Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Bleibt Schach Sport?“

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Beitrag von Kiffing

Der Schachsport muss wieder zittern, dass ihm sein Sportstatus aberkannt wird. Der Schachsport wäre damit zum Schach degradiert. So hatte sich die "English Bridge Union" beim europäischen Gerichtshof gegen eine Entscheidung der englischen Regierung beschwert, die Bridge den Sportstatus und die damit einhergehenden Vergünstigungen nicht zugestehen wollte. Die Begründung: "Es fehle die nicht unbedeutende körperliche Komponente". Der Europäische Gerichtshof stellte der englischen Bridge-Organisation aber Möglichkeit in Aussicht, sich als kulturelle Dienstleistung registrieren zu lassen. Damit nimmt die Diskussion um die Notwendigkeit einer Trennung von Körper und Geist, die in Europa Tradition ist, wieder an Fahrt auf. Andere Kulturkreise wie Arabien oder Asien dagegen lehnen mit ihrem eher ganzheitlichen Ansatz eine solche Trennung ab, was zum Beispiel in der Medizin von Bedeutung ist und auf die Auffassung von Sport generell von Bedeutung ist. Das Urteil: [url]http://www.tagesschau.de/ausland/bridge-103.html[/url]

Beitrag von Pantau

Mal ne andere Sichtweise:Bei der ganzen Diskussion geht es doch tatsächlich im Wesentlichen schlicht nur um die Fördergelder, und die gibt es im "Land der Dichter und Denker" eben vor Allem für Sport. Angenommen, es gäbe die üppigsten Fördergelder für Vereine der „kulturell-geistig-kreativen Betätigungen“ – wie weit würden sich die Schachspieler wohl vom Sport distanzieren und ständig darauf hinweisen, dass Schach eben KEIN schnöder Sport sei? Die leider viel zu früh verstorbene Psychologin Vera F. Birkenbihl war übrigens auch dagegen, Schach unter Sport zu fassen, weil es aus ihrer Sicht eine Trivialisierung darstellte, einen solch erhabenen Kultur- und Kunstbestandteil zum schnöden "Sport" zu degradieren:Zitat: "Wir brauchen mehr Leute, die a) keine Angst vor geistigen Tätigkeiten haben und die b) bereit sind, möglichst viele andere einzuladen, mitzumachen, ohne daß man so tut, als treibe man „nur“ Sport, weil man die Lobby der Un-GEIST-igen fürchtet. Ihre Angehörigen sind nur so mächtig, weil sie in der Mehrzahl sind – wie lange noch (in einem Land das einst das Land der Dichter und Denker war) ?"

Beitrag von Kiffing

Interessanter Ansatz, wobei hier die Frage im Raum steht, wie bestechlich der Mensch an sich ist. Was das Selbstverständnis der Schachspieler angeht, so legen diese auf das Dreiecksverhältnis Sport, Kultur und Wissenschaft Wert. Schach befinde sich inmitten dieses Spannungsfeldes, was immer wieder zu Konflikten führt. So rebellieren manche Schachspieler, wenn die sportsüblichen Reglementierungen zu streng werden. Beispiele sind Null Toleranz bei Zuspätkommen, Kleiderordnung, Kontrollwut aufgrund der Cheatinggefahr und sogar Dopingkontrollen. Die ersten modernen Schachmeister wie Lasker, Capablanca und Aljechin hätten die Zeitgenossen wahrscheinlich für verrückt erklärt, wenn sie damals mit solchen Forderungen angekommen wären. Seitdem hat sich Schach durchaus den üblichen sportlichen Gepflogenheiten angenähert, was zulasten der kreativ-kulturellen Betätigung geht und die Frage aufwirft, ob das angesichts der spezifischen Bedingungen von Schach wirklich notwendig ist. Die Meinung von Frau Birkenbihl gehört da zum Diskurs. Es gibt aber auch andere, die der Meinung sind, wenn Schach als Sport anerkannt werden sollte, sollen jegliche Eigenheiten im Schachspiel verschwinden. Um also möglichst viele Schachspieler mitzunehmen, dass diese sich nicht von ihren Schachorganisationen entfremden, sollten von daher die möglichen Beschlüsse unter Berücksichtigung der drei Faktoren zustandekommen. Ich habe aber den Eindruck, dass den Verantwortlichen dieses Spannungsverhältnis bewusst ist. Beschlüsse, die den wissenschaftlichen, den kulturellen und sportlichen Charakter des Schachspiels verletzen, wären für die Entwicklung des Schachspiels schädlich und würden zahlreiche Schachspieler vor den Kopf stoßen. Ich bin der Auffassung, dass Schach durchaus weiter als Sport geführt werden sollte, weil es wettbewerbsmäßig betrieben wird und eine Messung der Leistung untereinander gegeben ist. Dass Schach mehr ist als nur Sport, ist für mich von daher kein Ausschlusskriterium. Wichtig ist, dass es die sportlichen Bedingungen erfüllt, und Sport ist in erster Linie Wettbewerb. Von daher ist meines Erachtens nur die fehlende motorische Komponente ein durchaus kritischer Punkt. Das Gegenargument ist, dass der Kopf zum Körper dazugehört und nicht isoliert von diesem zu betrachten ist. Auch geistige Wettbewerbe können m. E. unter den Oberbegriff Sport fallen.

