Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Top 6 Bücher für Fortgeschrittene“

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Beitrag von Mattmonster

Hallo Schachburg Bewohner......Welsche 6 Schachbücher würdet ihr einen fortgeschrittenen Spieler (Elo/dwz1700 ca) empfehlen und warum ?meine liste poste ich aber nicht als erstes ;)Gruß und ein tolles sonniges we ob mit oder ohne Schach ;)na gut ein kleiner tip von mir weil ich da ab April damit arbeiten muss ( ich will ja mal in der ersten manschaft bei uns spielen)[Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://www.moluna.de/buch/5822828-silmans+endspielkurs/?utm_source=BING&utm_medium=SEA&utm_campaign=BINGSTANDARD". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://www.moluna.de/buch/5822828-silm ... NGSTANDARD" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]

Beitrag von Lasker2.1

  1. Tigersprung auf DWZ 1500 Band 1
  2. Tigersprung auf DWZ 1500 Band 2
  3. Tigersprung auf DWZ 1500 Band 3
  4. Tigersprung auf DWZ 1800 Band 1
  5. Tigersprung auf DWZ 1800 Band 2
  6. Tigersprung auf DWZ 1800 Band 3
Jussupow liefert ein komplettes Trainingsprogramm. Das Material stammte ursprünglich mal aus seinen Fern-Kursen, wo er den Teilnehmern für jedes der 25 Buchkapitel 2 Wochen gab, was insgesamt knapp ein Jahr sein würde. Das neu erworbene Wissen / Können muss sich ja auch irgendwie setzen können. Von daher finde ich es fraglich, ob man das alles in einem vielfachen der Geschwindigkeit durcharbeiten sollte. Manche Taktikkapitel im ersten Buch 1500er Reihe habe ich (in etwa gleich wenig DWZ wie Du) in knapp einer Stunde durchgehabt und meist richtig gelöst, manche Strategie-Kapitel dauerten ein paar Stunden und ich bin trotzdem in den Tests durchgefallen. Andere Leser und auch so einige erfahrene Trainer meinen, dass die Zahlen (deutlich) zu niedrig angesetzt sind. Dem würde ich insgesamt zustimmen.Es gibt zur 1500er Reihe auch ein Testbuch. Vielleicht zumindest das durcharbeiten und entscheiden, ob Jussupow insgesamt etwas für Dich ist, und ob du mit den 1500er- oder 1800er-Büchern starten willst.

Beitrag von hako

1. Die Endspieluniversität2. 1001 Schachaufgaben3. 1001 tödliche Schachmatts4. Stellungsbeurteilung und Plan5. Starting out: The Ruy Lopez6. Gefährliche Waffen: FranzösischDie Endspieluniversität halte ich für das Buch um richtig Endspiele zu lernen; vorrausgesetzt man hat sich mit "Fit im Endspiel" oder anderen Endspielbüchern schonmal eine Grundlage in diesem Thema gelegt. Das Buch fängt nicht bei Null an.Die Bücher auf Platz 2 und 3 aus meiner Liste empfehle ich eigentlich immer, weil ich sie für zwei gute Allrounder halte. Man hat je 1000 Aufgaben um Taktik zu üben und aufzufrischen.An Platz 4 sollte ein ein Buch zum Thema Strategie stehen, daher Stellungsbeurteilung und Plan. Das Buch vermittelt anhand alter Großmeister-Partien Strategien und strategische Patzer.An Platz 5 und 6 können beliebige Eröffnungsbücher stehen, je nachdem was man spielt. Ich habe jetzt zwei gewählt, die ich benutze. Meiner Meinung nach sollte es sich um spezifische Eröffnungsbücher handeln, die in einer Eröffnung in die Tiefe gehen. Für ein allgemeines Repertoire empfehle ich das Internet.

