 8. c3 O-O 9. h3 Na5 10. Bc2 c5 11. d4 Qc7 12. d5 Bd7 13. Nbd2 c4 14. Nf1 Nb7 15. Ng3 a5 Die weisse bauernkette zielt richtung damenflügel ... und weiss spielt am königsflügel. Die schwarze bauernkette zielt richtung königsflügel, aber schwarz spielt am damenflügel. Ist halt alles konkret

Beitrag von Sanpelg

Klar, Ausnahmen bestätigen natürlich nur die Regel. Ist natürlich wichtig, nicht alles zu dogmatisch zu betrachten "Springer am Rand bringt Kummer und Schand", ist ja auch sowas. Eine hilfreiche Richtlinie, trotzdem nicht immer wahr.

Beitrag von Babylonia

[QUOTE=Sanpelg;25937]Langsam verstehe ich, warum Silman bei einigen so unbeliebt ist. Er tut ja fast so, als hätte er das System der "Imbalances" erfunden. Das kannte ich schon vor 20 Jahren als "Asymmetrie" oder wie man das auch immer bezeichnen mag. Im Grunde ist das Konzept ja jedem Schachspieler bekannt. [/QUOTE]Ich kenne ich Theorie der "Imbalances" / Asymetrie noch nicht. :rolleyes:Babylonia

Beitrag von Zapp Brannigan

[quote]Ich kenne ich Theorie der "Imbalances" / Asymetrie noch nicht.[/quote]Hier ein einfaches beispiel1. e4 c6 2. d4 d5 3. exd5 cxd5 4. c4 Nf6 5. Nc3 e6 6. Nf3 Be7 7. cxd5 Nxd5 8. Bd3Schwarz hat die bessere bauernstruktur (der d-bauer ist schwach), weiss hat mehr raum (der d-bauer ist auf der 4ten reihe und kontrolliert felder auf der 5ten, schwraz kontrolliert nur bis zur 6ten reihe felder mit bauern) und deshalb angriffs-chancen. Das ist ein Ungleichgewicht. Jede farbe muss jetzt so spielen, dass sein Ungleichgewicht im vorteil ist. Schwarz will deshalb leichtfiguren abtauschen, damit weiss weniger material hat zum anzugreiffen, aber schwerfiguren behalten, damit er auf der d-linie verdoppeln kann und so den d-bauer angreifft. Weiss auf der anderen seite will leichtfiguren auf dem brett behalten, um den schwarzen könig anzugreiffen. Die theorie sieht die stellung als "dynamisch" ausgeglichen an, aber jeder schachspieler hat seine vorlieben, ich würde z.bsp. viel lieber weiss habe.

Beitrag von Kiffing

Gemeint sind "gestörte Gleichgewichte", wie das Silman gerne nannte, und genau diesen Begriff verwendete auch der sowjetische Schachlehrer Alexei Suetin, dessen Lehrbücher in den 70er und 80er Jahren wegweisend waren und die in ihrer Komplexität und Popularität gern mit den Dworetzkiwerken, die ab den frühen 90er Jahren auf den Markt kamen, verglichen werden können. Assymetrie ist dafür ein Synonym, denn wie der Begriff schon von seinem Wortlaut her aussagt, sind die Gleichgewichte gestört. Suetin hat die gestörten Gleichgewichte als ein Strategem von vielen verwendet, Silman stellte diese in seiner Gesamttheorie in den Vordergrund, aus denen alle weiteren Strategien/Substrategien abgeleitet werden. Ganz deutlich wird dies etwa in Schach, aber richtig. Die Überwindung des amateurhaften Denkens. Mich selbst erinnert diese Vorgehensweise an die Felderstrategie des Alexander Bangievs, die in den 0er Jahren einige Anhänger fand. Auch hier fand eine Erhöhung eines Strategems zu einem Leitprinzip statt, dem sich alle anderen Strategien unterordnen mußten bzw. die aus diesem abgeleitet werden.Mit den gestörten Gleichgewichten bzw. Imbalances sind alle dynamische oder statische Unterschiede gemeint, in denen sich die Positionen von Weiß und Schwarz voneinander unterscheiden. Das kann die Majorität am Damenflügel sein, ein Raumvorteil, eine geschwächte Bauernstruktur oder einfach nur das Spiel Läufer gegen Springer. Sind die Gleichgewichte in einer Partie gestört, müsse daraus nach Silman ein Plan abgeleitet werden. Je nach Stellung sollte man in der Stellung, wo ein gestörtes Gleichgewicht zu eigenen Gunsten vorliegt, einen Angriffsplan ableiten, oder einen Verteidigungsplan, wo das Gleichgewicht zu eigenen Ungunsten verschoben ist. Meistens liegen für einen Spieler in einer Partie sowohl Vorteile als auch Nachteile vor bzw. sind die Gleichgewichte sowohl für einen als auch gegen einen verschoben. Das ist z. B. ganz augenfällig in Partien mit heterogenen Rochaden, wo Weiß groß und Schwarz klein rochiert hat. Hier muß man Angriff und Verteidigung miteinander kombinieren und mit guter Intuition und Rechenkunst abschätzen, an welcher Stelle man den eigenen Angriff zu Lasten der Verteidigung forcieren kann. Schach ist von seinem Charakter her ein ewiges Tauschgeschäft, wo man für einen Vorteil einen Nachteil eben in Kauf nehmen muß.

Beitrag von Babylonia

Danke euch Beiden für die Erläuterungen zu Silmans Theorie! Ist das richtig, dass es eine Theorie zum positionellen Schach ist? Kiffing, beziehst du dich auf das Buch von Silman "The Amateurs Mind?" Das Buch wurde in einem meiner beiden anderen Foren namentlich erwähnt. Ich finde, ihr Beide habt mir die Theorie gut erklärt! Babylonia

Beitrag von Kiffing

Ja richtig, das ist der englische Titel, der von mir genannte ist aus der deutschen Übersetzung. "Theorie zum positionellen Schach" klingt so, als habe Silman wie z. B. einst Nimzowitsch eine eigene Schachtheorie entwickelt, das ist ganz sicher nicht der Fall, auch wenn Silman vielleicht so tut als ob. Aber im Prinzip war das Theorem der Imbalances bereits vorher bekannt, Silman hat es bloß als Leitsystem höher gewichtet als andere Schachlehrer. Die Hypermoderne Schachschule in den 20er Jahren war die letzte Schule, die dem Schach ein eigenes revolutionäres Theoriegebäude gab, umso überraschender war, als dies IM Alexander Bangiev Mitte der 2000er Jahre tat, und zwar nicht unterschwellig wie Silman, sondern ganz offen. Das Mißtrauen in der Schachgemeinde war berechtigt, und Bangiev wurde teilweise in die Nähe eines Sektengurus gerückt. Immerhin hat er dem Schach mit seinem "neuen Konzept" aber zum ersten Mal seit langem wieder Debatten beschert, die grundlegende Fragen des Schachs berühren und gleichzeitig im Stile von Lagerkämpfen geführt wurden. Die Debatten waren hitzig geführt worden, hier eine kritische Auseinandersetzung mit Bangievs "revolutionärer" Spieltheorie: [url]http://computerschach.de/Files/2005/Bangievs%20Felderstrategie.pdf[/url]