Beitrag von Pantau

Stimmt, es gibt ja auch andere Sportarten, die eben "auch" Sport sind, jedoch außerhalb des Sportgesichtspunktes eine eigene Dimension besitzen, "Schießen" z.B..Auch hier ist die "motorische Komponente" ähnlich relevant wie beim Schach. Ich habe zudem auch mal gelesen, dass der Sportbegriff früher sogar hauptsächlich auf den Wettkampf ausgerichtet war und heutige Sportarten, wo es lediglich einen Pseudowettkampf über eine Wertungskommission gibt, welche die jeweiligen Einzelleistungen miteinander vergleicht, gar nicht als Sport angesehen wurden, sondern als "Turnen". So gesehen würde "Tanzen", "Synchronschwimmen" oder "Bodenturnen" nach dieser Definition nicht als Sport gelten, da man den Gegner ja nicht direkt besiegen kann, wie eben beim Schach oder Karate. Erst recht gilt das für das morgendliche einsame Joggen - wenn der Arzt also fragt "Treiben Sie Sport", dann müsste der allmorgendliche Jogger wahrheitsgemäß antworten "Ja, jede Woche einmal Schach!".

Beitrag von Birliban

"Unter dem Begriff Sport werden verschiedene Bewegungs-, Spiel- und Wettkampfformen zusammengefasst ... Heute umfasst der Begriff Sport als Überbegriff auch Konzepte, die damals eher unter dem Begriff Turnen zusammengefasst wurden. Sport kann daher sowohl als Körper- und Bewegungskultur als auch als Wettbewerbs- oder Wettkampfkultur verstanden werden. Je nach Auffassung umfasst der Begriff Sport in aller Regel sowohl Phänomene, die beide Aspekte erfüllen als auch solche, die entweder überwiegend den motorischen Körper-Bewegungsaspekt betreffen (z. B. Krafttraining, privater Frühsport oder Trimm-dich-Bewegung) oder überwiegend den Wettkampf-Aspekt (Schach, Motorsport, Bodybuilding-Wettbewerbe)." :[Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://de.wikipedia.org/wiki/Sport". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://de.wikipedia.org/wiki/Sport" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]Nach der gängigen Sport-Definition, könnte der morgendliche einsame Jogger seinem Hausarzt also durchaus wahrheitsgemäß antworten: "Ja, jeden Morgen Jogging und jede Woche einmal Schach!". Es könnte aber sein, daß der Hausarzt antwortet: "Das Schach lassen wir mal besser, sonst wirds für den Kreislauf zu viel!". :hmpf:Ich selbst bin eigentlich auch ein Anhänger des ganzheitlichen Ansatzes, also der Einheit von Körper und Geist, wie von Kiffing angesprochen und in anderen Kulturkreisen (Arabien, Asien) ganz selbstverständlich. Andererseits tue ich mich schwer damit, Bridge als Sport zu akzeptieren. Allerdings hat auch das IOC (Internationale Olympische Komitee) das Bridge als Sportart anerkannt (siehe Link).

Beitrag von Zapp Brannigan

Ist sport = wettkampf, dann ist schach sport, joggen gehen aber nichtIst sport = körperliche aktivität, dann würde ich schach nicht dazu zählen, aber auch sportschiessen, snooker und evtl. motorsportarten nicht.Klar ist es von vorteil, körperlich fitt zu sein um schach zu spielen, aber es ist nicht der entscheidende faktor. Es ist auch von vorteil, körperlich fitt zu sein um zu arbeiten, und trotzdem sage ich am morgen nicht, ich gehe sport machen, sondern dass ich ins büro gehe. Ausserdem betreiben profesionelle schachspieler neben dem schach körperliche aktivität, um eben länger durchzuhalten, aber durch das schachspielen selber hat noch niemand seine körperliche fittness verbessert.Meiner meinung nach ist schach kein sport, aber letztendlich geht es wie immer ums geld. Ist schach sport, bekommt man dafür geld von der sportförderung. Wäre schach olympisch, gäbe es sogar noch mehr geld, dafür aber auch für den schachsport ziemlich lächerliche doping-kontrollen.