Beitrag von Zapp Brannigan

Jussupovs Tigersprung habe ich gemixte gefühle. Einerseits finde ich die themenwahl gut, andererseits finde ich die spielstärke-evaulierung ziemlich daneben. Die Taktikaufgaben sind viel zu leicht, die strategie-aufgaben viel zu schwer. Ist auch klar, Jussupow mit seinen 2600+ elo kann halt schlecht einschätzen was ein 1500er kann und was er nicht kann.Von Jussupovs Büchern lernt man natürlich trotzdem extrem viel, aber die 1500er-reihe ist wohl eher für 1800 und die 1800 für 2000 und mehr, wenn man mal die taktik-kapitel auslässt.Was ich überhaupt nicht empfehlen kann ist Silman. Der hat zwar eine ziemlich grosse Anhängerschaft, aber die Bücher haben einfach keinen Inhalt! Da wird viel gelabert und diskutiert und am schluss merkt man dass das einem fürs Schach einfach gar nichts bringt!Hier meine subjektive liste
  1. Daniel King: Power Play 1-9 Sehr gut gemacht reihe, da habe ich viel davon gelernt. So ab 10 wurde es meiner meinung nach weniger gut
  2. Bronstein: Zurich 1953 DIE partiensammlung schlichtweg, sehr gut kommentierte partien
  3. de la Villa: 100 Endgames You Must Know Endspiele muss man ab einem niveau ein wenig kennen, die sammlung finde ich gut gemacht
  4. Van Perlos Endgame Tactics Endspiel-Taktiken, finde ich sehr interessantes "lese-buch" (sprich, ich kann vom diagram aus das buch lesen, muss es nicht aufbauen)
  5. Bronznik/Terekhin: Techniken des Positionsspiels 40 Techniken die man kennen sollte
  6. Axel Smith: Pump up your rating Schrecklicher titel, aber sehr guter inhalt. Man lernt viel über positions-spiel wie auch über trainingsmethoden

Beitrag von Veiovis

Hallo,Im Grunde hängt es davon ab, ob Du mehr Taktik trainieren möchtest oder Strategie. Im bereich Taktik gibt es unzählige Bücher, u.a die Tigersprung Reihe. Aber auch "ältere" Sachen, die nichts vom lerneffekteingebüßt haben. Z.B. Kombinationen von Kurt Richter.Im Bereich Strategie könntest Du auch die Trilogie "Meister gegen Amateur" "Amateur wird Meister" und "Meister gegen Meister"gebrauchen.Oder Schachtraining von Alexander Koblenz.Ich persönlich würde Taktik trainieren bis der Arzt kommt , solange bis ich 2100 DWZ hätte.LG

Beitrag von Mattmonster

[QUOTE=Zapp Brannigan;27501]Jussupovs Tigersprung habe ich gemixte gefühle. Einerseits finde ich die themenwahl gut, andererseits finde ich die spielstärke-evaulierung ziemlich daneben. Die Taktikaufgaben sind viel zu leicht, die strategie-aufgaben viel zu schwer. Ist auch klar, Jussupow mit seinen 2600+ elo kann halt schlecht einschätzen was ein 1500er kann und was er nicht kann.Von Jussupovs Büchern lernt man natürlich trotzdem extrem viel, aber die 1500er-reihe ist wohl eher für 1800 und die 1800 für 2000 und mehr, wenn man mal die taktik-kapitel auslässt.Was ich überhaupt nicht empfehlen kann ist Silman. Der hat zwar eine ziemlich grosse Anhängerschaft, aber die Bücher haben einfach keinen Inhalt! Da wird viel gelabert und diskutiert und am schluss merkt man dass das einem fürs Schach einfach gar nichts bringt!Hier meine subjektive liste
  1. Daniel King: Power Play 1-9 Sehr gut gemacht reihe, da habe ich viel davon gelernt. So ab 10 wurde es meiner meinung nach weniger gut
  2. Bronstein: Zurich 1953 DIE partiensammlung schlichtweg, sehr gut kommentierte partien
  3. de la Villa: 100 Endgames You Must Know Endspiele muss man ab einem niveau ein wenig kennen, die sammlung finde ich gut gemacht
  4. Van Perlos Endgame Tactics Endspiel-Taktiken, finde ich sehr interessantes "lese-buch" (sprich, ich kann vom diagram aus das buch lesen, muss es nicht aufbauen)
  5. Bronznik/Terekhin: Techniken des Positionsspiels 40 Techniken die man kennen sollte
  6. Axel Smith: Pump up your rating Schrecklicher titel, aber sehr guter inhalt. Man lernt viel über positions-spiel wie auch über trainingsmethoden
[/QUOTE]hi ersteinmal danke für die antworten1.@zeppi giebt es dein buch 6 auch auf deutsch(oder ähnlich?2.Jussupow als erfahrener treiner kann denke ich sehr woll einschätzen was ein 1500er kann sonst wäre er nicht einer der besten treiner der welt auch für amateuere.wobei ich auch nicht viel mit den büchern von ihm anfangen kann ich beforzuge auch deine punkte 1 (sehr gut) und 5.......3.@hako was genau für ein buch meinst du bei nr 4?4.die sielman bücher finde ich sehr unterhaltsam (den wert der ausagen bzw den treinings erfolg kann ich als schach patzer nicht beurteilen.6.@veiovis tolle tips ...auser Im Bereich Strategie könntest Du auch die Trilogie "Meister gegen Amateur" "Amateur wird Meister" und "Meister gegen Meister" finde ich nett aber zu wenig info für so ein buch gebrauchen7.@lasker wie gesagt ich persönlich kann mit den tigern nix anfangen was nicht bedeutet das sie nicht gut sind ;)

