Antimaterie
Zum Betrieb von Warpantrieben, selbst modernster Exemplare, war stets eine geringe Menge Antimaterie erforderlich. Ein gut gesicherter Vorrat von Antiwasserstoff, an Bord der 4-6692 etwa stecknadelkopfgroß, deckte auf jedem Äöüzz-Schiff für ein Vielfaches der Schiffslebensdauer den Bedarf. Insofern waren Antimaterie und die damit erzeugbaren Auslöschungsreaktionen den Äöüzz durchaus ein Begriff; es gab Industrieplaneten, auf denen hauptsächlich Antimateriekapseln für Raumschiffe hergestellt wurden.
Ein Gramm Materie entsprach etwa 25 Gigawattstunden Energie – genug, um zweitausend Erdfamilienhaushalte für ein Erdjahr mit Strom zu versorgen. Wenn Wasserstoff auf Antiwasserstoff traf, wurde die Energie freigesetzt. Die Teilchen löschten sich gegenseitig aus.
Als Energiequelle war Antimaterie ungeeignet, da sie im Universum nicht nutzbar natürlich vorkam und somit auch nicht eingesammelt werden konnte. Zur Nutzung als Energiespeicher für mobile Kraftwerke fehlte den Äöüzz nur die nötige Herstellungseffizienz. In den vorhandenen Teilchenbeschleunigern wurden Protonen auf das 0,9994-Fache der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt und auf Iridiumstäbe geschossen, wodurch Antiteilchen entstanden. Die so gewonnenen Antiprotonen wurden mit Magneten aussortiert und durch große Ansammlungen von Xenonatomen am Weiterflug gehindert. Der seltene, kaum forcierbare Zusammenstoß der Antiprotonen mit Xenon ließ Positronen entstehen, die mit viel Glück so nah an einem Antiproton entstanden, dass sie mit diesem eine Bindung zum Antiwasserstoff eingingen. Für den winzigen Antimateriebedarf von Warpantrieben war dieses Vorgehen ein notwendiges Übel, für alle anderen wirtschaftlichen Anwendungsfälle schied es aus.
Infinite Adventures 3, Kapitel »Eskalation«