Beitrag von Birliban

Für Friedrich Nietzsche war ohnehin geistige Tätigkeit, im Sitzen verrichtet, „eine Sünde wider den Heiligen Geist“, mehr noch: man dürfe „keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht bei freier Bewegung geboren ist.“Wie wäre es also damit, das Schach nur noch in freier Bewegung zu verrichten, wie beim Simultanschach!? Würden die Skeptiker, die Schach nicht als Sport anerkennen möchten, diesem dann den Sportstatus zuerkennen? Wie dem auch sei, aus Nietzsches Zeilen ist zu schließen, daß ihm jeglicher seiner Gedanken, also auch die oben zitierten, bei freier Bewegung, etwa beim Flanieren, zugeflogen sind. Und daß er diese flink in sein stets mitgeführtes Notizbuch gekritzelt hat. Und in Reinschrift zuhause, nicht etwa am Schreibtisch, sondern am Schreibpult, also stehend, für die Nachwelt niedergeschrieben hat.Gerechterweise sollten wir also auch den Dichtern und Denkern, die sich an Nietzsches Vorgaben halten, den Sportstatus zuerkennen. Nietzsche war also ein Sportler! Goethe auch! Günter Grass war auch ein Sportler – der hat nicht nur seine Manuskripte stehend am Pult niedergeschrieben (und nebenbei lief er in freier Bewegung im Zimmer umher), sondern auch seine Vorlesungen stehend am Pult absolviert! Und von den lebenden Dichter- und Denkerfürsten fällt mir auf Anhieb noch Peter Handke ein: Ein Flanierer ersten Ranges. Auf Schritt und Tritt ist ihm was eingefallen, was es zu notieren galt und überall führte er natürlich ein (mindestens!) Notizbuch bei sich, wahrscheinlich selbst dann, wenn er auf die Toilette ging. Zweifelsohne ist also auch Handke ein Sportler!Nur: Die Dichter und Denker pfeifen darauf! Ihnen genügt es, zu sein, was sie sind: Eben Dichter und Denker! Aber ausgerechnet den Schachspielern genügt es nicht, Schachspieler zu sein, sondern sie wollen (wollen sie das wirklich?) unbescheidenerweise auch noch Sportler genannt werden! Und das, obwohl sie ihre Tätigkeit, ganz das personifizierte Trägheitsgesetz, im Sitzen absolvieren! Sofern sie nicht gerade eine Simultanveranstaltung, keuchend und schwitzend und mit hochrotem Gesicht, absolvieren. Wettkampf hin, Wettkampf her, der Verdacht bleibt trotzdem im Raum, daß es im Schach, betreffend der Anerkennung des Sportstatuses, in erster Linie um die Fleischtöpfe geht, sprich, ums Geld. Ohne Geld keine Sportförderung. Ohne Geld kein Wettkampf. Und ohne Wettkampf kein Schach.