Beitrag von Lasker2.1

"Stellungbeurteilung und Plan" ist von Mazukewitsch / Karpow, gefühlt überwiegen die schlechten Erfahrungen damit.Euwe / Meiden kommt bei Hickl vernichtend weg: [url]http://schach-welt.de/schachtraining/buchempfehlungen[/url] Im Strategie-Bereich empfiehlt er "Mein System", "Die Kunst der Bauernführung" und natürlich sein eigener Titel "Die Macht der Bauern". Die Partiesammlung von Bronstein "Zürich 53" taucht da auch auf.Wichtig ist halt, dass man nach Beschäftigung mit dem Material besser Schach spielt. Wenn ich ein Buch mit 500 Aufgaben bearbeitet habe, habe ich 500 mal 5 - 10 Minuten an der Lösung gerechnet. Silman animiert mit den vielen vielen Worten wenig zum eigenen Denken. Man hat scheinbar vieles verstanden, kann aber wenig davon in den eigenen Partien umsetzen.

Beitrag von Kampfkeks

[QUOTE=Veiovis;27506]Ich persönlich würde Taktik trainieren bis der Arzt kommt , solange bis ich 2100 DWZ hätte.LG[/QUOTE]Interessanter Ansatz. Geht das wirklich? Nur mit Taktik?

Beitrag von Zapp Brannigan

Ich bin zumindest bei 2000 angekommen mit tägliche 30min taktik und wenig mehr.

Beitrag von Kampfkeks

Aber du kennst dich doch bestimmt gut mit vielen Eröffnungen und Endspielen aus?

Beitrag von Zapp Brannigan

Meine eröffnungen kenne ich schon, aber ich arbeite da nicht aktiv daran. ich spiel viel online schach, und schaue mir nach jeder partie an, ob ich die eröffnung richtig gespielt habe (meistens mit der datenbank, z.teil auch mit büchern). So kommt das von alleine. Eröffnungen wo man viel theorie kennen muss um zu überleben (najdorf, grünfeld, ...) gehe ich aus dem weg.Wichtig ist es, sich einmal ein gescheites eröffnungsrepertoir zusammenzustellen. Das braucht dann ein wenig zeit, aber danach sitzt es. Heutzutage gibt es ja viele gute repertoir-bücher und videos, da ist eigentlich für jeden etwas da.Meine eröffnungen habe ich so ausgesucht dass ich wenn möglich ähnliche strukturen erreiche. Welche strukturen man erreichen will muss man wohl selber herausfinden, da gibt es auch kein richtig oder falsch. In meinem fall sind das hauptsächlich stellungen wo ich einen isolierten d-bauern habe (und verwandtes wie hängende bauern, carlsbad-struktur) mit weiss und gegen 1.d4 und "tschigorin-spanisch"-stellungen gegen 1.e4. Diese habe ich dann vertieft studiert (z.bsp. video-serien dazu angeschaut) und weil ich die oft aufs brett bekomme konnte ich auch schon viel erfahrung sammeln. Endspiele auf der anderen hand waren/sind(?) meine grossen Probleme. Wenn ich meine letzten 5 verlustpartien oder so anschaue passierten die alle im endspiel (ausser einer ausnahme), und oft stand ich anfangs sogar besser im endspiel! Deshalb habe ich auch das de la Villa Buch durchgearbeitet, schaue täglich ein paar diagramme im van Perlo an und mache bei meinem täglichen taktik-training im moment nur noch endspiel-taktik-aufgabge (mit dem "super"-filter-kriterium: stellungen mit weniger als 16 figure).Taktik ist sicher nicht alles, aber ohne tägliches taktik-training kommt man meiner meinung nach nicht weit, es sei denn man hat da ein natürliches talent dafür, welches zumindest ich nicht habe.

