Schachburg-Archiv: Benutzerthema „Political Compass“

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Beitrag von yury

[QUOTE=Kiffing][A]ls so ziemlich das Beste, was Tests zur Ermittlung der politischen Weltanschauung angeht, gilt der politische Kompaß, der es sogar in die Politikanalyse von Wikipedia geschafft hat.[/QUOTE]Der [URL="http://www.politicalcompass.org/"]Political Compass[/url] misst politische Einstellungen auf zwei Achsen: einer wirtschaftlichen (links-rechts) und einer gesellschaftlicen (autoritär-antiautoritär). Das ist wesentlich differenzierter als das klassische Links-Rechts-Schema.Leider ist der Test etwas amerikazentriert, sodass die "Mitte" des politischen Koordinatensystems relativ weit (wirtschaftlich) rechts und (gesellschaftlich) autoritär liegt und man auch mit (für deutsche Verhältnisse) gemäßigten Antworten oft relativ deutlich linksliberale (also 3. Quadrant) Ergebnisse erhält.Mein Ergebnis, das ich für deutlich übertrieben halte:[IMG][Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://i.imgur.com/iBPqQl9.png". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://i.imgur.com/iBPqQl9.png" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][/IMG]

Beitrag von Kiffing

:top::DEconomic Left/Right: -9.62Social Libertarian/Authoritarian: -7.13Hab "extremere" Werte als beim deutschen Test, was wohl daran liegt, daß US-Amerikaner autoritärer, rechter und weniger relativistisch gegenüber festen Werten sind als Deutsche (mittlerweile). Und die Religion spielt dort definitiv eine größere Rolle. Interessant, daß der Test jeden religiösen Wert als quasi-autoritär mißt.

Beitrag von ToBeFree

[url]http://www.politicalcompass.org/uselection2012[/url]^ wenn man sich mal ansieht, wie nah Obama und Romney beieinander liegen, könnte bzw. sollte sich der Wähler eigentlich auch die anderen Parteien ansehen, statt nur zwischen Demokraten und Republikanern zu entscheiden. Warum begreifen die Nordamerikaner das nicht?[QUOTE]This is a US election that defies logic and brings the nation closer towards a one-party state masquerading as a two-party state.[/QUOTE]+1[HR][/HR][QUOTE]Its a sad reflection on our society that something as basic as drinking water is now a bottled, branded consumer product.[/QUOTE]Strongly Agree! :D[HR][/HR]Ich bin mit meinem Ergebnis relativ zufrieden, vor allem, weil es an den USA orientiert ist. ;)@yury: Die Knöpfe "Disagree" und "Agree" existieren.^^[IMG][Hier befand sich ein Link auf die Seite "https://i.imgur.com/Uy7dE0c.png". Der Link wurde vom Benutzer mit dem Titel "https://i.imgur.com/Uy7dE0c.png" versehen. Aus urheberrechtlichen Gründen ist es möglicherweise erforderlich, diesen Hinweis beizubehalten, da manche Benutzer die Quelle ihrer Zitate von anderen Internetseiten so gekennzeichnet haben. Dieser Hinweis wurde automatisch an Stelle des früheren Links platziert. Falls der Link unangemessen oder ohnehin unerreichbar geworden ist, kann die im Impressum genannte Adresse mit einer Bitte um Entfernung kontaktiert werden.][/IMG]

Beitrag von yury

[QUOTE=ToBeFree;16507]@yury: Die Knöpfe "Disagree" und "Agree" existieren.^^[/QUOTE]Ja, aber bei Aussagen wie "Id always support my country, whether it was right or wrong" oder "Our race has many superior qualities, compared with other races" sträuben sich mir so die Nackenhaare, dass ich da schon "Very strongly disagree and send the stupid fascist to hell who said this" ankreuzen würde, wenn es das gäbe. ;)

Beitrag von ToBeFree

Bei den Fragen habe ich natürlich auch "Strongly Disagree" gewählt. ^^

Beitrag von yury

Und was wären Fragen, bei denen Deiner Meinung nach "strongly" unangemessen wäre?

Beitrag von ToBeFree

Schon eine der ersten Fragen habe ich mit "Agree", nicht "Strongly Agree" bewertet:[QUOTE]No one chooses his or her country of birth, so its foolish to be proud of it.[/QUOTE]Oder diese hier:[QUOTE]There is now a worrying fusion of information and entertainment.[/QUOTE]Das trifft auf Galileo zu, aber nicht auf alle Informationen, finde ich. Ein "Strongly Agree" ist hier mMn falsch bzw. drückt meine Meinung nicht korrekt aus.

Beitrag von Kiffing

Über das erste kann man sicher streiten, aber diese Verquickung von Information und Entertainment, diese Trivialisierung, Verflachung und Emotionalisierung von Information, die eine ernsthafte und differenzierte Auseinandersetzung mit dem Thema erschwert, was letztendlich nur dem Establishment nutzt, ist doch ein äußerst gefährliches Phänomen der Postmoderne. Ohne damit alle Medien über einen Kamm zu scheren, aber von der heutigen Medienpropaganda können sich einige verrufene Herrschaften durchaus etwas abgucken. Das alles kommt viel subtiler daher und ist demzufolge ungleich wirkungsvoller als wirklich platte Propaganda. Es ist, wenn man so will, geschickter vorgetragene Propaganda.Hier ein prominentes [URL="http://www.wilhelm-der-zweite.de/buecher/zdfhistory.php"]Beispiel[/URL], das aber so typisch ist, das man es problemlos vielerorts wiederfinden kann. Hätte nicht gedacht, daß ich gegen diese Desinformationswelle einmal Wilhelm II. in Schutz nehmen muß. ;)Wesentlich näher der Wahrheit zu Bismarcks Entlassung kommt diese [URL="http://www.wilhelm-der-zweite.de/kaiser/kritik_bismarck.php"]Quelle[/URL], die zwar ebenso wie Knopp tendenziös sein mag, aber wo wenigstens versucht wird, der Geschichte auf den Grund zu gehen und die ich aufgrund eigener Untersuchungen zu diesem Thema vor einigen Jahren im Großen und Ganzen bestätigen muß. Hab übrigens beide Fragen mit strongly agree beantwortet. ;)