Beitrag von Birliban

[QUOTE]Soll es im Schach überhaupt in Richtung Kommerzialisierung gehen? Sind Schachspieler/innen Athleten? Wie ist das Verhältnis zwischen Spitzen- und Breitensport? Es hat sich gezeigt, dass bereits in derart grundlegenden Fragen keine Einigkeit innerhalb des DSB herrscht.[/QUOTE]Ein ernüchterndes Fazit. Frank Neumann, Referent für Öffentlichkeitsarbeit des DSB, legte im September sein Amt nieder. In SCHACH 11/2017 skizziert er den Status Quo innerhalb des DSB, legt die Probleme dar, die ihn zu seinem Rücktritt veranlassten:Rücktritt mit AusblickIn einem persönlichen Gespräch mit DSB-Präsident Ullrich Krause haben Ralf Chadt-Rausch, vormaliger Vizepräsident Finanzen, sowie der Verfasser, Referent für Öffentlichkeitsarbeit und Geschäftsführer der Wirtschaftsdienst GmbH, am 19. September 2017 mit sofortiger Wirkung den Rücktritt von ihren Ämtern erklärt. Im Anschluss hat es viele Spekulationen bezüglich der Motive und Ursachen gegeben. Der Verfasser kommt daher gern der Bitte der Redaktion nach und skizziert die Gründe, die zum Rücktritt geführt haben.Von Frank Neumann (in SCHACH 11/2017)Der Deutsche Schachbund e.V. hat über seine Landesverbände knapp 90.000 Mitglieder und ist damit quantitativ die Nr. 27 unter den Sportverbänden Deutschlands. Schach ist als nichtolympische Sportart seit Jahren Subventionsempfänger und zudem auf Spenden großzügiger Mäzene angewiesen, damit der Spielbetrieb in angemessenem Umfang durchgeführt werden kann. Diese grob umrissene Ausgangslage fand ich bei meinem Amtsantritt 2015 vor. Durch eine verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und seit 2017 die Vermarktungs-verantwortung in der Ausgliederung Wirtschaftsdienst GmbH sollte sich der Schachsport attraktiver präsentieren. Wesentliches Ziel dabei: Verbreiterung der finanziellen Ausgangsbasis zur Erhöhung der Handlungsspielräume.Für die Öffentlichkeit – damit ist hier in erster Linie die nichtschachspielende interessierte Mehrheit gemeint – kommt es dabei letztlich auf das Produkt an. Im Innenverhältnis besitzt die Zufriedenheit der Mitglieder oberste Priorität. Um diesen Vorgaben gerecht zu werden, benötigten Funktionsträger ein möglichst einheitliches Umfeld, innerhalb dessen Übereinstimmung über die genannten, anzustrebenden Ziele besteht. Eine solche Zielsetzung für die Öffentlichkeitsarbeit und die Vermarktung fehlt indessen. Soll es im Schach überhaupt in Richtung Kommerzialisierung gehen? Sind Schachspieler/innen Athleten? Wie ist das Verhältnis zwischen Spitzen- und Breitensport? Es hat sich gezeigt, dass bereits in derart grundlegenden Fragen keine Einigkeit innerhalb des DSB herrscht. Es wird einerseits zwar diskutiert, bestimmten Formaten, wie zum Beispiel der Deutschen Einzelmeisterschaft, einen besonderen, für die Vermarktung attraktiven Rahmen zu geben. Andererseits wird die Debatte hierüber ausschließlich anlassbezogen geführt, also losgelöst von einem wie auch immer gearteten Produktkatalog. Welche Rechte sind zu vergeben? Wie hoch ist der Finanzrahmen und wer stellt welche Gelder bereit? Es fehlt die Bereitschaft, Regeln und Normen einer vorbehaltlosen Diskussion anzusetzen, an deren Ende vermarktungsfähige Events mit für Zuschauer und Spieler interessanten Formaten stehen.Ebenso eindeutig müsste der Stellenwert des Spitzensports definiert werden. Hier wird seit Jahren mehr oder weniger ein „weiter so“ propagiert, obwohl sich die Rahmenbedingungen für den Sport durch Digitalisierung, professionelle Sponsoringmodelle und radikal gestiegene Erwartungen der Öffentlichkeit verändert haben. Die Fragen müssen lauten: Wie verändert sich mein Sport? Wie kann ich ihn attraktiver und zeitgemäßer präsentieren? Wie passt sich der Verband den neuen Gegebenheiten an?Es ist klar, dass es auf derart grundlegende Fragen keine Antworten und Lösungen auf einem „Klick“ gibt. Dennoch war mit dem Antritt eines neuen Präsidenten und der gleichzeitigen Neubesetzung des Vizepräsidenten für Öffentlichkeitsarbeit und Verbandsentwicklung Hoffnung auf eine Neuorientierung verbunden. So hätte beispielsweise nahtlos die mit der großen Mitgliederumfrage Anfang des Jahres gestartete Einholung von Meinungsbildern aufgegriffen und weiterverfolgt werden können.Es sind aber auch verbandsinterne Strukturen, die einem angemessenen bzw. ehrgeizigen Marketing und der Vermarktung im Wege stehen. Die Entscheidungsprozesse sind funktionärsgesteuert, eine offene Debatte mit Aktiven, besonders den Schachprofis, wird nicht geführt. Es gab und gibt keine strukturierte Berücksichtigung von Terminplänen oder gar ein Mitspracherecht an den Formaten. Zusätzlich ist die hauptamtliche Personalorganisation unzureichend. Dieses Vakuum sollen „Referenten“ schließen, die ehrenamtlich tätig sind. Allein hierarchisch aber auch inhaltlich ist dieses Konstrukt für die Erreichung von Vermarktungszielen ungeeignet. Es fördert Partikulardenken, schafft Schnittstellenprobleme und behindert die Kontinuität der Aufgabenwahrnehmung. Bereits kleinste Ausfälle in dieser Struktur führen zu Stillstand in den Abläufen.Der DOSB hat am 24.11. 