Beitrag von Kampfkeks

Interessant. Bei den Eröffnungen mache ich das sehr ähnlich. Ich gehe da auch eher praxisorientiert ran, probiere Varianten aus und schaue, was für mich funktioniert und was die Theoriezüge sind und taste mich so langsam vorwärts. Von einem Repertoire bin ich aber noch meilenweit entfernt. Vor Endspiel-Theorie habe ich mich bisher gedrückt...Was mich auch interessieren würde: Trainierst du Taktikaufgaben (normal, nicht Endspiel) nach einem bestimmten System, also zb nach Motiven sortiert, oder wahllos so wie sie reinkommen?

Beitrag von Zapp Brannigan

Jeder hat da so seine eigene meinung wie das perfekte taktiktraining aussehen muss. Von ganz einfach bis ganz schwierig, von immer das gleiche thema bis unbedingt gemixt. Es gibt die aussage dass training nur sinn macht wenn es an der "schmerzgrenze" ist, aber ebenfalls die aussage dass training spass machen soll. Ich denke der wichtigste grundsatz ist: Irgend ein taktiktraining ist immer besser als kein taktiktraining! Ich trainiere nur auf chesstempo.com, aber auch andere schachseiten haben taktiktrainer, z.bsp. chess24 oder lichess. Auch ein Buch ist natürlich nicht verkehrt. Die aufgaben der Stappenmethode sind wohl auch eine gute alternative denke ich. Wichtig ist dass man es macht und nicht nur darüber theorien aufstellt.ich habe schon schwierige und einfache aufgaben als training versucht, aber seit längereim löse ich viele einfache taktikaufgaben (chesstempo-wertung 1200-1600) wo ich 20-30 aufgaben in 30min lösen kann. Ich gebe mir den vorsatz qualität vor quantität, d.h. obwohl die aufgaben einfach sind, will ich das ganze korrekt durchrechnen bevor ich den zug ausführe, ziel ist es keine fehler zu machen. Das lösen vieler einfachen taktikaufgaben trainiert vor allem das erkennen von muster, während das lösen schwieriger aufgaben das rechnen trainiert. Idealerweise sollte man beides machen, aber da zweiteres viel anstrengender (und vor allem frustrierender) ist mache ich es fast nie.Ich denke es macht sinn, zuerst mal alle "wichtigen motive" einzeln zu üben. Wenn die sitzen trainiert gemischt, idealerweise um herauszufinden wo man noch schlecht ist. Die motive die ich mal trainiert habe sind:Mattbilder (sprich matt #1 und #2)DoppelangriffVerteidiger schlagenFigurenfangEs gibt noch viel mehr, aber viele taktik-motive sind eigentlich einfach angewandte doppelangriffe.

Beitrag von Mattmonster

Können wir bitte um obigen Thema zurück kehren danke !!Top 6 Bücher für fortgeschritene

Beitrag von hako

[QUOTE=Mattmonster;27512]3.@hako was genau für ein buch meinst du bei nr 4?[/QUOTE]Wie bereits gesagt "Stellungsbeurteilung und Plan" von Karpow und Mazukewitsch. Ich hab mit dem Buch gute Erfahrungen gemacht

