Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Geheimnisse um Richard Rapport“

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Beitrag von Kiffing

Richard Rapport ist bekanntlich, was den Wunderkind-Status anbelangt, in die Fußstapfen seines Landmanns Peter Leko getreten. Während Leko aber heute das Verdikt des Remiskönigs anhaftet, dessen Stil farblos und unattraktiv erscheint, und das auch gewisse Einflüsse auf seine Spielstärke hat, da so große Ausschläge nach oben hin kaum noch möglich sind, ist das bei Richard Rapport anders. Vor einem Jahr besaß Rapport als 17jähriger eine stolze Elo von 2697 - nicht zu Unrecht wurde er daraufhin als neuer Weltmeisterkandidat gehandelt. Nun hat er nach über einem Jahr gerade einmal vier Punkte dazugewonnen. Er steht nun bei [URL="http://ratings.fide.com/card.phtml?event=738590"]2701[/URL]. Wenngleich es unbestritten ist, daß diese Zahl für einen 18jährigen immer noch höchst respektabel ist, ist dieser schneckenhafte Anstieg der eigenen Elozahl für einen 17jährigen mit all seiner bisherigen Leistungsexplosion aber sicherlich für viele enttäuschend. Bei einem Blick auf diesen besonderen Spieler fallen mir zwei mögliche Ursachen auf, die hier diskutiert werden können:1. Richard Rapport spielt vergleichsweise wenige Spitzenturniere mit. Auf keinen Fall gehört er zu den bekannten Gesichtern, die regelmäßig auf Reise sind und ebenso regelmäßig an den Spitzenturnieren mitwirken. Was könnte der Grund dafür sein?2. Richard Rapport spielt extravagante Eröffnungen, die oftmals einen eher zweifelhaften Ruf haben, was ihre objektive Stärke angeht. Ein Blick in das [URL="http://www.schachburg.de/threads/1488-Tata-Steel-Masters-in-Wijk-aan-Zee-2014"]Tata-Steel-Masters[/URL] Anfang dieses Jahren bringt eine ganze Palette solcher Eröffnungen zum Vorschein: Larsen-System; Budapester Gambit; 1. c4 c6 Sc3 g6 3. g4; 1. d4 Sf6 2. Lf4 c5 3. dxc5 Sa6 4. Dd4. Auch wenn als Argumente für solch eine Eröffnungswahl das Überraschungsmoment, das oft geringe Wissen des Gegners und der eigene Stil genannt werden, sollte aber in Betracht gezogen werden, daß auf absoluter Topebene eben jener Spielraum für die eigenen Vorlieben geringer wird, da die objektive Stärke der eigenen Züge und Pläne gleichzeitig an Wichtigkeit zunimmt. Deshalb meine zweite Frage: Schadet sich Richard Rapport mit einer solchen Eröffnungsherangehensweise eher und blockiert damit sein eigenes Vorwärtskommen, oder sollte er eher als origineller Spitzenspieler durchgehen?

Beitrag von chessiscruel

Ich würde das nicht so eng sehen.Früher eben vor dem besagten Turnier,hat Rapport ganz normale Eröffnungen gespielt.Ich denke,er wollte sich bei dem Tatasteel einfach eine Gaudi machen,sozusagen ein schachlicher Studentenstreich,und wenn es ein paar mal klappt,umso besser.Hier noch eine wunderschöne Rapport Partie,eventuell zwar ohnehin bekannt,aber trotzdem sie zeigt,er kann schon was[Event "Mitropa Cup 29th"][Site "Chur"][Date "2010.06.04"][Round "7"][White "Rapport, Richard"][Black "Huschenbeth, Niclas"][Result "1-0"][ECO "D24"][WhiteElo "2509"][BlackElo "2457"][PlyCount "41"][EventDate "2010.05.29"][EventType "team-tourn"][EventRounds "9"][EventCountry "SUI"][Source "ChessBase"][SourceDate "2010.07.02"][WhiteTeam "Hungary"][BlackTeam "Germany"][WhiteTeamCountry "HUN"][BlackTeamCountry "GER"]1. d4 d5 2. Nf3 Nf6 3. c4 dxc4 4. Nc3 a6 5. e4 b5 6. e5 Nd5 7. a4 Bb7 8. e6fxe6 9. Be2 Nxc3 10. bxc3 Qd5 11. Ng5 Qxg2 12. Rf1 Nd7 13. Nxe6 Rc8 14. axb5axb5 15. Ra7 Qc6 16. Bg4 Qb6 17. Nc5 Qxa7 18. Bxd7+ Kd8 19. Qh5 g6 20. Bxb5 c621. Qd5+ 1-0