Beitrag von ToBeFree

Wikipedia ist auch ein gefährliches postmodernes Problem, welches Information und Entertainment in gefährlicher Weise miteinander verschmilzt? ;)Das wäre jetzt einer der Gründe, warum ich dort nicht "Strongly Agree" gewählt habe.

Beitrag von yury

[quote]No one chooses his or her country of birth, so its foolish to be proud of it.[/quote]Also ich finde Nationalstolz extrem sinnlos, und das angegebene Argument ist zutreffend: Die eigene Nationalität ist letztlich ein Zufallsprodukt. Was legitimiert außerdem Nationalstolz? Er hat nichts mit eigenen Leistungen zu tun... das ist doch albern.Die Erhöhung der eigenen Nation ist im Übrigen immer auch eine Abwertung anderer Länder. Es ist auch empirisch belegt, dass Patriotismus (z.B. während der Fußball-WM 2006 in Deutschland) zu erhöhtem Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit führt. Patriotismus und Nationalismus sind zwei Seiten derselben Medaille.

Beitrag von ToBeFree

Lottogewinne sind auch ein Zufallsprodukt - darf man daher nicht darauf stolz sein? Wird man am Ende gar feindlich eingestellt gegenüber allen Nicht-Lotto-Gewinnern? :grübel:Vielleicht hinkt der Vergleich, weil Lottospielen eine freiwillige Sache ist. Ich habe aber auch nicht "Disagree", sondern "Agree" gewählt. Ich sehe durchaus die Gründe für "Agree", aber ein "Strongly Agree" trifft zumindest meine persönliche Meinung nicht richtig.

Beitrag von Kiffing

Interessant finde ich, daß Nationalismus einmal eine progressive und von den Fürsten und Königen bekämpfte Weltanschauung gewesen ist, weil er das dynastische Gleichgewicht der Kräfte durcheinander brachte und die von Gott gegebene Ordnung störte. Vor allem wurde der Nationalismus in seiner Entstehungszeit immer mit Freiheit und Demokratie gedacht. In Deutschland konnte so der Partikularismus überwunden werden und an seiner Stelle die Selbstbestimmung der Deutschen treten, so war der Grundgedanke. Unsere Nationalhymne ist z. B. in dieser Zeit entstanden. Zu einem ernsthaften Paradigmenwechsel kam es bei uns erst mit Bismarck, als die von vielen ersehnte deutsche Nation von oben geeinigt wurde und Deutschland eher ein Land der wirtschaftlichen und militärischen Eliten gewesen ist. Hier diente der Nationalismus dann auch tatsächlich als Opium fürs Volk, um fremde Interessen durchzusetzen. An der Aussage im Kompaß dagegen ist rein logisch nichts einzuwenden. No one chooses his or her country of birth, so its foolish to be proud of it. Wie kann man das widerlegen? :D

Beitrag von ToBeFree

Äh - was? :DIch kann deinen Ausführungen nicht ganz folgen.^^Der Satz lautet übersetzt: "Niemand entscheidet, in welchem Land er geboren wird, also ist es dumm/albern/töricht, darauf stolz zu sein." - was hat das mit Bismarck zu tun bzw. wie soll das jetzt die Aussage bestätigen? Was Bismarck dachte, ist mir ziemlich egal.

Beitrag von Kiffing

Es gibt denke ich, zwei Arten, auf diese Frage zu reagieren. Entweder man geht auf die konkrete Aussage ein oder man versucht, den Geist dieser Aussage zu erfassen, wie man grundsätzlich zum Nationalismus steht. Und da ist es vielleicht nicht unwesentlich, sich zu vergegenwärtigen, wie sich der Nationalismus in Deutschland überhaupt entwickelt hat. Im Zeitalter des Partikularismus war er eine der großen Strömungen neben Liberalismus, Demokratie und Konservativismus (der Sozialismus kam 1848 mit der sozialen Frage hinzu). Und vom Konservativismus wurde der Nationalismus schwer bekämpft, der Konservativismus war dynastisch und sah auch im Nationalismus eine zersetzende Kraft. Da haben sich die gesellschaftlichen Verhältnisse quasi umgekehrt. :D

Beitrag von yury

[QUOTE=ToBeFree;16555]Lottogewinne sind auch ein Zufallsprodukt - darf man daher nicht darauf stolz sein?[/quote]Wieso "darf"? Ich fände es eben unsinnig. Freuen vielleicht - aber "stolz sein"? Worauf denn? Dass man zufällig die richtigen Zahlen getroffen hat?[QUOTE=ToBeFree;16555]Wird man am Ende gar feindlich eingestellt gegenüber allen Nicht-Lotto-Gewinnern? :grübel:[/quote]Vermutlich nicht, aber bei Patriotismus ist das eben empirisch belegt...