Beitrag von Zapp Brannigan

[quote]1.@zeppi giebt es dein buch 6 [Axel Smith: Pump up your rating ] auch auf deutsch(oder ähnlich?[/quote]Habe schnell auf amazon gesucht und nichts gefunden, von daher denke ich nicht.[quote]2.Jussupow als erfahrener treiner kann denke ich sehr woll einschätzen was ein 1500er kann sonst wäre er nicht einer der besten treiner der welt auch für amateuere.[/quote]Er hat selber in einem interview mit Aagard zugegeben dass er die schwierigkeitsgrade "auf gefühl" eingeschätzt hat und sich wohl etwas geirrt hat. Zumindest geben fast alle an dass man zu den zahlen 200-300 punkte dazuzählen sollte.[quote]4.die sielman bücher finde ich sehr unterhaltsam[/quote]Ja, unterhaltsam scheint mir eine gute bezeichnung. ich habe das ganze "how to reasess your chess" durchgelesen, und dachte zuerst, wow, jetzt verstehe ich schach. Und dann bei der nächsten schachpartie gemerkt dass man so, wie er es erklärt einfach kein schach spielen kann. Mal ganz abgesehen dass die zielgruppe von Silman (so 1500-max 2000?) die meisten partien durch taktische fehler verlieren worauf Silman gar nicht drauf eingeht, ist es wirklich utopisch zu glauben, man überlegt sich vor jedem zug, wo die ungleichgewichte liegen, danach überlegt auf welcher brettseite man spielen soll, danach sich im kopf eine wunsch-stellung aufbaut, und erst dann anfängt zu überlegen was die kandidaten sind. In realität hat man oft ganz andere probleme, im sinne von "wie verteidige ich meine angegriffene figur", "er droht matt, wie wehre ich das ab" oder "meine türme sind nicht verbunden, ich muss den läufer ziehen, keines der felder gefällt mir wirklich, wo steht er am wenigsten schlecht?".

Beitrag von Lasker2.1

[QUOTE=Mattmonster;27488]meine liste poste ich aber nicht als erstes ;)[/QUOTE]Hast Du denn eine eigene Liste? Weitere Listen kommen denke ich sobald nicht mehr.

Beitrag von Kiffing

Spannende Diskussion! Mich wundert ein wenig, daß Jörg Hickl Grootens "Schachstrategie für Vereinsspieler" nicht gefällt. Mir gefiel es sehr gut, weil hier die positionellen Ideen im Schach verständlich dargestellt wurden verbunden mit dem gewissen Etwas in Form von wissenschaftlichen Rekursen zu interessanten schachlichen Fragen und der auflockernden Form der Schilderungen Grootens aus seinen Erfahrungen als Schachtrainer. Was bei Jeremy Silman hingegen immer wieder stört ist der im Schach längst nicht zeitgemäße Hang des Autoren, das Schachspiel so absolut auf Basis von Leitlinien wie der „Richtungsregel“ zu (v)erklären (im Forum nannte ich diesen Stil einmal reduktionistisch), was zwar Anfängern die Orientierung im Schach erleichtern mag, aber den Zugang zu besonderen Lösungen wohl eher verschließt. Und wie angemerkt gerät hier das Element der Dynamik und generell die Realität stetig wechselnder Situationen im Schach, die flexibles Denken erfordern, viel zu kurz. Jeremy Silman ist der schachliche Gegenpol zu John Watson, dem Vertreter der längst an den Realitäten zerbrochenen Postmoderne des anything goes. Meine Liste wird unvollständig sein, aber anhand meiner bisher gelesenen Lehrbücher im Schach sind dies wohl meine Top 6 (nicht nach Wertigkeit geordnet):1. „Wie man dynamisches Schach spielt“ Valeri Beim2. „1001 Schachaufgaben“ John Emms 3. „Erstürmung der Barrikaden“ Larry Christiansen4. „Fragen der modernen Schachtheorie“ Isaak Lipnitzky5. „Perfektionieren Sie ihr Schach“ Beljanski & Michaltschischin6. „Grundlagen der Schachendspiele“ Müller & LamprechtIch halte für die von mattmonster angesprochenen ambitionierten 1700er übrigens unseren deutschen Endspielpapst für die bessere Alternative als Dworetzkis Endspieluniversität, weil Müller und Lamprecht wesentlich praxisorientierter schreiben als der stets im akademischen Grundtenor bleibende Dworetzki, bei dessen Aufgaben auch in der Endspieluniversität wieder zahlreiche Titelträger meist hoffnungslos überfordert gewesen sind.Und sich ausschließlich auf Taktikbücher zu stürzen ist doch ein sehr reduzierter Ansatz, da das Schach nicht nur aus Taktik besteht und man sich den Zugang zum Wesen des Schachs nur verschließt. Oder möchte jemand behaupten, Eröffnungen, Endspiele, positionelle Ideen und Statik sind im Schach unwichtig?