2016 in seinem Konzept zur Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung (herausgegeben gemeinsam mit dem BMI, vgl. [Hier befand sich ein Link auf die Seite "www.dosb.html". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "www.dosb.de" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.]) folgende zentrale Voraussetzungen genannt, die Sportverbände für eine weitere Förderung gewährleisten sollten:- Neuausrichtung und Konzentration der Kaderstruktur- Verbesserte Duale Karriere, Athletenförderung und -absicherung- Gezielte Nachwuchsförderung- Optimierung der Trainersituation- Zentrale sportfachliche Steuerung und Qualitätsmanagement durch den DOSB- Professionalisierung der Personalstrukturen in den Spitzenverbänden- Effizientere Stützpunktstruktur- Konzentration und Steuerung der Olympiastützpunkte- Ausbau und Optimierung der wissenschaftlichen Unterstützung Die Sportart Schach muss sich in jedem einzelnen Punkt hinterfragen. Ein Präsidium kann sich daraus zum Erhalt (Ausbau?) der Fördermittelstruktur eine eigenständige Agenda erstellen.Die interne Problematik des DSB veranschaulichen die Ausführungen des DOSB ebenso deutlich. Im Papier heißt es:„Eine Grundvoraussetzung für eine qualitativ gute Arbeit der Spitzensportfachverbände sind professionelle, moderne Verbandsstrukturen. Derzeit wird die Mehrzahl der Spitzenverbände in der Rechtsform eines eingetragenen Vereines nach den Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches geführt. Die gesetzliche Vertretung sowie die Verantwortungs- und Entscheidungskompetenz werden in der Regel von ehrenamtlichen Mitgliedern ausgeübt. Hier gibt es zuweilen historisch gewachsene Gefüge, in denen es an einer modernen, professionellen und transparenten Führungsstruktur fehlt.“Und weiter:„Für die Förderung der olympischen und nichtolympischen Sportarten gilt gleichermaßen, dass eine Zuwendung nur dann in Betracht kommt, wenn ein erhebliches Bundesinteresse an der Erfüllung eines bestimmten Zwecks […] besteht und das Bundesinteresse ohne die Zuwendung nicht oder nicht im notwendigen Umfang befriedigt werden kann.“Es wird deutlich, dass eine Professionalisierung für eine öffentlichkeitswirksame, für finanzstarke Sponsoren attraktive Sportart künftig unumgänglich ist. Erfolgt diese nicht, bleibt Schach das Spiel einiger Weniger und verschenkt sein nahezu unerschöpfliches Potenzial. Bündelung aller Aktivitäten und Aufheben von künstlichen Hürden spielen dabei ebenso eine Rolle wie klare Entscheidungskompetenzen mit kurzen Wegen. Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und Vermarktungsaktivitäten muss eine einheitliche Markt-, Marken- und Produktstrategie in allen Punkten die eigene Sportart in das richtige Licht rücken.Zuletzt wurde meine Hoffnung immer geringer, diese Ansprüche in der vorhandenen Struktur auch nur ansatzweise umsetzen zu können. Der verbandsinterne Entwicklungsbedarf liegt offen zu Tage – es bedarf raschen Handelns, um sich neu auszurichten. Ende

Beitrag von Kiffing

Der DSB ist ein Moloch. Er ist aber kein Einzelfall, wenn man den Blick auf den DFB, die FIFA und die FIDE richtet. Dort herrschen Strukturen vor, die durchaus mit dem Begriff "mafiös" charakterisiert werden können, und wo Skandale immer wieder die Öffentlichkeit erschüttern. Bei DFB, FIFA und FIDE könnte man noch argumentieren, dass Geld den Charakter verderbe. Beim DSB sehe ich allerdings eher wenig Geld im Spiel. Insofern können neben der Frage des Geldes auch Gesichtspunkte eine Rolle spielen, die bei bürokratischen Großorganisationen permanent auftreten. Menschen können sich sowohl wegen materieller als auch ideeller Interessenskonflikte gegenseitig bekämpfen. All das, was in Parteien immer wieder zu beobachten ist, nämlich Gemauschel, das Herbeiführen von punktuellen Mehrheiten mit allen Mitteln und die Ausschaltung Andersdenkender, ist ein grundlegendes Problem bei bürokratischen Großorganisationen aller Art.