Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Figuren überflüssig machen“

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Beitrag von Kiffing

Mark Dworetzki hat auf eine interessante Strategie gegen den Vorposten hingewiesen. Wie John Watson schreibt, sei erst durch den Hinweis von Dworetzki seine Strategie zum Allgemeingut der Schachspieler geworden.Es geht um die Technik, Figuren des Gegners überflüssig zu machen. Das sind die Figuren, die einen gegnerischen Vorposten unterstützen. Früher haben viele Spieler quasi automatisch dazu tendiert, die Vorposten abzutauschen. Das hatte dann zur Folge, daß einfach eine neue Figur des Gegners den Vorpostenplatz übernahm und nichts gewonnen wurde. Besser ist es aber, diese Figur, die auf den gegnerischen Vorposten zielt, einfach wegzuziehen und damit die den gegnerischen Vorposten unterstützende Figur überflüssig zu machen. Als Beispiel habe ich ein Diagramm geliefert aus der Partie zwischen Ubilava und Dworetzki von 1969:Anstatt den Vorposten einfach abzutauschen, zog Mark Dworetzki einfach seinen Sf6 mit 12. ...Sh5 zur Seite und machte damit den Sc3 überflüssig.

Beitrag von zugzwang

Eine wichtige Beobachtung von Dworetzki, die er auch auf chesscafe beschrieb.In einer Mannschaftspartie wandte ich sie letzte Saison gegen eine "Springerbatterie" Sf3-Se5 an und zog meinen Springer von c6 nach a5 mit etwas Betätigung Richtung c4, b3.War sicherlich kein Brüller, aber in einer recht ausgeglichenen, nicht allzu scharfen Stellung mußte mein Gegner über seine neuen Pläne nachdenken für den Sf3 nachdenken, was ihm doch etwas unangenehm war.Das Merkmal der überflüssigen Figur ist hier für mich gekoppelt an die "Eselsspringer". Das sind 2 Springer, die sich gegenseitig, sich damit aber auch Felder nehmen. Defensiv sind solche Springer manchmal lebensrettend, doch offensiv ist eine derartige Aufstellung häufig nicht zu gebrauchen.Bitte aber immer nur als Gedankenstütze ansehen und die konkreten Erfordernisse einbeziehen.So auch bei der überflüssigen Figur. Läßt man den Vorposten "leben" und entfernt eine Figur, die diesen vorposten befragt, muß man sich sicher sein, daß er keinen Schaden anrichtet und nicht noch verstärkt werden kann. gleichfalls muß man prüfen, ob die "überflüssige" Figur nicht doch gut vom Gegner eingesetzt werden kann. Ist dies der Fall, dann ist es häufig besser, wenn sie an Deckungsaufgaben für den Vorposten gebunden bleibt!