Beitrag von Babylonia

Ich kann jetzt selbst für so ein hohes Rating wie ca. 1700 DWZ nichts passgenau empfehlen, weil ich selber dieses Schachlevel nie erreicht hatte, aber mir ist völlig klar, dass Schach nicht nur aus Taktikübungen bestehen sollte. Ich würde auch den Schachhorizont breiter entwickeln. Konkrete Bücher sollten vielleicht diejenigen empfehlen, sich sich selber zumindest in der Nähe des angesprochenen Levels schon bewegt haben. Babylonia

Beitrag von Lasker2.1

Ich habe mir gerade auch einen kleinen Plan gemacht, um von den aktuellen etwa 1700 bis Sommer 2018 auf 1800 DWZ zu kommen.Meine Bücherliste dafür:Nr. 1 Die Macht der Bauern von Hickl, Schupp, Zudehabe ich kürzlich bereits einmal durchgearbeitet. Wird beizeiten noch mal vorgenommen. Hier kann man auch ein anderes Buch über Strukturen, Strategie, Positionelles Schach, etc. nehmen. Was gefällt!Nr. 2 Silmans EndspielkursSilman ist der in Schachforen umstrittenste Autor überhaupt. Die gut 500 Seiten werden von anderen Autoren mit mehr Material gefüllt als vom "Schwätzer" Silman. Hätte ich es nicht da, würde ich wohl zu de la Villa, einem alten 100 Seitigen "Was man über das Endspiel wissen muss" von Awerbach (was ein alter Vereinskamerad mal mit "das allein reicht locker bis Bezirksliga" kommentierte), etc. greifen oder vielleicht auch mit den groß gedruckten Diagrammen in der Endspieluniversität vorlieb nehmen. Jedenfalls geht es darum, eine beherrschbare Menge an Material zu haben, was man dann komplett versteht als ein riesen Buch mit viel zu vielen Stellungen.Nr. 3 Ein Tigersprung-Buch (aktuell DWZ 1500 Band 2)Ja, ich bleib dabei. Gutes herausforderndes Material. Ich muss hier arbeiten und Varianten rechnen. Alternativ kann man ja immer noch jedes gute Workbook oder eine Taktiksammlung im Internet bearbeiten. Mein Ziel ist es hier, jeden Tag ans Schach rechnen zu kommen.Nr. 4 ein Turnierbuch (bei mir aktuell New York 1924 von Aljechin)Gut kommentiere Partien durchspielen wird oft empfohlen. Das habe ich zwar auch schon bei 1, 3 und 4. Aber es kann nicht schaden, die Klassiker zu lernen.Nr. 5 und 6 jeweils ein Buch Weiß- und Schwarzrepertoiresind individuell. Ich mag hier die Präsentation in Partieform. Das kann man dann auch am Brett oder Bildschirm durchspielen, um die wichtigsten Aufbauten und Motive kennen zu lernen. Oder einfach zum hinterher nachschlagen, was der Buchautor empfiehlt.Und ich nehme hier mittlerweile Material mit einem kompletten Weiß- oder Schwarz-Repertoire auf 200 - 400 Seiten. Praktische Systeme, ergänzende Aufbauten wie Slawisch und Caro-Kann, etc..Ich würde hier ganz klar von Mammut-Projekten wie 6 Grandmaster-Repertoire-Büchern (zwei für Weiß, eins gegen 1. e4, eins gegen 1. d4 Hauptvarianten, eins gegen 1. d4 Nebenvarianten, eins gegen Flankeneröffnungen) abraten. Das schafft auf unserem Level kein Mensch mit begrenzter Zeit fürs Schach.------------------------------------------Insgesamt sind denke ich alle genannten Titel austauschbar. Wichtig finde ich, man nicht innerhalb einer Kategorie wild hin und her springt, sondern immer nur ein Buch bearbeitet, dieses wegstellt und sich dann vielleicht das nächste Buch aus der gleichen Kategorie vornimmt, wenn der Stoff etwas sacken konnte.

Beitrag von Qf3

Meine Empfehlungen:1. Schach für Zebras von Jonathan Rowson2. Die Endspieluniversität von Dworetzki3. Carl Haffners Liebe zum Unentschieden von Glavinic4. Die Schachnovelle von ZweigMunzerts "Schachpsychologie" schwankt zwischen Genie und Wahnsinn. Wäre weniger Wahnsinn drinne, hätte ich das auch noch auf die Liste gepackt.Zu den Zebras: Rowson kümmert sich um Denk- sowie Lernprozesse und psychologische Aspekte. Es geht auch ums Denken abseits der ausgetretenen Pfade. Das steckt auch schon im Titel. Wenn man Hufgetrampel hört, denkt man normalerweise an Pferde. Es könnte aber auch sein, dass es Zebras sind. Im Vorwort schreibt Rowson u.a. (ungefähr): "....offen für Neues zu sein und sich weniger durch die Scheuklappen der Konventionen eingrenzen zu lassen. Es bedeutet bereit sein, anders zu denken".Wenn ich alle meine Schachbücher verbrennen müsste und nur eins behalten dürfte, wäre es Rowsons Schach für Zebras.Zur Endspieluni: Mir hat die Endspieluniversität viel gebracht. Ich habe nicht nur mein Endspielkönnen auf eine neue Ebene gehoben, sondern ganz nebenbei auch meine Rechenfähigkeit extrem verbessert. Dworetzkis Beispiele und Aufgaben sind in der Tat recht anspruchsvoll und verlangen nicht nur Methodenwissen, sondern oft auch viel konkrete Rechenarbeit. Wer bereit ist, den manchmal etwas steinigen Weg zu gehen, der wird belohnt. Wer unbedingt alle Aufgaben lösen will, der sollte eventuell die Finger davon lassen. Aber es geht auch nicht darum, alle Aufgaben zu lösen, sondern sich intensiv mit allen Aufgaben zu beschäftigen. Allein durch dieses Beschäftigen lernt man. Und ab und an hat man durchaus Erfolgserlebnisse. In der deutschen Ausgabe von 2010 schreibt Stefan Kindermann im Vorwort: "...doch stellt sich ein besonderer Lerneffekt oft gerade bei Aufgaben ein, an denen man lange gegrübelt hat, ohne sie völlig korrekt lösen zu können. Hier kommt es oft zu einem bewusstseinserweiternden Aha-Erlebnis und dauerhaft verankerten Assoziationen, die sich später leicht ins Gedächnis rufen lassen. Genießen Sie also das Erfolgserlebnis bei korrekten Lösungen, doch lassen Sie sich hier von Rückschlägen nicht entmutigen...".Wenn man erstmal die schwierige Anfangsphase überstanden hat, dann merkt man deutliche Verbesserung und kommt auch mit den schwierigeren Sachen immer leichter zurecht.Vermutlich braucht man aber auch eine gewisse Lust an Endspielen. Wer so gar keine Endspiele mag und sich eher gezwungenermaßen damit beschäftigen will bzw. muss, der sollte vielleicht doch zu leichterer Kost greifen.Kiffing hat ja eher unseren Endspielpapst Karsten Müller empfohlen. Ich habe einige seiner DVDs und OnlineShows gesehen. Müller ist natürlich Kult (SpringerSchachSchatten). Zu seinen Büchern kann ich nix sagen.Zu Haffner und zur Schachnovelle: Diese Bücher haben nun nicht konkret mein Schach verbessert. Aber auf irgendeine Art haben diese Texte durchaus zu meiner Entwicklung beigetragen. Vielleicht ist das auch einfach irgendwie Kunst gewesen; ohne konkreten Nutzen und trotzdem wichtig.